Als Gastgeber erwarten, dass Gäste mithelfen?

vom 06.06.2017, 09:02 Uhr

Ich bin es gewöhnt, dass ich als Gastgeber eben die Arbeit und Aufgabe habe, alles herzurichten und dafür zu sorgen, dass meine Gäste alles haben was sie brauchen und sich wohlfühlen. So rechne ich eigentlich auch nicht damit, dass mir dann anschließend beim Abräumen des Tisches ein Gast zur Hand geht.

In der Familie ist es jedoch so, dass normal immer meist meine Schwiegermutter mit zusammen räumt und mir dann Geschirr und ähnliches in die Küche bringt. Ich finde das nett und handhabe das bei ihr genauso, wenn wir dort eingeladen sind. Oftmals frage ich auch direkt nachdem wir gekommen sind, ob ich noch etwas helfen kann. Für mich ist das Selbstverständlich und keine große Sache. Aber ein Muss ist das sicherlich nicht.

Nun meinte eine Freundin, dass sie es dreist findet, wenn ihre Gäste nicht mal anbieten würden, ihr zu helfen. Sie fände es schon wirklich ärgerlich, wenn sie dann alles alleine wieder aufräumen müsste und sich nicht einer der Gäste erheben würde, um ihr etwas mitzuhelfen. Ich sehe das jedoch nicht so und denke, dass ich mir eben keine Gäste einladen sollte, wenn ich nicht bereit bin, dafür die Arbeit in Kauf zu nehmen.

Würdet ihr als Gastgeber erwarten, dass eure Gäste mithelfen? Würdet ihr da sauer reagieren, wenn ihr alleine den Tisch decken oder eben wieder abdecken müsstet? Fändet ihr das wirklich frech, wenn da kein Gast aufstehen und mithelfen würde?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich erwarte so was nicht, dass meine Gäste mir helfen müssen. Wenn es um Freunde und Familie geht, egal, die Hauptsache ist, dass ich es auch umgekehrt erwarte. Wenn ich zu Besuch komme, will ich auch nicht aufräumen oder das Geschirr spülen. Mir ist lieb, als Gast quasi Gast bleiben und als Gastgeber - Gastgeber. In dem Sinne wenn jemand aus der Familie mich um Hilfe bittet, werde ich natürlich helfen, aber wenn nicht, dann mach ich eher nichts. Ich verstehe es auch nicht, wenn Freunde/jemand aus der Familie den Kühlschrank oder den Kleiderschrank öffnen, ohne dass mich darüber zu fragen.

» itazuranakiss » Beiträge: 21 » Talkpoints: 3,92 »


Wenn ich Gäste einlade, dann finde ich es schon nett, wenn diese helfen und vielleicht mal Teller zusammenstellen und diese in die Küche bringen oder so etwas. Aber es ist nicht so, dass ich das erwarte. Wenn meine Gäste mir nicht helfen, dann ist das eben so und dann bin ich auch nicht böse. Wenn ich Gäste einlade, dann möchte ich, dass diese bei mir einen schönen Tag haben und dann finde ich es auch nicht frech, wenn sie mir nicht helfen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Für mich kommt es immer auf die Umstände an, wobei ich schon finde, dass man manchmal auch erwarten kann, dass die Gäste ein wenig mithelfen. Mal angenommen, man hat zehn Familienmitglieder zum Essen da. Alle sitzen am Tisch und man hat für die gesamte Mannschaft gekocht, alles vorbereitet und alles eingekauft. Die Gäste schlagen sich lediglich den Bauch voll und sitzen am Tisch. Ich finde schon, dass man da erwarten kann, dass die Gäste dann wenigstens anbieten, beim Abräumen zu helfen und einem das Geschirr in die Küche tragen wollen.

In so einem Fall fände ich es schon sehr dreist von den Gästen, wenn diese einfach nur am Tisch sitzen würden, ohne einen Finger zu krümmen oder sich irgendwie einzubringen. Dabei helfen, das Geschirr abzuräumen, ist doch auch das mindeste was man tun kann, wenn man weder bei der Zubereitung der Speisen geholfen, noch etwas beigesteuert hat.

Das kommt für mich aber eben immer auf den einzelnen Fall an. Manchmal ergeben sich solche Situationen auch nicht. Oder wenn Gäste mitgeholfen haben, indem sie verschiedene Speisen mitbringen und einem Küchenmaschinen ausleihen, erwarte ich nicht auch noch, dass sie dann noch beim Aufräumen helfen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Also dreist finde ich es in keinem Fall wenn Gäste den Tisch nicht decken oder nach dem Essen das Geschirr nicht in die Küche räumen. So ein großer Aufwand ist das ja jetzt auch nicht selber zwei- oder dreimal vom Esszimmer in die Küche zu laufen und 5-6 Teller und ein paar Schüsseln oder Töpfe wegzuräumen. Die meisten meiner Gäste bieten das aber von alleine auch an und stellen oft das Geschirr ganz automatisch zusammen, sobald das Essen abgeschlossen ist. Ich bitte mein Gäste sogar meist drum einfach sitzen zu bleiben wenn es sich andeutet dass sie mir auch helfen möchten den Tisch abzuräumen. In der Regel sind meine Partnerin und ich ja sowieso schon zu zweit, mit meiner Tochter sogar zu dritt, sodass es nur ein unnötiges Gewusel in der Küche geben würde.

Ich selbst bin aber auf jeden Fall auch jemand der die Hilfe anbietet, das gehört für mich zum guten Anstand dazu. Gerade bei älteren Familienmitgliedern, wie der Oma meiner Partnerin, widersetze ich mich auch gerne mal den Aufforderungen der Dame und helfe auf jeden Fall beim Auf- und Abtragen des Esstisches.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn ich keinen Dreck und keine Arbeit will, dann lade ich mir keine Gäste ein. Ich finde es schon sehr dreist das einfach so zu sagen. Immerhin schreibst du ja nicht, dass du dort auch hilfst, daher ist das ja ein direkter Angriff und das finde ich nicht schön. Ich würde als Gastgeber immer wollen, dass meine Gäste glücklich und zufrieden sind und eine tolle Zeit bei mir haben und das auch genießen können. So finde ich es wichtig, dass man sich als Gast auch mal entspannen kann und eben mal nichts machen muss und nichts sauber machen muss.

Als Gast biete ich schon auch meine Hilfe an und diese wird dann auch gerne immer mal wieder angenommen. Bei meiner Schwiegermutter oder auch meiner Mama helfe ich ja auch, aber das finde ich auch normal. Ansonsten finde ich nicht, dass man zwingend als Gast immer die Hilfe anbieten muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich finde, dass es zum "guten Ton" gehört, zumindest Hilfe anzubieten, wenn man irgendwo eingeladen ist, zumindest in der Familie und in zwangloser Runde. Man kann ja immer Fälle konstruieren, wo man dadurch nur seine kleinbürgerliche Erziehung preisgibt. Dem Hauspersonal "hilft" man natürlich nicht, ebensowenig dem externen Caterer. Aber bei der eigenen Schwester auf der Eckbank käme ich mir schon seltsam vor, mich vorne und hinten bedienen zu lassen.

Die angeheiratete Familie besagter Schwester ist in dieser Hinsicht nämlich selten konsequent, wie schon bei verschiedenen Familienfeiern zu beobachten war. Die Männer lassen sich auf die nächste Sitzgelegenheit fallen und schauen erwartungsvoll, die Ehefrauen (und zwischendurch zwei unverheiratete Schwestern) wirbeln durch die Gegend, richten den mitgebrachten Kuchen an, bespaßen das Jungvolk und reichen Milch und Zucker herum. Ich finde es weder sympathisch noch charmant, wie ein vollgefressener Klotz bei anderen Leuten daheim zu sitzen und gerade mal die Hand nach der Kuchengabel auszustrecken.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Vermutlich lebe und habe ich immer in den falschen Kreisen gelebt, aber bei einer (kleinen) Feier im privaten Rahmen, kenne ich es auch so, dass man als Gast seine Hilfe anbietet. Gerade bei einer zwanglosen Party unter Jugendlichen oder mit der eigenen erweiterten Familie finde ich es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder kurz mit anpackt. Dann ist in einer Viertelstunde der schlimmste Schmutz und die Unordnung doch schon wieder Geschichte.

Selbst bei einem größeren Fest mit circa 40 bis 50 Leuten haben die meisten von uns mitgeholfen und der Raum war in Windeseile wieder fit. Jetzt stelle man sich mal vor, die beiden Gastgeber hätten das alles ganz alleine erledigen müssen. Die armen Schweine. Es wäre für nur zwei Leute eine Arbeit von einem ganzen Tag gewesen, den Raum von den Überresten einer Feierlichkeit, die über zwei Tage ging, wieder in ihren Ursprungszustand zu versetzen.

In meiner alten Jugendclique war es aber auch meist so, dass selbst in diesen jungen Jahren sich vor allem die Mädchen bemüßigt gefühlt hatten, etwas in die Küche zu bringen, während die angehenden Herren der Schöpfung oft dickfellig sitzenblieben. Nicht alle, aber in meiner Erinnerung doch die meisten. Und einmal hatten wir eine Party, wo wirklich nur meine Freundin mir und meinem damaligen Freund half, das fand ich dann schon nicht so toll. Wenn man den Abwasch für ein Dutzend Leute alleine machen muss, wäre es schon nett, wenn wenigstens die Gläser und Teller in die Küche gebracht würden. Natürlich kann man es nicht verlangen, wenn man einlädt, aber für mich gehört es dazu.

Ich erinnere mich im Nachhinein auch noch mit Schrecken daran, wie in meiner Familie der Kindheit die Männer einfach sitzenblieben und wirklich kein einziger dabei half, der Oma die Sachen in die Küche zu bringen. Blieb alles zu einhundert Prozent an den Frauen hängen. Eine Frechheit ist das für mich. Wäre es mein Mann gewesen, der da biertrinkend, schwatzend und rauchend in seinem Herrensessel sitzt, während die jeweilige Partnerin den Tisch räumt, ich wäre im Erdboden versunken.

» Verbena » Beiträge: 4943 » Talkpoints: 1,99 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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