Etwas machen, was man später bereut?
Ich lese immer wieder in Artikeln wo jemand schreibt, dass er in dieser Situation heute anders gehandelt hätte. Ich glaube jeder von euch kennt solche Artikeln und hat sie auch schon mindestens einmal gelesen. In vielen Artikeln steht auch, das sie die damalige Entscheidung bereuen und niemals wieder so handeln würden. Viele Menschen sagen auch, dass sie allerdings im Rückblick (wenn sie alt werden) nichts ändern würden.
Ich persönlich muss sagen, dass ich schon öfters Sachen gemacht habe, die ich im Nachhinein lieber anders geregelt hätte. Ich erinnere mich auch noch an viele Fälle, wo ich meine damalige Entscheidung ziemlich bereut habe und ich es heute niemals wieder gemacht hätte. Manchmal frage ich mich in diesem Moment, warum ich in dieser Situation nicht nachgedacht habe. Kennt ihr solche Situationen? Hattet ihr mal eine Situation, wo ihr etwas gemacht habt, was ihr im Nachhinein sehr bereut habt?
Ich denke, dass jeder von uns schon mal eine Entscheidung getroffen hat, die er später bereut hat. Wäre dies nicht so, dann wären wir ja alle fehlerfrei und keiner von uns hätte jemals einen Fehler gemacht, diese bereut man ja doch meist, also dementsprechend auch die Entscheidung, die zum Fehler geführt hat.
auch ich habe schon mehrere Entscheidungen getroffen, die ich im Nachhinein bereut habe. Das ist einfach menschlich und es ist auch vollkommen normal, dass man Fehler macht. Bei manchen Sachen bin ich aber trotzdem froh, dass ich sie gemacht habe, weil ich mich sonst wohl ewig gefragt hätte, was wäre gewesen, wenn ich es doch gemacht hätte? So bin ich dann immerhin um eine Erfahrung reicher und weiß, dass es keine gute Entscheidung war.
Das beste Beispiel, was mir sofort einfällt, ist die Tatsache, dass ich mir Anfang des Jahres einen graden Pony habe schneiden lassen und außerdem meine Haare auf Schulterlänge abschneiden ließ. Erst fand ich es gut, aber auf Dauer war ich sehr unzufrieden damit, denn ich habe jeden Tag ewig gebraucht um diesen Pony i Form zu kriegen, vor allem, weil er mich irgendwann genervt hat. Dennoch war ich aber froh, dass ich es gemacht habe, weil ich so wusste, dass ein Pony doch nichts für mich ist und ich habe mich nicht jeden Tag wieder gefragt, wie ich wohl mit einem Pony aussehen würde ( Die Antwort lautet schrecklich und fünf Jahre jünger... ).
Ich glaube auch, dass es einfach zur menschlichen Existenz dazu gehört, dass man Dinge tut, die sich im Rückblick als, sagen wir, suboptimal herausgestellt haben. Es nützt auch nichts, wenn man daraus dann ein Drama der Selbstzerfleischung macht, anstatt sich zu sagen: "Mit den Informationen, die ich damals hatte, habe ich das getan, was sich zu der Zeit richtig angefühlt hat." Es ist bekanntlich auch nicht der Fall, dass man durch Reue die Vergangenheit ändern kann.
Von mir selbst kann ich natürlich auch nicht behaupten, noch nie etwas getan zu haben, das ich später bereut habe. Meistens handelt es sich hier um Dinge, die ich vor allem aus Gruppenzwang getan habe, ohne es selber zu wollen, etwa die Teilnahme an Veranstaltungen oder generell den Versuch, so zu sein wie alle anderen. Das geht bei mir so gut wie immer schief, und ich fühle mich dann ziemlich schrecklich.
Bei großen Lebensentscheidungen wie Jobwahl oder Partnerschaft kann ich jedoch feststellen, dass ich hier noch nie Grund zur Reue hatte. Auch in finanzieller Hinsicht habe ich noch keine allzu große Dummheit gemacht. Und seit ich ein Muster in den Entscheidungen entdeckt habe, die ich später bereut habe, ist es mir auch gelungen, weniger oft in Situationen zu kommen, in denen ich mich nach Hause ins Bett gewünscht habe.
Ich denke auch, dass es normal ist wenn man sich sein Leben so anschaut und betrachtet, dass man mit den neuen Erkenntnissen die man mit der Zeit dazu bekommen hat, doch einiges anders gemacht hätte. Denn eigentlich müssen Entscheidungen jeden Tag getroffen werden, manche sind mehr von Bedeutung andere weniger und beeinflussen hinterher auch das komplette restliche Leben.
Mit dem was ich heute alles weiß, hätte ich mich damals gegen die Ausbildung zum Rettungsassistenten entschieden da sich auch meine Schwerpunkte verlagert haben. Als ich die Entscheidung getroffen habe, war Familie für mich noch kein Thema und in weiter ferne. Ich bin davon ausgegangen, dass sich das schon irgendwie regeln lassen würde wenn man den will. Heute habe ich eine Familie und festgestellt, dass es ein Beruf ist in dem man keine Familie haben sollte, alleine aufgrund der Schichtzeiten und der Unflexibilität der Arbeitgeber. Auch das Gehalt hat sich damals gut angehört, wer bekommt schon nach nur 2 Jahren 1500 Euro bezahlt? Mir reichte das damals aus, heute ist das bei weitem nicht mehr genug eben weil auch mehrere Nasen mit versorgt werden müssen.
Somit bereue ich diese Entscheidung doch sehr, denn es gab damals schon eine Alternative die ich nun 13 Jahre später doch ergreife. Ich sehe die letzten 13 Jahre momentan ein wenig als Zeitverschwendung an in dem alten Beruf, auch wenn mir eigentlich bewusst ist, dass diese mich doch stark geprägt und in die Richtung gebracht haben, die ich nun beruflich ausführen werde. Erst dadurch ist mir bewusst geworden, dass ich damals die falsche Wahl getroffen habe und ein wenig hartnäckiger mit meinem Wunsch vor meinen Eltern hätte auftreten müssen. Denn sie waren der Grund wieso ich das ganze dann nicht machen konnte, da sie ihre Zustimmung nicht gegeben hatten. Leider war ich auch noch nicht volljährig, dass ich das ganze so hinnehmen musste.
Sogar meine Eltern haben über die Jahre eingesehen, dass sie damals den Fehler gemacht haben mich nicht direkt gehen zu lassen und ihre Zustimmung zu geben. Der Wunsch nach dem anderen Beruf war die ganzen Jahre über da, mal mehr oder mal weniger je nach aktueller Lage aber so ganz verworfen habe ich das ganze nie. Daher waren sie nun nicht wirklich überrascht, dass ich Montag nun in diesem Bereich anfangen werde. Auch wenn sie selbst es nicht gut finden und einer anderen Auffassung sind wie ich.
Ich kenne das auch und fände es komisch, wenn jemand wirklich behauptet, dass er noch nie etwas im Nachhinein bereut hat. Ich tue mich mit manchen Entscheidungen generell etwas schwerer und frage mich dann auch anschließend meist noch, ob ich nun richtig gehandelt habe. Ich denke aber, dass man aus solchen Handlungen und Entscheidungen klüger wird und lernt, auch wenn man dann man etwas bereut.
Oftmals habe ich mir auch schon gedacht, dass ich etwas hätte viel souveräner oder besser hätte lösen können. Aber dann ist es eben meist schon zu spät und nicht mehr zu ändern. Dann weiß man es aber für das nächste Mal.
Warum soll es so fürchterlich normal sein, dass man etwas bereut? Ich bereue nichts. Und das liegt ganz bestimmt nicht daran, dass ich keine Fehler mache oder keine falschen Entscheidungen treffe. Das tue ich wie jeder andere Mensch auch. Aber was nützt es mir, das dann zu bereuen?
Die Reue ändert nichts an den Tatsachen und hilft auch nicht dabei, jetzt das beste aus der entstandenen Situation zu machen. Schließlich muss man nun damit leben und zusehen, dass es trotzdem noch zu einem erträglichen Ergebnis wird. Reue ist da kontraproduktiv und hält nur auf. Ich treffe Entscheidungen (gute wie schlechte) und stehe dann dazu. Wenn die Entscheidung falsch war, dann muss man eben mit den Konsequenzen leben.
Wenn ich im Nachhinein eine getroffene Entscheidung überdenke und zu dem Schluss komme, dass eine andere Lösung besser gewesen wäre, bedeutet das doch nicht, dass ich eine Handlung oder ähnliches bereut hätte. Es bedeutet doch, dass ich lernfähig bin und nun die Einsicht habe, dass man es hätte besser machen können.
Also Reue liegt mir echt nicht. Auch klingt das für mich so nach Demut und die liegt mir schon mal gar nicht. Aber meinen Lernwillen und meine Einsichtsfähigkeit habe ich mir erhalten und meine sogar, dass diese Eigenschaften sich bei mir immer mehr einprägen.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Suche Wellaform Haarcreme 3706mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: luwu22 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Suche Wellaform Haarcreme
- Braune Blattränder und kleine Fliegen 1888mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: TuDios · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Braune Blattränder und kleine Fliegen