Als Großeltern einen Lieblingsenkel haben?

vom 23.10.2018, 05:29 Uhr

In der Serie "Young Sheldon" bekommt man den Eindruck, dass Sheldons Oma ihn als Lieblingsenkel hat(te), obwohl er noch einen älteren Bruder und eine Zwillingsschwester hat. Natürlich kann man so argumentieren, dass eine solche Serie nach Drehbuch läuft und mit der Realität nicht unbedingt etwas zu tun hat. Mir ist aber aufgefallen, dass ich auch in der Realität einige Großeltern kennen, die einen Lieblingsenkel oder eine Lieblingsenkelin haben und das auch offensichtlich zeigen.

Findet ihr, dass Großeltern automatisch einen Liebling unter den Enkelkindern haben oder seid ihr anderer Ansicht? Sollte man das als Großeltern unbedingt zeigen, wenn man Lieblings hat oder findet ihr das falsch? Wie handhaben eure Großeltern das? Wie würdet ihr das handhaben, wenn ihr Enkelkinder hättet?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In meiner Schwiegerfamilie ist es schon so, dass meine Schwiegermutter ein Lieblingsenkelkind hat. Mein Neffe wird schon öfters vorgezogen, weil er ja so ein armes Kind und mein Schwager sich gar nicht um ihn kümmert und er so darunter leidet. Richtig ist das sicherlich nicht, aber meine Kinder merken es nicht, weil sie selten auf ihren Neffen treffen. Von daher ist es für mich in Ordnung, aber ich hänge auch nicht emotional an meinen Schwiegereltern. Mir ist es schlicht egal, ob mein Neffe mehr bekommt oder meine Schwiegereltern mehr mit ihm machen, denn meine Kinder bekommen alles was sie brauchen von uns Eltern und wir unternehmen sehr viel mit ihnen. Alles was von Oma und Opa kommt, ist quasi eine Zusatzleistung.

Mit meinen Mann gibt es aber immer wieder Streit deswegen, es sind schließlich seine Eltern und es tut ihm weh zu hören, was sie alles für ihren Lieblingsenkel macht. Es kam auch schon so weit, dass er sich komplett zurückgezogen hat und der Kontakt nahezu abgebrochen ist. Eigentlich hätte er sich das auch von mir und den Kindern gewünscht, aber ich habe das abgelehnt, da seine Eltern für die Kinder trotzdem Oma und Opa sind und wie gesagt nicht darunter leiden.

Grundsätzlich denke ich, ist es menschlich, dass man den Einen mehr mag, als den Anderen. Das wechselt vielleicht auch, je nachdem wie dringend ein Kind Einen braucht. Ich würde das allerdings nicht an die große Glocke hängen und ein Kind vorziehen, wenn andere dabei sind. Geschenke würde ich möglichst gleich halten oder die Eltern, also meine Kinder bei Bedarf direkt unterstützen. Es gibt einfach böses Blut wenn das eine Enkelkind, dessen Eltern am Existenzminimum leben, einen Haufen neue Klamotten von Oma bekommt und die anderen Enkelkinder, die in gesicherten Verhältnissen leben, nix. Das verstehen Kinder einfach nicht. Dann würde ich meinem Kind lieber direkt Geld in die Hand drücken und sagen es soll das Enkelkind einkleiden.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich glaube es ist normal einen Liebling zu haben, die große Kunst ist das aber nicht raushängen zu lassen. Wenn die Großeltern also ein Kind immer belohnen und das andere Kind nicht, dann ist das nicht fair. Wenn man aber ein Kind etwas mehr mag, dann ist das sicherlich normal.

Ich war der erklärte Liebling meiner Großeltern und auch meiner Ur Oma. Ich habe noch einen Cousin, der ein Jahr jünger ist und der ist ein richtiger Wildfang gewesen, der eigentlich immer etwas angestellt hat, wenn man mal eine Sekunde nicht hingesehen hat. Das war natürlich viel stressiger als ich, die immer gemacht hat, was ihr gesagt wurde und nur selten mal Mist gebaut hat, weil ich einfach ruhiger bin.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann mir auch vorstellen, dass Großeltern schon einen Lieblingsenkel haben. Sicherlich hängt es auch damit zusammen, wie oft sie die Enkel sehen und wie nah man bei einander wohnt. Wenn die Großeltern den Enkel täglich sehen und viel Zeit miteinander verbringen, dann kann er sicherlich zu einem Liebling werden.

Wichtig finde ich auch, dass dies nicht offensichtlich gezeigt wird und sich andere Enkel weniger geliebt fühlen. Hauptsache ist dann sicherlich, dass die Großeltern all ihre Enkel lieben und sie auch gleichhalten. Ich denke, dass das sonst sicherlich schnell Streit geben kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Dass sowohl Eltern als auch Großeltern Lieblingskinder haben, ist vermutlich bei vielen Leuten zwar verpönt, aber dennoch normal. Sowas geben wir Menschen nur nicht so gerne zu. Ich war schon in beiden Postionen, auf der einen Seite die erklärte Lieblingsenkelin, auf der anderen Seite zwar geliebt, aber vermutlich nicht auf dem ersten Platz.

Das liegt einfach an gewissen Verwandtschaftsverhältnissen bzw. oft auch daran, wie das Verhältnis der Großeltern zu den eigenen Kindern gewesen ist. Wenn man zu seiner Tochter ein gespanntes Verhältnis hat und diese dann ein Kind bekommt, wird man vermutlich diesem gegenüber auch ein anderes Gefühl haben, als wenn der Thronfolger den Enkel präsentiert. So ist das einfach eben. Bei meinen anderen Großeltern war ich alleine schon deswegen unangefochten auf Platz ein, weil einer meiner Cousins kein leiblicher Enkel ist und der andere formal betrachtet nur ein Enkel zweiten Grades.

Gerade in der älteren Generation hat diese Blutsverwandtschaft noch einen anderen Stellenwert. Irgendwann als Erwachsene ist mir mal aufgefallen, dass in der Wohnung meiner Großeltern ausschließlich Porträts und Schnappschüsse von mir hingen, aber kein einziges von meinen Cousins. Das muss schon ein komisches Gefühl für diese gewesen sein, für ihre Eltern natürlich dementsprechend auch.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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