Aufzug defekt, Rollifahrer im Keller - Was tun?

vom 22.03.2019, 21:16 Uhr

Letzte Woche war in unserem Haus der Aufzug defekt, nachdem mein Freund in den Keller gefahren war. Und mein Freund sitzt im Rollstuhl, er konnte also nicht einfach die Treppen wieder hinauf gehen. Der Monteur wurde gerufen, aber als er an der Elektronik herumfummelte, ging eine Platine in Rauch auf. Sein Kommentar war, dass der Aufzug so alt wäre, dass es nun zwei oder drei Wochen dauern würde, bis das Ersatzteil beschafft und eingebaut sei. Dann verschwand er in rekordverdächtiger Zeit.

Mein Freund und ich sahen uns nur wortlos an und überlegten dann, wie er wieder in die Wohnung im ersten Stock kommen könnte. Wir dachten an die Feuerwehr oder Rettungssanitäter, waren uns aber nicht sicher. Da zum Glück eine Polizeistation gleich um die Ecke gelegen ist, wanderte ich dahin und schilderte mein Problem.

Der diensthabende Polizist guckte mich ratlos an und meinte dann, er überlege sich etwas, ich solle schon mal zurück gehen. Es kam dann ein Streifenwagen vorbei, bestehend aus einem kräftig aussehenden Mann und einer zierlichen Frau. Wir gingen in den Keller. Mein Freund hatte inzwischen sein Sanitätshaus angerufen und erfahren, dass sein Aktiv-Rollstuhl nicht zum Tragen oder Ziehen geeignet war, da er in Leichtbauweise gebaut worden war.

Wir alle beratschlagten und und kamen zu dem Ergebnis, dass die beiden nicht geeignet waren, meinen Freund hoch zu tragen, vor allem, da die Polizistin wie ich auch ein Rückenleiden hatte und nicht schwer tragen konnte. Die beiden riefen dann einen Rettungswagen. Mit einem Nachbarn zusammen brachten dann der Polizist und die zwei Rettungssanitäter meinen Freund in einem Rettungsstuhl nach oben.

Kurz darauf bekamen wir die Rechnung über den Einsatz: Knapp 1.500 € hatte dieser Einsatz gekostet. Das sollten wir nun zahlen! Das ganze liegt aktuell beim Rechtsanwalt. Hausmeister und Vermieter wussten über den Notfall übrigens Bescheid, bevor ich zur Polizei ging. Da es Sonntag war, ging aber keiner von ihnen ans Telefon oder rief innerhalb einer Stunde zurück, nachdem eine SMS an ihr jeweiliges Handy geschickt worden war.

Was hättet Ihr in der Situation getan? Wen seht Ihr in der Pflicht, in so einem Fall den Rollstuhlfahrer wieder in die Wohnung zu bringen bzw. wer sollte nun die Rechnung zahlen? Wir sind aktuell recht ratlos. Fest steht nur, dass wir die Rechnung nicht zahlen können. Das Geld haben wir nicht.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin nun kein Anwalt, aber ich denke schon, dass ihr das zahlen müsst, da ihr die Polizei in Anspruch genommen habt und kein offensichtlicher nicht von anderen Menschen gelöst werden könnender Notfall vorlag. Sicherlich gibt es da schon Stellen, die man anrufen kann, ich kenne mich da nicht so aus.

Ihr habt das Ganze ja aber auch in rechtlicher Beratung und da ist es sicherlich auch am besten aufgehoben. Den Fall finde ich wirklich schlimm, weil man deinem Freund ja absolut die Möglichkeit genommen hat sich darauf einzustellen und sich vorzubereiten. Wahrscheinlich hätte ich auch in euren Fall zunächst den Vermieter angerufen. Wenn ich da aber keinen Erfolg gehabt hätte, hätte ich wahrscheinlich erst mal im Internet geschaut, wer da helfen könnte und wenn ich da auch keinen Erfolg gehabt hätte würde ich Freunde anrufen. Man hat ja in der Regel mehr als einen Freund und diese helfen sicherlich gerne.

Am Wochenende wird man da aber vielleicht bei anderen Stellen eher schlechte Karten haben. Wobei es da ja eigentlich auch jemanden geben muss. Wie gesagt ich sitze selber nicht im Rollstuhl daher kenne ich mich nicht aus, welche Stelle da helfen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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