Bei Krankheit unmöglich, Email zu schreiben?

vom 03.03.2015, 09:35 Uhr

Ich versuche seit einigen Wochen einem ganz bestimmten Dozenten hinterher zu rennen. Ich schrieb ihm schon vor zwei Wochen, weil ich ein wichtiges Anliegen habe, aber da kam dann eine automatische Rückmeldung, er sei die ganze Woche im Urlaub und deswegen nicht zu sprechen. In der Woche danach, also letzte Woche schrieb ich wieder eine Email, auf die er aber nicht geantwortet hat. Ich suchte ihn auch schon in seinem Büro auf, musste aber feststellen, dass er nicht anzutreffen war.

Irgendwann kam dann die Antwort, dass er krankheitsbedingt nicht antworten konnte und schlug mir dann einen Termin zur Sprechstunde vor. Dieser Termin sollte letzten Freitag sein, aber einen Tag vorher kontaktierte mich eine Dame aus unserem Institut, die ich persönlich nicht kenne, per Email und meinte, dass mein Dozent sie telefonisch gebeten hätte, den Termin in seiner Sprechstunde abzusagen.

Er kann ja Gründe aufführen wie er möchte und ich finde es durchaus legitim, dass man nicht immer und jederzeit erreichbar ist. Wenn es so wäre, würde ich das eher als unnormal empfinden. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich es schon komisch finde, dass man generell zu krank dafür sein kann, eine simple Email zu schreiben. Ich war auch schon einige Male krank, teilweise richtig heftig mit Lungenentzündung, Bronchitis oder aber auch Grippe. Dennoch war ich nie so krank, dass mich eine simple Email schon überfordert hätte.

Findet ihr das Verhalten eines Dozenten durchaus gerechtfertigt? Beantwortet ihr Emails, wenn ihr krank seid? Oder reagiert ihr da auch erst nach eurer Genesung?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dir geht es nur um eine E-Mail, aber glaubst du echt, du bist die Einzige, die dem Professor geschrieben hat? Wahrscheinlich müsste er mehreren Studenten antworten und noch andere Anfragen beantworten und so weiter. Ich denke, es ist schlauer, einfach gar nichts davon zu beachten und es einfach die Sekretärin machen zu lassen. Ansonsten sitzt der arme, kranke Mann dann eben mal ein, zwei Stunden da und schreibt.

Und "krank" kann auch so vieles bedeuten. Vielleicht hat er einen heftigen Migräneanfall. Mirgänepatienten liegen gerne in vollkommen abgedunkelten Räumen, weil jedes Licht weh tut. Das trifft dann wahrscheinlich hundert Mal auf Laptoplicht zu. Ebenso kann es sich um einen Trauerfall in der Familie handeln. Ich würde da auch einfach "krank" angeben und nicht meine Familiengeschichte vor allen ausbreiten. Vielleicht liegt er auch im Krankenhaus an Geräte angeschlossen und keine Steckdose ist mehr frei für den Laptop.

Also um ehrlich zu sein, bin ich der Meinung, du könntest da ein bisschen mehr Verständnis aufbringen. Du hast absolut keine Ahnung, was dem Mann fehlt. Und es gibt hunderte Szenarien, in denen es ihm wirklich unmöglich ist, deine E-Mail zu beantworten. Und selbst, wenn er einfach "nur" mit Grippe im Bett liegt, besteht dazu keine Notwendigkeit. Er ist krank. Punkt. Es muss doch möglich sein, dass man mal krank ist und nicht arbeitet.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn ich krank bin, kann ich natürlich eMails beantworten. Vielleicht muss das nicht unbedingt sein, wenn ich akut Fieber oder ausgeprägte Kopfschmerzen habe. Allerdings surfe ich auch mal durch das Internet, wenn ich krank bin. Dabei hätte ich aber auf der anderen Seiten gesehen auch keine Lust irgendwelche eMails zu erhalten oder zu beantworten, die geschäftlich oder betrieblich bedingt sind. Daher kann ich den Dozenten schon verstehen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mein beruflicher Posteingang dürfte vergleichsweise harmlos sein, der Dozent wird wohl mit mehr Post zu kämpfen haben. Aber auch ich beantworte meine Mails nicht, wenn ich krank bin. Ich kontaktiere die Ansprechpartner für laufende Projekte, danach stelle ich eine Abwesenheitsnotiz ein.

Denn ich habe wirklich keine Lust, wenn ich krank bin auch noch rund 40 Mails am Tag abzuarbeiten. Ohne die automatische Abwesenheitsnotiz müsste ich die meisten der Schreiben tatsächlich beantworten. Und wenn ich so krank bin, dass ich nicht beruflich schreiben kann, dann habe ich auch keine Reserven für ein bis zwei Stunden Mail-Management am Tag.

Daher kann ich den Dozenten schon verstehen. Statt gesund zu werden und sich zu erholen, sol ler sich durch seine elektronische Post kämpfen? Das kann nicht Sinn der Sache sein. Ich selbst schaue im Krankheitsfall auch nur einmal am Tag kurz über den Posteingang, damit ich auf wirklich, wirklich wichtige Dinge reagieren kann.

So lasse ich mir beispielsweise keine gut dotierte Projektanfrage für einen Zeitraum in zwei Wochen durch die Lappen gehen, wenn ich eine Erkältung habe. Aber auf eine kurzfristige Anfrage muss ich eben doch nicht reagieren. Schließlich könnte ich den Job wegen der Erkrankung eh nicht erledigen.

» cooper75 » Beiträge: 13327 » Talkpoints: 498,02 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Kannst du dir vielleicht vorstellen, dass der Mann im Krankenhaus liegt und gar keine Mails beantworten kann? Immerhin besteht ja diese Möglichkeit und da ist es durchaus in Ordnung, wenn er einen anderen Weg findet, um deinen Termin abzusagen. Immerhin hat er absagen lassen, damit du nicht umsonst bei ihm vor der Tür stehst. Also was stört dich da nun?

Irgendwie verstehe ich das nicht, wenn Menschen davon ausgehen, nur weil man Handy und Internet hat, dass man immer und zu jeder Zeit reagieren soll. Man hat ein Privatleben und es kann eben auch mal ein Krankheitsfall dazu kommen. Das sollte man einfach mal so akzeptieren und entweder abwarten oder, wenn es wirklich eilt, sich anderweitig Hilfe holen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Die Frage ist doch wohl eher, ob man sich mit beruflichen E-Mails befassen möchte oder sollte, wenn man krank geschrieben ist und nicht, ob man theoretisch dazu in der Lage wäre.

In meinem Job ist es so, dass jemand, der krank ist bewusst nicht kontaktiert wird, wenn sich das irgendwie vermeiden lässt. Bei mir im Team haben alle ein Büro zu Hause, müssen zum Arbeiten also nicht zwangsläufig in die Firma kommen, und könnten deshalb auch mit Grippe problemlos ein paar Mails beantworten oder Entwürfe raus schicken, aber wenn man krank ist, ist man krank und nicht arbeitsfähig.

Ich kann deine Verärgerung aber schon verstehen, zumal du ja nicht von Anfang an gesagt bekommen hast, dass der Dozent krank ist sondern verschiedene Gründe präsentiert bekommen hast, warum eine Antwort nicht möglich ist. Nach der Absage meines Termins - anscheinend ohne Angabe von Gründen und ohne einen Ersatztermin genannt zu bekommen - würde ich mich auch veralbert fühlen. Als Student hat man seinen Dozenten gegenüber schließlich auch Pflichten und muss Termine einhalten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Also, wenn es nur die Emails wären, die er nicht beantwortet (was allein ich schon ignorant genug finde), aber, er sagt ja auch ausgemachte Termine ab oder lässt sich vielleicht sogar verleugnen und in mir erweckt das den Eindruck, als wolle er Dich meiden! Er scheint auf jeden Fall nicht gerade ein zuverlässiger, ehrlicher und aufrechter Mensch zu sein, so wie ich das aus Deinem Text entnehme!

» Plauderkäfer » Beiträge: 74 » Talkpoints: 37,75 »



Ich denke auch, dass deine E-Mail, beziehungsweise dein Termin nicht das einzige war, was dieser Dozent bearbeiten musste. Und je nachdem, was für eine Krankheit dieser Mensch hat, verstehe ich es schon gut, dass er dann nicht auch noch alle E-Mails beantwortet, die sich während seines Urlaubs und der Krankheit angesammelt haben. Aber er hat den Termin doch absagen lassen, also hat er sich schon darum gekümmert.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Unsere Dozenten sagen uns immer wieder, dass sie teilweise hundert Mails die Woche von Studenten bekommen, wobei es natürlich nicht möglich ist, immer alles sofort zu beantworten. Man muss ja bedenken, dass man doch nicht die einzige Person auf der Welt ist, die einem Dozenten eine Mail schreibt. Stattdessen bekommt die Person eben auch hunderte von Mails die Woche allein von Studenten. Dazu kommen dann auch noch jede andere Mails, die nicht von Studenten kommen. Wenn man eben "schnell" alle Mails abarbeiten möchte, dann geht das nicht innerhalb von zwei Minuten. Und auch wenn, dann gibt es bestimmt dennoch dringendere Mails, als dein Anliegen, auch wenn es für dich wichtig sein mag.

Je nachdem, wie sehr man krank ist, ist es tatsächlich nicht möglich, Mails zu schreiben. Gerade dann, wenn man die ganze Zeit im Bett liegt, wird man kaum aufstehen, um die Mails irgendwelcher Studenten zu beantworten, wenn es einem wirklich elend geht. Außerdem kann es ja auch sein, dass die Person im Krankenhaus liegt oder vielleicht auch psychisch krank und deshalb psychisch nicht in der Lage ist, Mails zu beantworten. Diese enorme psychische Erschöpfung hatte ich auch schon und da schafft man es tatsächlich nicht, auch nur eine Mail zu beantworten, auch wenn man direkt vor dem PC sitzt und es eigentlich auch nur eine Minute dauern würde.

Wenn man jedoch krankgeschrieben ist, dann sollte man sich auch richtig ausruhen dürfen, wie ich finde. Ich finde nicht, dass man bei einer Krankschreibung auch noch allen beruflichen Pflichten nachgehen muss, sondern man sollte wirklich alle Pflichten abschütteln und sich vollkommen ausruhen. Ansonsten müsste man sich ja gar nicht krankschreiben lassen, wenn man ohnehin jeder Pflicht nachgehen würde. Von daher würde es mich eher wundern, wenn man auch bei der Krankschreibung von zu Hause aus fleißig weiter arbeitet und ich denke, dass das auch für die Genesung nicht unbedingt ratsam ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich muss auch sagen, dass ich keinerlei Interesse an Emails oder dem Internet habe, wenn ich richtig krank bin. Vor kurzem hatte ich eine heftige Magen - Darm Grippe und da wäre gar nicht dran zu denken gewesen, dass ich eine Email schreibe. Ich wäre dazu gar nicht in der Lage gewesen. Erst wenn es mir dann etwas besser geht, würde ich mich wieder um Email und ähnliches kümmern.

Ich denke eben, dass es auf das Befinden und die Krankheit ankommt. Ich kann da schon nachvollziehen, dass man eben keine Kraft hat, um sich mit beruflichen Dingen zu beschäftigen und sei es eben nur eine Email. Vielleicht hat der Dozent auch gedacht, dass er eben einige Mails zu beantworten hat, wenn er eben erst einmal damit anfängt und wollte sich eben noch auskurieren.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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