Disziplin immer von Vorteil, oder auch nachteilig?
Disziplin ist eine Eigenschaft, die bisher immer positiv bewertet worden ist. Dagegen gilt Faulheit eher als negativ. Meint ihr, dass Disziplin eine grundsätzlich positive Eigenschaft ist oder fallen euch spontan auch Situationen ein, wo Disziplin eher zum Nachteil ist und durchaus negativ bewertet werden könnte? Welche Beispiele fallen euch dazu ein? Welche Beobachtungen und Erfahrungen habt ihr in dieser Hinsicht machen können?
Grundsätzlich würde ich der allgemeinen Meinung Recht geben und meinen, dass "Disziplin" große Vorteile hat und man damit sicherlich weiter voran kommt in allen möglichen Lebensbereichen als mit Faulheit.
Ich würde jedoch auch meinen, dass man sich mit Disziplin auch ziemlich viel kaputt machen kann. Denn mit Disziplin kommt immer auch eine gewisse Einschränkung und Restriction. Also man verweigert sich selbst damit immer etwas, das man eigentlich haben wollte. Ein gutes Beispiel ist eine Diät. Oder auch, wenn man versucht Geld zu sparen. Natürlich wird man mit Disziplin schneller an sein Ziel kommen, aber ob der Weg bis dahin einen nicht auch sehr traurig machen kann, weil man sich selbst so limitiert, weiß ich nicht.
Ich denke, dass, wenn man von Extremen wie "Mordlust" absieht, die allermeisten Eigenschaften Vor- und Nachteile haben, und die Übergänge sowieso fließend sind. Manch einer hält sich für wunder wie diszipliniert, wenn er morgens einen grünen Smoothie trinkt, andere Leute bekommen schon ein schlechtes Gewissen, wenn sie nicht jeden Tag zwei Stunden hart trainieren und ihren Ernährungsplan top einhalten.
In dieser Hinsicht bin ich schon lange skeptisch, ob die ganzen bürgerlichen Tugenden, die man den Leuten einimpft, weil andere Leute damit Geld verdienen, also beispielsweise Fleiß, Ordnungsliebe, Gehorsam und eben auch Disziplin, wirklich so viele Vorteile haben und so erstrebenswert sind, oder ob das nur unhinterfragt hingenommen wird, weil der Kapitalismus darauf aufbaut. Einerseits wird mittlerweile gepredigt, wie wichtig es sei, auch mal nichts zu tun und die Seele baumeln zu lassen, andererseits gilt Faulheit immer noch als des Teufels Kopfkissen und Disziplin als der Schlüssel zum Erfolg.
In beruflicher oder sportlicher Hinsicht mag das ja sogar stimmen, aber es kennt bestimmt jeder auch Leute, die so diszipliniert sind, dass sie kaum noch Freunde haben, weil sie immer nur über ihre Zeiten beim Halbmarathon referieren oder jeden Tag 16 Stunden arbeiten oder um halb zehn im Bett liegen müssen, weil die allmorgendliche Joggingrunde nicht ausfallen darf. Ob hier Disziplin immer so toll ist, wage ich zu bezweifeln.
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