Als Bürger Staat bei Schuldentilgung helfen?

vom 28.12.2018, 07:42 Uhr

Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, dass der deutsche Staat ein eigenes Schuldentilgungskonto hat, auf das die Bürger Geld überweisen können, wenn sie wollen, damit die Schulden eben abgebaut werden. Es sollen auch viele Bürger davon Gebrauch machen und tatsächlich Geld verschenken.

Wie steht ihr persönlich dazu? Habt ihr schon einmal Geld überwiesen, damit die Schulden getilgt werden können oder würdet ihr das gar nicht einsehen? Findet ihr, dass die Bürger da spendabler sein sollten oder reichen die gezahlten Steuern eurer Ansicht nach vollkommen aus und der Staat sollte lernen damit auszukommen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mir ist dies auch neu und die Vorstellung davon eigentlich völlig absurd. Denn dies ist tatsächlich eine noch direktere Umverteilung von Vermögen in die falsche Richtung. Denn abseits der Tilgung sollten sich die Bürger, die von diesem Konto gebrauch machen und Geld ihr verschenken, fragen, an wen konkret das Geld weiterfließt!

Wo macht der Staat wann Schulden - also von wem leiht er sich das Geld und wofür wird es gebraucht? Wenn diese Fragen geklärt sind, dann kann man sich immer noch überlegen, ob es sinnvoll ist, hier sein Geld zu verschwenden. Will der engagierte Bürger bzw. die engagierte Bürgerin helfen, dann könnten Staatsanleihen gekauft werden. Das wären dann "Schulden" der BRD - aber für praktisch kein Geld.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kannte das bisher auch noch nicht, aber ich sehe nicht ein da auch nur einen Cent zu geben. So schlecht geht es dem Land auch nicht und ich denke, dass man als Staat auch durchaus selber dafür sorgen muss, dass es läuft und die Bürger schon genug Steuern und so weiter bezahlen, damit das abgefangen werden kann. Ich stelle ja auch keine Spendendose vor dem Bundestag auf und bettel um Geld. Wer braucht denn auch kein Geld?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das würde im Traum nicht einfallen, dass ich eine Überweisung an den Staat zur Schuldentilgung absende. Zunächst einmal aus dem Grund, dass jede Überweisung im Grunde nur ein Tropfen auf dem heißen Stein darstellt und nichts an der Schuldensituation in diesem Sinne verändern würde. Diese sind über Jahrzehnte gemacht und werden daher nicht mal locker mit kleinen bis mittelgroßen Überweisungen abgebaut sein.

Zumal ja jetzt schon mit den Steuerabgaben teilweise nur blanker Rotz, der unnötig ist bezahlt wird. Brücken, die man nicht nutzen kann. Politiker mit überhöhten Gehältern und vieles mehr. Das ist viel zu viel, um es eigentlich auch aufzuzählen. Ich bezahle da keinen Cent mehr, denn ich zahle Steuern und das reicht wohl aus. Man sollte mal weniger Geld verschwenden und da reinbuttern, wo es hingehört, dann wäre ich auch zufrieden.

Zumal es witzig ist. Politiker mit teilweise 10.000,- Euro an Gehalt + tausende Nebeneinkünfte tun dies wohl nicht? Gerade die gut situierten tun es nicht und wollen gerne von dem kleinen Bürger eine Spende zur Schuldentilgung haben? Davon wüsste ich aber was, immerhin zahlen wir schon genug Steuern und werden von vorne bis hinten an allen Ecken und Kanten nur verarscht.

Also ich werde da nicht helfen und in meiner Umgebung kenne ich auch nur Leute, die zu diesem Thema den Scheibenwischer zeigen oder den Vogel. Niemand kommt da auf die Idee, selbst nicht gute Anwälte und Polizisten, sich an der Tilgung zu beteiligen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Sorry aber dein Beitrag strotz ja nur so von blanker Polemik. Kommen wir mal auf die sorry aber bekloppte Neiddebatte beim Gehalt. Angela Merkel als Kanzlerin bekommt zum Beispiel knapp 330.000 Euro im Jahr und das als Regierungschefin eines Landes mit über 80 Millionen Einwohnern. Schau dir mal an, was Vorstandschef von mittleren Wirtschaftsunternehmen verdienen. Von den Millionengehältern der Dax-Konzernbosse mal ganz zu schweigen.

Auch finde ich es immer absurd, so zu tun, als würde es kaum Menschen in Deutschland mit Bruttogehältern von 10.000 Euro im Monat geben. Geh dich mal bei Banken umgucken, Ärzten oder Piloten oder auch viele Selbständige, da wirst du genug Menschen mit ähnlichen Gehältern finden. Sicherlich ist das viel Geld, aber im Gegensatz zum Arzt oder Piloten zum Beispiel dürfte wohl sogar Ottonormalverbraucher als Politiker bessere Chancen haben als plötzlich über Nacht Neurochirurg zu sein. Dafür braucht man als Politiker ja nur "Engagement" und weiter nichts.

Auch ist es affig so zu tun, als würden die Spenden vom kleinen Mann kommen. Es gab 2018 150 Überweisungen auf das Schuldentilgungskonto mit einer Gesamtsumme von knapp 600.000 Euro. Das entspricht 4.000 als Durchschnittsüberweisung und dürfte damit wohl eher von gutsituierten Menschen stammen. Zumal man das ja nicht mal von der Steuer absetzen kann. Also das ist wirklich Geld, was man einfach so de Staat schenkt ohne einen direkten Nutzen zu haben.

Der Staat hat dieses Konto übrigens auf Wunsch von Bürgern eingerichtet, die wissen wollten wohin sie ihr Geld überweisen können. Also zum einen will der Staat mit diesem Konto niemanden schröpfen und zum anderen bringen ihm diese paar hundert Tausend Euro im Jahr nicht viel. Das Geld ist aber auch soweit ich weiß zweckgebunden und darf in dem Fall nur zur Schuldentilgung eingesetzt werden und nicht woanders sinnlos verbrannt werden.

Ich würde jetzt auch nicht auf die Idee kommen, dem Staat noch extra Geld zu schicken. Das liegt aber daran, dass der deutsche Staat schon genug von mir bekommt und im Grunde einfach die Steuern erhöhen könnte, wenn er mehr Geld braucht. Und zum anderen gibt es glaube ich einfach andere Institutionen, die das Geld dringender bräuchten. Aber das kann ja jeder machen wie er will.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Auch ist es affig so zu tun, als würden die Spenden vom kleinen Mann kommen. Es gab 2018 150 Überweisungen auf das Schuldentilgungskonto mit einer Gesamtsumme von knapp 600.000 Euro. Das entspricht 4.000 als Durchschnittsüberweisung und dürfte damit wohl eher von gutsituierten Menschen stammen.

Das stimmt doch so gar nicht. Hast du meinen verlinkten Artikel überhaupt gelesen? Es sind bis Anfang Dezember 2018 knapp 609.000 Euro zusammen gekommen von knapp 150 Spendern. Allerdings sind davon 600.000 Euro von nur 16 Spendern im Monat Mai überwiesen worden. Das wären sogar im Schnitt 37.500 Euro pro Nase und die restlichen rund 10.000 Euro sind dann auf knapp über 130 Personen aufgeteilt worden. Es spenden also sehr wohl auch nicht gut situierte Bürger, die glauben, dem Staat damit was Gutes zu tun. Wenn theoretisch jeder von den 134 Personen denselben Anteil gespendet hätte, kämen wir da auf 68 Euro pro Nase.

Wobei hier das arithmetische Mittel eher unpassend gewählt ist. Mich würde hier eher der Median interessieren, weil der in diesem Kontext meiner Ansicht nach aussagekräftiger ist. Das ist aber ein anderes Thema. Ich finde es nur heftig, dass so viele "Kleckerbeiträge" dabei zusammen gekommen sind und ich würde vermuten, dass die eher nicht von reichen Menschen stammen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


@Klemchen, es gab schon immer die Diskussion, ob der Sparkassen-Chef 800.000 im Jahr verdienen sollte, wenn eine Bundeskanzlerin 330.000 Euro pro Jahr verdient. Unbestritten und da stehe ich auch komplett auf Deine Seite, wenn ich sie richtig im Bezug auf die Fairness gedeutet habe! Ganz klar, sowas geht auch überhaupt nicht. Das steht in keiner Relation zu dem, was Merkel tun muss und der Chef einer Bank, eines Autokonzerns usw.

Es ändert aber nichts an meiner Meinung, dass ich an der Schuldenregulierung Deutschlands nicht beitragen werde und es heftig finde, dass man das auch wieder auf die Bürger abwälzen möchte, wenn sie denn freiwillig wollen. Wir haben uns ja wohl nicht alle selber verschuldet und das ist über Jahrzehnte angehäuftes Geld, wo ich teilweise wahrscheinlich (so gehe ich davon aus) nicht gelebt habe! Wieso soll ich dafür blechen?

Nehme ich mich jetzt als Privatbürgerin. Wenn ich mich verschulde habe ich was? Richtig entweder über meine Verhältnisse gelebt, falsch gewirtschaftet und mehr. Was hat der Staat also? Entweder falsch gewirtschaftet, falsch ausgegeben, zu viel ausgegeben und möglicherweise auch an falscher Stelle?

Kennt hier jemand dieses schwarze Buch der Steuerverschwendungen? Da sieht man mal, wie viele Millionen da verschwendet werden für eine Scheiße, das einem als Steuerzahler die Hutschnur platzt. Denn diesen Mist finanzieren wir alle. Davon hätte man sinnvolleres tun können und sogar ein wenig in die Schuldentilgung packen können, das wäre sogar noch sinnvoller gewesen, als mancher Schwachsinn.

Wie gesagt muss ja auch jeder selber wissen, ob er spenden möchte oder nicht. Ich ganz sicher nicht.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kätzchen14 hat geschrieben:Es ändert aber nichts an meiner Meinung, dass ich an der Schuldenregulierung Deutschlands nicht beitragen werde und es heftig finde, dass man das auch wieder auf die Bürger abwälzen möchte, wenn sie denn freiwillig wollen. Wir haben uns ja wohl nicht alle selber verschuldet und das ist über Jahrzehnte angehäuftes Geld, wo ich teilweise wahrscheinlich (so gehe ich davon aus) nicht gelebt habe! Wieso soll ich dafür blechen?

Punkt eins. Dieses Konto wurde vor mehr als 10 Jahren auf Bürgerwunsch eingerichtet. Der Staat will hier gar nichts abwälzen. Zumal der Staat niemanden zwingt auf dieses Konto einzuzahlen. Wenn er Schulden abwälzen will, dann kann er einfach Steuer erhöhen oder neue Steuern erheben. Hier kamen ein paar Menschen auf die Idee aus welchen Gründen auch immer dem Staat noch etwas mehr Geld zu geben, weil sie wahrscheinlich nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Keine Ahnung warum, aber der Staat ist hier ausnahmsweise mal nur ungläubiger Empfänger.

Und in gewisser Weise sind das auch alles unsere Schulden. Wir haben der eine mehr, der andere weniger, die Menschen gewählt, die diese Schulden angehäuft haben. Und eben viele wurden gewählt, weil sie jedem irgendetwas versprochen haben. Die neue Umgehungsstraße, die nicht geschlossene Schule, obwohl es keine Kinder gibt, eine neue Schwimmhalle für 10 Schwimmer, hier etwas mehr Rente, hier mal keine Beitragsanpassung und so weiter. Jeder Bürger in Deutschland profitiert mit Sicherheit früher oder später mal von irgendeiner vermeintlich unsinnigen Ausgabe.

Das Geld verschwindet ja nie einfach, sondern wird halt für irgendetwas ausgegeben, was unterm dem Strich einfach nur weniger Nutzen macht, als es Aufwendungen gekostet hat. Selbst die Brücke über die niemand fahren darf, hat ein paar Bauarbeiter teuer subventionierte Arbeitsplätze gebracht. Und ich wette auch die wirst irgendwann schon einmal profitiert haben und wenn es nur per Gießkanne ausgegebenes Kindergeld war oder Sozialabgaben, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.

In gewisser Weise sind wir also auch Schuld, weil wir keine Politiker wählen, die das tun, was für den Staat gut ist, sondern uns immer irgendwie beeinflussen lassen und jemanden wählen, der uns bevorteilt.

Und Täubchen, ja ich habe deinen Artikel nicht gelesen, weil ich die Geschichte schon mehrfach gelesen habe. Ich habe einfach nur ein statistisches Mittel angesetzt. Deine exaktere Aufschlüsselung bringt aber nur noch mehr zum Vorschein, dass fast das gesamte Geld für diesen Schuldenabbau von gutsituierten Menschen kommen muss. Auch wenn es fast nur Kleinspender gibt, kommt der vermeintlich dicke Batzen von einer handvoll Menschen die dann wohl eher Besserverdiener sind.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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