Welche Partei wählen, wenn keine einem zusagt?

vom 27.08.2009, 20:29 Uhr

Hallo,

Ich beobachte die Parteien eigentlich die gesamte Zeit und bewerte ihr Handeln, außerdem studiere ich auch ihre Parteiprogramme, lese mir ihre Forderungen und angeblichen Handlungspläne durch, und gleich das auch gerne mal dahin ab, was denn von den Versprechen tatsächlich gehalten wird, und was nicht.

Nun ist es allerdings so, dass es immer öfters vorkommt, dass Parteien Ziele verfolgen, die mir so gar nicht zusagen. Leider ist es dann auch mal so, dass jede Partei mindestens ein Ziel hat, mit dem ich so nicht einverstanden bin. Sprich, eigentlich gibt es keine Partei, die ich wirklich unterstützen wöllte, weil jede etwas "hat", was ich nicht unterstützen möchte.

Meine Frage wäre nun, was man dann denn am besten wählen sollte? Wie würdet ihr das handhaben?

Meine Stimme verschenken möchte ich schließlich nicht. Ich werde sicherlich auch keine der extremistischen Parteien wählen. Nicht zur Wahl zu gehen, steht für mich auch nicht zur Debatte. Und seinen Stimmzettel ungültig zu machen, kann eigentlich auch keine echte Lösung sein.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also wenn jeder Einzelne seine Interessen haargenau durchgesetzthaben möchte, funktioniert eine Demokratie nicht, da jeder seine eigene Partei gründen müsste. Das Parteiensystem beruht also auf der Zusammenfassung von Interessen und da ist nunmal die Folge, dass nicht jeder die genau perfekte Partei für sich findet. Aber ganz ehrlich: Wo ist das im Leben schon so? Man muss doch überall im Leben Abwägen und Kompromisse finden, bzw. das geringere Übel auswählen. So nunmal auch in der Politik.

Du solltest die erstmal persönliche Prioritäten setzen und die wichtigsten Themen festsetzen. Dann gehst du nochmal die Parteiprogramme unter diesem Aspekt durch. Dabei hilft sicher auch der bekannte Wahlomat! :-)

Alternativ kann man auch eine Personenstimme abgeben sozusagen. Also sprich: Welche Politiker gefallen dir am besten und welche würdest du gern auf einem Ministerposten sehen? Das sollte allgemein auch schonmal eine gewisse Übereinstimmung der Politik mit deinen Interessen schaffen.

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke, dass man an jeder Partei Kritikpunkte finden kann. Es wird wohl kaum einen Wähler oder sogar ein Parteimitglied geben, der beziehungsweise das sich uneingeschränkt mit allen Zielen der gewählten Partei identifizieren kann. Es wird immer mehr oder weniger stark ausgeprägte Faktoren geben, die die Wahl einer bestimmten Partei begünstigen oder verhindern.

Ich persönlich würde auch keine radikalen und demokratiefeindlichen Parteien wählen. Ich kann mich mit den Zielen einer bestimmten Partei identifizieren, obwohl ich nicht allen Zielen und Aspekten der entsprechenden Partei unkritisch gegenüberstehe.

Wenn man sich mit keinem Parteiprogramm wirklich identifizieren kann, sollte man sich vielleicht die primären Ziele anschauen, die man selbst hat. Ich würde mir an deiner Stelle die Frage stellen, welche politischen Ziele dir am wichtigsten sind. Wenn du dadurch eine oder zwei Parteien gefunden hast, die deine Ziele vertreten, würde ich mir die Ausschlußkriterien anschauen. In manchen Bereichen wirst du vielleicht Kompromisse eingehen müssen, aber solange diese nicht gegen deine moralischen und ethischen Grundsätze verstoßen, finde ich diesen Kompromiss immer noch besser als den Wahlzettel ungültig zu machen oder gar nicht erst wählen zu gehen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dass eine Partei ein einzelnes Ziel verfolgt, dass einem nicht zusagt, trifft wahrscheinlich auf jeden Menschen zu! Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass es viele Menschen gibt, die zu 100% alle Ziele "ihrer" Partei für gut empfinden. Ich würde mich daher dafür entscheiden, welche Partei, die für mich wichtigen Ziele nach meinen Wünschen bestimmen möchte.

Bevor ich übrigens gar nicht wählen würde, würde ich eine ungültige Stimme abgeben! Denn so sieht die Regierung, dass man zwar wählen möchte, aber einfach nicht weiß, wenn man wählen soll!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe bisher eigentlich auch immer so gemacht, dass ich mir eine Partei ausgesucht habe, mit der ich noch am besten klarkommen konnte. Es ist nämlich nun einmal wirklich so, dass man eher keine Partei finden wird, die einem in voller Breite entspricht, sodass ich einfach immer damit gerechnet habe, dass es viele Dinge gibt, die mir auch bei der Partei nicht passen, die ich wählen werde. Dennoch muss man sich ja entscheiden für eine (sofern man sich nicht dazu entschließt, nicht wählen zu gehen) und das habe ich bisher eben immer nach dem KO-Prinzip gemacht. Erstmal die aussortiert, die auf gar keinen Fall in Frrage kommen und dann blieb am Ende immer eine übrig, die am wenigstens schlimm war und die habe ich dann genommen.

Aber ich verstehe schon, dass es ein komisches Gefühl ist, jemandem oder etwas seine Stimme zu geben, wovon man einfach nicht einhundertprozentig überzeugt ist. Im schlimmsten Fall sogar deutlich weniger.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Moin,

die selbe Frage hab ich mir auch schon einmal gestellt. Wichtig ist das du auf jedenfall wählen gehst! Entweder du schaust dir nochmal die Wahlprogramme aller größeren Parteien an (CDU/CSU, SPD, FDP, LINKS, GRÜN, Piratenpartei ;) ) kannst ja einfach auf den jeweiligen Seiten der Parteien nachschauen, da gibt es meist eine Zusammenfassung des jeweiligen Wahlprogramms.

Oder aber die bequemere Möglichkeit ist du wartest bist zum 4. September und benutzt dann den Wahl-O-Mat. Auf der Seite werden dir mehrere Fragen gestellt, Beispielsweise ob du für oder gegen Atomkraft bist, etc. am Ende kannst du dir dann noch die Parteien auswählen mit denen deine Angaben verglichen werden sollen. Jede Frage wird dann mit einer Übereinstimmung oder eben nicht markiert. Außerdem kann man noch festlegen wie wichtig einem die jeweiligen Punkte sind.

» Patta » Beiträge: 54 » Talkpoints: 0,44 »


Mir geht es in diesem Jahr ähnlich wie dir und ich bin auch so erzogen worden, dass ich begreife, dass das Wahlrecht ein Privileg ist, das längst nicht jeder hat und das man nicht einfach so verschenkt. Deshalb werde ich auch wählen gehen, und deshalb wird es wahrscheinlich auch "das kleinste Übel" werden.

Denn ich kann weder mit den großen Parteien etwas anfangen im Moment, noch mag ich unsere Bundeskanzlerin oder deren Gegenkandidaten. Und über den Wahlkampf, der eigentlich nur daraus besteht zu schauen wo der Gegner vielleicht eine Leiche im Keller haben könnte und wo nicht mal ein richtiges Wahlprogramm mit konkreten Zielen vorgestellt wird kann ich eigentlich nur lachen.

Natürlich haben die Leute Recht, die sagen, dass man nie eine Partei finden wird von der man 100% überzeugt ist, aber in diesem Jahr finde ich es wesentlich schwieriger eine Wahl zu treffen, weil man auf der einen Seite eine Frau Merkel hat, die generell nicht in der Lage ist klare Aussagen zu machen und denkt mit still halten wird sich der Vorsprung schon in die Wahl retten lassen und auf der anderen Seite politische Gegner, die deshalb anscheinend auch Angst haben konkret zu werden und sich damit in die Nesseln zu setzen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Servus

Das Geschwurbel, welche Partei ich wählen soll, habe ich auch immer. Ganz gleich, ob Landtag oder Bundestag oder sonstwas - ich bin mir immer unsicher.

Als ich gerade 18 geworden war, hatte ich ja das Dilemma, dass mich meine Großeltern immer bestechen wollten. :lol: Mein Opa wollte mir fünf Mark geben, wenn ich die SPD wähle, meine Oma und die Großtante boten das Gleiche für die CDU. Fragt mich jetzt bitte nicht, was ich damals gemacht habe, ich weiß es nicht mehr! :D

Heute schaue ich mir die Parteien aber immer genauer an, bevor ich wählen gehe. Meist ist es aber leider so, dass die beiden Hauptparteien SPD und CDU gleichermaßen Punkte vertreten, mit denen ich gut klarkomme, und andererseits auch Dinge machen wollen, mit denen ich überhaupt nicht einverstanden bin. Das ist dann immer ziemlich schwierig für mich.

Wahrscheinlich wird es bei mir wieder so ablaufen, wie ich es schon bei der hiesigen Landtagswahl gemacht habe. Ich wähle eine der kleineren Parteien, nur damit ich überhaupt etwas ankreuze. 100% überzeugt von den Kandidaten war ich damals nämlich nur von der Tierschutzpartei, die aber hier nicht mal 2% erreichen konnte.

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich dneke das es für jede Gruppierung eine Partei gibt, es ist nur fraglich ob die in den Bundestag einziehen kann. Ich werde bei der Kommunalwahl die FDP oder die Grünen, bei der Bundestagswahl die Piratenpartei unterrstützen um so möglichst viel persönliche Freiheit zu schaffen.

So ähnlich könntest du es auch machen, such etwas raus das dir wichtig ist und guck, welche Parteien (auch kleinere) das vertreten. Dann guckst du dir nochmal genauer deren Parteiprogramm an und wählst die Partei, mit der du am ehesten leben könntest.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also wenn es wirklich so ist, dass Dir gar keine Partei zusagt, dann möchte ich Dich erstmal trotzdem ermutigen zur Wahl zu gehen. Denn: Wählen ist wichtig, man nimmt damit an unserer Demokratie teil. Millionen Menschen auf der ganzen Welt würden sich wünschen solche Wahlen zu haben, wie es sie bei uns gibt und viele davon riskieren ihr Leben, um für ihre Rechte zu kämpfen. Ich empfinde es Hohn und Spott gegenüber den Menschen, die in Diktaturen leben, wenn wir in unserer Demokratie es nicht für nötig halten uns daran zu beteiligen.

Aber zu Deiner Frage, wen man dann den wählen soll. Ich würde es dann einfach sehr pragmatisch machen und einfach nach den Themen Ausschau halten, die mir am meisten Zusagen. Es gibt ein paar Themen, die für die Zunkunft Deutschlands wirklich relevant sind. Dazu gehören sicherlich Bildung, Soziales und Umwelt, beides sind Themen, die der Staat wirklich entscheidend beeinflussen kann.

Es gibt zwar z.B. auch den Bereich Wirtschaft, der gerade in der Krise eine wichtige Rolle spielt, nur muss man eben auch akzeptieren, dass Politiker einfach ganz, ganz schlechte Wirtschafter sind. Wäre dies anders, dann hätte vor, zu, auf und ab von Wirtschaftsminister eine Lösung für Opel gefunden, die auch GM gepasst hätte. Dann hätte Frau Merkel kein Konjunkturpaket II aufgelegt, dass noch nicht mal zu 10 Prozent in Anspruch genommen wurde, dann hätte man auch keine Abwrackprämie eingeführt, wie sie bei uns ist, sondern man hätte - wie ein den USA - wirklich was für die Umwelt getan. Und - da müssen wirklich alle Politiker dran glauben - würden sie auch nur ein bisschen mehr von Wirtschaft verstehen, dann wüssten sie auch, dass gerade die Lohnnebenkosten viele Arbeitsplätze in Deutschland vernichten, trotzdem werden sie immer weiter ansteigen.

So gibts ja nun viele Bereich, Justiz, Gesundheit, auch vielleicht etwas weitergehende Fragen wie Entwicklungshilfe oder Bundeswehreinsätze im Ausland kann man in die Betrachtung mit einbeziehen.

Schau doch einfach mal, was Du für besonders wichtig hälst (saubere Luft oder eine sichere Rente / Überwachungsstaat oder Bildungsgerechtigkeit) und dann entscheide Dich für die Partei, mit der Du die meisten Übereinstimmungen hast.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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