Anvertraute Geheimnisse von anderen als belastend empfinden?

vom 03.03.2018, 13:00 Uhr

Mir hat noch nie jemand etwas so "Schlimmes" anvertraut, dass ich es selbst als belastend empfunden habe. Wenn mir jemand ein Geheimnis von sich erzählt hat, dann war es für mich noch nie so überfordernd, dass ich nicht wusste, wie ich mit dem Wissen umgehen soll. Bisher hat mich wahrscheinlich noch nie ein Geheimnis so dermaßen überrascht oder aus der Bahn geworfen, das mir erzählt wurde.

Was ist aber, wenn jemandem einem ein Geheimnis erzählt, das man als belasten empfindet und mit dem man gar nicht so richtig umgehen kann? Immerhin hat man dann sicherlich auch wieder das Bedürfnis, sich jemandem anzuvertrauen, was aber nicht geht, weil man das Geheimnis nicht weitererzählen sollte. Wart ihr schon einmal in einer solchen Situation? Was kann und sollte man da am besten machen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wenn man etwas hört, mit dem man schlecht leben kann, wenn man es geheim halten muss, dann sollte man mit der Person darüber reden und gut ist. Ich würde dann einfach sagen, dass es mir unangenehm ist das für mich zu behalten und die Person das dann lieber publik machen sollte und nicht einfach von mir erwarten sollte, dass ich das für mich behalte. Immerhin sollte man auch nicht alles für sich behalten müssen nur weil man befreundet ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ja, bei zu viel Belastung passiert sowas. Es geht darum, dass jemand dir etwas anvertraut, worüber du pausenlos nachdenken musst. Manchmal raubt es dir ebenfalls den Schlaf. Oftmals geht es um große Sorgen oder anderes. Diese Themen sind oftmals so schwerwiegend, dass sie dich belasten. Ein befreiende Gespräch mit einer Vertrauensperson wäre da nicht schlecht.

» DN09 » Beiträge: 20 » Talkpoints: 7,02 »



Wie schon öfter erwähnt, bin ich nicht der Typ, bei dem sich andere Leute das Herz ausschütten. Darüber bin ich auch nicht immer traurig, da ich mir schon vorstellen kann, dass es eine Belastung darstellt, mit bestimmten Geheimnissen einer anderen Person leben zu müssen. Ich will beispielsweise eigentlich gar nicht wissen, dass Freundin X ihren Partner schon lange nicht mehr liebt und nur um des Geldes willen mit ihm zusammenbleibt oder vergleichbare schmutzige Wäsche und die Leichen im Keller, die fast jeder von uns hat.

Umgekehrt halte ich es aber auch für naiv, so zu tun, als sei das Problem gelöst, wenn ich wiederum bei einem Dritten mein "Herz ausschütte". Dann habe ich nämlich in meinen Augen einen Verrat begangen, wenn ich zuvor versprochen habe, das Geheimnis für mich zu behalten, weil es sonst schnell kein Geheimnis mehr ist, und muss dafür mit meiner eigenen Gewissenslast leben, während ich die Belastung durch das Geheimnis an einen Dritten abwälze.

Und ich finde es gerade bei sensiblen und delikaten Dingen auch recht kaltschnäuzig, demjenigen, der sich mir anvertraut, locker ins Gesicht zu sagen, dass ich aus persönlichen Gründen nicht vorhabe, dieses Geheimnis für mich behalten und ihm zu raten, es selber publik zu machen, bevor ich es tue, so wie es hier auch empfohlen wird. :roll:

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich frage mich gerade, von welcher Art von Geheimnissen die Rede ist, dass man sie als Zuhörer direkt als belastend empfinden würde. Wenn man mal davon absieht, dass ein Serienmörder einem sämtliche Geheimnisse seiner heimlichen Morde erzählt, dann fällt mir kein Beispiel ein und wie viele Serienmörder plaudern schon über ihre Taten, sodass man in die Situation kommt, derartige Geheimnisse theoretisch für sich behalten zu müssen? Das ist ja wohl eher unwahrscheinlich.

Abgesehen davon bin ich in dieser Hinsicht ziemlich rational und abgestumpft. Wenn mir jemand ein Geheimnis anvertraut, dann kann ich das gut ausblenden und sehe das eher aus psychoanalytischer Perspektive. Wenn mir also jemand (wie aus Gerberas Beispiel) erzählt, dass er den Partner nicht mehr liebt, sondern nur noch wegen des Geldes mit ihm eine Beziehung führt und parallel vielleicht zig Affären hat, wäre mir das total egal.

Es würde mich auch nicht großartig belasten, wenn mir jemand erzählen würde, dem eigenen Partner ein Kuckuckskind untergeschoben zu haben. Ich füge diese Informationen zu einem Persönlichkeits-Puzzle zusammen und nutze es zu Analysezwecken. Ich bin neutraler Beobachter, wenn man so will und gehe bei so etwas emotional ziemlich auf Abstand. Daher gibt es da nichts, was mich großartig belasten würde oder belasten könnte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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