Burnout bei Studenten immer häufiger?

vom 17.10.2017, 13:44 Uhr

In einer Zeitschrift habe ich gelesen, dass immer mehr Studenten unter einem Burnout leiden sollen. Diese hätten dann Panikattacken, Stress und Schlafstörungen, weil der Leistungsdruck auch an der Uni immer mehr zunehmen würde. Ich habe niemandem in meinem Umfeld der studiert und den ich fragen könnte, ob es an der Uni so stressig zu geht. Ich denke, dass aber überall der Leistungsdruck zunimmt und eben auch die Uni und Schulen nicht davon verschont bleiben.

Ist euch schon aufgefallen, dass immer mehr Studenten unter einem Burnout leiden? Ist es euch selbst als Student schon so ergangen? Liegt es daran, dass der Leistungsdruck zunimmt? Oder machen sich die Studenten diesen Druck selbst? Was meint ihr dazu?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe vor über einem Jahr meinen Bachelor gemacht. Danach gab es eine Infoveranstaltung in der die Module für das Masterstudium vorgestellt wurden. Wir haben und diese Veranstaltung angesehen und sind danach Essen gegangen. Dabei hat eine Kommilitonin von mir mal in die Runde gefragt, wer sich eigentlich nochmals für diesen Studiengang entscheiden würde, wenn wir jetzt vor der Wahl stünden. Von 12 Leuten hat sich eine Person gemeldet. Das sagt doch schon einiges aus.

Mich hat das Studium mitunter sehr geschlaucht, aber ich hab mich immer wieder aufgerappelt. Das absolute NoGo in meinem Studium ist es, wenn man etwas länger krank wird. Dann ist eigentlich alles vorbei und man kann das ganze Semester wiederholen, weil man mit nichts mehr nachkommt. Und weil alle Module nur im jährlichen Turnus angeboten werden, bedeutet es, das man ein Jahr dranhängen muss.

Vor dem Studienbeginn wusste ich, dass das Studium stressig wird. Man ist vor diesem Studiengang gewarnt worden und man war in gewisser Weise darauf vorbereitet. Die Lehrer an meinem Gymnasium haben uns nur vorgeschwärmt wie toll die Studienzeit ist und das man das Leben genießen sollte, ohne die Uni aus den Augen zu verlieren natürlich. Das trifft auf die Lehramtstudenten die ich kenne auch heute noch ganz gut zu.

Über die gesamte Studienzeit hinweg hatte ich nur ein mal etwas wie Semesterferien über 2 Wochen. Sonst hat man immer Praktika. Studenten aus anderen Studiengängen haben Ferienjobs und jobben auch sonst schon mal gerne. Das kann sich bei uns niemand erlauben. Professoren suchen händeringend nach Tutoren oder Praktikumsbetreuung. Wir haben dafür einfach keine Zeit.

Fairerweise muss man aber sagen, dass es in der Chemie eigentlich immer schon so war. Unsere Professoren hatten es früher auch nicht unbedingt leichter. Ich kenne aber auch Studenten aus den Studiengängen BWL, VWL, Geologie, Jura und diverse Lehrämtler. Die haben ein deutlich entspannteres Leben und ich habe es sogar schon erlebt, dass einige dieser Studenten im Urlaub waren. Manche mehrmals. Meine Professoren würden mich vermutlich für tot erklären, wenn ich eine Woche lang fehlen würde. Es kommt eben doch sehr auf den Studiengang an. Ich würde die Behauptung nicht unterschreiben, dass Studenten generell häufiger Burnout haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meiner Ansicht nach machen sich die Studenten diesen Druck selbst. Einem wird ständig eingetrichtert, dass man unbedingt die Regelstudienzeit schaffen muss, weil man sonst keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätte. Dadurch setzt man sich selbst erst recht unter Leistungsdruck. Wenn man dann noch arbeiten muss, weil man für seine Lebenshaltungskosten selbst verantwortlich ist, ist der Stress natürlich perfekt. Denn wenn man nicht genug arbeitet, hat man zu wenig Geld, aber wenn man genug arbeitet, hat man weniger Zeit zum Lernen.

Ich habe mich am Anfang des Studiums massiv selbst unter Druck gesetzt und mir total den Stress verursacht, aber irgendwann machte es dann "Klick" und ich habe meine Einstellung zu diesem Thema geändert. Dann war das Studium schaffbar und hat mich nicht mehr so wahnsinnig gestresst, auch wenn genug zu tun war und man nicht mehr so viel Freizeit hatte. Die Regelstudienzeit wird überbewertet, aber das schnallt man erst hinterher, wenn man im Berufsleben ist und merkt, dass es keinen Arbeitgeber interessiert, wie lange man für das Studium letzten Endes gebraucht hat.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube schon, dass der Druck steigt, weil einfach immer mehr gefordert wird. Wobei es da auch deutliche Unterschiede in den Studienfächern an sich gibt. Es gibt schon welche, die leichter sind als andere, die nicht so hohe Anforderungen haben und man mehr Freizeit hat. Wenn man nun mal wirklich krank wird, dann hat man aber in ziemlich vielen Fällen verloren. So eine längere Krankheit lässt einen abfallen und das ist natürlich etwas, mit dem man dann auf der Strecke bleibt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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