Referat Diabetes Typ 1

vom 01.02.2008, 22:10 Uhr

Hey
Ich wollte euch fragen ob unter euch vielleicht ein paar Diabetiker sind? Ich muss bald ein Referat über dieses Thema halten und tue mich sehr schwer. Meine Lehrerin ist ziemlich anspruchsvoll und jetzt hoffe ich hier ein bisschen Hilfe und Erfahrung zu kriegen. In meinem Referat soll es speziell um Jugenddiabetes gehen. Also einen erhöhten Blutzuckerspiegen schon in Jungen Jahren . Auch Diabetes Mellitus Typ 1 genannt. Ich finde auch im Internet viele Dinge. Ich wollte trotzdem einmal fragen ob jemand vielleicht direkt in Kontakt mir dieser Stoffwechselkrankheit steht und mir ein paar Informationen geben. Zum Beispiel wie sich die Krankheit bemerkbar gemacht hat? Wie ihr sie festgestllt habt ? Wie ihr sie therapiert? Stört sie euren Alltag? Ist die Krankheit vererbbar?
Es ist denke ich wichtig nicht nur stupide Informationen rauszusuchen sondern sich auch mit dem Alltagsleben eines Diabetikers zu beschäftigen . Stimmt es,dass ein Diabetespatien sein lebenlang auf Insulin angewiesen ist ? Oder gibt es auch eine Chance auf Heilung?
Ich würde mich sehr darüber freuen,wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilen würdet.
liebe Grüße Julia

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Solche Threads gab es hier schon öfter mal.
Vielleicht findest du hier ja ein paar nützliche Infos:

http://www.talkteria.de/forum/topic-8860.html

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo!

Ja, ich könnte dir da vielleicht etwas weiterhelfen. Ich habe seit knapp acht Jahren Diabetes und war gerade 13 Jahre alt, als bei mir der Typ 1 Diabetes festgestellt wurde.

Dass etwas mit meinem Körper nicht stimmt, habe ich bemerkt, weil ich Unmengen an Wasser und anderen Getränken getrunken habe. Dabei habe ich vorher immer nur sehr wenig getrunken und dann in die Schule jeden Tag etwa zwei Liter Getränke mitgenommen und mir dann noch häufig in den Pausen etwas im Kiosk gekauft, weil ich so einen großen Durst hatte. Dementsprechend häufig musste ich auch zur Toilette, auch wenn ich sonst nicht so häufig musste.
Abgenommen habe ich auch etwas und ich fühlte mich allgemein ziemlich schlapp und erschöpft.

Es war so, dass ich einige Wochen, bevor ich selber die Symptome wie den großen Durst festgestellt habe, eine Reportage über Jugendliche mit Diabetes gesehen habe. Daher habe ich selber auch schon etwas daran gedacht, dass ich selber Diabetes haben könnte. Meine Mutter habe ich dann auf meinen Verdacht angesprochen und sie hat dann aus der Apotheke solche Sticks besorgt, die man in Urin tauchen muss und dann wird eben angezeigt, ob Zucker im Urin ausgeschieden wird und das war dann auch eindeutig bei mir der Fall. Allerdings musste ich dann noch zum Arzt zu dieser ekelhaften Glukoseuntersuchung, bei der ich ganz süßes Wasser trinken musste und man einige Male bei mir den Blutzucker getestet hat.

Ich habe seit 3,5 Jahren eine Insulinpumpe, vorher habe ich mir mit Pens das Insulin gespritzt.

Ja, ehrlich gesagt stört mich der Diabetes schon. Aber es hilft ja alles nichts und man muss die Krankheit zumindest einigermaßen akzeptieren. Blöd finde ich, dass man durch den Diabetes eben automatisch auffällt und ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt und erst recht nicht wegen einer Krankheit. Aber es gibt auch viele Menschen, die keine Probleme mit dem Diabetes haben. Wenn mein Selbstbewusstsein etwas besser wäre, hätte ich die vielleicht auch nicht.

Etwas vererbbar ist der Diabetes Typ 1 schon, allerdings ist wohl noch immer nicht genau geklärt, welche anderen Faktoren noch dazu beitragen, dass der Diabetes bei einer Person "ausbricht".

Ja, höchstwahrscheinlich werde ich mein Leben lang auf Insulin angewiesen sein. Die Forschung schläft zwar nicht, aber ich glaube nicht, dass ich es noch miterlebe, dass man den Diabetes Typ 1 ganz heilen kann. Aber viele neue Therapieformen werden entwickelt und es wurde ja auch schon mal eine Bauchspeicheldrüse transplantiert, aber ganz so ausgereift ist das wohl alles noch nicht.

So, ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen. Wenn du noch etwas wissen möchtest, frag ruhig nach.

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Vielen Dank für den tollen Beitrag. Das wird mir unheimlich weiterhelfen. Sehr informativ und ich wünsch dir alles gute mit der Krnakheit. Das ist bestimmt nicht immer einfach.
Liebe Grüßer Julia

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo julia,

Grooovegirl hatte meinen Thread schon einmal verlinkt. Allerdings hätte ich auch keine wirkliche Lust, mich da durch alle Beiträge zu "graben", da kam einiges zusammen. Daher beantworte ich hier gerne Deine Fragen.

Den direkten Kontakt mit der Krankheit habe ich als Betroffene, ja. Bemerkbar hat sie sich gemacht, indem ich viel getrunken habe und gleichzeitig auch viel Wasser gelassen habe, ich war unausgeglichen, mir ging es an sich recht schlecht. Aber zum Arzt bin ich nicht wirklich. Mein damaliger Hausarzt hat meine Abgeschlagenheit mit "Frühjahrsmüdigkeit" erklärt. Na ja, irgendwann bin ich umgezogen, etwa 1/2 Jahr danach, und da habe ich aufgrund eines Abzess einen Arzt aufgesucht. Der hat dann auch gleich da Blutbild veranlasst und prompt hatte ich die Diagnose auf dem Tisch.

Ich spritze mit Pens Insulin und sollte täglich meinen Blutzucker kontrollieren. Das sind etwa 4 bis nach oben hin Male. Aber das klappt nicht immer. Das Insulin spritze ich mir einmal vormittags und am späten Abend, als auch vor den Mahlzeiten.

Im Alltag stört mich weniger die Krankheit, mehr die Therapie. Ich muss überall mein Zeugs mit hinnehmen, gewisse Dinge beachten wie z.B. Wirkung des Insulins uns ungeplante Bewegung. Dazu kommt, dass ich selten "spontan" etwas essen sollte, da es sich sonst zu stark auf die Werte auswirkt.

Die Krankheit ist unter bestimmten Vorraussetzungen vererbbar. Allerdings kann jeder einen Diabetes Typ 1 entwickeln. Da es eben mehr als eine eventuelle Vererbung benötigt. Die Krankheit entsteht dann, wenn die körpereigenen Antikörper anfangen, die Bauchspeicheldrüse zu zerstören. Diese ist irreparabel, so dass man als Typ 1- Diabetiker sein Leben lang auf Insulin angewiesen ist, ja. Die Wissenschaft ist dabei, Alternativen zu entwickeln. Selbst eine Art künstliche Bauchspeicheldrüse ist mit dabei. Man hat auch mal in den 70ern oder 80ern versucht, einem Diabetiker unter die Haut eine Insulinpumpe einzupflanzen. Leider war das nicht von Erfolg gekrönt.
Kurz zu der Vererbung noch: hat die Mutter Diabetes Typ 1, ist die Chance, dass das eigene Kind auch Diabetes Typ 1 bekommt zu etwa 5%. Bei dem Vater sind es sogar schon bis zu 20% und wenn beide Diabetiker sind, erhöht sich die Möglichkeit dementsprechend. Allerdings gebe ich keine Garantie darauf, sondern habe ich noch aus einer Schulung behalten. Bei mir war es so, dass meine Mutter Typ 2 hatte, bei meinem Vater weiss ich von nix.

Ich hoffe, ich konnte Dir ebenfalls ein wenig weiterhelfen. Viel Glück für Dein Referat. Das würde ich übrigens sehr gerne mal lesen, wenn ich darf ;-).

LG Steph

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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