Unser Kind ist so frech!

Du schreibst er sitzt nur vorm PC oder Fernseher. Kennst du die Spiele mit denen er sich die Zeit vertreibt oder was er im TV anschaut? Setz dich dazu, lass dir erklären. Damit wirst du auch den Zugang zu deinem Sohn wieder finden. Es ist oftmals auch mangelndes Interesse der Eltern, das sich Kinder so rebellisch aufführen. Und wenn es um das Aufräumen geht. Dann locke ihn mit damit, das du danach was mit ihm zusammen machst, was er sich aussuchen darf. Biete ihm an, ihm zu helfen. Gemeinsam macht vieles mehr Spaß.

Außerdem ist er in der Pubertät, da ist so ein Verhalten ganz normal. Er kommt sich schon mächtig erwachsen vor und will dir das beweisen. Behandle ihn doch auch mal wie einen Erwachsenen und nicht wie deinen kleinen Sohn den du 12 Jahre hattest. Sicherlich fällt das Umdenken für die Eltern schwer. Aber damit wirst du dich mit ihm auch besser verstehen. Und was die Schimpfwörter angeht. Sage ihm freundlich aber direkt, das du ihm ja sowas auch nicht an den Kopf knallst und deshalb solche Sprachverfehlungen nicht im Haus haben willst.

Meine Tochter ist nun 16 Jahre alt und sozusagen aus dem gröbsten raus - allerdings gibt es immer noch zwischendurch Tage, an denen ich oft 3 mal tief durchatmen muss, um nicht unhöflich zu werden. Meine Tochter würde auch am liebsten den ganzen Tag vor dem Computer oder dem Fernseher hängen - aber ich lasse sie nicht.

Von extra lockerem Umgang mit den pubertierenden Kindern halte ich nicht so viel; gerade jetzt finde ich Regeln/Grenzen die den Jugendlichen einen Rahmen und Halt geben sehr wichtig. Dazu gehört für mich kontrollierter Umgang mit Fernseher, Computer und Gamekonsole, kleine Mitarbeiten im Haushalt und gemeinsame Mahlzeiten - auch wenn einem selbst manchmal bei dem Anblick eines übellaunigen Teenies der Appetit vergeht.

Außerdem gehört beiderseitiger Respekt zu den Dingen, die ich sehr ernst nehme - ich respektiere mein Kind und sie mich. Und ich glaube nicht, dass sie mich respektieren würde, wenn ich sie einfach vor der Glotze hängen lassen würde und mir von ihr alles gefallen ließe. Bei uns kam es noch nicht zu körperlichen Tätigkeiten oder wüsten Beschimpfungen Tiraden - also kann ich so falsch nicht liegen.

Der größte Fehler wäre, jetzt inkonsequent zu sein! Meine Vorredner haben absolut Recht! Manchmal wünschte ich mir meine Eltern wären Konsequenter gewesen. Auch wenn es dann mehr Ärger gibt, gerade jetzt sind Grenzen wichtig, und was mich am meisten aufgeregt hatte, jedoch am wichtigsten war damit ich nicht total untergehe, war die (Verdammte ) Kindersicherung im Router. Mein Vater hat mir Konsequent das Internet gezogen, wenn ich Grenzen überschritt.

Und du glaubst gar nicht, wie sich die Jungen Menschen dann zusammenreißen können. Aber es muss natürlich auch liebevoll zugehen. Du musst es schaffen diese Balance zwischen Konsequent, Freiheiten lassen und Grenzen setzen zu finden. Da kann ich dir leider nicht helfen, ich denke das ist bei jedem Kind anders.

Also den Ansatz mit dem mehr auf das Kind eingehen finde ich gut. Auch finde ich es gut, wenn man ein Kind, auch wenn es älter ist, mal in den Arm nimmt und ihm sagt, dass man es liebt. Eine Patentlösung ist das allerdings vielleicht auch nicht, denn gerade pubertierende Jungs stehen ja manchmal nicht so auf Körperkontakt.

Ansonsten würde ich mich einfach mal mit deinem Sohn zusammensetzen und ihm sagen, dass du diese Ausdrücke nicht mehr magst und dann auch Konsequenzen androhen. D.h. z.B. wenn er einen Ausdruck sagt, dann bekommt er beispielsweise eine halbe Stunde Computerzeit weniger. Überhaupt würde ich die Computer- und TV-Zeit eingrenzen, damit er nicht den ganzen Tag nur am PC oder vor dem TV sitzt, und dann bei Regelverstoß etwas davon abzwacken.

Umgekehrt kannst du ja auch etwas schönes ausloben, was dem Kind gefällt, wenn er sich die Woche über weitgehend zusammengerissen hat, z.B. einen Besuch im Schwimmbad oder Eis essen oder was ihm halt gefällt mit der Family zu unternehmen. Das hat bei mir und meinen Eltern immer gut geklappt. So hat er a) ein Ziel vor Augen und wird voraussichtlich versuchen, sich zu benehmen und b) sitzt er dann nicht immer vor der Glotze oder vor dem PC.

Konsequenz ist wichtig, auch Taschengeldentzug wäre evtl. eine Möglichkeit. Auch wenn das hart klingt sollte man es durchziehen, denn Grenzen sind nun mal wichtig - aber eben auch positive Anreize, damit das Kind die neuen Regeln nicht nur negativ erlebt.

Ach ja, und wichtig ist es natürlich, selbst auch keine Ausdrücke oder Schimpftiraden zu benutzen und auch wenn es schwer fällt, weitgehend cool zu bleiben, wenn der Sohn mal einen Ausraster hat. Ich weiß aus eigener Erfahrung, obwohl mein Sohn erst 2 Jahre alt ist, dass es nicht einfach ist, cool zu bleiben, aber ich finde, es zahlt sich aus.

Also ehrlich gesagt sehe ich bei dir in erster Linie nicht direkt das Problem, dass eure Sohn frech ist, sondern eher die Tatsache, dass er scheinbar computersüchtig ist und der Fernseher scheint auch eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben zu spielen. Generell ist das so, dass Kinder leicht aggressiv werden, wenn sie viel Zeit mit einem gewissem Medium verbringen, wie eben einer Playstation, dem Computer oder dem Fernseher. Sie konzentrieren sich darauf und letztendlich ist das eigentlich ihre hauptsächliche Zeitbeschäftigung.

An sich aber ist schon alleine die Tatsache problematisch, dass ihr es habt soweit kommen lassen, denn viele Eltern verstehen scheinbar nicht, dass Kinder nun mal Kinder sind und wenn es darum geht, sich zu mäßigen, dann sind Kinder nun mal nicht so reif, dass sie von sich aus sagen würden, jetzt setze ich mich für eine Stunde an den Computer und dann mache ich etwas anderes. Wenn Kinder sich vor ein Spiel oder den Fernseher setzen, dann kann das sehr ausdauernd sein und von alleine kommen sie da nicht so schnell weg.

Aufgabe der Eltern wäre es deswegen eigentlich, den Computer- und Fernsehkonsum des Kindes einzuschränken, ganz einfach. Ich glaube, wenn ich in dem Alter von 12 Jahren stundenlang vor dem Computer und Fernseher gesessen hätte und meine Eltern dann auch noch beleidigt hätte, dann hätten die sich was weggelacht und ich hätte Hausarrest...im Zimmer! Deswegen würde ich in deinem Falle einfach mal sagen, dass ihr beiden mal ein bisschen autoritärer durchgreifen müsst, denn das Kind einfach so machen zu lassen und dann das schlechte Benehmen zu beweinen, dass bringt es auch nicht.

Ich würde an deiner Stelle erstmal dafür sorgen, dass das Kind nicht ewig lange vor dem Computer und Fernseher sitzen darf. Du kannst dem Kind eine bestimmte Zeit am Computer täglich zugestehen, sagen wir man ein bis zwei Stunden, je nachdem, was sonst noch so ansteht an dem Tag, aber das war es auch schon. Um zu verhindern, dass das Kind sich ungewollt Zugang zum Computer verschafft, solltet ihr ein Passwort einrichten, welches nur ihr wisst. Für den Fernseher gilt das gleiche. Gegebenenfalls kann man dann die Fernbedienung an einem sicheren Ort aufbewahren.

Ich denke, dass das Kind sich von alleine mehr oder weniger wieder normalisieren wird, wenn der Computer- und Fernsehkonsum eingeschränkt wird. So wird das Kind auf jeden Fall auch dazu gezwungen, sich anderweitig zu beschäftigen und nicht nur mit seinen Spielen. Es verbringt dann vielleicht auch wieder freiwillig Zeit mit den Eltern, ich denke aber auf jeden Fall, dass die Aggressionen eures Sohnes zurück gehen werden, wenn er nicht mehr so lange am Spielen ist, denn dass dies die Aggressionen in ungeahntem Maße fördern kann, habe ich auch schon bei meinem Bruder erleben müssen.

Wenn sich ein Kind in dem Alter schon so benimmt, finde ich das wirklich grenzwertig und ich würde die Verantwortung dafür vor allem bei den Eltern sehen. In der Pubertät ist sicher so manches anders, aber dennoch muss ein Kind nicht den ganzen Tag vor irgendwelchen Flimmerkisten sitzen und dann auch noch frech werden, wenn ihm mal etwas nicht passt. Ich frage mich dann auch, warum Eltern so ein Verhalten überhaupt zulassen. Irgendwann wird das zum Selbstläufer, aber es hat doch auch mal angefangen und eigentlich bin ich dafür, dass man die Fronten frühzeitig klärt. Dann gibt es später weniger Probleme.

Ich frage mich, wieso ein Kind von zwölf Jahren überhaupt die Möglichkeit hat, die ganze Zeit vor dem Fernseher oder vor dem Computer zu sitzen. Das ist das erste, wo ich ansetzen würde. Es gibt genug Kinder in dem Alter, die schon einen Fernseher und alle möglichen anderen dusseligen Geräte in ihrem Kinderzimmer stehen haben. Da frage ich mich wirklich, warum das sein muss. Gerade wenn ich merken würde, dass sich das Kind nur noch für diese Dinge interessiert, also für den Fernseher und den Computer, dann würde ich den massiven Konsum einschränken, indem ich die Geräte einfach aus dem Kinderzimmer entfernen würde. Und wenn das Kind dann den ganzen Tag im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzen möchte, würde ich auch da sicher einen Weg finden, das zu unterbinden.

Die Schimpfwörter schnappen viele Kinder in der Schule auf, bei manchen hingegen ist das schon der normale Umgangston zu hause. Falls die Eltern selbst aber nicht zu einer solchen Wortwahl tendieren, würde ich vermuten, dass das Kind seine Schimpfwörter von anderen Kindern übernimmt. Ich weiß nicht, ob man da überhaupt viel gegen machen kann. Ich würde vermuten, dass es dem Kind mit zunehmendem Alter selbst zu blöd und peinlich wird, sich so zu artikulieren. Wenn ihr dem Kind sagt, dass ihr diese Wörter zu hause nicht hören wollt, wird sich das Kind vermutlich erst recht dazu animiert fühlen, euch zu beleidigen. Ich würde aber auch nicht tatenlos daneben stehen, sondern dann hin und wieder mal Taten statt Worte präsentieren. Wenn das Kind frech ist, muss es eben zu hause in seinem Kinderzimmer bleiben - ohne Computer und ohne Fernseher. Das würde ich auch rigoros durchsetzen.