Aktuelle Wohnmodelle total überholt?

vom 07.12.2015, 12:06 Uhr

Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, in dem sich Architekten zum Wohnungsmangel und der Flüchtlingskrise geäußert haben. Ein Architekt hat dann auch kritisiert, dass die aktuellen Wohnungsmodelle total überholt wären und immer noch dem Konzept und der Gesellschaft aus den 1950er Jahren entsprechen würde.

So wären die meisten Wohnungen nach dem Familienprinzip aufgebaut, also ein Wohnzimmer, Eltern-Schlafzimmer, Kinderzimmer, Bad, Küche. Es gäbe zu wenig Wohnmodelle, die sich an anderen Lebensmodellen orientieren würden.

So war der Architekt der Ansicht, dass man vermehrt so eine Art WG bauen sollte. Für mich klang das Konzept, das er vorschlug eher nach einem Studentenwohnheim oder einer Notwohnung, wo man eben Etagenweise die Küche und das Bad teilen muss. Aber wer will so etwas schon?

Findet ihr die aktuellen Wohnmodelle überholt? Sollte es mehr Wohnraum geben, wo man mit den Nachbarn Küche und das Bad teilen muss? Was meint ihr dazu?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde die aktuellen Wohnmodelle ganz und gar nicht überholt. Man ist ja nicht gezwungen bei zum Beispiel einer Dreizimmerwohnung unbedingt Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer daraus zu machen. Man kann ja auch Wohn- & Schlafzimmer, Ruheraum und Zockerzimmer machen wenn man das zum Beispiel möchte.

Ein Bad oder die Küche würde ich mir auf keinen Fall mit fremden Menschen teilen müssen. Wenn ich jetzt putze und mache Dreck weg dann weiß ich aber, dass das von meinem Freund oder mir ist und nicht von Fremden Leuten. Das würde ich sehr eklig finden.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dass sich Wohnformen weiterentwickeln ist ja wohl nachvollziehbar. Schließlich war das Bad früher auf dem Flur und nicht in der Wohnung integriert. Mittlerweile ist es normal, dass man in jeder Wohnung ein eigenes Bad hat und nicht befürchten muss, dass man auf dem Weg vom Klo zur Wohnung von Nachbarn im Treppenhaus überrascht wird.

Auch muss man meiner Ansicht nach beleuchten, worauf man wert legt. Wenn natürlich Wert darauf gelegt wird, dass man möglichst viel Geld einspart und dann eben etagenweise Küche und Bad geteilt werden ist es klar, dass man das anders sieht. Wenn man allerdings Privatsphäre braucht, sieht das eben anders aus.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde, dass es zu wenig kleine und zu wenig große Wohnungen gibt. Wenn ich alleine wäre, würde mir eine sehr kleine Wohnung völlig reichen, solange sie einen Balkon hat. Für Wohngemeinschaften oder sehr große Familien oder etwa Familien, bei denen auch noch Opa und Oma wohnen, müsste es viel mehr sehr große Wohnungen geben. Natürlich haben auch Zwei- und Dreizimmerwohnungen ihre Berechtigung. Aber von den anderen sollte es noch mehr geben.

Ich würde allerdings gar nicht gerne Bad und Küche mit anderen Personen teilen. Es gäbe dauernd Streit wegen der Sauberkeit. Selbst eine Wohngemeinschaft könnte ich mir für mich aus diesen Gründen nicht vorstellen. Ich fände ein Haus mit Wohnungen in unterschiedlichen Größen schön, darunter auch sehr kleine Wohnungen und zusätzlich einen Gemeinschaftsraum für das ganze Haus, in dem man sich unterhalten, spielen und vielleicht Fußballspiele zusammen anschauen kann. Die Reinigung sollte der Hausmeisterdienst übernehmen. Das wäre mein Idealhaus, möglichst noch mit einem gemeinsamen Garten, in dem man Gartenfeste veranstalten kann.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mehr Vielfalt in den Wohnmodellen könnte ich mir auch als sinnvoll vorstellen. Klar, bei Altbauten wie zum Beispiel auch meiner aktuellen Wohnung ist die Einteilung quasi ein Naturgesetz: Schlafen, Wohnen, Küche, Bad, Kinder. Aber bei Neubauten, gerade in Zeiten von Wohnungsnot und Single-Haushalten, erscheint mir etwas mehr Kreativität in der Planung durchaus sinnvoll.

Die schon erwähnten relativ großen Wohnungen, die für WGs geeignet sind oder auch für Mehrgenerationenmodelle, hätten beispielsweise Vorteile, zumal da sich nicht jeder "Mehrgenerationenhaushalt" das berühmte "Oben die Oma, unten wir", Häuschen auf dem Dorfe zulegen kann und will.

Oder auch Schlafzimmer, in die exakt ein Ehebett und eine Schrankwand passen bzw. Wohnzimmer, die allein schon von der Verteilung der Steckdosen die heilige Dreieinigkeit Glotze, Ecksofa, Fliesentisch ermöglichen und sonst gar nichts: Auch hier habe ich kaum jemals eine Wohnung, egal ob alt oder neu gesehen, die nicht exakt diesem Klischee entsprochen hat. In meinen Augen wäre hier also durchaus Raum für Kreativität.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich finde man muss generell mehr Wohnungen anbieten und es darf keine große Sache sein überhaupt eine bezahlbare Wohnung zu finden. Natürlich entwickelt sich alles weiter, aber ich glaube eher wenige Menschen sind im Alter von 30 und mehr noch an einem Leben wie in einer WG interessiert, das macht dann einfach keinen Spaß mehr, weil es eben auch Streitpotenzial gibt, wenn man mit anderen Menschen zusammenlebt und es kann nicht zu einem gängigen Modell werden, nur weil Wohnraum immer unbezahlbarer wird.

Natürlich macht es wenig Sinn nur noch Einraumwohnungen oder kleine Wohnungen zu bauen, aber eine solche Alternative halte ich auch für wenig sinnvoll, wobei es ja jede Menge Ideen gibt und es da sicherlich für jeden die richtige Idee gibt. Generell sollte aber alles mehr zur Verfügung stehen und damit auch bezahlbarer werden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Aktuell werden "Wohnmodelle" tatsächlich neu überdacht, aber nicht weil die Lebensrealität von erwachsenen Menschen irgendwie in der Studentenzeit hängen geblieben ist sondern weil sich bei vielen die Arbeitsbedingungen und/oder Lernbedingungen geändert haben.

Man sieht gerade ziemlich viele Designkonzepte, die einen festen Arbeitsplatz in den Wohnbereich integrieren, wobei die Konzepte allerdings so flexibel sind, dass der Schreibtisch zum Beispiel auch als Arbeitsplatte dienen kann wenn man in der Küche mal mehr Platz braucht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man so etwas in den nächsten Jahren tatsächlich öfter sehen wird. Es gab ja eine Zeit, in der der Schreibtisch im Wohnzimmer auch relativ üblich war, als es noch keine Laptops gab oder sich noch nicht jeder einen leisten konnte.

Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es viele Leute geben wird, die freiwillig, ohne Not, in einer WG leben wollen. Wenn man sich mal die Wohnformen anschaut, die mehr auf Gemeinschaft ausgerichtet sind - denn so etwas gibt es ja durchaus - dann hat man da eigentlich immer ein eigenes Bad und eine eigene Küche.

Gemeinschaftsräume sind da für die gemeinsame Freizeit gedacht. Da kann auch durchaus eine Küche für gemeinsames Kochen dabei sein, aber wenn man nach der Arbeit einfach nur schnell was essen und seine Ruhe haben will ist man eben nicht gezwungen in der Gemeinschaftsküche anzustehen bis man eine freie Kochplatte für seine Spaghetti ergattern kann.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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