Auf sich selbst stolz zu sein, erst lernen müssen?

vom 17.10.2017, 13:58 Uhr

Eine Freundin ist eigentlich nie stolz auf sich. Sie freut sich zwar mal über bestimmte Dinge, aber wirklich stolz ist sie dann nicht. Sie nimmt vieles davon für selbstverständlich und meint, dass andere das eben auch schaffen und es nichts ist, worauf sie eben stolz sein sollte oder könnte.

Ich glaube, dass sie nicht viel Selbstbewusstsein hat und deswegen nie auf irgendetwas stolz ist, dass sie selbst geschafft hat. Sie ist da immer sehr kritisch und sucht immer Bestätigung bei anderen. Ich frage mich, ob man denn lernen kann, selbst stolz auf sich zu sein. Sie sieht das wohl eher als etwas negatives an.

Kann man lernen, selbst stolz auf sich zu sein? Haben viele Menschen damit Probleme, dass sie nicht selbst stolz auf sich sind? Wird das oft als etwas Negatives betrachtet? Kennt ihr auch Personen denen es so geht? Was kann man da machen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke auch, dass es einem vor allem an Selbstbewusstsein mangelt, wenn man die eigene Leistung nicht als gut empfinden kann. Man sollte also daran arbeiten selbstbewusster zu werden und dann kann man auch eher stolz auf sich sein, weil man sich selber mehr zu schätzen weiß, damit man die eigenen Leistungen anerkennen kann. Wobei ja nicht jeder wenig Selbstbewusstsein hat und daher gibt es schon Leute, die auf sich stolz sein können ohne das lernen zu müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich bin auch nicht wirklich stolz auf mich. Ich mache vielleicht viele Dinge gut und auch sehr gut. Das heißt aber nicht, dass ich mir selber auf die Schulter klopfen muss, um mir zu sagen, dass ich das jetzt super toll gemacht habe oder stolz auf mich sein sollte. Dieser Typ Mensch war ich jedoch noch nie, sodass ich es auch nicht lernen muss.

Ich weiß auch nicht, ob es mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun hat, sich selber nicht mal stolz zu loben oder so. Ich brauche das aber nicht. Ich bin Lob aus meiner Kindheit und Jugend nie wirklich gewohnt gewesen. Ebenso wenig wie liebe und fürsorgliche Wörter der Eltern sowie Familie. Das hat wohl dazugeführt, dass ich diesen Thematiken gegenüber zwar aufgeschlossen bin, aber mit ihnen nicht leben muss und sie nicht vermisse sowie brauche.

Wenn mir jemand ständig sagen würde, dass er auf mich stolz ist, würde mich das nerven. Ich mag davon nichts hören und gut ist. Entweder ich kann etwas oder nicht. Wenn ich es nicht kann, mache ich es solange, bis ich es kann. Dazu muss ich mir am Ende aber niemals sagen, dass ich stolz auf mich bin und von anderen bitte ich das auch nicht zu hören. Ich mag das einfach nicht.

Wer das natürlich für sich lernen will, der kann das gerne tun. Man darf sich natürlich würdigen, wenn man etwas sehr schweres sehr gut gemach hat. Vielleicht auch beim ersten Mal Laminat verlegen und das klappt direkt? Sicherlich ein Grund stolz zu sein, aber ich bin nur froh, dass es ordentlich fertig ist und fertig.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Nach meiner Theorie spielt hier besonders die Erziehung und das Vorbild des Elternhauses eine Rolle, sprich, ob es gern gesehen wurde, dass der Nachwuchs selbstbewusst ist, oder ob man doch eher, wie es mit vielen von uns, vor allem mit Frauen, passiert ist, Bescheidenheit und Zurückhaltung antrainiert hat und dem Nachwuchs eingeschärft, ja nicht "anzugeben" oder zu zeigen, dass man etwas besser kann als andere.

Wenn man von klein auf gelernt hat, sich eher auf seine Schwächen zu konzentrieren und ja "auf dem Boden zu bleiben", ist es natürlich schwierig, Stolz auf die eigenen Leistungen zu empfinden, da diese in den prägenden jungen Jahren immer kleingeredet und als nichts Besonderes dargestellt wurden. So ist es mir auch ergangen, aber mir ist im Laufe der Jahre mit zunehmender Lebenserfahrung gedämmert, dass es sich hier um ein Erziehungsmuster handelt, welches nicht mein ganzes Leben prägen muss. Meinen Eltern erschien es sinnvoll, aber mittlerweile bin ich auch schon älter, als diese damals waren, und habe meine eigenen Erfahrungen gemacht.

Aber generell bin ich mir auch nicht sicher, ob man unbedingt Stolz empfinden muss, um ein Mensch mit Selbstwertgefühl zu sein. Man kann sich meines Erachtens auch denken, dass andere Leute das auch hinkriegen würden (was ja meistens stimmt) und trotzdem mit sich zufrieden sein.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Aber generell bin ich mir auch nicht sicher, ob man unbedingt Stolz empfinden muss, um ein Mensch mit Selbstwertgefühl zu sein. Man kann sich meines Erachtens auch denken, dass andere Leute das auch hinkriegen würden (was ja meistens stimmt) und trotzdem mit sich zufrieden sein.

Ich habe in meinem Leben einiges erreicht und habe eine gute und hohe Bildung genossen. Aber nur, weil ich einen Studienabschluss habe, bin ich nicht stolz. Ich bin mir dessen durchaus bewusst, dass es Millionen auf diesem Planeten gibt, die ebenfalls studiert haben. Das heißt nicht, dass meine Leistung dadurch weniger Wert ist. Ich empfinde keinen Stolz auf meine Leistungen, aber unzufrieden bin ich auch nicht.

Ich würde mich selbst auch nicht als Mensch mit wenig Selbstwertgefühl bezeichnen. Für mich hat die Zufriedenheit mit den eigenen Leistungen nichts mit Stolz zu tun und Stolz ist für mich nicht an das Selbstwertgefühl gekoppelt und die Leistung ebenfalls nicht. Für mich ist da bestenfalls eine Korrelation, aber kein Kausalzusammenhang.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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