Burn-Out Symptome - wann ernstnehmen?

vom 05.05.2011, 12:14 Uhr

Hallo,

ab wann sollte/muß man Burn-Out Symptome ernstnehmen? Ich bin zwar seit längeren schlapp, aber mittlerweile könnte ich heulen, wenn ich zur Arbeit muss. Zusätzlich bekomme ich auf der Arbeit quälende Kopfschmerzen, obwohl ich bislang wirklich sehr selten Kopfschmerzen in meinen Leben hatte. Die letzten beiden Symptome sind erst seit Beginn der Woche so stark ausgeprägt.

Jedoch habe ich Bedenken wegen "so etwas" zum Arzt zu gehen, habe aber das Gefühl, dass ich das nicht mehr lange unterdrücken und ignorieren kann. Etwas Angst habe ich auch davor, wenn der Arzt sagen würde, dass ich eine längere Auszeit brauche. Man wird normalerweise bei Krankheit in meiner Firma nicht gleichgekündigt, aber die Kündigungsfrist beträgt nur zwei Wochen. Sprich es wäre eine Horrorvorstelllung, wenn plötzlich die Kündigung ins Haus flattert.

» Ashley1979 » Beiträge: 138 » Talkpoints: 7,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne mich mit dem Burn Out Syndrom nicht wirklich aus, aber ich habe kein Verständnis dafür, dass du bis jetzt nichts unternommen hast, egal was du nun wirklich hast. Du könntest heulen, wenn du zur Arbeit musst, reicht das nicht? Hast du dir einmal überlegt, was das vielleicht für deinen Körper für eine Belastung ist, wenn du solche Anzeichen einfach überhörst? Zudem bekommst du noch Kopfschmerzen bei der Arbeit, was ich auch nicht gerade positiv bewerten würde.

Dein Arbeitgeber darf dich gar nicht kündigen, wenn du krank wirst. Wenn er das trotzdem tut, kannst du dagegen vorgehen. Es ist ja nun nicht so, dass du zu Hause bleiben würdest, ohne zu einem Arzt gegangen zu sein. Wenn ein Arzt bei dir tatsächlich diese Krankheit feststellen sollte, wirst du für mehrere Monate außer Gefecht gesetzt sein, das muss dir bewusst sein. Aber das ist nicht schlimm, es ist vielleicht dringend nötig, so wie du deine Symptome jetzt schon darstellst.

Meiner Meinung nach solltest du dringend zum Arzt gehen, denn die von dir geschilderten Symptome halte ich für schlimm. Du wirst das nicht mehr lange mitmachen können, irgendwann wird dein Körper unter dieser enormen Belastung zusammen brechen. Meiner Meinung nach brauchst du dringend ärztliche Hilfe, zumindest damit du weißt, was das überhaupt zu bedeuten hat. Mit dem Burn Out Syndrom ist nach allem, was ich davon so weiß, nicht zu spaßen. Wenn es das tatsächlich ist, solltest du in erster Linie an deine Gesundheit denken und nicht an die Reaktion deines Arbeitgebers. Es kann ja wohl nicht im Sinne dessen sein, dass du dich kaputt machst und irgendwann gar nicht mehr kommen kannst.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke man sollte Burnout-Symptome immer sofort ernst nehmen, denn wenn ein gewisser Punkt überschritten ist, dann bist du wahrscheinlich für Jahre aus dem Geschäft. Ich hatte solche Fälle in der Familie und weiß, dass eben auch Depressionen dazukommen. Diese wurden nur schwer bis gar nicht überwunden.

Meiner Meinung nach solltest du, wenn schon drüber nachdenkst, auch wirklich schnellstmöglich zum Arzt gehen. Die Angst vor der Kündigung sorgt dafür, dass man immer weiterarbeitet bis es dann eben kein zurück mehr gibt. Eine kurze Kur könnte dir vielleicht helfen. Eventuell hast du ja auch neben der Arbeit viel Stress(?). Genaueres kann da aber wirklich nur der Arzt, vielleicht auch ein Psychologe sagen.

» Hoffi » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei deinen Symptomen würde ich sofort zum Arzt gehen, denn so fängt es an und vom warten wird es nicht besser. Es kann viele Ursachen haben. ich hatte auch eine lange Zeit das Gefühl immer schlapp und müde zu sein und mein Arzt hat dann eine Schilddrüsenfehlfunktion festgestellt die mit Medikamenten behandelt wird.

Wenn du allerdings schon bei dem Gedanken an die Arbeit fast heulen musst, sollteste du mal überlegen woran es liegt. Liegt an der Arbeit und der Situation auf Arbeit oder daran das es zu viel zu tun ist und nicht zu schaffen ist. Wenn es das Umfeld ist das dich unglücklich macht solltest du dich vielleicht nach einem neuen Job umsehen.

Was mir in einer ähnlichen Situation geholfen hat waren Gespräche mit einer Psychologin. Sie hat mir gezeigt wie man abschalten kann um völlig zu entspannen und wie man die Probleme nicht mehr ganz so nah an sich ran lässt. Einfach nur diese Gespräche haben mir geholfen meinen Alltag wieder richtig zu meistern. Nun musst du aus deiner Situation heraus entscheiden was für dich das Beste ist, aber handeln solltest du auf jeden Fall.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Danke für Eure Antworten. Ich glaube nicht, dass andere Krankheiten hinter meiner Erschöpfung stecken können, da es ja bekannt ist, dass man einen Call-Center-Job nicht auf Dauer machen kann. Nach 1-2 Jahren sagt man, ist man "verbraucht". Auf Dauer hilft nur ein anderer Job. Ich bewerbe mich auch für anderes, aber in unser Region ist es schwer, etwas zu finden. Job-Anzeigen für Call-Center-Agenten findet man dagegen sehr viele. In dem Sinne bin ich "froh", dass ich im Inbound arbeite, das heißt, die Kunden rufen bei uns an. In den meisten Fällen ist man Blitzableiter, und dazu kommen Zeitdruck und andere Vorgaben, die wir erfüllen sollen.

» Ashley1979 » Beiträge: 138 » Talkpoints: 7,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe einige Erfahrungen mit dem Burn-Out-Syndrom, da ich selbst schon darunter gelitten habe. Angefangen hat alles, als ich neben dem Studium noch gearbeitet habe. Ich wollte einfach alles auf einmal schaffen und war ziemlich ehrgeizig, was das angeht. Das ist im Prinzip ja nicht schlecht, aber das sollte dann auch auf keinen Fall überhand nehmen. Nach einiger Zeit bekam ich richtig massive Schlafstörungen. Ich habe nur noch wach im Bett gelegen und bin einfach nicht mehr zur Ruhe gekommen. Morgens war ich dann total fertig - ich stand irgendwie immer unter Strom und konnte mich nicht mehr richtig entspannen. Dazu kam dann auch, dass ich immer total gereizt war. Das habe ich dann auch meist an meinen Mitmenschen heraus gelassen, was mir mittlerweile auch echt leid tut. Im Prinzip wollten mir auch alle nur helfen, aber ich wollte alleine klar kommen und habe die Menschen eher noch weiter von mir weg gestoßen.

Ich habe mich einfach erschöpft und ausgelaugt gefühlt. Auf der Arbeit gab es auch immer mehr Druck, bei meinem Studium standen die Zwischenprüfungen an und ich wusste echt nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ich habe mich dann auch irgendwie total zurückgezogen, wollte nicht mehr weggehen oder mich mit Freunden treffen und war einfach immer nur müde und kaputt. Das war echt eine harte Zeit und anfangs dachte ich irgendwie, dass das schon noch im Rahmen ist und einfach nur am Stress liegt. Meine Mama hat mich dann aber dazu gedrängt, zum Arzt zu gehen, worüber ich heute auch echt froh bin. Ich war dann einmal die Woche bei einer Psychologin und habe Entspannungsübungen gemacht und über meine Situation gesprochen. Das hat mir dann wirklich sehr gut geholfen. Dabei kam zudem auch heraus, dass ich eine Art Helfersyndrom habe und auch mal lernen muss, einfach "Nein" zu sagen, wenn man nicht mehr kann.

Glücklicherweise befand ich mich noch in einer relativ frühen Phase des Burn Outs. Es hätte deutlich schlimmer kommen können. Ich hatte auch totale Versagensangst und wollte auch meinen Job nicht verlieren. Das bringt aber alles nichts. Man muss zuallererst einmal auf seine eigene Gesundheit achten - das muss auf jeden Fall im Vordergrund stehen. Ich habe Gott sei Dank noch die Kurve gekriegt und hatte auch Unterstützung von meiner Familie. Mir geht es mittlerweile wieder sehr gut und ich habe auch wieder Lebensfreude. Das darf man auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, denn das kann ganz böse Folgen haben. Ich kann nur jedem raten, zum Arzt zu gehen, wenn man solche Symptome bei sich selbst bemerkt - je früher, desto besser. Damit ist echt nicht zu spaßen! Endlich habe ich wieder die alte Lebensqualität zurück und wenn ich jetzt merke, dass ich mich wieder einmal übernehmen, dann ziehe ich auf jeden Fall die Notbremse.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich würde dir bei deinen Symptomen auch empfehlen, zu einem Arzt zu gehen, bevor sich die Situation noch verschlimmert. Gerade, wenn du den Verdacht hast, einen Burnout zu haben, ist es wichtig, dass dir schnell geholfen wird. Je länger du die Anzeichen ignorierst und einfach so weitermachst, desto schwieriger und langwieriger wird die Behandlung. Vor allem, wenn du schon heulen könntest, weil du zur Arbeit musst und dich dort den ganzen Tag mit Kopfschmerzen herum plagst, ist ja wirklich etwas nicht in Ordnung, was geändert werden muss.

Ich hatte auch mal erste Anzeichen, die für einen Burnout sprachen, weil ich zu der Zeit beruflich und privat sehr eingespannt war. Ich merkte auch bei mir, dass ich immer weniger Energie hatte und bei der Arbeit kam es schon bei kleineren Problemen vor, dass ich anfing, zu heulen. Zum Glück hatte ich Urlaub, kurz nachdem die Probleme auftraten. Diese 2 Wochen haben mir schon geholfen, Abstand zu gewinnen und nach dem Urlaub ging es mir auch bei der Arbeit wieder besser. Wäre das aber nicht so gewesen, wäre ich auch schnell zu einem Arzt gegangen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ein Burn- Out ist nichts Schlimmes und es ist auch ziemlich weit verbreitet. An deiner Stelle würde ich mir absolut keine Gedanken darüber machen, was der Arzt darüber sagt oder was dein Arbeitgeber denkt. Dass du heulen könntest, wenn du an die Arbeit denkst, ist sicherlich kein gutes Zeichen und du solltest dir da wirklich helfen lassen. Du brauchst keine Angst haben, so etwas ist heutzutage anerkannt und normal.

Dein Arbeitgeber darf dich aufgrund einer Erkrankung nicht kündigen, außer du wärst in der Probezeit. Meiner Meinung nach solltest du dir deswegen am wenigsten Sorgen machen. Du musst erst mal sehen, dass es bei dir wieder besser wird und da ist es doch völlig egal, wie lange es dauert, bis du wieder gesund bist. So ein paar Wochen Pause tun dir in deinem Zustand sicherlich mal ganz gut.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^