Absage von Schulabschlussprüfungen gute Idee?

vom 24.03.2020, 18:57 Uhr

Während in Hessen schon Abschlussprüfungen geschrieben werden und andere Bundesländer die Prüfungen zunächst auf Mai verschoben haben fordert Bildungsministerin Karin Prien wegen der Corona-Pandemie eine Absage der Abiturprüfungen in Schleswig-Holstein.

In der derzeitigen Situation und wegen der besonderen Herausforderung nicht nur für unser Schulsystem, sondern auch für jeden Einzelnen von uns, halte ich diese Entscheidung für geboten.

Der Beschlussvorschlag soll am Mittwoch dem Kabinett vorgelegt werden. Auch die Prüfungen zum allgemeinbildenden und zum mittleren Schulabschluss sollen im Schuljahr 2020 nicht abgenommen werden. Stattdessen sollen als Grundlage für das Abschlusszeugnis die bisher erreichten Noten sein.

Was haltet ihr von dieser Regelung bzgl. der Abschlussnoten? Nimmt man den Schülern damit die Möglichkeit sich eine gute Abschlussnote zu sichern oder wären eurer Meinung nach unter den derzeitigen Bedingungen - Homeschooling - eh keine Notenverbesserungen wahrscheinlich?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Für dieses kontroverse Thema sollte zwischen den Prüfungen für die mittlere Reife und die Abiturprüfung unterschieden werden. In beiden Fällen haben die Prüfungen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die zukünftigen Möglichkeiten des Schülers.

Während die mittlere Reife darüber entscheidet ob die Schülerinnen und Schüler auf die weiterführende Schule ihrer Wahl gehen können, entscheidet die Abiturnote über den Zugang zu einigen schwer zugänglichen Studienfächern.

Die ersten Prüfungen würden dabei bereits im April beginnen. Hinsichtlich der Zeit, welche zum Lernen zur Verfügung steht, würde sich bei termingerechter Ausführung demzufolge nichts ändern. Allerdings könnte es dann sehr wohl zu Ansteckungen während der Prüfungen kommen. Dies kann natürlich nicht toleriert werden. Deshalb müssen die Prüfungen auf jeden Fall verschoben werden.

Ich kann einer Absage der Prüfungen generell nicht zustimmen. Hauptsächlich.ist der Sinn der Prüfungen einen Vergleich zwischen allen Schülern herzustellen. Diese Möglichkeit fällt durch ein Streichen weg. Der Wert des Abiturs sinkt dadurch. Ein Vergleich mit vorherigen Jahrgängen fällt immer schwerer.

Des Weiteren können viele Schüler ihre Durchschnittsnote dadurch nicht mehr verbessern. Besonders bei den Abiturprüfungen bei denen im oberen Bereich darüber entschieden wird, ob das Medizinstudium aufgenommen werden kann oder nicht wäre dies sehr ungerecht. In anderen Studienfächern kann dies natürlich auch passieren. Den Schülern werden damit ihre Möglichkeiten erheblich eingeschränkt.

Zugunsten der zukünftigen Generation sollten daher die Prüfungen verschoben werden. Sicherlich ist eine längere Lernzeit immer noch unfair gegenüber früheren Jahrgängen, jedoch sehe ich zur Zeit keinen besseren Kompromiss zwischen rücksichtsvollem Verhalten in Angesicht der Corona-Epidemie und Fairness bei Studienplatzvergabe.

» Fenni » Beiträge: 175 » Talkpoints: 1,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn ich mal von mir und meinen Mitschülern ausgehe, dann war es auf jeden Fall so, dass man sich vor dem Abitur noch mal so richtig rein gehängt hat. Die Abiturprüfungen haben schon einen recht großen Einfluss auf die Abschlussnote und je nachdem, was man für einen Studienwunsch hat kann wirklich jedes Zehntel Verbesserung wichtig sein.

Natürlich kann man auch ohne Frontalunterricht für seine Prüfungen lernen. Wir hatten in den Wochen vor dem Abitur eh keinen Unterricht mehr sondern nur noch Lerngruppen und Fragestunden. Sprich, man hat zu Hause gelernt und dann mit Mitschülern oder den Lehrern Unklarheiten besprochen. Ich hatte damals auch diverse Bücher und Kopien von alten Abituraufgaben mit Lösungen zum zu Hause lernen.

Wenn überhaupt dann müsste so etwas deutschlandweit entschieden werden damit alle Schüler die gleichen Chancen haben. Aber viel Glück damit, die Länder können sich ja nicht mal auf ein Zentralabitur einigen oder einen landesweit geltenden Lehrplan. Und das Problem, dass man nicht unbedingt nur mit seinem eigenen Jahrgang um Studienplätze konkurriert, hat man damit ja nicht abgeschafft.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich finde es absolut gerechtfertigt, wenn die Schulabschlussprüfungen abgesagt werden. Gerade jetzt würde es die Schüler noch mehr belasten. Meiner Meinung nach wird im allgemeinen es viel zu leicht betrachtet mit Corona. Es kommt mir gerade so rüber als wäre es vorbei, so vermitteln es mir die ganzen Nachrichten.

Die können doch nicht in die Zukunft sehen was Corona angeht? Stand jetzt sind es über 100.000 Infizierte sein, und dass sind nur registrierte! Die Dunkelziffer dürfte um vieles größer sein. Mann sollte abwarten und schauen wie sich die ganze Lage entwickelt, und nicht sofort an Lockerungen denken, wie die Schulen wieder zu öffnen und die Prüfungen schreiben zu lassen.

» silasbeb » Beiträge: 133 » Talkpoints: 33,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Warum würde es Schüler noch mehr belasten? Vorbereiten müssten sie sich so oder so. Ich finde es gut, dass hier die Abschlussprüfungen stattfinden werden. Erstens nehmen es die Schüler ernster und nicht so auf die leichte Schulter und zweitens kann sich vielleicht der ein oder andere schlechtere Schüler so noch vielleicht um eine oder zwei Noten verbessern und ein besseres Abitur herausschlagen.

Ich fände es nämlich echt schade, wenn eine Durchschnittsnote aus den Schulnoten als Abschlussnote gelten würde und schlechtere und faulere Schüler, die beim Abi so richtig reinhauen wollten, dadurch einen Nachteil erlangen würden.

Ich habe mein Abitur bisher größtenteils in Elearning-Form absolviert. Den Stoff bekam ich von der Schule und alle sechs Wochen stand eine Klassenarbeit auf dem Plan, die nicht online stattfand. Ich habe trotzdem ein sehr gutes Zeugnis erlangt, bis zur Abschlussprüfung fehlt mir an sich nur noch ein Thema. Dank Corona fällt die Veranstaltung aus, dann bin ich halt nächstes Jahr mit dabei. Es geht wunderbar alles online oder per Homeschooling zu absolvieren, es kommt dabei aber auch auf die Lehrer an, die den Stoff zusammenstellen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wibbeldribbel hat geschrieben:Ich fände es nämlich echt schade, wenn eine Durchschnittsnote aus den Schulnoten als Abschlussnote gelten würde und schlechtere und faulere Schüler, die beim Abi so richtig reinhauen wollten, dadurch einen Nachteil erlangen würden.

Wobei das ja nicht wirklich der Sinn des Abiturs ist, dass man mit einmal lernen im Leben eine gute Note bekommt. Das Abitur soll ja schon eine größere Lernleistung abbilden und wer es nicht für nötig hält in der Kursstufe mal etwas zu lernen und auch da ordentliche Leistungen abzuliefern, der hätte dann halt Pech. Auch zu normalen Zeiten machen die Abiturprüfungen ja nur einen Teil der Abschlussnote aus. Und ich ich finde wer mal ein Hochschulstudium aufnehmen will, der sollte auch schon in der Kursstufe zu einem vernünftigen Lernplan in der Lage sein.

Trotzdem denke ich aber, dass man schon versuchen sollte die Prüfungen, soweit möglich abzuhalten. Der Rattenschwanz ist ja nicht unerheblich, der da dran hängt. Sei es bei zu späten Prüfungsterminen dann Probleme mit dem Beginn von Lehre oder Studium. Noch schlimmer wäre wohl das Theater, wenn einige Bundesländer Prüfungen abhalten und andere nicht. Schon beim "normalen" Abitur wird ja gerne zwischen schwer und leicht unterschieden und einige Bundesländen empfinden ihr Abitur als besser als andere. Das wäre dann nur noch schlimmer.

Aber in jedem Fall muss man die Gesundheit von Schülern und Lehrkräften vorne anstellen. Nur wenn ein bedenkenloser Ablauf möglich ist, kann man Prüfungen durchführen. Es wäre in meinen Augen grotesk, wenn man im Mai dann womöglich 50 oder 100 Schüler mit ein paar Lehrer in einen Raum steckt um ihre Prüfungen zu schreiben und nachher haben wir dann den nächsten rasanten Anstieg der Corona-Infektionen. Also da muss man die Pandemie schon im Griff haben und auch lokal Lösungen haben, wo man niemanden gefährdet.

So könnte ich mir dann vorstellen, dass man das räumlich entzerrt und dafür eben dann auch in den Jahrgangsstufen, die keine Abschlüssen machen deutliche Abstriche hinnimmt um Klassenräume und Lehrer freizuschaufeln um eben genug Abstände überall zu lassen. Die Schüler müssen ja auch irgendwie zur Schule hinkommen. Das bringt ja auch nichts, wenn die vorher noch im vollgerammelten Bus zur Schule fahren und sich nach den Prüfungen dann alle zusammen vor den Räumen treffen und das ganze auswerten.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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