Unser Kind ist so frech!

vom 19.01.2007, 17:32 Uhr

Echt eine blöde Sache, aber vielleicht wisst ihr Rat... unser Junge (12 Jahre) ist sowas von frech geworden! Und ich weiß nicht, warum auf einmal! Er benutzt Schimpwörter, die nicht mal ich gekannt habe, die mir echt das Blut in den Kopf schießen lassen. :( Außerdem will er gar nichts mehr von uns wissen, lässt sich nichts sagen und macht nicht das, was wir wollen - also zum Beispiel das Zimmer aufräumen, oder Hausaufgaben machen.

Er sitzt quasi nur den ganzen Tag vor seinem Computer und spielt irgend so ein Spiel - und sitzt er nicht vor dem PC, dann vor dem Fernseher. Ich habe das Gefühl, dass unser Junge uns gar nicht mehr respektiert, und das tut uns natürlich weh und macht uns traurig! Wie bekomme ich wieder Zugang zu meinem Sohn? Ich bzw. wir wollen ihm ja nichts böses - wir wollen doch einfach nur eine friedliche Familie sein. Wäre wirklich froh über eure Hilfe, die Super Nanny ist mir nämlich echt zu peinlich.

» vonZitzebitz » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 26.09.2017, 11:06, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also, das ist leider gar nicht so leicht - zumindest nicht aus eurer Warte. Aus der Perspektive von Außenstehenden wiederum ist es jedoch leicht: was dein Kurzer braucht ist Liebe, Aufmerksamkeit, Verständnis und Geduld von eurer Seite. Dies umzusetzen ist natürlich nicht so leicht - vor allem dann nicht, wenn du gerade wieder mal ein paar Beschimpfungen an den Kopf geschmissen bekommen hast. Und trotzdem: ich glaube, ihr müsst wieder ganz neu lernen, eurem Kind zuzuhören und ihn zu verstehen - und das wird seine Zeit dauern, denn er ist sicherlich genauso enttäuscht von euch, wie ihr von ihm. Deswegen ist wahrscheinlich nur eine langsame und behutsame Annäherung möglich.

Im Übrigen ist ein Kind keine Maschine - "er macht nicht, was wir von ihm wollen" - ja natürlich nicht, schließlich bekommt er anscheinend auch nicht das, was er von euch gerne möchte! Wann hast Du Deinen Sohn das letzte Mal in den Arm genommen und ihm gesagt, wie sehr du ihn lieb hast? Und wann hast Du ihn das letzte mal angeherrscht, er solle gefälligst sein Zimmer aufräumen? Die Antwort, sofern du ehrlich zu dir bist, wird wahrscheinlich auch dich erschrecken! Denke mal in Ruhe darüber nach...

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» Cala » Beiträge: 1639 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Naja, die Schimpfwörter können
a) heute schon leicht in der Schule aufgeschnappt werden, was allein da für ein Umgangston herrscht, ähem. Und nicht unbedingt aus dem Freundeskreis, schließlich hört man ja auch Dinge von anderen Mitschülern und älteren Schülern aus anderen Klassen, die man vielleicht für cool hält. Und die Augen kann man eben verschließen, die Ohren leider nicht.

b)auch von den Eltern als direkte Vorbilder übernommen werden, wenn die sich streiten und eine Bombe nach der anderen platzen lassen. Da lernen Kinder viel und übertragen das auf ihr Sozialverhalten - z.B. auch ob man lieber redet, sich beschimpft oder Gewalt anwendet.

Hast Du dich schon mal mit den Spielen befasst, die dein Kind so spielt? Das soll jetzt nicht schon wieder "Killerspiele" buuhhh (*lach*, die CSU-Deppen) heißen, sondern das vielleicht nicht alle Spiele für alle geeignet sind und manche eben auch verrohen. Die USK/FSK Angaben oder die von der BPjS sind sowieso nicht wirklich ernstzunehmen, entscheidend ist die geistige Reife deines Kindes und inwiefern sich dein Kind damit identifiziert oder es als Spiel begreift.

Manch 12-jährige sind geistig weiter als Volljährige, aber das ist ja nichts neues. Schließlich sind Computerspiele das effektivste Lerninstrument überhaupt für das menschliche Gehirn (gibt´s mehrere unabhängige Studien: Schlagwort Entscheidung - Belohnung), im Guten wie im Schlechten. Das Spiel/Fernsehen deinem Kind wegzunehmen oder zu versuchen, es zu verbieten bringt gar nichts, das verschlimmert alles nur, lässt das Vertrauen deines Kindes in Dich schwinden und es kennt bestimmt genug andere, wo es sich das Bedürfnis locker befriedigen kann und Du dann gar keine Kontrolle mehr hast. Musik transportiert auch Werte und Normen, auch das sollte man im Hinterkopf haben.

» SambaBoy » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 26.09.2017, 11:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also es ist auf jeden Fall ganz normal, dass in diesem Alter Kinder sehr unbequem werden, da sie nun einen Trennungphase durchmachen (Pubertät). Du kannst nur mit Zuneigung und Verständnis reagieren, aber auch die Abwendung akzeptieren. Versuche wichtige Dinge zu lenken und lass ihm bei nicht so wichtigen Sachen auch mal freie Hand.

Ich kann nur das Buch smart love empfehlen. Das Alter ist zwar bereits das Ende vom Buch, aber auch in der Phase gibt es sehr gute Tipps, wie man auf die Kids reagieren kann.

» theres » Beiträge: 12 » Talkpoints: -0,01 »



Bestimmt können alle Eltern die Kinder in diesem Alter haben, ein Lied davon singen ...*Jemineh* was haben wir da schon durchgemacht. Es gibt viele gute Bücher zum Thema Pubertät und Überlebenstraining dieser Phasen für Erwachsene. U.a. empfehlenswert finde ich: "Die Kunst einen Kaktus zu umarmen" von Claudia und David Arp. Ich wünsche dir viel Kraft!

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» Deli » Beiträge: 918 » Talkpoints: 6,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich gebe hier offen zu ich bin auch so ein Freches KInd. Ich bin 14 Jahre alt und habe totale Probleme mit meiner Mutter.Ich streite mich oft mit meiner Mutter und wir werden auch gegeneinander oft handgreiflich und wir kriegen es einfach nicht auf die Reihe uns gut zu verstehen. Ich selbst habe jetzt schon 4 Jahre psychologische Hilfe was heißt ich war mit 10 in einer Art Psychiatrie.

Da war ich 3 Monate drin und danach hatte ich Tagesgruppe. Dort bin ich jeden Tag nach der Schule hin und wurde Abends heimgefahren. Es hat sich schon erheblich verbessert aber erst am Mittwoch gab es wieder riesen Zoff. Und da fallen nur selten nicht so Wörter wie halt die Fresse oder so. Das Problem sind halt die Verbote aber auch ich fühle mich nicht wirklich "geliebt" also manchmal aber meistens schon.

» Metzelder » Beiträge: 287 » Talkpoints: -6,71 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn es ausufert und beginnt extrem zu werden bräuchten auch die Eltern bzw die gesamte Familie ein wenig therapeutische bzw. unterstützende Hilfe. Denn wenn etwas in der Familie nicht läuft, liegt es nicht an einer einzelnen Person.

Ich denke, hier versuchen einige Eltern es sich leicht zu machen, in dem sie das Kind zum Kinder/Jugendtherapeuten schicken: "soll der mal machen ..." und über ihr eigenes Verhalten wenig bis gar nicht nachdenken um sich dann anschließend zu wundern warum das alles so wenig bewirkt hat.

Starre Rollen, jahrelang gültige Verbote, Macht und Präsenz der Eltern müssen überdacht und neu festgelegt werden. Sicher fühlen sich Eltern in der Zeit, in der ihre Kinder pubertieren oft hilflos und überfordert und alle Eltern möchten ihre Kinder ja richtig erziehen. Hilfestellung erhält man u.a. beispielsweise bei kostenlosen Erziehungsberatungsstellen an die man sich wenden kann.

Ich selbst kann aus eigener Erfahrung und vielen verzweifelten, aber auch zweifelhaften Versuchen (meine Tochter war mit 14 nicht mehr zu bändigen) mit bestem Gewissen die systemische Familientherapie, (welche ich erst nach langem Leidensweg gefunden habe) empfehlen und Euch ans Herz legen.

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» Deli » Beiträge: 918 » Talkpoints: 6,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Alternativ vielleicht einfach mal mit dem Hobby des Kindes beschäftigen, mal dazusetzen, fragen was er da macht und einfach mal Interesse für das zeigen, was das Kind eigentlich den ganzen Tag macht.

» mpet85 » Beiträge: 364 » Talkpoints: -0,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


echt eine blöde Sache, aber vielleicht wisst ihr Rat... unser Junge (12 Jahre) ist sowas von frech geworden!

Glückwunsch, der junge befindet sich in der für Euch und für ihn schwierigsten Phase seines Lebens. Wie man auf seine rebellische Art und Weise reagieren sollte hängt eigentlich stark vom Typ ab.

Was mir als erstes einfallen würde wäre, viel lockerer mit ihm umzugehen. Er braucht jetzt seine Freiheiten, versucht gleichzeitig diese aber auch auszuweiten. Man sollte lieber zweimal überlegen was man tut. Am Besten Unbefangene Freunde fragen, wenn es Probleme gibt. Die können oft mit einem neutralen Blick auf die Situation das ganze sachlicher beurteilen. Das könnte Euch durchhaus hilfreich sein.

Man muss sich natürlich auch selbst Fehler eingestehen, die man gemacht hat. Jugendliche in diesem Alter(ich spreche aus Erfahrung) haben das Gefühl, dass die Eltern sich unfehlbar führen und diskutieren sowieso keinen Sinn macht, also versuchen sie es mit der Brechstange. Kompromisse sind auch wichtig. Man muss dem Heranwachsenden das Gefühl geben auch Entscheidungen treffen zu können.

Das ist natürlich auch eine Umstellung in euren Köpfen von dem kleinen Jungen zum Jugendlichen. Ihr solltet euch auch versuchen, das was er zu euch sagt nicht so zu Herzen zu nehmen. Für ihn haben solche Worte meist eine andere Bedeutung und schiessen übers Ziel hinaus. Gleichzeitig sagen sie aber gar nicht das aus was er wirklich empfindet und meint.

Strikte Verbote machen es meist nur noch schlimmer. So besteht die Gefahr, dass ihr komplett den Draht zu ihm verliert. Er wird in der Pubertät nicht viel machen was euch gefällt. Wird euch aber im nachhinein dankbar sein, wenn ihr ihm gezeigt habt, dass ihr versucht ihn zu verstehen.

Es kann auch helfen, wenn ihr euch in seine Situation hineindenkt und versucht zu entscheiden, was ihr an seiner Stelle tuen würdet. Und berücksichtigt dabei unbedingt, dass er unter dem Einfluss von einem Hormon-Tohuwabohu steht. Da fällt es schon schwieriger die richtigen und klaren Entscheidungen zu treffen. Viel Glück euch!

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» lundner » Beiträge: 230 » Talkpoints: -1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dein Sohn ist am Anfang der Pubertät und das ist auch nicht einfach für ihn. Er weiß selber nicht, was in ihm vorgeht. Da heißt es nur, dass ihr auch konsequent seit und auch beide Elternteile am selben Strang ziehen.
Ich weiß, wovon ich rede. Meine Kinder waren da nciht anders und ise haben mir auch oft das Blut in den Kopf schiessen lassen.

Ihr müsst ihm gleichzeitig zeigen, wo seine Grenzen liegen und auch wirklich konsequent reagieren und auch ihm zeigen, dass ihr ihn so liebt, wie er ist und er mit allem zu euch kommen kann. Das ist nicht einfach. Aber man muss auch immer bedenken, dass es für ihn auch nicht einfach ist.

Wir haben es in der Phase so gemacht, dass wir jeden Tag um eine bestimmte Zeit "Familienrat" gehalten haben. Das kann manchmal 1 Std. dauern, aber auch manchmal nur 5 Minuten. Da konnte jeder jedem sagen, was ihm nicht passt, oder was am Tag besonders schön war. Dieser Familienrat fand meist am späten Nachmittag statt. Das hat ungeheuer geholfen. man bekam dann auch Sachen raus, die die Kinder bewegten, ohne dass sie das Gefühl hatten, dass man neugierig ausfragt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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