Als Frau im Waffengeschäft komisch angeschaut werden?

vom 04.05.2017, 18:59 Uhr

Eine Freundin, die eine durchaus schlanke Figur hat und zudem auch noch jünger aussieht, als sie eigentlich ist, hat wohl vor kurzem für ihren Partner etwas in einem Waffengeschäft kaufen sollen. Sie meinte, dass sie schon direkt komisch angeschaut wurde, als sie dann das Geschäft betreten hatte. Es waren wohl nur Männer dort und sie wäre wohl durchaus dort aufgefallen.

Ich fand das schon etwas komisch, denn es gibt doch mittlerweile auch viele weibliche Jäger und auch Sportschützinnen. Da sollte es nicht verwunderlich sein, dass diese sich auch mal etwas in einem Waffenladen kaufen. Vielleicht lag es auch daran, dass meine Freundin nicht gerade hässlich ist. Aber sie meinte, dass die Männer schon wie "Autos" geschaut hätten, als sie den Laden betreten hat.

Habt ihr es auch schon erlebt, dass ihr als Frau in einem Waffengeschäft komisch angesehen wurdet? Ist es wirklich seltsam, wenn eine Frau dort auch etwas kaufen möchte oder sich nach etwas umschaut? Oder meint ihr, dass meine Freundin das sicherlich falsch interpretiert hat?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Für mich ist es leider nicht ungewöhnlich, dass Frauen in männerdominierten Bereichen komisch angeschaut werden. Im Waffengeschäft wird es wohl so ähnlich sein wie im Elektro- oder Baumarkt, einige Frauen fühlen sich nicht ernst genommen. Das fängt oftmals auch schon in der Autowerkstatt an, wenn man nicht als Frau selbstbewusst auftritt, dann wird man hin und wieder auch über den Tisch gezogen.

Vielleicht wurde nicht komisch geschaut, weil deine Freundin schön, schlank und weiblich ist, sondern vielleicht kennen sich die ganzen Sport- und Hobbyschützen auch untereinander und waren erstaunt, ein neues - und vor allem hübsches - Gesicht zu sehen. Stammkunden kommen öfters vorbei und deine Freundin war wohl zum ersten Mal im Waffengeschäft, da sie Besorgungen für ihren Mann gemacht hat, wenn ich es richtig verstanden habe.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9239 » Talkpoints: 26,10 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Nein, ich wurde weder im Waffengeschäft, noch im Baumarkt oder in der Autowerkstatt irritiert angesehen. Allerdings fühle ich mich in solchen Läden auch nicht unwohl oder fehl am Platz. Warum sollte das auch der Fall sein? Das hat auch vor über zwanzig Jahren niemanden irritiert. Wo soll ich sonst die Kohle für meinen Taschenofen kaufen?

» cooper75 » Beiträge: 13447 » Talkpoints: 524,06 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich weiß nicht wie man darauf kommt, wahrscheinlich bildet man sich auch zu viel darauf ein. Ich bin eine Frau und regelmäßig Kunde in den Waffengeschäften, denn irgendwo muss ich meine Munition für meine Sportwaffen auch her bekommen und beziehen oder gönne mir hin und wieder auch mal eine neue Sportwaffe. Komisch angeschaut wurde ich dabei nie und erst Recht nicht weil ich eine Frau bin und Brüste habe.

Ungewöhnlich ist es nicht, dass man dort auch Frauen antrifft. In meinem Stammladen ist ebenfalls Haushaltsgeräte mit inbegriffen, Äxte, Messer, Outdoor Ausrüstung. Im unteren Bereich sind dann die Waffen aber auch die Waffen die man sich als Deko an die Wand hängt oder ins Regal stellt. Da trifft man sehr viele Frauen die auf einmal ein Schwert an der Wand gerne hätte, aber das wirklich eine hinterher mit einer Sportwaffe oder gar Munition den Laden verlässt, dass ist dann doch eher selten.

Es gab nur eine lustige Gegebenheit in dem Laden mit dem Junior Chef. Denn ich stand mal wieder unten und wollte einer meiner Sportwaffen gegen eine andere austauschen, musste dafür entweder den Ladenschluss abwarten da nicht alles aus dem Schrank und Tresor geholt wird, wenn noch andere Kundschaft im Laden ist aus Sicherheitsgründen oder es wird kurzzeitig dicht gemacht. Entsprechend stand ich da und habe gewartet, der Juniorchef wollte mich hinaus werfen, man hätte noch einen Kunden für den man das nun dicht machen müsste.

Da kam dann der Senior hinten um die Ecke und musste schon los brüllen vor lachen und meinte, dass ich der besondere Kunde bin warum man das nun dicht macht, da war er schon leicht beschämt da er wohl nicht mit einer Frau gerechnet hatte. Er hatte von seinem Vater nur die Anweisung bekommen, dass er den Verkaufsraum räumen muss und dicht machen, aber nicht wer von den anwesenden Kunden derjenige ist, für den das Veranstaltet wird. Seither schockt ihn gar nichts mehr was ich gerne hätte, sei es nun großes Kaliber, spezielleres Werkzeug usw. alles kein Ding. Ich werde behandelt wie ein Mann, selbst wenn neues mir unbekanntes Personal vorhanden ist und nicht der Senior oder Juniorchef. Ich gehe hin, sage was ich brauche, lege meine Berechtigungskarten vor und bekomme es. Nicht anders, als wenn ich am Bäcker Brötchen kaufen gehe.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Vielleicht lag es auch eher daran, dass es sich um einen eher kleinen Laden handelte. In einem großen Waffengeschäft, in dem meine Freundin mit ihrem Partner schon häufiger war, wurde sie wohl noch nie komisch angeschaut. Da scheint es durchaus an der Tagesordnung zu sein, dass auch Frauen das Geschäft betreten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Vielleicht lag es auch eher daran, dass es sich um einen eher kleinen Laden handelte. In einem großen Waffengeschäft, in dem meine Freundin mit ihrem Partner schon häufiger war, wurde sie wohl noch nie komisch angeschaut. Da scheint es durchaus an der Tagesordnung zu sein, dass auch Frauen das Geschäft betreten.

Nelchen, ich glaube nicht, dass die Größe des Geschäfts dafür Ausschlag gebend ist, sondern die Lage und der Standort des Geschäfts. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte cooper erwähnt aus dem Ruhrgebiet zu kommen (Duisburg?). Sorae hatte meine ich mal erwähnt, dass sie in Freiburg lebt. Das sind beides Großstädte mit mehreren hunderttausend Einwohnern und einer höheren Bevölkerungsdichte. Das kann man nicht wirklich mit dem Landleben vergleichen finde ich.

Ich habe schon beide Extreme gesehen und obwohl ich keine Ahnung habe, wo deine Freundin lebt und wo das Geschäft ist, sieht es für mich eindeutig so aus, als wäre das hier ein Kontrast zwischen Stadt und Land. Denn in der Stadt ist vieles absolut normal, wo vielen Menschen auf dem Land das Kinn herunterklappen und die Augen aus dem Kopf fallen würden.

Es könnte natürlich sein, dass ich unrecht habe. Vielleicht weißt du, Nelchen, ja, wo die beiden verschiedenen Geschäfte gelegen sind? Ich vermute, dass das erste wie gesagt eher ländlich gelegen ist und dass man deswegen so blöd schaut, wenn eine Frau reinkommt und eine Waffe anschauen oder kaufen möchte. Bei dem anderen Geschäft wird vermutlich eine städtischere Lage vorhanden sein. Du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich falsch liege. :wink:

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin ja viel unterwegs und ich brauche halt immer Kohlestangen für meine Taschenöfen. Die nutze ich seit über 30 Jahren den ganzen Winter. Und diese Kohle gibt es eben im Waffenhandel genau wie die Krähenfüße. Ich habe die Geschäfte im Ruhrgebiet wohl alle durch. Genau wie Läden im Westerwald, im Odenwald, auf der schwäbischen Alb und an der Nordsee. Außerdem kommen Irland und die Niederlande dazu. Es wundert niemanden, warum auch?

» cooper75 » Beiträge: 13447 » Talkpoints: 524,06 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Täubchen ich habe nicht immer in Freiburg gelebt sondern auch schon auf dem tiefsten Kaff mitten in Bayern. Da war es nicht üblich, dass eine Frau Mitglied im Sportschützenverein ist und auch in das einzige Waffengeschäft geht welches im Umkreis von 50 Kilometern liegt. Da war ich ebenfalls die Ausnahme und wurde nicht schief angeschaut oder gar komisch nur weil ich eine Frau bin. Seit ich von dort weg gezogen bin, ist auch keine Frau mehr nachgekommen in diesen Schützenverein, ich war die einzige seit 20 Jahren.

Vom Stadtleben alleine kann man das nicht her ableiten, auf dem Amt hier wurde ich auch erst beäugt ob das mein Ernst ist mit der neuen Langwaffe eintragen lassen als ich einen Termin wollte, da man einfach wenig Frauen mit diesem Wunsch hier antrifft. Gleiches auch für die Munition die beschafft werden muss.

Sehe ich mich in meinem Sportclub um beim schießen, dann sind wir von 240 Mitgliedern gerade einmal 5 Frauen, drei davon nur Geldgeber und Spender und nur zwei aktive. Die anderen Sportschützenvereine sind kleiner und haben teilweise nicht einmal eine Frau. Somit schon eine Minderheit aber schief angeschaut wird dennoch niemand, weder am Schießstand noch im Waffengeschäft.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


In der Großstadt hatte ich noch nie Probleme damit. Da sehe ich auch regelmäßig andere Frauen einkaufen oder sich umsehen. Angestarrt wird dort niemand und weder männliche Käufer noch das Personal scheinen die Anwesenheit von Frauen seltsam zu finden. Zu jüngeren Jahren ging ich einmal mit einer Freundin in ein Waffengeschäft, das sich in einer kleinen Stadt befand und da zogen wir schon etwas mehr Aufmerksamkeit auf uns.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Vielleicht sind viele einfach noch nicht so weit zu akzeptieren, dass Frauen auch in Schützenvereinen sind oder auf die Jagd gehen. Generell denke ich aber auch, dass es schon einen Unterschied machen kann, ob man in einer kleinen Stadt oder in einer großen Stadt in so ein Geschäft geht. Generell sind es aber auch heute immer noch wenige Frauen, die das machen und daher kann ich mir schon vorstellen, dass man komisch angeschaut wird als Frau in so einem Geschäft.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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