Unsere Politiker: Vertreter des Volkes oder ihrer Interessen

vom 27.09.2008, 22:36 Uhr

Ich habe die Nase endgültig voll von unseren Politikern. Ich kann einfach diese überfressenen Gesichter nicht mehr sehen. Sie erzählen uns jeden Tag im Fernsehen an welchen Problemen sie gerade arbeiten und wenn man einen Blick in den Bundestag wirft ist da oft nur eine gähnende Leere. Da stellt sich die Frage – was machen die Politiker den ganzen Tag und aus welchem Grund bekommen sie so viel Geld (ich will an dieser Stelle bewusst das Wort „verdienen“ vermeiden). Natürlich darf man nicht pauschalisieren, aber die meisten Politiker haben doch keine Ahnung vom echten Leben.

Wie kann es sein, dass ein Politiker bereits nach 5 Jahren im Bundestag einen Rentenanspruch in der Höhe hat, die ein normaler Arbeiter nach 40 Jahren Berufstätigkeit nicht mal zur Hälfte erreichen kann? Ich finde, dass unsere Politiker nicht für, sondern gegen das Volk arbeiten. Was denkt ihr über unsere Politiker und was würdet ihr ändern, damit die Politiker sich endlich dem Volk verpflichtet fühlen und nicht der eigenen Tasche?

» Baccharus » Beiträge: 11 » Talkpoints: -0,01 »



Die Art und Weise, wie du hier argumentierst, ist einfach falsch! Leider Gottes hat ein großteil der Deutschen dieses Bild eines typischen Politikers, der nichts besseres zu tun hat, als von den Sitzungen im Bundestag fern zu bleiben - ist ja auch klar, wenn man im TV immer den halbleeren Plenarsaal sieht und die nicht wirklich seriöse, aber populistische Presse darauf einen Artikel aufbaut, der genau auf diese Thematik aufmerksam macht! Die Hintergründe eines Politikerlebens werden dabei aber völlig außer Acht gelassen!

Fangen wir ganz vorne an: Theorie und Praxis ist in der Politik, besonders in einer Staatsform, die auf den Namen „Demokratie“ hört, zwei sehr verschiedene paar Schuhe! Das Volk als DER Souverän, der Politiker als Volksvertreter… klingt ja alles schön und gut! In Wahrheit kann sich aber nicht jeder Politiker um die kleinsten Probleme, Wünsche und Anregungen aus dem Volk kümmern, das ist einfach nicht möglich! Deswegen versucht man, so gut wie möglich das Volk zu repräsentieren und sich für seine Belange einzusetzen. Natürlich steht das im völligen Gegensatz zum normalen Denken eines Menschen, wenn die Bundesregierung die Steuern erhöht, was das Volk ja sicherlich nicht will! Andererseits hat das Volk bei sämtlichen Wahlen das Heft in der Hand und kann (wie z.B. in Bayern geschehen) die Partei/den Politiker abwatschen mit einem schlechten Wahlergebnisses.

Um den Bogen weiter zu spannen: wenn jetzt also der Politiker als Vertreter für Hunderttausende Deutsche im Bundestag sitzt, kann er nicht jedem Einzelnen den Wunsch von den Augen ablesen, sondern muss so gut es geht, durch Gremien, durch Beraterstäbe, durch Meinungsumfragen usw. usf. seine politische Arbeit nach den Problemen von Volk und Staat ausrichten, was nicht immer einfach ist, denn man kann es, wie du vielleicht weißt, nicht immer allen Recht machen.

Wenn jetzt also ein Bundestagsabgeordneter am Freitag Nachmittag nicht in der aktuellen Debatte rund um etwas unwichtigem sitzt, wird ihm gleich wieder vorgeworfen, dass er nicht da sei und dass er seine Diäten gar nicht verdient hat! Genau dieser Politiker aber, der nicht in Berlin bei der Diskussion über z.B. eine Hundesteuer sitzt, wird in diesem Moment andere Dinge tun, die für ihn wichtiger sind: er muss beispielsweise auch in seinem Wahlkreis, wegen mir in Bayern, was nicht gerade der nächste Weg von Berlin aus ist, dort seine Arbeit verrichten, möglicherweise sitzt er gerade in einem Ausschuss und berät über andere Themen, die für ihn von größerer Bedeutung sind, z.B. weil seine Partei dieses Thema auf die Tagesordnung hat setzen lassen. Vielleicht ist der Politiker aber gerade auch auf Dienstreise, schaut sich für ihn relevante Regionen/Gebiete/Bauwerke/Baustellen und sonst was an, um seinen weiteren Weg in der Arbeit bzgl. eines solchen Themas abstecken zu können!

Glaube mir: Politiker sein ist nicht gerade ein toller Job (ich bin auch keiner ;-) ), dennoch ist das Bild des typischen Politikers in Deutschland ein völlig unausgewogenes und einseitig betrachtetes! Es wird diesen Leuten, die 7 Tage die Woche durch Deutschland und die Welt reisen, um als Volksvertreter nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, in meinen Augen zu viel Unrecht getan, wenn man ihnen vorwirft, sie seien Faul und haben die Kohle nicht verdient. Wenn jetzt andere behaupten, dass man Politikern nicht trauen kann, weil sie immer nur für sich handeln und nicht für das Volk, denen muss ich die Bayernwahl von Gestern ans Herz legen, wo man deutlichst gesehen hat, dass der deutsche Bürger doch noch nicht so doof ist, um nicht zu erkennen, welche politische Arbeit anerkannt und welche abgestraft werden soll! Baut der Politiker Mist, wird er spätestens bei der nächsten Wahl die Quittung erhalten, Rentenanspruch hin oder her, denn das ist nicht wirklich das primäre Ziel eines Politikers!!!

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» Taubenkacke » Beiträge: 67 » Talkpoints: 2,34 »


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