Als Chef den Mitarbeitern gezielt falsche Hoffnungen machen?

vom 21.05.2018, 06:03 Uhr

Ich habe gerade im Bekanntenkreis den Fall, dass ein Jobverlust droht. Eine Bekannte von mir war viele Jahre arbeitslos und hatte endlich einen Job gefunden, bei der man sich nicht von Vorurteilen leiten ließ und ihr dennoch eine Chance gab. Nun läuft der Vertrag bald aus und sie hatte schon nachgefragt, wie es mit einer Verlängerung oder sogar Aufstockung (sie arbeitet Teilzeit) der Stunden aussehen würde. Daraufhin ist ihr über viele Wochen vom Chef erzählt worden, dass sie eben mehr Stunden bekäme und sogar eine Entfristung und dass man ja so zufrieden mit ihrer Arbeit wäre und sie unersetzlich wäre für das Unternehmen.

Da das eben über Wochen und von der gesamten Chef-Etage betont bzw. wiederholt worden ist, hat sie sich natürlich darauf verlassen. Umso größer war der Schock, als man ihr eiskalt mitteilte, dass sie nicht verlängert würde und man keine Chance auf eine weitere Zusammenarbeit sehen würde.

Ich kann ihren Ärger sehr gut verstehen, wenn ich ehrlich bin. Ich bin der Ansicht, dass der Chef gar nicht erst hätte versprechen dürfen, sie weiter zu beschäftigen, dann wäre der Schock auch nicht so groß gewesen. Da hätte man sich unverbindlich äußern müssen, aber gut. Habt ihr schon erlebt, dass ein Chef den Mitarbeitern gezielt falsche Hoffnungen gemacht hat? Wie würdet ihr als Mitarbeiter in so eine Situation reagieren?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kann so etwas auch nicht verstehen. Sicher ist es leichter, einem Mitarbeiter Hoffnung zu machen und ihn dann in der folgenden Zeit fröhlich und motiviert im Betrieb zu erleben, als wenn man sich neutral oder sogar negativ äußert, was den weiteren Verbleib im Betrieb angeht. Ich denke mal, dass das einfach der Grund war, dass deiner Bekannte deswegen Hoffnungen gemacht wurden, damit sie nicht demotiviert zur Arbeit geht.

Verstehen kann ich es trotzdem nicht, weil ich das einfach dem Angestellten gegenüber nicht fair finde. Wenn man direkt sagt, dass die Chancen vielleicht nicht so gut stehen, dann kann der Angestellte selber auch schon mal nach einem neuen Job schauen, was ja auch nötig ist. Wenn man aber dem Angestellten falsche Hoffnungen macht, dann wird dieser sicher nicht nach einem neuen Job suchen, weil er es nicht für nötig erachtet.

Das ist eben das, was ich in dieser Situation so unfair finde, dass man als Angestellter viel zu spät einen neuen Job sucht und dann wieder in der Arbeitslosigkeit landet. Wenn ich in der Situation deiner Bekannten wäre, dann hätte ich genau das auch dem Chef gesagt, dass es unfair ist und dass er so etwas nicht machen sollte. Mich selber könnte es dann natürlich nicht mehr retten, aber vielleicht denkt der Chef dann mal nach, bevor er so eine Aktion erneut durchzieht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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