Steißgeburten vererblich?

vom 01.11.2011, 23:39 Uhr

Eine Bekannte ist schwanger. Sie ist zwar erst in der 10. Woche, aber der Frauenarzt hat sie beim letzten Besuch gefragt, ob in ihrer Familie Steißgeburten gewesen sind. Besonders interessiert hat der Frauenarzt nach Mutter und Vater gefragt. Sie hat direkt die Mutter angerufen und die hat gesagt, dass ihr Vater durch eine Steißlage per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist und die Tochter selber wäre fast auch per Kaiserschnitt gekommen, weil sie sich im letzten Moment noch drehen konnte.

Der Frauenarzt hat in den Mutterpass dann ein Ausrufezeichen gemacht und "Risikoschwangerschaft bzw. Risikogeburt" hineingeschrieben, weil er der Meinung ist, dass eine Beckenendlage, also eine Steißlage vererblich ist und wenn die Mutter oder der Vater oder gar die werdende Mutter schon per Steißlage auf die Welt kam ist das Risiko umso höher.

Eigentlich wollte meine Bekannte eine Hausgeburt. Aber davor hat der Frauenarzt abgeraten, weil es da zu Komplikationen kommen kann und die sollten vermieden werden. Meine Bekannte wird sich dann auch daran halten. Aber ich persönlich habe davon noch nichts gehört. Ist euch bekannt, dass eine Steißlage oder auch Beckenendlage genannt vererblich sein soll? Angeblich sind norwegische Wissenschaftler von der Universität Bergen in einer Studie zu diesem Entschluss gekommen.

Heutzutage besteht wohl die Möglichkeit, dass man das Kind in die richtige Lage bekommen kann. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen. Ein großer Teil der Kinder würde immer noch mit Steißlage geboren werden oder einen Kaiserschnitt brauchen von den Müttern, die Vorfahren haben, die auch in Beckenendlage geboren wurden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



In der 10. Woche kann man darüber noch gar nichts sagen und ich finde es auch nicht in Ordnung von dem Arzt, dass er direkt solch eine Panik macht. Das kann er dann machen, wenn die Geburt nur noch wenige Wochen weg ist und das Kind entsprechend falsch liegt. Solange sollte man es einfach beobachten und hinnehmen aber es ist wichtig, dass solche Informationen bereits im Mutterpass vermerkt werden.

Ich bezweifele ja das sich eine genetische Vererbung der Lage des Kindes gibt, aber darauf wird gerne vieles geschoben. Mehr kommt es darauf an, wo sich die Plazenta in der Gebärmutter einnistet und wie lang diese im weiteren Verlauf der Schwangerschaft wird. Hat man eher eine kurze, dann liegt das Kind meistens auch komplett anders als wenn diese ausreichend lang ist. Die kürzeste Nabelschnur die ich bislang gesehen habe war nur 20 cm lang, wie soll sich das Kind damit auch großartig drehen können?

Man kann ein Kind auch in Steißlage gebären. Allerdings wird das nicht als Hausgeburt gemacht aufgrund des erhöhten Risikos. Aber in einer Klinik ist das durchaus möglich und es wird auch angeraten, dass eine Kinderintensivstation an die Klinik mit angeschlossen ist für den Fall der Fälle und es dabei zu Komplikationen kommt.

Eine Steißlage ist keine absolute Indikation für einen Kaiserschnitt mehr, lediglich eine Querlage stellt diese nach wie vor dar. Durch eine äußere oder innere Wendung kann man das Kind mit der Lage eventuell verändern, aber das ist durchaus sehr schmerzhaft für die Mutter und funktioniert nicht immer.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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