Das Unnötigste, welches ihr in der Schule gelernt habt

vom 05.04.2019, 12:44 Uhr

Dass man in der Schule nicht immer das lernt, was man wirklich braucht, ist ja bekannt. Und wenn man die Schule hinter sich hat und einen Beruf gelernt hat, dann fragt man sich doch manchmal wofür und wozu man etwas bestimmtes in der Schule gelernt hat, weil man es nie wieder gebraucht hat. Ich habe nie wieder Interpretationen von Gedichten gebraucht und das hat ein halbes Schuljahr in Deutsch gefüllt. Auch das Wurzelziehen habe ich nie wieder benötigt.

Habt ihr in der Schule etwas gelernt, was ihr heute als völlig unnötig empfindet? Was ist es und denkt ihr, dass die Schule mehr wert auf andere Dinge legen sollte?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hm, ich würde sagen, dass viele Lerninhalte vordergründig gesehen unnötig waren. Aber indirekt habe ich persönlich trotzdem davon profitiert, und wenn es "nur" darum ging, meinen Horizont zu erweitern und mich mit bestimmten kulturellen und wissenschaftlichen Aspekten des Lebens zu konfrontieren. Klar habe ich Gedichtinterpretationen nie konkret im Alltag gebraucht, aber manchmal denke ich doch noch in bestimmten Situationen an das eine oder andere Gedicht zurück, das wir damals gelesen haben.

Letztlich finde ich die Einteilung in nötige und unnötige Lerninhalte schwierig, weil es ja doch eine breite Palette an Themen und Lerninhalten war, die zum Teil konkret hilfreich, zum Teil einfach nur interessant aber nicht unmittelbar hilfreich, und zum Teil weder interessant noch hilfreich waren. Aber so richtig missen würde ich jetzt gar nichts von den gelernten Inhalten wollen.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meiner Ansicht nach gibt es nichts, was "unnötig" ist, wobei man hier wieder definieren muss. Für manche Menschen ist es eben "unnötig", wenn man Dinge lernt, die man hinterher nie wieder braucht, egal ob beruflich oder privat. Ich sehe das aber anders. Denn auch wenn man bestimmte Lerninhalte später nie wieder brauchen wird, musste man sich Lernstrategien überlegen, um sich diese Themeninhalte irgendwie anzueignen. So lernt man Ausdauer und Kreativität, was Lernmethoden angeht, denn das Wissen muss ja für bestimmte Stichtage wie Prüfungen und dergleichen sitzen.

Ich merke gerade jetzt, dass mir das unheimlich weiterhilft. Ich muss beruflich bedingt jetzt das Programmieren lernen, wofür ich mich nie freiwillig entschieden hätte. Auch habe ich seit knapp zwei Monaten sehr viel mit Zahlen und Mathematik zu tun, wobei ich eigentlich eher der sprachlich-orientierte Typ bin. Auch wenn es nicht alles auf Anhieb klappt, denke ich gar nicht dran, alles hinzuwerfen. Es ist auch nicht sicher, ob ich diese Programmierkenntnisse in meiner Branche dann lange Zeit brauchen werde oder ob das eher die Ausnahme für dieses eine Projekt ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Warum sollte die Interpretation von Gedichten unnötig sein? Es geht doch nicht darum, ob man das später im Leben braucht. Es geht darum, was man dabei lernt. Und das kann man im späteren Leben bis zum Totenbett gebrauchen. Um ein Gericht zu interpretieren, muss man es in einen Kontext setzen und die verdichtete Sprache entzerren. Und diese Fähigkeit braucht man nun wirklich das ganze und bei jeder Nachricht, vielen Gesprächen und so weiter. Was ist falsch daran, das in der Schule zu üben? Am Ende ist der Lerntransfer wichtig und nicht das Gedicht.

Ähnlich ist es bei Mathe. Selbst wenn man es nie mehr braucht, hat man Lernen und abstraktes Denken geübt. Da sind wir wieder beim Lerntransfer. Und außerdem brauchen genug Auszubildende und Studierende solche Grundkenntnisse. Wie viel länger sollten Ausbildung und Studium denn werden, wenn es erst da vermittelt wird?

Und dann kommt der letzte und nicht unwichtige Punkt. Wo sollen Jugendliche herausfinden, was ihnen liegt, was sie gut können und was sie gern machen, wenn das nicht in der Schule passiert? Wenn man dort nur noch eine Minimalausstattung an Grundwissen und ansonsten praktische Lebenshilfe bekommt, hilft das nicht viel weiter. Zumal diese Dinge eigentlich dank Lerntransfer kein Problem sind. Wer wirklich ein Gedicht interpretieren kann, versteht auch seinen Versicherungsvertrag. :D

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde Diskussionen nach dem Motto "ich habe X in der Schule gelernt und habe das später nie wieder gebraucht" immer total unsinnig. Was wäre deiner Meinung nach denn die Alternative? Dass man dir beim Eintritt in die Grundschule sofort einen Berufsweg zuordnet und dich dann nur noch die Sachen lernen lässt, die zu diesen Berufsweg passen?

Es gibt sicher vieles, was man als Schüler erst mal als unnötig empfindet, aber als Erwachsener sollte man doch begriffen haben, dass man das Gedicht nicht auswendig gelernt hat weil man das Gedicht irgendwann später mal rezitieren muss, sondern weil man dadurch gelernt hat wie man einen Text auswendig lernt und die Fähigkeit braucht man definitiv. Oder die Gedichtsinterpretation. Da geht es natürlich darum zu lernen, wie man sich mit einem Text auseinandersetzt.

Und ich kann mir absolut nicht vorstellen wie man behaupten kann, dass man Wurzelrechnung für unnötig hält. Die brauchst du jedes Mal wenn du es mit einer Fläche zu tun hast und dir vorstellst wie groß diese Fläche ist. Auch wenn du die Seitenlängen nicht ausrechnest, die Tatsache, dass du die Zusammenhänge verstehst, hast du deinem Mathematikunterricht zu verdanken.

Das einzige, was in meiner Schulzeit wahrscheinlich unnötig war, waren gewisse Inhalte im Französisch- und Lateinunterricht, weil wir im Jahr darauf zu einer anderen Buchserie gewechselt haben, deren Lektionen ganz anders aufgebaut waren. Hätte die Schule das anders machen können? Klar, aber wenn es nicht uns getroffen hätte dann eben eine andere Klasse, oder es hätte und später getroffen mit den neuen Büchern.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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