Bald für das Shoppen Eintritt zahlen müssen?

vom 10.01.2019, 08:30 Uhr

Ich habe von einem Versuchslabor in Stuttgart gelesen, in dem zur Zeit getestet wird, wie das Einkaufen der Zukunft aussehen könnte. Die Macher von diesen Tests sind der Ansicht, dass attraktive Geschäfte in Zukunft Eintritt verlangen werden, sodass der Verbraucher auch dann Geld bezahlen muss, wenn er das Geschäft betritt und nicht nur dann, wenn er was kauft.

Ich bin da ja ziemlich skeptisch, wenn ich ehrlich bin und ich frage mich, ob Menschen durch "Eintrittsgeld" beim Shoppen nicht doch eher aus dem stationären Handel verdrängt werden und auf das Internet ausweichen, wo dieses potentielle Eintrittsgeld entfallen würde. Wie seht ihr das? Haltet ihr es für realistisch und wahrscheinlich, dass man in Zukunft Eintritt zahlen muss, wenn man shoppen gehen möchte? Würdet ihr das Geld zahlen oder solche Geschäfte eher meiden? Wird sich das Konzept durchsetzen können? Wie hoch sollte das potentielle Eintrittsgeld maximal sein um keine Kunden abzuschrecken?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kaufe eh schon lieber online, wenn ich dann noch Geld bezahlen müsste um einen Laden zu betreten würde, dann würde ich nur noch online shoppen. Als Kunde würde ich da nicht einkaufen gehen und auch gar nicht den Sinn dahinter sehen, warum ich immer Geld zahlen muss nur um den Laden zu betreten. Das können sich Geringverdiener oder gar Arbeitslose ja gar nicht mehr leisten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Für normalpreisige Geschäfte ist das keine gute Idee. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand bei C&A einkaufen würde, wenn er dort Eintritt bezahlen müsste und sei es auch nur einen Euro. Aber für Luxusgeschäfte, die nur Kunden möchten, die nicht aufs Geld achten müssen, und nicht solche, die nur kommen, um anzuprobieren, und ziemlich sicher nichts kaufen, ist das durchaus eine Überlegung wert. In solchen Geschäften wird der Absatz wahrscheinlich nicht sinken.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Eintritt zahlen, um Geschäfte zu betreten? Ich kaufe sowieso nicht allzu gern neue Sachen und muss mich dazu oft erst überwinden. Müsste ich dann auch noch Eintritt zahlen, würde ich sicher noch seltener einkaufen gehen. Ich hätte jetzt gedacht, dass die Geschäfte eher Kunden in ihre Läden locken wollen, anstatt sie mit zusätzlichen Kosten abzuschrecken.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das könnte ich mir höchstens vorstellen, wenn die Geschäfte besonders toll ausgestattet sind. Für das KaDeWe würden sicher viele Leute Eintritt zahlen. Das selbe gilt für alte Warenhäuser, die einfach architektonisch besonders sind. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass Interessierte für einen Besuch bezahlen würden.

Interessant wäre noch zu wissen, ob das Eintrittsgeld bei einem Kauf dann verrechnet wird oder ob man trotzdem bezahlen muss.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In Portugal gibt es eine Buchhandlung, die Eintritt verlangt. Die Architektur ist schon sehr beeindruckend, könnte direkt aus einem Harry Potter Film stammen, steht da aber schon seit über hundert Jahren. Da sehr viele Leute wegen dieser Architektur kommen werden nun eben Eintrittskarten verkauft, damit sich die Leute nicht tot trampeln. Trotzdem ist es ziemlich voll. Den Eintrittspreis bekommt man aber angerechnet wenn man ein Buch kauft.

Und in Deutschland gibt es schon diverse Geschäfte - Elektronik, Brautkleider und solche Sachen - die zwar keinen Eintritt verlangen, aber wenn man eine Beratung möchte muss man dafür bezahlen. Wird dann aber auch angerechnet wenn man etwas kauft.

Was ich mir auch noch vorstellen könnte ist Eintritt für Einkaufszentren. Wir waren vor Kurzem mit Gästen in einem Outlet-Zentrum, das sah aus wie ein Dorf, alles war weihnachtlich geschmückt und beleuchtet, es gab eine Eisbahn und so weiter. Das war schon schön. Für diese Atmosphäre würden sicher einige Leute breit sein einen Eintrittspreis zu bezahlen.

Bei normalen Geschäften, die weder besonders interessant aussehen noch besondere Produkte oder Dienstleistungen anbieten, wird das mit dem Eintritt aber sicher nicht funktionieren. Es würde doch niemand Geld bezahlen um schnell mal bei H&M zu schauen was im Winterschlussverkauf reduziert ist. Selbst wenn ich zu H&M gehe und genau weiß, dass ich ein Paket Socken kaufen will, wäre mir das Kaufen einer Eintrittskarte und die spätere Verrechnung an der Kasse wahrscheinlich zu umständlich.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:
Was ich mir auch noch vorstellen könnte ist Eintritt für Einkaufszentren. Wir waren vor Kurzem mit Gästen in einem Outlet-Zentrum, das sah aus wie ein Dorf, alles war weihnachtlich geschmückt und beleuchtet, es gab eine Eisbahn und so weiter. Das war schon schön. Für diese Atmosphäre würden sicher einige Leute breit sein einen Eintrittspreis zu bezahlen.

Für mich wäre das trotzdem ein Grund, so ein Einkaufszentrum zu meiden. Mir fällt als Vergleich ein, dass es in Bayern einige Weihnachtsmärkte gibt, die Eintritt verlangen, weil sie besonders urig gestaltet sind, oder weil sie auf einem Privatgelände stattfinden. Bisher habe ich diese kostenpflichtigen Weihnachtsmärkte gemieden, weil es mir den Preis nicht wert war. So ähnlich wäre das auch bei kostenpflichtigen Einkaufszentren.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Was viele nicht wissen, ist, dass Einkaufspassagen zum Teil nicht mehr zum öffentlichen Verkehrsraum gehören, als Privateigentum angesehen werden müssen. Hierfür kann der Betreiber Nutzungsbedingungen festlegen, also vom Grundsatz her auch Eintritt verlangen. Ob dieser nun direkt am Eingang oder in den Geschäften bezahlt werden muss, ist den einzelnen Betreibern überlassen.

Auch haben die Betreiber hier das Hausrecht, und oft wird ein Sicherheitspersonal zusätzlich eingesetzt. Wenn ich also zum Beispiel eine Abkürzung zum Bahnhof wählen möchte, die über eine Einkaufspassage führt, kann es durchaus passieren, dass ich unter Umständen vom entsprechenden Sicherheitspersonal angesprochen werde. Auch kann dann bei Eintrittsgeldpflicht der Kauf von Tickets und die Kontrolle vom entsprechenden Sicherheitsdienst durchgeführt werden.

Von der rechtlichen Seite betrachtet, gibt es da wohl keinerlei Hinderungsgründe. Die Einkaufszentren nehmen für sich das Argument der erhöhten Sicherheit und geringeren Belästigung der Kunden durch obskure Passanten in Anspruch, wer auch immer das im Einzelfall sein mag. Auch fliegenden Verkäufern und dergleichen würde damit vorgebeugt.

Es sei denn, der Bereich der Einkaufspassage wird von der zuständigen Behörde als für den Fußgängerverkehr unabdingbarer öffentlicher Verkehrsraum bezeichnet. Das hängt dann von der jeweiligen Lage und Verkehrssituation ab.

Eine verkaufsfördernde Regelung bezüglich des erhobenen Eintrittsgeldes könnte sich an die Parkplatzbonregelung anlehnen. Bei Kauf einer Ware wird die Parkhausgebühr oft ja schon zum Teil oder ganz bei Vorlage an der Kasse erstattet. So könnte ich mir das auch beim Eintrittsgeld vorstellen.

» Gorgen_ » Beiträge: 1060 » Talkpoints: 374,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Gorgen_ hat geschrieben:
Von der rechtlichen Seite betrachtet, gibt es da wohl keinerlei Hinderungsgründe.

Das ist schon klar. Die Frage ist aber, ob man damit wirklich Kunden in die Geschäfte locken kann, wenn man eine weitere Hürde zum Betreten einrichtet. Kann ich mir persönlich nicht so recht vorstellen, und zumindest mich würde man sicher damit als Kunden verlieren.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Gorgen_ hat geschrieben:Von der rechtlichen Seite betrachtet, gibt es da wohl keinerlei Hinderungsgründe.

Soweit ich das sehen kann hat hier niemand behauptet, dass das nicht legal wäre. Ich glaube es ist jedem klar, dass ein Geschäft kein öffentlicher Raum ist, zu dem jeder Zutritt haben muss. Es geht hier um den wirtschaftlichen Aspekt und die Frage, ob das aus rein wirtschaftlicher Sicht machbar ist. Nicht alles, was legal und möglich ist, ist deshalb auch automatisch eine gute Idee. Eigentlich logisch, oder?
Bisher habe ich diese kostenpflichtigen Weihnachtsmärkte gemieden, weil es mir den Preis nicht wert war.

Das muss natürlich jeder selber entscheiden. Der letzte kostenpflichtige Weihnachtsmarkt, auf dem ich war, war ein mittelalterlicher Markt, auf dem Musiker und andere Künstler aufgetreten sind. Und ich bin generell schon bereit für Kunst zu bezahlen und bin nicht der Meinung, dass Künstler umsonst arbeiten sollten.

Genauso wäre ich bereit für das Outlet-Dorf zu bezahlen, weil es dort nicht nur Musik gab sondern auch eine Eisbahn. Außerdem bin ich bereit für schöne Fotomotive einen angemessenen Betrag zu bezahlen. Deshalb habe ich damals auch den Eintritt für die Buchhandlung bezahlt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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