Menschen die nicht viel reden kritisieren?

vom 14.02.2013, 16:54 Uhr

Ich bin generell kein Mensch der viel redet. Ich rede meistens nur mit Menschen, die ich länger kenne und auch vertraue mehr und viel. Doch besonders morgens wenn ich noch sehr müde bin und oftmals auch sehr nachdenklich, da ich im Bus bin werde ich des öfteren von Freunden und Bekannten kritisiert, dass ich so wenig rede. Oft heißt es dann, dass ich doch mal selbstbewusster sein soll. Für mich sind das zwei verschiedene Dinge. Ich bin durchaus selbstbewusst, aber eben oftmals auch mal sehr nachdenklich.

Was meint ihr, kann man Leute zwangsläufig kritisieren, weil sie eben nicht besonders viel reden? Kann man ruhig und dennoch selbstbewusst sein?

Benutzeravatar

» Weezy » Beiträge: 262 » Talkpoints: 0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde schweigsame Menschen manchmal um mich herum sogar sehr angenehm. Es ist eine Charaktereigenschaft und sollte nicht kritisiert werden. Jeder Mensch ist verschiedenen. Und es ist Blödsinn, dass schweigsame Menschen wenig selbstbewusst oder sogar schüchtern sind.

Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Menschen, die deutlich weniger reden, als ich. Aber dafür sind sie sehr gute Zuhörer. Und diese Menschen muss es doch auch geben, sonst wäre die Welt verdammt laut. Also lass dich nicht beirren. Du bist, wie du bist. Und wenn du dir gefällst, dann lass dich deswegen nicht kritisieren. Was die anderen denken, sollte dir egal sein. Sie würden es dann meist eh nicht verstehen.

» marillion » Beiträge: 150 » Talkpoints: 1,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde man sollte generell nicht so schnell Menschen kritisieren nur, weil sie viel oder wenig reden. Es gibt eben solche und solche Menschen und das muss man dann auch so hinnehmen. Gerade am Morgen reden viele Menschen nicht gerne und da sollte man auch niemanden angreifen, weil er nicht reden mag.

Ob du selbstbewusst bist oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich finde schon, dass man eben mehr erzählt, wenn man auch den Mut dazu hat. Man muss ja nicht gerade zur Quasselstrippe werden, aber gerne reden kann da durchaus normal sein, weil man es sich eben zutraut.

Es muss aber auch die ruhigen Menschen geben und man sollte sich keine Gedanken darüber machen, was andere Menschen von einem denken nur, weil man vielleicht ein bisschen weniger sagt. Es kommt ja auch darauf an, was man sagt und wenn da die Qualität stimmt, ist es doch in Ordnung.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wie das Sprichwort schon besagt: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." Es muss nicht zwangsläufig notwendig sein, ständig am Reden zu sein, nur um sein Selbstbewusstsein zu bestätigen. Manchmal ist eben weniger mehr und trotz allem finde ich auch, dass eine schweigende Person durchaus eine selbstbewusste Persönlichkeit sein kann. Wenn man in den richtigen Momenten schweigt, anstelle dummes Zeugs von sich zu geben, dann wirkt man auch klüger und bescheidener, als manche Tratschtanten.

Es ist eine Charaktereigenschaft, die man nicht versuchen muss zu ändern, vor allem, nur, weil es andere wollen. Wenn du dir selbst so gefällst und mit dir zufrieden bist und dich nicht von dir aus in dem Punkt ändern möchtest, dann solltest du dir selbst treu bleiben und es auch nicht tun. Gerade Morgens, wenn man noch nicht ganz wach ist und die Busfahrt zum Dösen nutzen möchte, da finden es auch die anderen Passagiere um dich herum angenehmer, wenn du zu den ruhigen Menschen gehörst, als bereits am Morgen von allen Seiten fröhliches Geplauder und lautes Gelächter ertragen zu müssen.

Ich denke auch, dass Kritik an deiner Person unangebracht ist, weil es eben keine Schwäche sein muss, dass du ein eher schweigsamer Mensch bist. Vielmehr kann es sein, dass jemand, der viel redet, es ausgerechnet aus diesem Grund tut, weil er damit von einer anderen Schwäche ablenken will und sonst sein Selbstbewusstsein angekratzt ist. Wenn du aber kein Problem in dieser Hinsicht hast, dann musst du dein Selbstbewusstsein nicht auf diese Art stärken. Vielleicht kannst du es im Gegenteil dazu genau damit bekräftigen, dass du nun erst recht zu deiner Eigenschaft stehst und dich nicht unterkriegen lässt.

Benutzeravatar

» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin selbst keine allzu große Plaudertasche und melde mich eigentlich nur, wenn wirklich etwas raus muss. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die alles klitzeklein durch diskutieren müssen und habe die Neigung irgendwann einen zusammenfassenden Spruch in die Runde zu werfen, der das Thema hoffentlich beendet. Oder ich hocke mit glasigen Augen daneben und warte, dass sie endlich fertig werden.

Ich hatte das Problem schon als Kind, dass meine Mutter jedes Mal vom Elternsprechtag heim kam und sich beschwerte ich wäre zu ruhig. Das lag aber irgendwo daran, dass ich fertig mit dem Thema war und keinen Redebedarf hatte. Das war natürlich kontraproduktiv für meine mündliche Note, aber die ständigen Forderungen der Lehrer haben da aber eher Druck aufgebaut und zu einem weiteren Rückzug geführt, weil mich das alles nur gestresst hat. Letztendlich war das dann für mich ein Teufelskreis, weil bei mir nur ankam, dass ich alles falsch mache und dass ein Teil der Lehrer mich sogar für dumm hielt (bis sie eine schriftliche Arbeit lasen). Das führte dann wieder dazu, dass ich die Lehrer nicht leiden konnte und erst recht nichts zu sagen hatte.

Nebenbei bemerkt gibt es auch einen Haufen Leute, die mit dem ruhigen Vertreter in der Ecke nichts anfangen können, weil sie nicht wissen so sie ihn einordnen sollen. Das macht andere Leute unsicher und das mögen die gar nicht so gern. Die kommen mit "ihresgleichen" besser klar.

Ich kann dir echt nur raten, dass du dich nicht verbiegen lässt. Heutzutage möchte man die Menschen ja am liebsten gern gleich schalten, aber es ist gut, dass es nicht funktioniert und man seine eigenen Wege finden kann.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Du redest mir teilweise wirklich von der Seele Bellikowski. Ich darf mir auch sehr oft von Lehrern und meiner Mutter anhören, dass ich viel zu ruhig bin. Zumindest habe ich das Glück, dass ich eine wirklich tolle Klasse habe, seit ich auf eine berufliche Schule gehe. Da kommt zwar diese Phrase, dass ich zu ruhig bin oft im Affekt, aber er ist nicht so, dass ich einsam in der Ecke sitze und keiner weiß was man mit mir anfangen soll.

Diese Erfahrung habe ich jedoch schon im Sportverein gemacht. Viele Türen blieben mir dadurch schon verwehrt. Wie dem auch sei schade, dass die Redseligen scheinbar immer das Ruder ergreifen, aber ich lasse mich nicht verbiegen.

Benutzeravatar

» Weezy » Beiträge: 262 » Talkpoints: 0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich denke ganz klar, dass es zwei ganz verschiedene Sachen sind, ob man nun einfach nur nicht so viel redet wie andere Leute, oder ob man wenig selbstbewusst ist. Das kann man meiner Ansicht nach nicht in eine Korrelation stellen.

Ich selber weiß es ja auch ganz gut von mir. Ich rede sehr ungerne mit Leuten, die ich nicht kenne. Einfach, weil ich so gar kein Interesse daran habe, neue Leute kennen zu lernen. Ich möchte auch niemanden belästigen oder sonstwie stören, sodass ich eher ruhig bin. Des Weiteren habe ich selber auch gerne meine Ruhe und kann es nicht leiden, wenn mich jemand darin stört. Dennoch bin ich durchaus sehr selbstbewusst. Ich sage es zum Beispiel ganz deutlich, wenn mir etwas nicht passt. Und das sogar, wenn ich damit einen mir vollkommen fremden Menschen kritisiere.

Allerdings kenne ich es ebenfalls, dass man als ruhiger Mensch ab und an einmal kritisiert wird. Ich habe noch nicht zu hören bekommen, dass ich nicht selbstbewusst genug wäre und an meinem Selbstbewusstsein arbeiten sollte, aber man hat doch schon angemerkt, dass ich mehr reden und mich mehr mit den Leuten unterhalten sollte. Ich sehe das aber ehrlich gesagt nicht wirklich ein, denn so wie es jetzt ist, so bin ich auch ganz gut zufrieden.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich bin auch eher ruhig, was mittlerweile aber nicht mehr daran liegt, dass ich kein Selbstbewusstsein hätte. Ich finde auch nicht, dass man das unbedingt in einem Zusammenhang sehen kann, dass jemand, der ruhig ist auch automatisch kein oder wenig Selbstvertrauen hätte. Sicher ist jemand mit wenig Selbstvertrauen eher ruhig, aber umgekehrt lässt sich das eben nicht immer sagen. Ich werde mir dabei auch von niemandem sagen lassen, dass ich mehr reden soll. Es ist doch völlig in Ordnung, dass es auch ruhige Menschen gibt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es gibt Menschen, die gehen mir mit ihrem ewigen nichtssagenden Geplapper so auf die Nerven, dass es mir lieber ist, es redet jemand nicht so viel. In der Schule war ich auch eine der ruhigen und habe nicht viel gesagt. Aber wenn man sich mal damit beschäftigt, was andere so von sich geben, kann man getrost die Hälfte davon als Unsinn streichen. Nur um des Redens willen viel erzählen, das bringt nichts. Bleib wie du bist und rede nur, wenn du wirklich etwas zu sagen hast.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich bin auch ein recht ruhiger Mensch und ich sage immer: wer soll denn den Leuten, die ganz viel reden, zuhören, wenn es keine ruhigen Menschen mehr gäbe? Es können nicht alle wild durcheinander schnattern, es muss einfach Leute geben, die da mitspielen und zuhören und dem ganzen Reden Raum geben.

Aber ich weiß auch wie sich das anfühlt, wegen seiner Ruhe diskriminiert zu werden, natürlich von keinem anderen als den "großen Clowns". Ich habe es auch schon erlebt, dass in der Schule gesagt worden ist: Jetzt machen wir Gruppenarbeit, wir mischen die Gruppen so, dass die Ruhigen mit den Kreativen zusammenkommen.

Das war mir ein inneres An-den-Kopf-hauen. Wie kann man denn sagen, dass ruhige Menschen nicht kreativ sind, langweilig sind, keine Ideen haben und einbringen können? Wie kann man denn sagen, dass ruhige Menschen nichts Großes, Spannendes zustande bringen können? Ich finde noch heute, dass das eine große Frechheit von dieser Lehrerin gewesen ist, aber ich habe sie damals eines Besseren belehrt und ihre Rollenspiele und professionelle Flyer beschehrt, die sie zuvor so noch nie erlebt hat und die sie dann sogar in anderen Klassen als Orientierung gezeigt hat.

Ich bin vielleicht ruhig, aber ich bin auch kreativ und ich finde, dass ich eine gute Arbeit im Krankenhaus mache. Es ist prima, wenn man mal eine Schwester dabei hat, die den Clown spielt für die Patienten und bisschen die Stimmung hebt, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Patienten es auch genießen, wenn mal eine ruhige Schwester zu ihnen kommt und einfach zuhört und ein bisschen mit ihnen redet, bisschen Händchen hält und die Gefühle einfach ernst nimmt.

Ich finde, ruhige Menschen sind wertvoll, genauso wie redselige Menschen. Beides zusammen macht eine gute Mischung und das sollten sich die redseligen Menschen mal in den Sinn rufen. Menschen sind wie sie sind und an Ruhe und Impulsivität kann man niemanden beurteilen ob er gut oder schlecht ist. Das ist doch Quatsch.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^