Fehlende Tierliebe, wenn man fremde Tiere nicht füttert?

vom 06.02.2017, 00:51 Uhr

Bei uns in der Nachbarschaft ist eine Freigängerkatze, die häufiger mal vor unserem Haus herumlungert und dann auch gerne mal um etwas zu essen bettelt. Da ich aber erkennen kann, dass das Tier einen Eigentümer hat, lasse ich das meistens aber komplett bleiben. Ich finde, man kann sehr gut erkennen, dass das Tier einen Eigentümer hat, weil es eben sehr gepflegt und gut genährt aussieht. Daher lasse ich da auch komplett die Finger von, weil ich eben nicht weiß, was das Tier für Unverträglichkeiten oder gesundheitliche Probleme hat. Da wäre es in meinen Augen fahrlässig, Futter zu geben und möglicherweise eine gesundheitliche Verschlechterung des Zustandes zu bewirken.

Als meine Nichte neulich zu Besuch war und das Tier vor dem Haus entdeckt hat, wollte sie natürlich direkt, dass ich das Tier füttere und fragte mich auch, ob ich nicht was passendes im Haus für das Tier hätte, was ich aber verneinte. Ich erklärte ihr, dass ich keine fremden Tiere füttern möchte, weil ich eben nicht weiß, was das Tier verträgt und da spielt es für mich auch keine Rolle, ob das Tier bettelt oder nicht. Meine Nichte ist aber der Ansicht, dass man ja nicht besonders tierlieb sein kann, wenn man kein bettelndes und hungriges Tier füttert. Wie seht ihr das? Ist wirklich fehlende Tierliebe Schuld, wenn man fremde Tiere nicht füttern möchte? Oder ist das zu kurz gedacht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde in der Tat, dass deine Nichte da viel zu kurz denkt.

Wäre ein Tier in schlechtem Zustand und abgemagert, dann wäre es mit Sicherheit wenig tierlieb, das bettelnde Tier einfach zu ignorieren und ihm nicht zu helfen. Auch, wenn beispielsweise ein gut genährter und gepflegter Hund vor der Tür stehen und betteln würde, wäre es nur tierlieb, sich dem Tier anzunehmen um es zurück zum Besitzer bringen zu können. Dazu bedarf es aber nicht unbedingt des Fütterns.

Aber gerade bei Katzen ist ja bekannt, dass die sich gerne mal die vermeintliche Gutherzigkeit der Nachbarn zu Nutze machen und sie mit dramatischem Schauspiel um den Finger wickeln können. Wie oft hört man von verzweifelten Katzenhaltern, die tage- oder wochenlang auf ihre Mieze warten, während diese sich woanders betüddeln und durchfüttern lässt.

Und natürlich hast du Recht damit, dass man nicht weiß, was die Katze verträgt und was nicht, so dass man ihr letzten Endes auch noch schaden könnte, wenn man ihr einfach irgendetwas zu Futtern gibt.

Natürlich geht einem tierlieben Menschen schonmal das Herz auf, wenn da so ein plüschiges Wesen sitzt und bettelt. Aber Tierliebe bedeutet eben nicht nur, den Tieren sämtliche Wünsche zu erfüllen, sondern auch, sie zu schützen und verantwortungsvoll zu handeln.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Zum einen weiß man eben wirklich nicht, ob die Katze nicht eine Unverträglichkeit oder Allergie hat. Manche Tiere brauchen spezielles Futter oder auch vielleicht Medikamente vorher. Da würde ich auch nicht einfach irgendwas an Futter hinstellen und die Katze fressen lassen. Noch dazu, wenn die Katze gut gepflegt und genährt aussieht.

Auch kann man dann das Problem haben, dass die Katze immer wieder kommt und um Futter bettelt, wenn man ihr eben einmal etwas dort angeboten hat. Katzen merken sich so etwas und kommen dann meistens wieder, in der Hoffnung dort nochmal etwas zu fressen zu bekommen. Für mich hat das nichts mit fehlender Tierliebe zu tun, sondern eher mit Verstand und Vernunft. Wenn die Katze sehr schlecht ausgesehen hätte und man davon ausgehen müsste, dass sie eben kein Zuhause hat, dann würde ich das Tierheim verständigen und man könnte dem Tier dann auch etwas Futter geben.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wie ich in dem anderen Thread schon geschrieben habe, würde ich nicht alleine vom Aussehen der Katze darauf schließen, ob eine Katze einen Besitzer hat oder nicht. Aber trotzdem stimme ich dir zu, dass es nicht unbedingt an fehlender Tierliebe liegt, wenn man ein fremdes Tier nicht füttern möchte. Ich würde eine Katze, die bei mir auftaucht, sicher auch nicht füttern wollen, wenn auch aus mehreren Gründen.

Ich würde es nicht so toll finden, wenn das Tier dann immer bei mir auftaucht und um Futter bettelt. Aber auch das liegt bei mir nicht unbedingt an fehlender Tierliebe. Außerdem, und das ist sicher der wichtigste Grund, muss ich dir zustimmen, dass man es nicht wissen kann, was das Tier verträgt. Wenn das Tier eine Unverträglichkeit oder Allergie hat und es falsch füttert, dann kann ich mir schon vorstellen, dass der Besitzer auch zu Recht sauer ist. Das würde ich doch vermeiden wollen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das hat für mich absolut NICHTS mit fehlender Tierliebe zu tun. Ich würde auch nicht wollen, dass man meine Katzen draußen füttert, vor allem das grade Katzen nun mal dazu neigen, immer wieder zu kommen. Ich füttere meine Tiere sehr hochwertig, das heißt sie dürfen am Tag nur eine spezielle Menge an Nassfutter und Trockenfutter gibt es gar nicht. Ich würde niemals auf die Idee kommen eine fremde Katze zu füttern, da ich weder ihre Gewohnheiten kenne, noch ob sie eventuell sogar krank ist und eventuell sogar Spezialfutter braucht.

» Lounis2015 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 3,28 »


Das tolle an der Sache ist ja, dass so eine Katze mit Freigang durchaus schon einmal mehrere Halter haben können, die alle voneinander gar nichts wissen. Echt lustig finde ich das. Selbst habe ich auch so ein lustiges Exemplar hier öfter mal auf der Mauer vor meinem Badezimmerfenster sitzen. Vorwiegend will das kluge Tier gestreichelt werden. Sie ist nämlich eine echte Main Coon. Und manchmal sieht das Fell etwas wild aus.

Wie ich jetzt aber mitbekam, geht sie bei den Nachbarn ein und aus. Sie würde gern auch in meine Wohnung schlüpfen. Geht aber nicht, da ich selbst zwei Wohnungskatzen habe. Ich habe Angst, dass diese eventuell krank werden könnten, von den Keimen, die die Freigängerkatze mit sich herum schleppt. Es wäre nicht die erste Katze, die ich so verlor. Die Vorgängerin der beiden jetzigen starb leider an fremden Keimen. Das arme Tier quälte sich fast eine Woche.

So etwas möchte ich nicht noch einmal durchmachen müssen. In der Nachbargemeinde werden nur verwilderte Katzen gefüttert. Der Mann, der das hauptsächlich macht, ist verantwortungsvoll. Er lässt die Tiere über den Tierschutz kastrieren und wieder in ihren Lebensraum aussetzen. Das finde ich sehr gut. Die Katzen vertrauen ihm nun und sind futtertechnisch auf ihn angewiesen. Die Katzen schlagen sich die Bäuche voll, der Mann ist glücklich darüber.

Klassische Win-Win-Situation. Meine Badezimmerkatze fütterte ich auch manchmal. Irgendwann war sie aber satt und nahm nix mehr von mir an. Nun hat sich das erledigt und ich biete ihr nichts mehr an. Ich gehe in meiner Umgebung regelmäßig mit dem Hund spazieren und treffe einige Katzen. Diese Katzen haben alle ein Zuhause und sind nicht auf Fremdfütterung angewiesen. Demzufolge füttere ich die auch nicht.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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