Röntgen beim Zahnarzt erhöht Risiko eines Hirntumores

vom 10.04.2012, 11:25 Uhr

In der aktuellen Ausgabe des Spiegels habe ich grade einen recht interessanten Bericht gelesen, der mich ein bisschen verwundert hat. In dem Bericht ging es um eine Studie, die vor kurzem durchgeführt wurde, deren Ergebnisse jetzt erstmals veröffentlicht wurden. Im Verlaufe dieser Studie wurden fast 3000 "Testobjekte" untersucht, die sich freiwillig gemeldet hatten. In der Studie wollte man untersuchen, in wie weit das röntgen beim Zahnarzt das Risiko erhöht, an einem Hirntumor zu erkranken. Untersucht wurden zur Hälfte gesunde Menschen als auch zur Hälfte bereits erkrankte Menschen, die an einem Hirntumor, dem sogenannten Meningeom erkrankt sind.

Von meinen routinemäßigen Zahnarztbesuchen weiß ich auch, dass es verschiedene Verfahren und Möglichkeiten gibt. Untersucht wurden auch hier die verschiedenen Verfahren. Anhand der Studie soll man nun sehen können, dass die Personen, die in ihrem Leben regelmäßig jährlich einmal beim Zahnarzt geröngt wurden, ein erhöhtes Risiko haben, an einem Hirntumor zu erkranken. Zwar sei dieser Hirntumor in den meisten Fällen immer ein gutartiger Hirntumor, jedoch gehe auch von einem gutartigen Hirntumor ein Risiko aus, da diese Druck auf das Gehirn ausüben können. Das Risiko bei den sogenannten "Mundfilm-Aufnahmen" erhöhe sich zwischen 1,4-1,7 Mal und bei den "Panorex-Aufnahmen" (Dort, wo der Kiefer rundum geröngt wird), sei das Risiko sogar noch drei bis fünfmal höher.

Ich selbst wurde zwar beim Zahnarzt bisher in meinem Leben höchsten drei Mal geröngt und sicherlich nicht jährlich, jedoch finde ich es schon recht erschreckend, dass das Risiko um bis zu fünfmal so hoch ist, an einem Tumor zu erkranken, nur weil man zum Zahnarzt geht (Vorausgesetzt natürlich, dass die Ergebnisse der Studie wirklich stimmen).

Schenkt ihr dieser Studie Aufmerksamkeit? Geht ihr jetzt vielleicht mit einem anderen Gefühl zum nächsten Zahnarztbesuch oder seht ihr das vielleicht gar nicht so eng? Lasst ihr euch regelmäßig beim Zahnarzt röntgen? Ist das Ergebnis dieser Studie für euch ein Grund die Röntgenaufnahmen beim nächsten Zahnarztbesuch zu vermeiden, sofern es sich eben vermeiden lässt?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mein Zahnarzt macht diese Untersuchung nur, wenn ein Verdacht besteht, dass ich irgendeine Entzündung habe oder mit dem Zahn etwas nicht in Ordnung ist. Er selber meinte aber auch, die neusten Geräte sind nicht mehr so belastend wie es die alten waren. So habe ich schon darauf geachtet, welches Gerät er hat. Meine alte Zahnärztin hatte ein altes Gerät, welches man auch gesehen hat. Da habe ich mich nicht röntgen lassen. Daher schreckt mich diese Nachricht nicht ab, denn ich wurde in meinem Leben vielleicht dreimal beim Zahnarzt an das Röntgengerät gesetzt.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Grundsätzlich erhöht jedes Röntgenbild die Gefahr eines Krebses, da muss man keine Studie anfertigen um das heraus zu bekommen. Jeder Physiker und Strahlenschützer weiß das, auch wenn man sich als Laie mit dem Thema beschäftigt dürfte man sehr schnell darauf kommen. Nicht umsonst gibt es die rechtfertigende Indikation bei der Anfertigung von Röntgenbildern. Das heißt, jeder Arzt muss ganz genau abwägen ob die Anfertigung einer Röntgenaufnahme unbedingt erforderlich ist und ob ihm das bei der Diagnose oder der Therapie weiterhilft. Unnötige Röntgenaufnahmen sind deshalb verboten, so gibt es zum Beispiel die früher so beliebte Methode die Kinderfüße beim Schuhkauf mittels Röntgenstrahlen zu vermessen schon lange nicht mehr, eben wegen der Rechtfertigung. Deshalb ist übrigens auch die Mammographie-Reihenuntersuchung bei den Frauen über 50 in Fachkreisen stark umstritten. Aus Erfahrungswerten kann man ableiten dass ein gewisser Prozentteil der untersuchten Frauen auf Grund der dann dort abbekommenden Röntgenstrahlung an Tumoren erkranken wird. Hier muss eben wieder abgewogen werden ob der Nutzen der Früherkennung größer ist als die Folgen der Röntgenstrahlung.

Beim Röntgen der Zähne bekommt man allerdings nur eine sehr geringe effektive Dosis ab, das hängt unter anderem mit der Kürze der Zeit die man für die Röntgenaufnahme benötigt und der zu durchdringenden Masse zusammen. Beim Thorax sieht das schon ganz anders aus und wer gar eine Computertomographie (Röhre) über sich ergehen lassen muss der kassiert schon richtig hohe Dosen wo die dann im Vergleich vom Röntgen der Zähne geradezu lächerlich erscheinen. Achte mal auf die Röntgenassistentin beim Röntgen der Zähne, sie verlässt garantiert den Röntgenraum und wo das nicht möglich ist entfernt sie sich so weit wie möglich und dreht sich auch noch um damit ihr Uterus durch ihr Fettgewebe geschützt ist. Sie ist der Strahlung mehrfach täglich ausgesetzt, du vielleicht fünfmal in zehn Jahren. Du kannst übrigens deinen Arzt, auch den Zahnarzt um die Ausstellung eines Röntgenpasses bitten. Der ist kostenlos und dein Eigentum, dort werden alle Röntgenaufnahmen eingetragen und auch die Dosis die dabei zu erwarten ist. Zusätzlich ist es eine Hilfe bei einem Arztwechsel weil dann eventuell auch auf ein vorhandenes Röntgenbild zurück gegriffen werden kann und nicht ein neues angefertigt werden muss.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das mag vielleicht erschreckend sein, aber es ist im Grunde keine neue Erkenntnis. Was an dieser Studie neu sein wird ist einfach, dass man die Erhöhung der Erkrankungswahrscheinlichkeit genauer bestimmt hat. Aber dass eine Röntgenbestrahlung das Krebsrisiko erhöht ist etwas ganz deutliches, was man schon seit Jahrzehnten weiß. Schließlich können die Röntgenstrahlen die Zellkerne zerstören und dann kann das schon zu unkontrolliertem Zellwachstum führen.

Wenn das nun im Kopfbereich stattfindet, dann wird eben genau dort die Krebswahrscheinlichkeit erhöht. Deswegen wird man ja auch nur selten geröngt und nicht bei jeder Kleinigkeit direkt ein neues Bild geschossen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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