Dem Partner das Gefühl geben, selbst besser zu sein?

vom 09.11.2018, 19:34 Uhr

Bei einem Paar habe ich mitbekommen, dass sie ihn dauernd verbessert. Wenn etwas falsch ausspricht, korrigiert sie das gleich und fällt ihm dabei ins Wort. Sie hatte eine recht überhebliche Art und lässt ihn schon in einem Licht dastehen, als wäre etwas minderbemittelt. Ich denke, dass es einer Partnerschaft auf die Dauer sicherlich nicht gut tut, wenn man seinem Partner häufig das Gefühl gibt, dass man ihm überlegen ist.

Natürlich finde ich es in Ordnung, wenn man darauf hinweist, dass es nicht öfters sondern öfter heißt oder ähnliches. Aber das kann man sicherlich auch anders machen und irgendwie netter. Ich denke, dass man da mit Ausdrucksweise schon einiges bewirken kann und dem Partner kein mieses Gefühl dabei vermittelt. Oder wie seht ihr das?

Habt ihr schon mitbekommen, dass jemand seinem Partner immer das Gefühl gegeben hat, selbst besser als er zu sein? Meint ihr, dass dies auf die Dauer eine Beziehung zerstören kann? Wie würdet ihr auf so einen Partner reagieren? Sollte man seinen Partner nicht bestärken, statt ihm das Gefühl zu geben, dass mich selbst mehr auf dem Kasten hat?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Kommt doch eher auf den Kontext an oder nicht? Mir fallen spontan zwei Szenarien ein, wo es zwingend erforderlich ist, den Partner zu verbessern. Was das mit Überheblichkeit zu tun haben soll erschließt sich mir überhaupt nicht. Das erste Szenario wäre, wenn eine andere Person einen Migrationshintergrund hat und daher die Landessprache nicht oder fehlerhaft beherrscht.

Ich hatte selbst mal ein Sprachtandem und hatte daher mit Migranten zu tun. Erfahrungsgemäß sind Migranten sehr dankbar, wenn man sie auf sprachliche Fehler hinweist. Ich habe mir da auch angewöhnt, Migranten zu verbessern, wenn sie falsch sprechen. Dabei ist immer herausgekommen, dass sich die meisten Menschen gar nicht trauen, Migranten zu verbessern, weil sie Angst haben, diese dann beim Lernen der Sprache zu verunsichern und zu demotivieren (weil ja so viele Fehler da sind angeblich). Dem ist aber nicht so. Das Feedback war immer positiv und die Migranten sind sogar umso dankbarer, auf je mehr Fehler man hinweist (sofern sie denn gemacht werden). Was hat das mit Überheblichkeit zu tun, wenn man einer anderen Person hilft, die Sprache perfekt zu lernen? Diese Logik erschließt sich mir nicht.

Abgesehen davon gibt es auch das Szenario, dass jemand etwas falsch in Erinnerung hat und deswegen verbessert werden muss. Mein Schwiegervater hat bedingt wegen dem Alter auch Erinnerungslücken und erzählt daher Geschehnisse in völlig falscher Reihenfolge oder aber verwechselt Namen und Begriffe miteinander. Da wird er auch von seiner Frau korrigiert, was aber weder überheblich rüber kommt noch ihn irgendwie minderbemittelt dastehen lässt. Er ist da auch eher dankbar für und als Zuhörer kapiert man so eher, was überhaupt passiert ist und was erzählt werden soll.

Drittens gibt es noch die Kategorie von Menschen, die dann unbedingt intelligenter wirken wollen als sie sind und wo dann irgendwelche Fachwörter in anderen Kontexten benutzt werden, um klüger zu wirken, wobei die Fachwörter nicht immer einen Sinn ergeben. Auch da zu korrigieren finde ich überhaupt nicht schlimm. Sonst ergibt doch der ganze Kontext keinen Sinn, wenn da keine Logik hinter steckt.

Ich denke, dass du nur deswegen ein Problem mit Korrekturen hast, weil du das an der Stelle der korrigierten Person direkt persönlich nehmen würdest. Dein Selbstwertgefühl ist ja eh von anderen Menschen abhängig, sodass du da ziemlich angefressen wärst. Das muss aber nicht bei allen der Fall sein.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Ich denke, dass du nur deswegen ein Problem mit Korrekturen hast, weil du das an der Stelle der korrigierten Person direkt persönlich nehmen würdest. Dein Selbstwertgefühl ist ja eh von anderen Menschen abhängig, sodass du da ziemlich angefressen wärst. Das muss aber nicht bei allen der Fall sein.

Wie kommst du denn darauf? Und vor allem was hat das mit mir zu tun? Ich finde es nicht schlimm, wenn ich etwas falsch ausspreche und ich dann verbessert werde. Ich finde es schlimm, wenn jemand einfach überheblich ist und meint, dass er immer besser ist oder alles besser weiß als der Partner. Das schadet sicherlich einer Beziehung. Deine Beispiele sind ja nett, aber wo hat das etwas mit einer Partnerschaft zu tun? Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Partner irgendwann nur noch genervt ist, wenn man so überheblich ist und immer meint, alles besser zu wissen oder zu beherrschen als er.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde so etwas grundsätzlich schlimm, egal ob in einer Beziehung, Freundschaft oder wann auch immer. Selbst wenn man wirklich besser sein sollte, in welchem Gebiet auch immer, sollte man sich nicht damit brüsten und der anderen Person das Gefühl geben, schlecht zu sein, wie ich finde. Ich finde dieses überhebliche Verhalten ganz schlimm und würde auch nicht damit zurechtkommen, wenn mein Partner immer so wäre.

Es ist ja absolut in Ordnung, wenn man den Partner auch mal korrigiert oder verbessert und ihn auf Fehler aufmerksam macht. Es ist gut, wenn man dem Partner zeigt, was er anders machen könnte oder wie er effektiver arbeiten kann. Allerdings kommt es auf den Ton an und darauf, wie man etwas vermittelt. Wenn man ihm Tipps gibt und ihn freundlich auf etwas hinweist, ist es ja etwas anderes, als wenn man sich überheblich zeigt und dem anderen das Gefühl gibt, er sei ein Idiot.

Zudem muss man meiner Meinung nach auch nicht alles kritisieren. Wenn der Partner mal einen Rechtschreibfehler bei WhatsApp macht, ist das doch völlig egal und das wäre für mich auch nicht unbedingt ein Grund, ihn darauf aufmerksam zu machen. Man muss ja nicht alles ansprechen. Immerhin ist man doch selbst auch nicht perfekt und es gibt sicher genügend Sachen, die der Partner wiederum an einem kritisieren könnte. Das möchte man ja aber auch nicht.

Von daher sollte man da einen guten Mittelweg finden. Es ist gut, einiges anzusprechen und den Partner nett auf etwas hinzuweisen oder ihm zu helfen, man sollte aber auch nicht ganz penibel jeden einzelnen noch so kleinen Fehler ansprechen und vor allem nicht herablassend.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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