Bei Herzkrankheit Belastungs-EKG üblich und sinnvoll?

vom 13.03.2018, 22:05 Uhr

Ich habe in der Zeitung von einem Arzt gelesen, der zur Zeit vor Gericht steht. Er muss sich verantworten, weil eine 71-jährige Patientin trotz Reanimation in einer Praxis nach einem Belastungs-EKG. Die Frau soll wohl herzkrank gewesen sein. Inwiefern ist so eine Praxis üblich? Ist es normal, dass man bei Herzkrankheit ein Belastungs-EKG mitmachen muss? Könnt ihr nachvollziehen, dass der behandelnde Arzt sich jetzt den Vorwürfen stellen muss oder habt ihr dafür so gar kein Verständnis?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Tatsächlich ist ein Belastungs-EKG bei Verdacht auf eine ischämische Herzerkrankung eine Untersuchung, die zu den Standard-Maßnahmen gehört und als relativ wenig invasive Methode recht verlässliche Ergebnisse liefert. Man kann schließlich schon rein aus Kosten- und Zeitgründen nicht jeden Patienten gleich ins Herzkatheterlabor schieben, von den Risiken solcher Eingriffe mal abgesehen. Da bietet sich ein Belastungs-EKG zum Herausfiltern von Risikogruppen an, denn dieses ist günstiger verfügbar, schneller und einfacher durchzuführen und erfordert weniger Belastung durch Medikamente und direkte Manipulation am empfindlichen Organ.

Natürlich hat auch diese Untersuchung ihre Risiken und darf daher nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Letzten Endes provoziert man ja gezielt durch Muskelarbeit oder aber durch pharmakologische Mittel eine Minderperfusion des vorgeschädigten Herzens, und das kann im Extremfall sogar einen Herzinfarkt auslösen. Dementsprechend ist es wichtig, auf Warnzeichen und Überlastungssymptome zu achten und die Untersuchung rechtzeitig abzubrechen. Die Kriterien sind da klar definiert, aber wie bei jeder medizinischen Disziplin ist ein gewisses Restrisiko nie zu 100% auszuschließen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich kann mir nur vorstellen, dass das wirklich wichtig ist bei der Diagnosestellung und Untersuchung. Meine Oma hatte mit Herzproblemen auch so einen Belastungs EKG und ist auch von dem Rad heruntergefallen, weil sie nicht mehr konnte. Das ging zum Glück gut aus, aber es muss ja einen Sinn haben, wenn man das trotzdem macht und daher wird es schon wichtig sein. Sonst kann der Patient ja auch viel erzählen, aber man kann es nicht nachweisen und der Arzt nicht sehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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