Baby zum Laufen anbinden - würdet ihr es machen?

vom 28.11.2014, 14:18 Uhr

Die meisten Babys in zivilisierten Städten haben ja meist Laufställe oder mitunter auch andere Möglichkeiten zum Spielen. Viele haben schon ihre eigenen kleinen Kinderzimmer, wo man sie zum Spielen hin tut. In einer Dokumentation habe ich nun gesehen, wie Kinder andernorts aufwachsen und da wurde beispielsweise auch gezeigt, wie ein mongolisches Baby einfach mal ans Bett gebunden wurde.

Es hatte eine Schnur um den Bauch herum und etwa einen Meter Spielraum. Das andere Ende war einem Bettpfosten befestigt und so saß das Baby da und hat sich mit irgendwelchen Dingen beschäftigt. Ehrlich gesagt fand ich den Anblick schon etwas befremdlich, auf diese Art etwas anbinden, das macht man bei uns vielleicht mit einem Hund oder so.

Ich hätte auch ein bisschen Angst, dass das Baby anfängt mit der Schnur an seinem Bauch herumzuspielen und sich diese am Ende über den Kopf oder um den Hals zieht. Habt ihr sowas auch schon mal gesehen? Würdet ihr ein Baby auf diese Art und Weise anbinden oder wäre das für euch auch nicht nachvollziehbar?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde so etwas auch ziemlich befremdlich und ich kann mir definitiv nicht vorstellen, das mal bei meinen späteren Kindern mal zu machen. Das ist sicherlich nur eine Notlösung, wenn man beispielsweise in der Küche mit Kochen beschäftigt ist und das Kind für ein paar Minuten nicht beaufsichtigen kann. Für mich wäre das allerdings nichts.

Wenn das Kind noch sehr klein ist, kann man das ja in so einen Laufstall reinsetzen. Diese Variante finde ich persönlich viel besser, so hat ADS Kind wenigstens noch genug Freiraum und es kann eigentlich auch nichts passieren. Bei dem Anbinden hätte ich persönlich auch Bedenken, dass das Kind sich dann verletzen könnte, aber vielleicht bin ich auch zu übervorsichtig.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann es auch nicht verstehen, dass man das Kind mit einer Schnur um den Bauch festbindet und es dann quasi sich selber überlässt. Ich hätte auch Bedenken, dass dann etwas passiert, weil das Kind sich mal die Schnur zum Hals hoch zieht. Das ist doch auch kein freies Spielen für das Kind, wenn es sich wie ein angeketteter Hund nur in einem gewissen Radius bewegen kann. In anderen Kulturen mag so etwas üblich sein, aber hier gelten doch zum Glück schon etwas modernere Maßstäbe.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Befremdlich ist das allemal, aber es gibt Menschen, die leider keine andere Wahl haben. Ich habe mal einen Bericht gelesen, in dem ein Vater sein Kind draußen angebunden hat, während er arbeiten gegangen ist.

Würde bei uns wohl als Kindeswohlgefährdung gewertet, aber der Vater wollte sein Kind nur schützen. Er hatte niemanden, der das Kind betreuen kann, musste arbeiten, um es zu ernähren und hatte Angst das es gestohlen wird, was wohl schon häufiger in der Gegend vorgekommen ist.

Für ihn war es die einzige Lösung, was zwar total traurig ist und definitiv nicht dem Kindeswohl dient, aber verhungern ist auch keine Alternative. Wir können also froh sein, dass wir in einem Land leben, in dem es andere Möglichkeiten gibt.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Babys und Kinder fest zu binden kann lebensgefährlich sein. Das sollte eigentlich jedem klar sein!

Ich rede jetzt nicht davon, dass man ein Kind im Kinderwagen unter Aufsicht anschnallt oder im Fahrradsitz. Das ist eine völlig andere Sache. Ich rede davon, dass man das Kind im Bett, Laufgitter oder Spielbereich zum Schlafen oder Spielen anbindet, damit es nicht weg laufen kann und niemand Erwachsenes anwesend ist.

In Deutschland gibt es so etwas nicht? Da muss ich dich leider enttäuschen. Erst 2011 ist so ein Baby zu Tode gekommen. klick. Dass von langen Bändern Strangulationsgefahr ausgeht, das hat sich erst in den letzten Jahren so verbreitet. Das schlägt sich unter anderem darin nieder, dass es mittlerweile kaum noch Kinderkleidung gibt, die lange Bänder enthält, weil es mittlerweile verboten ist.

Und so lange ist es auch noch nicht her, dass das Gang und Gäbe war. Ich habe mal in einer Buchhandlung einen alten Versandhauskatalog als Faksimile Ausgabe gesehen. Das Original war so etwa vor 100 Jahren erschienen und dort gab es noch reichlich Gurte zu kaufen, mit denen man Kinder im Bett anbinden konnte. Nicht nur Babys und Kleinkinder, sondern auch größere Kinder. Zum Einen dass sie nicht Unsinn machen und davon laufen. Zum Anderen um kindliche Masturbation durch die Fixierung der Hände zu unterbinden. Wir sind hier in Europa also längst nicht so lange zivilisiert, wie man meinen möchte.

Als mein ältestes Kind klein war, das jetzt in der Pubertät ist, gab es auch noch Schlafsäcke mit Bändern zum Anbinden an den Ecken zu kaufen. Damit konnte man die Babys im Bett fixieren. Total unsinnig, denn mit einem Schlafsack können sie sich eh nicht aufdecken.

Im Übrigen kann so ein Anbinden von Kindern sogar strafrechtliche Relevanz haben. Als Nichtjurist will ich das nicht genauer beurteilen. Aber wenn man diesen Artikel so liest, dann gilt das ganz offensichtlich auch als Freiheitsberaubung.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Es wirkt auf uns befremdlich, weil wir es einfach nicht gewohnt sind. Ich weiß allerdings von einer Bekannten welche dort gelebt hat, dass es dort ganz normal ist. Ich persönlich würde es auch nicht machen, da ich Angst hätte, dass sich das Seil um den Hals wickelt oder so. Aber die Leute sind das gewohnt, wissen wie selten wirklich etwas passiert und haben daher keine Bedenken.

Das anbinden an sich finde ich nicht schlimm. In Deutschland werden Kinder in einen Laufstall gesetzt. Ist meiner Meinung nach nichts anderes, ich finde das ist ziemlich gleich. Ich finde in Deutschen Häusern ist es durchaus möglich, dass Haus Babysicher zu machen, so dass man das Kind weder anbinden noch in den Laufstall packen muss.

Ein Urteil über die Erzählung von dir will ich mir jetzt allerdings nicht bilden, denn ich weiß nicht, wie lange das Kind alleine war, und wie das Kind angebunden war. Auch nicht in was für einem Haus diese Leute gewohnt haben, ob es möglich war dieses Kinder sicher zu machen oder eben nicht. Für mich würde es nicht in Frage kommen und zwar weder Laufstall noch anbinden.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Andere Länder andere Sitten. Wenn man dem glauben darf, wie die Indianer bei manchen Stämmen ihre Babys einwickeln, an Gestellen festbinden, um sie quasi an die Zeltstange zu hängen, kann einem auch anders werden. Aber die Menschen würden vielleicht auch unsere Erziehung als komisch und befremdlich ansehen. Wobei es am Ende nicht wirklich etwas anderes ist, wenn man sein Kind lange Zeit im Laufstall hat, damit es sich dort beschäftigen kann.

Es ist zwar nicht angebunden, aber sein Bewegungskreis ist damit auch sehr eingeschränkt. Je nach Alter des Kindes, ist das auch nicht unbedingt ungefährlich, weil die Zwerge auch anfangen zu klettern. Oft genug passiert den Kindern dann zum Glück zwar nichts, wenn sie vom Gitter runter fallen, aber es kann auch schief gehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass man beides nicht unbedingt machen sollte. Der Laufstall ist sicherlich noch ein bisschen sicherer, aber auch da kann wie hier ja auch schon erwähnt wurde etwas schief gehen, wenn die Kinder versuchen da hinaus zu kommen. Immer kann man sein Kind aber auch nicht dabei haben, gerade wenn man kocht uns das Fett spritzt wäre es schon gut das Kind sicher zu wissen.

Ansonsten finde ich das Anbinden sehr gefährlich, weil das Kind sich so sehr leicht strangulieren kann und richtig Bewegungsfreiheit hat es so auch nicht. Natürlich haben andere Menschen andere Sitten, aber das erscheint mir wirklich zu gefährlich und ich würde mir so immer Sorgen machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde den Gedanken, ein Baby anzubinden mehr als „nur“ befremdlich. So etwas darf meiner persönlichen Meinung nach einfach nicht sein. Doch es verwundert mich in vielen Ländern nicht, dass solche Methoden angewandt werden. Dies ist vor allem im asiatischen Raum keine seltene Methode, wie ich von asiatischen Freunden weiß. Die Gründe liegen hier wohl sehr unterschiedlich. Einige tun dies wirklich, weil sie Ruhe wollen, andere, damit ihr Kind sich nicht verletzten kann und andere, weil sie keine Wahl haben. Wobei ich Letzteres eher für eine Ausrede halte.

Hierzulande habe ich bereits diese so etwas ähnliches gesehen. Mein kleiner Bruder wurde als Beispiel mit einem komischen Produkt, ähnlich einem Halter für Hunde, um den Brustkorb fixiert und dann sowohl rechts als auch links am Kinderbett befestigt. Sinn dahinter war, damit er sich nicht auf den Bauch legen konnte, um zu ersticken.

Ganz gleich muss ich sagen, dass mir diese Art von Fixierung nicht zusagt. Wir sind hier nicht bei einem Haustier, sondern einem Kind. Ich habe eine gewisse Verantwortung und dieser muss ich auch nachts, zum Beispiel, gerecht werden. Wer mir das mit dem Kindstod erzählen will, möge einfach öfters in das Kinderzimmer schauen, um dem vielleicht vorzubeugen. Mein Kind wird jedenfalls nicht befestigt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ob man in einigen Stämmen der nordamerikanischen Ureinwohner immer noch die Kinder in solche Tragen fixiert, wage ich zu bezweifeln. Ich habe zwar solche Fotos in einem Buch auch schon gesehen, aber das waren alte Bilder. Gibt es denn Hinweise darauf, dass das immer noch so von einigen Stämmen gemacht wird, weil es Tradition ist? Ich hoffe nicht. Trotzdem kann kann man sich in so einer Trage nicht an einem langen Seil erdrosseln.

Wenn man Angst hat, dass beim eigenen Kind der plötzliche Kindstod einsetzt, ist festbinden eine ganz schlechte Idee. Dann kann sich etwas ältere Baby und Kleinkind nicht mal richtig zur Seite drehen, wenn es sich nachts erbrechen muss und kann daran ersticken. Heute gibt es solche Sensormatten für den Gebrauch zu Hause überwachen. Die melden schon Alarm, wenn es dem Kind nicht gut geht, auch wenn es frei liegt.

Sicher haben solche Praktiken, Kinder anzubinden auch etwas mit Tradition zu tun. Aber Aufklärung würde auch da die Leute sensibilisieren. Natürlich kann Armut und ein fehlendes Sozialsystem schon ein Grund sein, dass man irgendwie trotz Kind arbeiten muss. Wenn man dann keine Kinderbetreuung zur Verfügung hat, keine Verwandte also oder Betreuungseinrichtungen vorhanden oder bezahlbar sind, kann ich mir schon vorstellen, dass man dann zu so gefährlichen Lösungen greift und hofft, dass nichts passiert.

Aber in Puncto Sicherheit sind manche Gegenden in Asien sowieso sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe dort auch schon Kinder im Krabbelalter auf Fischer-Plattformen aus Holz völlig ungesichert gesehen. Da fragt man sich schon, wie viele Kinder da ertrinken. Das soll aber nichts entschuldigen, sondern erklären, dass da eben oft andere Maßstäbe an Sicherheit angelegt werden.

Ein gutes Laufgitter ist so unsicher auch nicht. Wenn man rechtzeitig den Boden runter stellt, dann dauert das schon bis die Kinder gut über ein Jahr sind, bis sie heraus klettern können. Gut, sportliche Kinder können das vielleicht schneller als meine. Aber dann verstehen die Kinder schon Sprache und man kann auch mit Worten Grenzen setzen.

Und auf Dauer sperrt man Kinder ja nicht ins Laufgitter. Eher, wenn man gerade kocht oder mal auf Toilette muss oder sonstiges erledigt, wo man mal die Hände frei braucht und das Kind in Sicherheit wissen muss. Normalerweise fühlen sich die Kinder im Laufgitter auch wohl, wenn sie Sichtkontakt zur Bezugsperson haben. Wie gesagt, eine Dauerlösung soll es natürlich nicht sein, damit die Motorik nicht in der Entwicklung eingeschränkt wird.

Und es gibt ja durchaus auch Laufgitter, die halbe Wohnzimmer abgrenzen, damit das Kind zum Beispiel beim Krabbeln nicht an den Kachelofen kommen oder andere Gefahrenbereiche ausgeklammert werden und das finde ich schon legitim.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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