Extrovertierte Menschen, wie geht ihr mit ihnen um?

vom 28.12.2011, 23:12 Uhr

Wenn ihr eher der introvertierte Mensch seid, wie geht ihr mit Menschen um, die extrovertiert sind? Was macht ihr als stiller, schüchterner und in euch gekehrter Mensch mit anderen Menschen, die auf euch zukommen, mit euch Kontakt aufnehmen und losquatschen? Machen euch solche Menschen Angst? Sagt ihr ihnen das dann oder zeigt ihr ihnen, dass ihr das nicht so gut findet oder findet ihr es doch eher gut, dass die Menschen auf euch zukommen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie bereits in deinem anderen Thread angedeutet, finde ich eigentlich nicht, dass ein introvertierter Mensch gleich schüchtern sein muss. Für mich sind das Menschen, die es bevorzugen alleine zu sein, anstatt in Gesellschaft und die Beweggründe dafür müssen nicht sein, dass sie lediglich Angst davor haben, zu anderen Menschen Kontakt zu knüpfen. Schüchternheit ist nicht unbedingt eine zwingende Eigenschaft von introvertierten Menschen, wie ich finde.

Ich selbst habe ja jetzt eigentlich nie so wirklich große Lust auf Gesellschaft und fühle mich daher nicht selten leicht bedrängt, wenn mir allzu extrovertierte Menschen in die Quere kommen. Es gibt da ein paar Menschen in meiner Schule aber auch im Orchester, die dann gerne kommen und sich spontan unterhalten wollen. In der Regel sieht das dann so aus, dass er oder sie 99% des Redeanteils hat, während ich mich auf ''aha'' und ''soso'' beschränke und irgendwelche Dinge nebenbei mache, bis ich irgendwann einfach nebenbei verschwinde. In den seltensten Fällen kapieren diese Menschen, das ich kein Interesse habe, überhaupt fällt mir diese mangelnde Empathie und Sensibilität bei sehr vielen extrovertierten Menschen auf.

Meistens nervt es mich einfach total und ich versuche diese Leute abzuwimmeln, ganz besonders wenn sie anfangen über irgendwelche Dinge zu reden, die mich einfach absolut nicht interessieren. Das ist leichter gesagt, als getan und nicht selten gibt es dann auch so Personen, die reden und reden und wundern sich dann irgendwann, wieso ich denn nichts sage und hacken dann nach. Eine gute Gelegenheit zu erklären, dass ich momentan nicht gerade gesprächig bin und keine Lust auf Unterhaltung habe.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich mag es gar nicht, wenn mich irgendwelche wildfremden Leute auf der Straße oder im Zug anquatschen. Ich denke mir dann immer, was sie dazu bringt, sich mir aufzudrängen und verhalte mich dann auch immer recht zurückhaltend. Ich unterhalte mich zwar für gewöhnlich der Anstand halber mit diesen Personen, aber ich gebe auf gar keinen Fall persönliche Dinge Preis. Eigentlich kann man sagen, dass ich es mache wie die Pinguine aus Madagaskar: Lächeln und Winken.

Manchmal mache ich auch mein möglichstes, um aus dieser Situation so schnell wie möglich wieder heraus zu kommen. Oft hat dies aber leider nur wenig Erfolg und die Person mir gegenüber redet munter weiter. Mir ist das immer sehr unangenehm und oft finde ich diese Menschen auch einfach äußerst unsympathisch. Aber es wäre auch unhöflich, das deutlich in der Situation zu zeigen. Also hoffe ich eben einfach darauf, dass die andere Person zum Beispiel früher aus dem Zug aussteigt als ich oder dass ich einen Vorwand finden kann, der Situation zu entgehen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich bin wie gesagt NICHT schüchtern, still oder introvertiert, aber ich mag es trotzdem nicht, wenn man mich ungefragt anquatscht und mit irgendwelchen unwichtigen Banalitäten zutextet. Und natürlich habe ich keine Angst vor solchen Menschen, wieso sollte ich? Ich habe eher ein bisschen Mitleid mit ihnen.

Auf dem Weihnachtsmarkt hatte ich dieses Jahr auch wieder so ein Erlebnis. Ich stand mit meinem Freund an einem von diesen Tischchen vor dem Glühweinstand und habe einen Apfelpunsch getrunken. Er war noch auf der Suche nach einem kleinen Geschenk für seine Mutter und wir haben uns eben darüber unterhalten, was ihr gefallen könnte. Dann hat sich eine Frau zu uns an das Tischchen gestellt und hat einfach angefangen sich mit uns zu unterhalten. Sie war jetzt nicht unhöflich, aber es interessiert mich halt überhaupt nicht, dass die Tochter einer wildfremden Person zu Weihnachten zu Besuch kommt, wenn ich gerade dabei bin herauszufinden, was man denn für die Mutter meines Freundes kaufen könnte.

Ich habe dann ein paar Mal höflich genickt und irgendwas gemurmelt und weder ich noch mein Freund haben eigentlich irgendwas zu der Unterhaltung beigetragen. Das hat diese Frau aber nicht weiter gestört und sobald wir unsere Tassen leer hatten sind wir dann auch verschwunden und haben für die nächsten Opfern des ungebremsten Redestroms Platz an dem Tischchen gemacht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich denke mal ein introvertierter Mensch findet in einem extrovertierten Menschen unter Umständen einfach einen guten Ausgleich und umgekehrt. Wenn beide sich gegenseitig akzeptieren, wie sie sind und nicht aneinander herum"erziehen". Dann können sich solche Persönlichkeits-Typen gut ergänzen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Eine Freundin von mir hatte genau mit mir das Problem: Ich bin total offen und freunde mich mit jedem schnell an, während sie sich meistens eher in sich selbst verkriecht und eher schüchtern ist. Jedoch habe ich es nach einiger Zeit geschafft, dass sie sich öffnet und sie hat sich dann sozusagen einfach "von mir mitreißen" lassen und war dann nachher auch sehr viel offener.

Ich denke, dass die meisten schüchternen Menschen noch sehr viel schüchterner werden, wenn sie von so extrovertierten Menschen angesprochen werden. Dann fühlen sie sich eingeengt und reagieren meistens eher mit Abweisung darauf. Die Erfahrungen habe ich auch schon gemacht und ich schalte dann einfach einen Gang zurück und versuche mich zurück zu halten.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich bin selbst ein extrovertierter Mensch und denke eigentlich, dass man mit solchen Menschen leichter umgehen kann. Wir sind nicht so schüchtern, zurückhaltend wie introvertierte Menschen. Mit uns kommt man leichter ins Gespräch. Allerdings ist auch unser Manko, dass wir gerne andere Menschen "überfahren". Auch ecken wir schneller mit anderen extrovertierten Menschen an, da diese irgendwie den Hang dazu haben im Mittelpunkt stehen zu wollen.

Wie man mit mir, als extrovertierten Menschen, umgehen sollte? Ab und zu muss man mir halt auch mal über den Mund fahren, dann kann ich auch mal die Klappe halten. Wir brauchen halt manchmal etwas länger um bestimmte Dinge zu merken, zum Beispiel wenn sich jemand durch unsere offene Art unwohl fühlt.

» Napolde » Beiträge: 21 » Talkpoints: 12,64 »



Ich bin wirklich sehr schüchtern. Doch mit jeden Tag mit meinen Freunden werde ich immer ein bisschen selbstbewusster. Früher hätte ich nie mich getraut, jemanden von alleine anzusprechen. Doch heute schaffe ich das mit Hilfe meines Freundeskreises. Doch trotzdem mag ich es nicht, wenn mich fremde Leute (vor allem Typen) einfach anschreiben oder anquatschen.

» Vanettadiekatz » Beiträge: 151 » Talkpoints: 45,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte in den Thread, in dem es um introvertierte Menschen ging, schon geantwortet, dass ich mich selbst nicht als introvertiert, aber wiederum auch nicht als extrovertiert bezeichnen würde, sondern eher als irgendwas dazwischen, vielleicht mit Tendenz zum Introvertierten, das mag sein. Ich bin vor allem dann, wenn ich jemanden nicht kenne, eher zurückhaltend, aber nicht unbedingt scheu oder gar ängstlich, jedenfalls kommt das nur in äußerst seltenen Fällen vor und ich kann das dann auch in der Regel rational begründen.

Ein extrovertierter Mensch ist, wenn ich versuche, mir einen solchen vorzustellen, für mich vor allem jemand, der irgendwie „laut“ ist, der also einen Raum betritt und direkt jede Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil er eine auf ganz bestimmte Weise offene Art hat. Meistens wirken extrovertierte Menschen auf mich eher anziehend als abstoßend, weil ich es recht einfach finde, mit ihnen in Kontakt zu treten, denn sie sind eben nicht abweisend, sondern das genaue Gegenteil davon. Ich habe extrovertierte Menschen erst in ganz wenigen Fällen als unsympathisch wahrgenommen, allerdings fällt es mir eben auch recht leicht, solche Menschen charakterlich zu beurteilen, vermutlich gerade, weil sie keinen Hehl daraus machen, wer sie sind und wie sie sind. Sie kommen mir unverstellt und somit automatisch authentisch und aufrichtig vor. Und das ist im Grunde genommen in meinen Augen schon mal durchweg sympathisch, auch, wenn mir der Rest des Wesens, das mir dieser Mensch zeigt, vielleicht nicht vollumfänglich zusagt. Auf jeden Fall finde ich aber, dass es recht einfach ist, solche Menschen zu mögen und sich ihnen anzunähern, weil sie da keine wirklichen Grenzen setzen.

Angst machen mir extrovertierte Menschen sicherlich nicht, denn ich habe nun auch noch keinen solchen erlebt, der eine wirklich sehr unangenehme Art gehabt hätte. Auch hier ist eher wieder das Gegenteil der Fall, denn ich hatte immer das Gefühl, dass die wirklich extrovertierten Menschen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, es ganz gut verstanden haben, auf andere Menschen, die nicht so selbstbewusst und vor allem selbstsicher sind wie sie selbst, einzugehen und auch ein feines Gespür dafür zu haben, wie sie mit diesen schüchterneren, stilleren Menschen umgehen müssen, um sie auch sich herauszulocken und sie auch durchaus zu integrieren. Es kann angenehm sein, die im übertragenen Sinn ausgestreckte Hand eines extrovertierten Menschen anzunehmen, um sich führen zu lassen, bis man selbst auf mehr oder weniger wackligen Füßen stehen kann. Jedenfalls empfand ich das immer als wohltuend, als ich noch schüchterner war.

Auch heute geht es mir noch so, dass ich mich bei extrovertierten Menschen wohler fühle als bei introvertierten, weil ich bei Letzteren eher den Eindruck gewinne, dass sie nicht nur nicht können, sondern auch nicht wollen, und es ist nicht wirklich immer einfach, einen Unterschied zwischen Zurückhaltung und Ablehnung zu erkennen, jedenfalls für mich nicht. Bei extrovertierten Menschen habe ich dieses Problem wiederum nicht, also kann man wohl stehen lassen, dass ich mich bei ihnen auch tatsächlich wohler fühle.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich selbst bin auch eher introvertiert. Ich bin eher in mich gekehrt und gerade wenn ich jemanden nicht richtig kenne, bin ich schüchtern. Ich weiß dann einfach nie, wie ich mit Menschen umgehen soll, die ich nicht richtig kenne und mir fällt es dann auch immer unheimlich schwer, ein Gespräch aufzubauen. Immerhin möchte ich nicht über völlig belanglose Dinge reden, wobei ich jedoch natürlich auch kein tiefgründiges Gespräch mit einer Person führen kann, die ich gar nicht richtig kenne. Von daher fallen mir Gespräche dann auch immer schwer, zumal ich dann auch nicht die ganze Zeit Fragen stellen möchte, da man sich dann so vorkommt wie in einem Interview.

Wenn ich jedoch auf eine Person treffe, die extrovertiert ist, dann finde ich das ehrlich gesagt toll und ich bin dann auch etwas beruhigt. Immerhin fühle ich mich dann nicht dazu verantwortlich, das Gespräch zu leiten, was mir sehr unangenehm wäre, da ich ja eher schüchtern bin. Und wenn zwei introvertierte Menschen aufeinander treffen, dann kommt es ja eher vor, dass das Gespräch zum Stocken kommt und dass eine peinliche Stille entsteht. Immerhin trauen sich dann beide nicht so richtig, etwas zu sagen und oftmals kommt das Gespräch dann gar nicht erst richtig in Gange oder es dauert lange, bis man richtig im Gespräch drin ist.

Treffe ich jedoch auf eine extrovertierte Person, dann muss ich mir keine Sorgen machen, dass das Gespräch zum Stocken kommt, da die andere Person dann ja jederzeit etwas sagen kann. Außerdem fühle ich mich auch automatisch wohler, wenn die andere Person nicht so leise und in sich gekehrt ist, sondern lautstark irgendwelche Geschichten erzählt. Dadurch taue ich dann meistens auch gleich etwas auf und die ganze Situation kommt mir dann auch gleich viel lockerer und entspannter vor. Man muss dann auch keine Angst haben, irgendetwas Lustiges zu erzählen und man kann völlig unbefangen reden, während man bei einer introvertierten Person ja eher auf die Wortwahl achten muss. Von daher finde ich es wirklich angenehm, auf extrovertierte Menschen zu treffen und mich mit ihnen zu unterhalten.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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