Etwas aus Versehen als Geschenk interpretieren?

vom 05.01.2017, 18:54 Uhr

Meiner Freundin ist es vor kurzem passiert, dass sie ihrer Oma einen Schal zeigen wollte, den sie selbst gehäkelt hatte. Sie hat mehrfach mit ihrer Oma darüber gesprochen, da sie mit dem Muster zu Anfang doch ihre Schwierigkeiten hatten. Daher wollte sie den fertigen Schal, dann auch zeigen.

Allerdings meinte ihr Oma dann, dass es ein sehr schöner Schal sei und probierte diesen auch gleich an. Sie war sehr angetan und meinte dann, dass sie ihrer Enkelin herzlich dafür dankt. Gerade wo sie doch so gerne Schals tragen würde. Meine Freundin meinte, dass sie dann auch nicht sagen wollte, dass ihr den Schal eigentlich nur zur Ansicht mitgebracht hatte. Sie hat es dann nicht aufgeklärt und ihrer Oma den Schal als Geschenk überlassen.

Ich muss auch sagen, dass ich das nicht aufgeklärt hätte. Gerade, wenn sich die Oma so sehr über das vermeintliche Geschenk gefreut hätte. Zum Glück war ich jedoch noch nicht in so einer Situation.

Ist es euch schon passiert, dass jemand etwas als Geschenk interpretiert hat, dass ihr aber nur zeigen wolltet? Wie habt ihr da reagiert oder wie würdet ihr da reagieren? Würdet ihr die Situation dann auflösen und sagen, dass es gar nicht als Geschenk gedacht war?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das ist natürlich eine verzwickte Situation. Ich kann nicht sagen, wie ich in dieser Situation reagiert hätte. Es würde bei mir eben darauf ankommen, welchen Bezug ich zu der Person hätte, wie groß die Bedeutung des Schals auch für mich wäre und so weiter. Hätte ich den Schal eben zum Beispiel für einen speziellen Anlass gemacht, keine Ahnung, zum Beispiel für eine Hochzeit wo ich eingeladen bin, dann hätte ich das glaube ich schon aufgeklärt. Aber es hätte auch gut sein können, dass ich der Oma den Schal überlassen hätte.

Ich war einmal in einer ähnlichen Situation. Es war Weihnachten, mein Sohn und ich haben mit meinen Eltern gefeiert. Ich packe ein Geschenk aus, freue mich zunächst riesig, weil es ein Gutschein für eine Massage war. Ich war noch total gerührt und habe mich total gefreut, weil mein Sohn damals noch klein war und ich ziemlich fertig war. Ich war gerührt, dass meine Eltern mir eine Massage schenken wollten, was ja auch gleichzeitig bedeutet, dass sie da währenddessen ein wenig auf meinen Sohn aufpassen.

Ich habe das auch sichtlich gezeigt, wie sehr ich mich über das Geschenk freue... und meine Mama hat dann nur geschaut und gefragt, was ich da habe. Dann meinte sie nur: "Oh! Entschuldigung, das gehört dem Opa!" :D Tja, da war die Freude auch schon wieder dahin. Aber immerhin hatte ich dann auch wieder meine jährlichen warmen Stricksocken bekommen. :D

Meine Mama hat es auch sicher nicht böse gemeint, aber ihre Reaktion war kurz schon ein kleiner Schlag ins Gesicht, auch wenn mir klar war, dass sie es nicht böse meint.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mir selbst ist das zwar mit Geschenken noch nicht passiert, aber so etwas ähnliches. Ich war mit einer Freundin in der Ikea einkaufen und wir wollten uns danach Hotdogs kaufen. Wir hatten uns dazu entschlossen, dass sie sich an der Schlange anstellt, während ich auf die Einkäufe aufpasse. Da ich aber auch einen Hotdog wollte, habe ich ihr Geld gegeben. Sie dachte dann, dass ich ihr ihren Hotdog bezahlen möchte.

Aufgeklärt habe ich das auch nicht. Ich dachte mir dann einfach, dass ich ihr so eine kleine Freude bereiten können. Wenn eine meiner Freundinnen etwas als ein Geschenk interpretieren würde, dass ich aber wirklich nur zeigen wollte, käme es für mich drauf an. Wäre es nur eine Kleinigkeit oder etwas was ich noch einmal selbst machen kann, würde es mich nicht stören, es nicht aufzuklären und es ihnen dann wirklich zu schenken. Würde es sich jedoch um etwas Größeres handeln, dann würde ich es wahrscheinlich aufklären.

Umgekehrt ist es mir jedoch schon einmal passiert, dass eine Freundin mir wirklich etwas schenken wollte, in der Tüte aber noch etwas liegen hatte, was sie sich selbst gekauft hatte und nicht zum Geschenk dazu gehörte. Sie hat das direkt aufgeklärt und es hat mich auch nicht weiter gestört. Es hat sich dabei um eine Packung Buntstifte gehandelt, von denen sie allerdings nur eine einzige Farbe haben wollte, die mir nicht einmal gefallen hat.

Bei so Kleinigkeiten würde ich das nicht tun, aber wie gesagt, bei größeren Dingen schon. Manchmal wenn ich mir nicht sicher bin, ob mir jemand etwas schenken möchte oder nur zeigen wollte, sage ich einfach immer: „ Das ist das ja mega schön“ oder: „Sowas wollte ich auch schon immer haben“. Wenn die Person es mir dann wirklich schenken wollte, dann wird sie das ja noch mal sagen. Ich finde es nämlich viel unangenehmer, wenn man etwas als ein Geschenk betrachtet und dann darüber aufgeklärt wird, das es gar nicht für einen gedacht war.

Außerdem ist es gleichzeitig eine gute Möglichkeit, dem anderen zu zeigen was man sich beispielsweise als nächstes Geburtstagsgeschenk wünschen würde. Darüber beschweren, dass etwas nicht als Geschenk für mich gedacht war, würde ich mich aber niemals. Warum auch? Ich möchte ja niemanden dazu zwingen, mir etwas zu schenken und außerdem möchte ich auch nicht habgierig wirken. 8)

» Wasteoftime1398 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 10,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mir ist das zum Glück noch nicht passiert. Wobei ich das in so einem Fall wahrscheinlich auch nicht auflösen würde. Gerade, wenn die Oma sich wirklich über den Schal freut oder auch sonst irgendwer über irgendein Geschenk, dann kann man doch nicht einfach sagen, dass das nicht für die Person war. Das würde mir zum einen sehr schwerfallen und zum anderen würde ich niemand das Herz brechen wollen. Bei einer Oma weiß man meistens eh nicht so richtig was man schenken soll und da ist das doch super.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mir ist das noch nicht passiert, weder in der Form, dass ich etwas an mich gerissen habe was gar kein Geschenk für mich war, noch dass ich jemand anderem etwas zeigen wollte und dieser das als Geschenk interpretiert hat. Man muss aber auch dazu sagen, wenn man schon vorher sagt, dass es eben nur zur Ansicht ist sollte schon klar sein, dass es dann kein Geschenk für den anderen ist. Überreicht man etwas wortlos, dann kann es schon als Geschenk gewertet werden.

Wie ich in dieser Lage damit umgegangen wäre kann ich so auch nicht sagen. Würde ich selbst sehr an diesem Schal hängen, dann würde ich diesen der Großmutter wohl auch wieder abnehmen und nicht ihr als Geschenk überlassen. Im Gegenzug kann man auch anbieten, einen für die Großmutter zu fertigen in deren Wunschfarbe als Alternative oder man geht von Anfang an an die Sache so heran, dass man es auch klar als Eigentum deklariert und nur zur Ansicht mitbringt. Dann entstehen auch keine Missverständnisse.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


So etwas hatte ich noch nicht, soweit ich weiß. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es leicht mal passiert, wenn man es in dem Moment eben nicht erwähnt, dass man das Teil nur zeigen wollte. Ich würde es dann auch davon abhängig machen, wie wichtig mir selber das Teil ist. Wenn ich darauf verzichten könnte, dann muss ich sagen, dass ich bei Personen, die mir nahe stehen, auch so schnell nichts sagen würde und das Teil eben herschenken würde.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Für mich lässt diese geschilderte Situation nur zwei Schlüsse zu. Entweder ist die besagte Freundin unfassbar dämlich und hat sich daher missverständlich ausgedrückt, wobei da komplett meine Phantasie versagt und ich keine Ahnung habe in welchem Szenario etwas "versehentlich" als Geschenk überreicht werden könnte, was gar nicht als Geschenk gemeint war. Oder aber die Oma ist sehr manipulativ und ist sich dessen bewusst, dass es kein Geschenk war, deklariert es aber so, da sie sich scheut, zu fragen, ob sie das als Geschenk haben könnte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mir ist das auch schon so in der Art passiert. Ich hatte meiner Mutter mal vor Jahren meine Ausbeute aus Paris gezeigt - unter anderem auch Macarons von Laduree, die nicht nur sündhaft teuer waren, sondern für die ich auch ewig lange in der Schlange anstand. Ich hatte sie mir eigentlich für einen besonderen Moment aufheben wollen, da ich auch nur sechs Stück gekauft hatte.

Jedenfalls dachte meine Mutter wohl, dass ich sie ihr schenken wollte, als ich ihr die Sachen gezeigt habe. Und ehe ich mich versah, hatte sie dann auch schon einen aus der Packung geholt und beherzt hineingebissen und wollte direkt mit der Schachtel zu meinem Vater laufen, um ihm auch welche anzubieten.

Ich muss sagen, dass ich mich da im ersten Moment auch etwas geärgert hatte - nicht, weil ich sie ihnen nicht gegönnt hätte, sondern weil sie für mich eben etwas ganz Besonderes, Teures und einfach ein Stück Luxus waren. Ich hatte es dann aber so gemacht, dass ich die Macarons dann eben mit meinen Eltern geteilt hatte. Bei einem Schal geht das natürlich nicht so leicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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