Motorbremse oder Auskuppeln: Was spart mehr Benzin?

Wie die Frage schon in der Überschrift sagt: Motorbremse oder Auskuppeln, was spart wirklich Benzin? Ich versuch so viel wie möglich beim Autofahren zu sparen und bis jetzt hab ich immer ausgekuppelt und hab den Wagen ausrollen lassen, wenn eine Ampel rot war und hab dann, falls noch nötig, davor wenig gebremst.

Ich hatte irgendwie im Kopf, dass die Motorbremse mehr Benzin verbraucht, bzw. überhaupt Benzin verbraucht. Gestern hatte ich mit einem Freund die Disskusion darüber und er meinte, die Motorbremse verbraucht garkein Benzin. Aber was stimmt denn nun?

Und womit bremst ihr lieber? Ich hab mir das Auskuppeln ganz schön angewöhnt und fahr damit ganz gut, bin aber gerne bereit, neues zu lernen.

Benzin spart man im Gegensatz zur normalen Fahrt mit beiden Möglichkeiten.

Beim Auskuppeln und Rollen im Leerlauf verbraucht der Motor aber Kraftstoff, unser Bordcomputer meldet da 0,2l als Verbrauch. Hinzu kommt, dass man hierbei auch mehr Bremsverschleiß verursacht, da man unter Umständen dann halt doch mal eher noch zusätzlich auf die Bremse treten muss.

Bei Fahrt mit der Motorbremse verbraucht man keinen Kraftstoff, moderne Motoren verfügen über eine sogenannte Schubabschaltung und es wird kein Kraftstoff in die Brennräume gespritzt. Also ist das Fahren mit Motorbremse am wirtschaftlichsten. Dabei verlangsamt das Auto die Fahrt auch schneller, man braucht also seltener zusätzliche Verzögerung mit der Bremse. Verschätzt man allerdings den Weg, kann es passieren, dass man wieder eher Gas geben muss und damit ist die Einsparung dahin. Alles eine Übungssache.

Zum Spritsparen fällt mir noch ein Tipp ein: Ich habe mir bei meinem vorherigen Auto angewöhnt, maximal bis 2000 Umdrehungen pro Minute zu beschleunigen und dann hochzuschalten. Das war auf dem Stück Landstrasse, auf dem ich zur Arbeit fuhr auch ohne Probleme möglich, die maximale Geschwindigkeit, die man dort mal kurz fahren konnte, waren 100 km/h und die habe ich auch geschafft, ohne als Verkehrshindernis aufzufallen. Den restlichen Weg mit Geschwindigkeitsbegrenzung konnte man so auch ganz gut fahren. Als Ersparnis kam da gut ein Liter pro 100km raus. Das lohnte sich schon.

Bei modernen Motoren spart man mit der Motorbremse mehr Benzin, als beim Auskuppeln (nebenbei verschleißen die Bremsen auch weniger stark). Wenn du auskuppelst muss Benzin eingespritzt werden, damit der Motor in Leerlaufdrehzahl bleibt und nicht stehen bleibt. Wenn du dagegen nur vom Gas runtergehst und nicht auskuppelst (Motorbremse), dann wird der Motor durch den Schwung (Impuls) des Fahrzeugs angetrieben. Solange die Drehzahl über ca. 1500 Umdrehungen pro Minute liegt, schaltet bei modernen Motoren die Schubabschaltung die Benzinzufuhr komplett ab und es wird kein Benzin verbraucht. Schaue einfach mal im Handbuch nach, ob dein Auto über eine Schubabschaltung verfügt.

Besonders effektiv kann man die Schubabschaltung nutzen, wenn es bergab geht. Man legt einen niedrigen Gang ein, so dass die Drehzahl deutlich über 1500 Umdrehungen pro Minute liegt und geht vom Gas runter (nicht auskuppeln). Wenn man den richtigen Gang gewählt hat, muss man kaum bremsen und verbraucht dank der Schubabschaltung kein Benzin.

Vor einer roten Ampel ist die Situation etwas anders. Hier kommt es vor allem darauf an, möglichst wenig Energie zu vernichten. Wenn man von weiten eine rote Ampel sieht, dann sollte man gleich vom Gas runtergehen. Wenn man nicht mehr viel Platz zum Ausrollen hat, dann einen niedrigen Gang einlegen und mit der Motorbremse die Geschwindigkeit reduzieren. Hier nutzt man dann für kurze Zeit die Schubabschaltung. Wenn die rote Ampel aber noch weit entfernt ist, möchte man noch nicht Bremsen, sondern zunächst den Fahrtschwung nutzen und sich zur roten Ampel hinrollen lassen (möglichst ohne Gaszugeben). In diesem Fall kann Auskuppeln (bzw. Gang raus) die bessere Alternative sein. Wenn dann die Ampel näher kommt, kann man sanft mit der Motorbremse die Geschwindigkeit reduzieren und die Schubabschaltung nutzen. Vor einer roten Ampel sollte man auf jeden Fall versuchen, rechtzeitig die Geschwindigkeit zu reduzieren um nicht anhalten zu müssen. Denn das Anfahren verbraucht am meisten Benzin.

Du brauchst dich mit der Motorbremse aber nicht zu verkünsteln. Nutze sie bei günstigen Gelegenheiten, mache dir aber keinen Zwang daraus. Du sparst Benzin wenn du möglichst gleichmäßig fährst und starkes Bremsen, sowie starkes Beschleunigen vermeidest (vorrausschauende Fahrweise). Außerdem sollte man frühzeitig hochschalten um die Drehzahl des Motors gering zu halten. Kurzstrecken unbedingt vermeiden, da man hier sehr viel Benzin verbraucht. Mit diesem Maßnahmen sparst du am meisten Benzin.

Vielen Dank für die klasse Tipps. Leider ist mein Auto 17 Jahre alt, aber ein neuer ist ja in Sicht. So hab ich schonmal eine Ahnung, wie ich bremsen werde. Wenn die rote Ampel weit entfernt ist, lass ich meistens auch ausrollen und nehm den Gang raus. Da lohnt es sich ja noch nicht zu Bremsen.

Das mit der Drehzahl war mir bekannt und ich halt mich meistens auch dran und fahr sowieso immer im 5. Gang wenn es möglich ist.

Ich hab noch im Kopf, dass mein Bekannter irgendwas von einer Drosseklappe oder so erzählt hat. Was hat es damit denn auf sich? Oder hab ich mich jetzt total verhört.

Die Drosselklappe steuert wie viel Luft in den Verbrennungsraum eines Motors gelangt. Bei Vollgas ist die Drosselklappe so weit wie möglich geöffnet, wenn man vom Gas runtergeht, schließt die Drosselklappe.

Auch die Drosselklappe hat etwas mit Spritsparen zu tun. Wenn die Drosselklappe weit geöffnet ist, kann der Motor besser "atmen" und arbeitet effektiver. Trotzdem sollte man nicht mit Vollgas anfahren (um den Motor möglichst gut "atmen" zu lassen). Wer mit Vollgas anfährt erhöht den Reifenverschleiß und spart deshalb auch kein Sprit.

So beuschleunigt man optimal: Zunächst nur wenig Gas geben und die Kupplung sanft kommen lassen (Reifen und Kupplung werden es danken und verschleißen nicht so schnell). Nach wenigen Metern den zweiten Gang einlegen. Nun zügig mit etwa dreiviertel Gas beschleunigen und dabei frühzeitig hochschalten, damit die Drehzahl gering bleibt. Auf diese Weise erreicht man schnell die gewünschte Geschwindigkeit und kann dann spritsparend in einem Hohen Gang dahingleiten.