Bei Sehnenschmerzen zum Chirurgen?
Meine Freundin hat Schmerzen am Fuß. Genauer gesagt an der Achillessehne. Sie war damit schon beim Hausarzt, der ihr nur ein Mittel gegeben hat, wo sie den Fuß hinten mit einreiben soll. Weiterhin soll sie den Fuß schonen. Sie wollte zu einem Facharzt und der Hausarzt meinte, dass das nicht nötig sei. Aber wenn es nicht weg geht, würde er sie zu einem Chirurgen überweisen.
Meine Freundin hat dann erst mal geschluckt, weil Chirurgie immer direkt was mit schnibbeln zu tun hat. Zumindest in ihren Augen. Sie dachte eigentlich, dass das auch die Aufgabe eines Orthopäden wäre. Der ist aber eher für Knochen zuständig, oder? Zu welchem Arzt geht man, wenn man Schmerzen an der Sehne hat, wie beispielsweise auch bei einer Sehnenscheidenentzündung? Geht man da zu einem Chirurgen?
Ich würde als ersten einen Orthopäden aufsuchen und keinen Chirurgen. Oft liegt es an der Fußstellung, die sie unbewusst hat und deswegen treten die Schmerzen auf. Wenn dieser eine Diagnose stellt, dann hat das sicher mehr Sinn als ein Chirurg. Wenn keine Aufnahmen von dem Fuß gemacht wurden, wird dieses sicher auch noch passieren. Der Orthopäde sieht sich den Fuß genau an und da würde ich mit einem Termin nicht so lange warten.
Chirurg? Wieso zum Teufel? Nein, ihr geht zum Orthopäden. Der macht alles mit Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen. Achillessehnenprobleme sind z. B. bei Läufern ein Klassiker. Die Ursachen sind meist Fußfehlstellungen, eine verkürzte Wadenmuskulatur, Probleme beim Abrollverhalten oder ein Fersensporn, eine Prellung oder Zerrung, falsches Schuhwerk, um jetzt nur die zu nennen, die mir spontan einfallen.
Der Arzt wird eine klinische Untersuchung und eine Weichteilsonographie machen. Wenn ihr eine Salbe bekommen habt, dann wird das die Methode der "Feuchten Kammer" sein. Da streicht man ein Papiertaschentuch dick mit entzündungshemmender Salbe ein, legt das auf die Entzündung, wickelt das in Folie ein und fixiert das dann mit einem lockeren Verband. Das bleibt über Nacht drauf und das macht man mindestens 10 Tage. Mehr als 3 Wochen ist aber sinnfrei.
Euer Arzt hat damit zunächst das sanfteste Mittel gewählt, ohne genau die Ursache zu ergründen. Wirkt die Salbe nicht, ab zum Orthopäden. Ich würde mir heute schon einen Termin geben lassen, damit sich das nicht zu sehr verzögert. Absagen kann man immer noch.
Den Chirurgen würde ich als Drohung auffassen. Das wäre sozusagen die ultima ratio, wenn es anders nicht geht. Dazwischen gibt es aber einiges, was man noch selber machen kann - und manchmal liegt die Lösung des Problems sogar im "Nichts machen".
Wieso denken alle Menschen an OPs, Schneiden, Präparieren, etc., wenn sie den "Chirurgen" hören? Es stimmt doch gar nicht, dass Chirurgen nur daran interessiert sind möglichst viel operativ zu behandeln.
Selbst bei einem Chirurgen wird erst die Anamnese erhoben, die körperliche Untersuchung durchgeführt, die üblichen Tests durchgeführt und bildgebende Verfahren eingesetzt, ehe man einen OP-Termin vereinbart. Meist kommt es gar nicht soweit, wenn nichts gebrochen bzw. gerissen ist. Selbst bei Frakturen wird nicht immer operativ behandelt, die Vorgehensweise ist individuell und gestaltet sich je nach Alter, Zustand und Vorerkrankungen des Patienten.
Um wieder zurück zur Fragestellung zu kommen: Sowohl Orthopäden als auch Chirurgen wären gleichermaßen gute Ansprechpartner, wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass Chirurgen insgesamt ein wesentlich breiteres Spektrum an Erkrankungen aufweisen und dementsprechend auch differentialdiagnostischer an die Sache herangehen als Orthopäden. An sich liegt des Problems Lösung allerdings tatsächlich darin ordentlich zu kühlen, die entsprechende Muskelpartie möglichst zu entlasten und eine Zeit lang zu schonen.
Also ich gehe mit meinen Sehnenproblemen zum Chirurgen. Nicht, damit er mir alles aufschnibbelt, sondern weil dieser Chirurg sich auf Knochen, Muskeln, Sehnen, also den Bewegungsapparat spezialisiert hat und unter anderem auch Sportarzt ist. Nicht jeder Chirurg schneidet sofort, das ist ein Vorurteil, welches sich irgendwie eingebürgert hat. Auch der Chirurg setzt radiologische Methoden ein, um Untersuchungen durchzuführen und auch ein Chirurg kennt sich je nachdem auch sehr gut mit dem Bewegungsapparat aus.
Übrigens meine Hausärztin ist Internistin und Chirurgin. Aufschneiden musste sie mich bisher auch noch nicht. Und ich bin wirklich prädestiniert für Sehnenerkrankungen. Ich bin bisher nur von Orthopäden enttäuscht worden, daher bleib ich bei dem Chirurgen. Deine Freundin muss für sich selbst entscheiden, ob sie einen Chirurgen oder einen Orthopäden aufsucht, aber sie muss sich bewusst sein, dass ein Chirurg eben nicht immer nur operiert.
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