Lest ihr Todesanzeigen?

In jeder täglichen Zeitung werden eigentlich die regionalen Todesanzeigen geschaltet. Ich habe dort hin und wieder mal drüber gesehen. Aber eigentlich schaue ich mir diese Anzeigen selbst nie an. Wenn jemand gestorben ist, denn ich persönlich kannte, dann wird mir das eigentlich immer von Bekannten erzählt.

Wie sieht das mit euch aus, lest ihr die Todesanzeigen überhaupt hin und wieder mal oder bekommt ihr das eigentlich auch nur über eure Bekannten mit, wenn jemand im Bekanntenkreis gestorben ist?

Ich lese die Todesanzeigen regelmäßig und schaue, ob jemand gestorben ist, den ich kenne. Auch lese ich gerne mal die Anzeigen von Menschen, die ich nicht kannte. Es ist tatsächlich recht interessant, aber auch unheimlich etwas über einen toten Menschen zu lesen, den man nicht kannte. Ich habe übrigens auch mal eine Todesanzeige aufgegeben, die auch gedruckt wurde. Allerdings finde ich es ziemlich teuer, eine Todesanzeige aufzutragen!

Ich lese an sich keine Todesanzeigen. Wenn ich weiß, dass ein mir nahestehender Bekannter gestorben ist, dann überfliege ich sie meistens nur kurz und schaue ob der Name irgendwo steht. Ansonsten interessieren mich Todesanzeigen nicht sonderlich. Manche sind zwar recht nett und süß formuliert, aber ich kenne die meisten Verstorbenen nicht und habe somit keinen Bezug zu dem Menschen. Aber um Freunde und Bekannte wissen zu lassen, dass eine Person gestorben ist, finde ich Todesanzeigen okay.

An meiner alten Schule waren Todesanzeigen jedoch interessant. Wir wurden darauf geschult mit dem Thema Tod umzugehen und dafür hat eine Lehrerin uns einen Ordner mitgebracht. In diesem Ordner befanden sich die Todesanzeigen verstorbener ehemaliger Schüler. Einerseits finde ich sowas schon ein wenig seltsam, andererseits fand ich diese Methode der Sensibilisierung vollkommen in Ordnung, weil diese Jungen und Mädchen in unserem Alter waren und auf wirklich unterschiedlichste Art gestorben sind. Ich denke, das war bisher das einzige Mal wo ich wirklich bewusst Todesanzeigen gelesen habe.

Ich habe jetzt leider keine genauen Zahlen, aber in unserer Stadt leben geschätzt rund 100.000 Menschen /Mit den umliegenden Dörfern) und wir haben nur eine einzige, regionale Zeitung in der Stadt. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass in der Zeitung dann überhaupt alle Todesanzeigen abgedruckt werden, was ich wiederum dann auch nicht richtig finde. Wenn, dann sollte man dies der Vollkommenheit zur Liebe auch komplett übernehmen. In unserer Zeitung betragen die Todesanzeigen insgesamt gerade mal eine halbe Seite, wenn man von der darüberstehenden Werbung mal absieht.

Daher glaube ich einfach nicht, dass überhaupt alle verstorbenen dort aufgelistet werden, weshalb ich auch nicht besonders darauf achte, wenn ich in der Zeitung unterwegs bin. Ich werde doch so oder so darüber informiert und bekomme es mit, wenn ein Mensch von uns gegangen ist, der mir nahe stand. Natürlich entdeckt meine Mutter, die diese Todesanzeigen schon etwas genauer studiert, schon hin und wieder mal jemanden, den wir kannten/der mit unserer Familie zu tun hatte, aber das passiert auch nicht so oft.

Auch finde ich es selbst nicht so besonders toll, wenn man diese Todesanzeigen schon am frühen Morgen liest, dass macht dann doch einem irgendwie den ganzen Tag kaputt. Ich lese die Zeitung meistens am frühen Morgen, noch vor der Arbeit, wenn ich dann die Zeitung aufschlage und mir dort etliche Seiten voll mit Namen, von toten Leuten entgegenfliegen würden, wäre mein Tag irgendwie schon ein bisschen im Eimer.

glaube ich einfach nicht, dass überhaupt alle verstorbenen dort aufgelistet werden

Natürlich werden sie das nicht. Wie auch bereits aus diesem Thread hervorgeht, kosten Anzeigen Geld. Ob es sich dabei nun um ein Partnergesuch, ein Autoverkaufsangebot oder eine Geburts- oder Todesanzeige handelt, ist unerheblich.

Wohl auch weil in der heutigen Zeit sehr viele Informationen auf anderem Weg verbreitet werden, gibt es immer wenige Todesanzeigen. Dazu kommt wohl auch, dass Trauerfeiern nicht gerade günstig sind und wohl die wenigsten Leute erwarten, dass die Gäste ihre Kosten selbst tragen. Außerdem ist es bei einigen so, dass es nur wenige Angehörige gibt, die persönlich benachrichtigt werden können. Bei den anderen Anzeigen habe ich schon öfter den Hinweis gelesen, dass man von Beileidsgesuchen absehen soll. Weil dies nicht jeder möchte und so über die Zeitung einen Weg findet, dies den Bekannten des Verstorbenen mitzuteilen. Ich lese solche Anzeigen nicht, es gibt auch nur wenige Leute, zu deren Beerdigung ich gehen würde.

Ich kann mich beim besten Willen icht erinnern, wann ich das letzte Mal eine todesanzeige gelesen habe. Eigentlich interessiere ich mich mehr für die Lebenden als für die Toten. Wenn aus meinem Bekanntenkreis jemand stirbt, so bekomme ich das auch so mit. Die anderen Leute kenne ich sowieso nicht. Ausserdem habe ich auch gar keine Möglichkeit, die Todesanzeigen zu lesen, da ich noch nicht mal eine Tageszeitung lese. Das ist mir viel zu aufwändig und auch zu teuer.

In der Regel lese ich die Todesanzeigen nicht, was schon allein damit zusammenhängt, dass ich keine Tageszeitung abonniert habe oder mir hin und wieder kaufe. Es kommt aber dennoch vor, dass ich eine Todesanzeige gezielt suche, nämlich in der Online-Ausgabe unserer Tageszeitung, und zwar genau dann, wenn ich erfahren habe, dass jemand gestorben ist und ich das schwer fassen kann. Dann hilft mir das Betrachten einer Todesanzeige erstaunlich gut dabei, diese Tatsache des Todes eines mir bekannten Menschen zu verinnerlichen, zu glauben und zu begreifen. Meistens ist es nämlich tatsächlich so, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass ein bestimmter Mensch gestorben ist, wenn ich die Nachricht von seinem Tod erhalte.

Ich weiß nicht wirklich, woran das liegt, aber ich tue mich schwer, Informationen dieser Art einfach zu glauben, wenn sie mir von irgendwem übermittelt werden und ich empfinde dann wirklich das Bedürfnis, mich selbst zu überzeugen, was eben am besten über das Betrachten einer Todesanzeige funktioniert. Manche dieser Todesanzeigen, vor allem dann, wenn es sich dabei um solche von Bekannten handelt, die ich mochte, speichere ich sogar auf meinem Notebook und rufe sie von Zeit zu Zeit größtenteils zufällig bei irgendwelchen Umstrukturierungsarbeiten wieder auf. Ich finde es irgendwie schön, auf diese Weise spontan mal wieder an den Verstorbenen erinnert zu werden, vor allem, wenn ihr Tod mehrere Jahre zurückliegt und ich nicht mehr wirklich täglich darüber nachdenke.

Hier auf dem Lande sind die meisten Zeitungsleser tatsächlich drauf und dran, die Todesanzeigen als erstes aufzuschlagen, wenn sie die Zeitung erhalten haben. Gerade bei älteren Menschen ist es sehr beliebt, ich weiss aber auch, dass meine Mutter beispielsweise auch sehr gern die Todes- und Familienanzeigen gelesen hat. Das habe ich mir nun auch abgeschaut und blättere dabei auch die Zeitung von hinten nach vorn durch, um schneller an den Anzeigenteil zu gelangen. Hierbei handelt es sich ja um eine regionale Zeitung.

Bei einer überregionalen Zeitung ist es ja so, dass dort unzählige Anzeigen zu finden sind und ich kann mir auch nicht vostellen, dass die Anzeigen in diesen Zeitungen wirklich das primäre Ziel eines jeden Zeitungslesers ist. Dafür ist ein Abo der Süddeutschen, der Frankfurter oder dergleichen doch zu teuer und auch etwas anonymer, als die Zeitung auf dem Lande.

Natürlich erfährt man es anderweitig, wenn jemand aus dem Bekanntenkreis gestorben ist. Ich weiss auch gar nicht, was letztendlich aber so spannend, selbst, wenn ich diese Anzeigen ebenfalls lese, dass jemand gestorben ist. Ich schaue auch auf das Geburtsdatum und solche Dinge und weiss letztendlich gar nicht so, warum. Vielleicht auch, weil ich einige Herrschaften auf meiner Tour habe, die schon in einem stattlichen Alter sind. Das würde mir aber nicht erklären, warum ich das Buch "Aus die Maus" gelesen habe - es geht um skurrile Todesanzeigen in jeglicher Hinsicht. Für den schwarzen Humor bestens geeignet.

Ich schaue die Zeitung auch komplett durch und mache auch vor den Todesanzeigen nicht halt. Meine Mutter liest diese auch so gut wie immer und sie liest sich sogar jede durch, auch wenn unsere Zeitung eben nicht nur unsere paar Ortschaften als Einzugsgebiet hat, sondern eigentlich fast den ganzen Landkreis, und da gehört es eher zu den seltenen Fällen, dass man mal jemanden kennt, der verstorben ist. Aber trotzdem liest meine Mutter sich die Todesanzeigen meistens aufmerksam durch, das könnte ich nie, wenn ich von niemandem der genannten Leute jemals gehört habe.

Aber es gibt ja auch noch das örtliche Blättchen und da schaue ich dann schon einmal in der Woche darauf, wer im Orte gestorben ist. Natürlich sind es meistens ältere Leute, aber zumindest an den Familiennamen kann man so einiges ablesen. Ich lese aber mehr unseren Kasten, der überall herum steht, als immer in der Zeitung zu lesen.

Wir bekommen einmal die Woche ein regionales Blatt in dem eigentlich alle Todesanzeigen, Geburtstagswünsche, Hochzeitstage und Co inserieren. Ich lese Traueranzeigen. Privat habe ich auch schon welche aufgegeben und vom Beruf aus ist schon der ein oder andere Patient mal dabei den ich vielleicht vor dem Tod betreut habe. Das Buch "Aus die Maus" widmet sich besonders humorigen Anzeigen unter ihnen.