Baby als Wiedergutmachung für Frau nach Betrug?

vom 15.11.2017, 19:02 Uhr

Beim folgenden Beispiel handelt es sich zwar um eines aus einem Buch, aber es hat mich dennoch sehr überrascht, vor allem, da die Geschichte sonst sehr lebensnah erzählt wurde. Eine der weiblichen Hauptfiguren hat nach Jahren einen Mann getroffen, mit dem sie damals eine Affäre hatte. Als dessen Ehefrau später herausfand, dass er sie eine Weile lang betrogen hatte, hätte sie sich beinahe getrennt.

Auf die Frage, wie er es geschafft hat die Ehe zu retten, hat er seiner Verflossenen ein Bild von einem Kleinkind gezeigt. Er hatte während der Affäre bereits zwei Kinder. Er erklärte dann, dass das dritte Baby sozusagen die Wiedergutmachung war, die seine Frau haben wollte. Er meinte auch, dass man eine Frau mit dem Vorschlag ein weiteres Kind zu bekommen immer milde stimmen kann.

Ich habe noch nie davon gehört, dass man ein weiteres Kind vorschlägt, um für Betrug zu verzeihen. Zwar schon davon, dass beide Partner versuchen die Beziehung mit einem Kind zu kitten, aber nicht, dass dies die ultimative Beschwichtigung für eine betrogene Frau sein soll. Ich glaube, das wäre das letzte, was manche hören wollten.

Möglicherweise wollte die Frau in der Geschichte ja schon länger ein drittes Kind und der Mann war bislang nicht glücklich über die Idee, aber selbst dann erscheint mir das seltsam. Habt ihr schon mal davon gehört, ob in einer Geschichte oder im echten Leben, dass ein Mann die Ehe rettet, indem er sich auf ein weiteres Kind einlässt?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also bei mir würde das nicht funktionieren, dazu wäre ich viel zu praktisch und rational veranlagt. Ich hätte die ganze Zeit im Hinterkopf, dass er wieder fremdgehen wird und ich dann im Endeffekt mit drei Kindern als Alleinerziehende da stehe, finanziell vermutlich schlecht gestellt (wie es vielen Alleinerziehenden geht) und am Rande des Existenzminimums. Das wäre überhaupt nichts für mich. Man weiß ja nie, wie so ein Mann tickt und ob er mit der nächsten Geliebten nicht durchbrennt. Da wäre noch ein Kind von so einem Casanova das letzte, was ich wollen würde.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich möchte keine Kinder und wenn ich welche möchte, dann schon einmal nicht als Wiedergutmachung für einen vorausgegangenen Betrug an mir. Ich verzeihe, anders als ich das mal in der Jugend und noch im frühen Erwachsenenalter gemacht habe, keine Untreue mehr. Das habe ich mal naiv gemacht, aber passiert mir sicherlich nicht mehr, sodass das schon einmal auszuschließen ist. Wenn ich das verzeihen würde, wäre es aber eine denkbar schlechte Idee, als Wiedergutmachung ein Baby vorzuschlagen, weil das in meinen Augen schon eher „krank“ ist.

Jemand der untreu war zeigt mir doch schon einmal eines, unsere monogame Beziehung war ihm oder ihr nicht wichtig. Jeder weiß ja, ob er sich auf eine offene, nicht offene oder wie auch immer Beziehung einlässt. Somit wurden sich schon an Absprachen nicht gehalten und man wurde untreu. Das ist für mich charakterlich das Armutszeugnis schlecht hin, aber auch menschlich gesehen unterste Kiste, das Vertrauen des Gegenübers so kaputt zu machen und dann kommt man mit einem Baby als Wiedergutmachung? Absurd!

Ein Baby ist doch keine Wiedergutmachung, sondern eine Entscheidung, die das gesamte Leben beider Betroffenen entsprechend verändern wird. Da kann ich aber niemanden gebrauchen, der schon bei einer Beziehung zu mir seine charakterliche Schwäche aufweist und dann noch ein Baby? Nein danke, weil am Ende stehe ich wahrscheinlich sowieso alleine da und muss dem Kind erklären, du warst eine Wiedergutmachung, weil dein Alter mich betrogen hat? Dann nach dem Motto „achso Mama, deswegen kümmert er sich nicht, weil ich eher nur eine Notlösung war“. Nein danke, sowas muss ich nicht haben.

Wer mir den Vorschlag machen würde, Baby als Wiedergutmachung, der hat den Schuss doch nicht mehr gehört. Sowas dämliches könnte mir keiner vorschlagen. Abgesehen davon, dass ich Untreue anders als damals sofort mit der endgültigen Trennung belege. Ob Hochzeit geplant war, Baby in Anmarsch wäre oder gerade zusammengezogen wurde. Ende ist dann bei mir und daran würde bei einem vorhandenen Kinderwunsch dann auch dieses „Wiedergutmachen“ nicht zählen.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass einige Kinder durchaus so entstanden sind. Das finde ich generell schade, weil ich der Meinung bin, dass dies keine gute Basis ist, ein Kind in die Welt zu setzen. Im Pott sagte meine Mama immer und meine Oma „Drachenfutter“, wenn einer betrogen wurde oder Bockmist gemacht hat, dann mit Blumen oder Präsente ankam. So kommt mir das auch hier vor.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es traurig wenn Frauen sich durch sowas bekehren lassen. Ich finde es ohnehin bedenklich, dass viele Frauen ihren Ehemännern Seitensprünge verzeihen, oftmals da sie finanziell von ihnen abhängig sind. Letztendlich aber zeigt sowas doch nur, dass man selbst nicht in der Position ist eine Trennung herbeizuführen, da man nicht auf eigenen Beinen stehen will oder eine Änderung im Leben nicht verkraften könnte.

Das ein Kind eine Wiedergutmachung in einer Ehe sein kann stelle ich mir nur bei total zerrütteten Ehen vor. Der Mann hat mir der Familie im Grunde nichts mehr zu tun und bringt nur noch das Geld nach Hause. Die Frau hat vermutlich keinen Job und langweilt sich, weil die Kinder schon größer sind. Sie will wieder was zu tun haben, als muss ein weiteres Kind her. Frau ist glücklich und gut ist. Ich hoffe einfach mal, dass es sowas in der Realität nicht gibt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wer so etwas als Wiedergutmachung fordert oder sich dadurch milde stimmen lässt, der lässt sich wohl auch kaufen und verzeiht dem Partner, nur weil er im Gegensatz dazu ein neues Auto oder eine teure Handtasche bekommt. Wenn es einem persönlich wichtiger ist, seine eigenen Ziele außerhalb der Beziehung zu erreichen und sich seine Wünsche zu ermöglichen, dann kann das natürlich funktionieren. In so einem Fall ist die Beziehung letztendlich doch aber auch nur Mittel zum Zweck. Es gibt ja aber genügend Beziehungen, die auf diese Weise funktionieren.

Sofern man aber keine Beziehung führt, die nur Mittel zum Zweck ist, sondern in erster Linie mit dem Partner zusammen ist, weil man ihn liebt, kann das natürlich auf Dauer nicht klappen. Wie stellt man sich das vor? Dass man sich versöhnt, wenn der Partner einem nur das gibt, was man will und alles vergisst, was er einem antut? Wer so drauf ist, der belügt sich doch auch nur selbst und versucht die eigene Verletzung zu kompensieren, indem er sich im Gegenzug etwas Gutes tut, also ein Kind bekommt.

Im Endeffekt ist es doch das Baby, das unter dieser Situation leiden muss. Der Mann will ja gar kein Kind bekommen und macht das nur, um die Frau zu besänftigen. Von seiner Seite aus ist es also nicht einmal ein Wunschkind. Und die Frau wiederum versucht mit dem Kind ihren Schmerz zu kompensieren. Da tut mir das Kind wirklich leid, das unter solchen Umständen entstanden ist und das wieder gut machen muss, was die Eltern angerichtet haben.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Als Mutter zweier Kinder macht mich so ein Gedanke wirklich traurig. Wie soll man sich denn als Kind fühlen, wenn man die Wiedergutmachung für eine Affäre ist? Das dürfte irgendwann herauskommen und dann das Kind emotional verletzen. Ein Kind sollte kein Bestandteil eines Planes zur Rettung der Beziehung sein, denn das kann das Kind nicht. Ein Kind kann eine gut laufende Beziehung sicherlich bereichern, aber wenn es schlecht läuft, macht der Stress mit einem Baby es ja auch nicht besser.

Es kann ja durchaus sein, dass die Frau gerne noch ein Kind wollte und dann vielleicht dafür dann auch mit dem Unterhalt rechnet, weil abzusehen ist, dass man sich trennt, aber so eine Berechnung geht auf jeden Fall nach hinten los. Ein Kind ist kein Spielzeug und sollte nicht aus solchen Gründen entstehen. Vor allem ändert der Typ dann ja dennoch nichts an seinem Verhalten.

Ich finde es schon reichlich bedenklich, dass man sich mit so einem Vorschlag abspeisen lässt und dann auch noch mitmacht. Egal wie groß der Kinderwunsch ist, so unter Wert sollte man sich nicht verkaufen. Dann weiß der Mann ja dass er so weitermachen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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