Bei kirchlichen Festen auch den Pfarrer zum Essen einladen?

vom 04.11.2018, 18:54 Uhr

Ich habe es bei einigen kirchlichen Festen, wie zum Beispiel Taufen oder Hochzeiten schon erlebt, dass anschließend dann auch der Pfarrer zum Essen eingeladen wurde. Das fand ich immer recht interessant und oft waren das auch nette Gespräche, die daraus entstanden sind. Nach einem solchen Fest sprach ich mit einem Bekannten darüber und er meinte, dass er wohl gar nicht auf die Idee gekommen wäre, den Pfarrer auch einzuladen, wenn dieser zum Beispiel die Trauung vollzogen hätte.

Ich bin von klein auf damit aufgewachsen, dass nach solchen Gelegenheiten und auch nach Beerdigungen oft der Pfarrer mit zum Essen eingeladen wurde und darum war das für mich nicht so besonders und eine Einladung würde ich in so einem Fall auch aussprechen, auch wenn es natürlich oft so ist, dass ein Pfarrer auch keine Zeit hat. Ist es für euch normal, dass nach solchen kirchlichen Festen auch der Pfarrer zum Essen oder Kaffeetrinken eingeladen wird oder würdet ihr das eher nicht so machen wollen?

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Meine Nichte hat sich vor 2 Jahren als Teenager taufen lassen wobei da nicht der Pfarrer zum Essen eingeladen worden ist. Ich kenne das so auch gar nicht und hätte das in dem Fall als extrem unpassend empfunden, da nur die engste Familie zum Essen eingeladen worden ist und der Pfarrer gehört nicht zu diesem inneren Zirkel.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Das kommt auf das soziokulturelle Umfeld an. Ich kann nur für ländlich-katholische Gemeinden sprechen, aber da ist der Pfarrer sozusagen eine gesellschaftliche Institution, der quasi alle Beteiligten schon getauft, im Religionsunterricht oder bei der Beichte kennengelernt oder getraut hat. Oder eine Mischung aus allem. Außerdem finden in diesem Umfeld Taufen und sonstige kirchliche Anlässe oft nicht im "engsten Familienkreise" statt, sondern mehr oder weniger das ganze Dorf ist eingeladen. Verwandt sind sowieso die meisten irgendwie.

Und da ist es eben Sitte, auch den Pfarrer nicht auszuschließen, der ja gerade bei den Katholiken auch keine Familie hat, die ihn zum Mittagessen erwartet. Das perfekte Idyll ist natürlich auch auf dem Lande vorbei, da viele Pfarrer mehrere Gemeinden betreuen und daher oft keine Zeit haben, das gesellige Beisammensein auch mitzunehmen. Aber ich kenne es eigentlich auch so, dass man den Pfarrer quasi zum Dank für seine spirituelle Dienstleistung wenigstens zum Essen einlädt.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich habe das schon bei mehreren Hochzeiten erlebt, dass der Pfarrer auch eingeladen war. Das waren aber alles Hochzeiten mit relativ vielen Gästen, da gab es wahrscheinlich kaum einen Gast, der wirklich alle anderen Gäste kannte, von daher ist der Pfarrer nicht negativ aufgefallen.

Ich würde kein kirchliches Fest feiern, von daher erledigt sich die Frage nach dem eingeladenen Pfarrer von selber. Aber ich muss sagen, dass ich mit den Pfarrern immer die interessantesten Gespräche hatte. Obwohl ich Atheistin bin oder vielleicht gerade deshalb.

Von einem Pfarrer habe ich die besten Tipps für meinen Romurlaub bekommen, da kann man tatsächlich günstig essen wenn man weiß wo. Ein anderer hat sich mit mir durch das Whisky Angebot des Hotels probiert während er mir alle möglichen Anekdoten zu diesem Getränk erzählt hat. Seither weiß ich, dass man die Trinkfestigkeit von Katholiken nicht unterschätzen sollte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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