Homöopathie - wer glaubt dran?!

vom 17.01.2012, 21:45 Uhr

Ich hatte bis vor einigen Jahren nicht wirklich viel von homöopathischen Mitteln gehalten. Ich war irgendwie der Meinung, dass diese "Medikamente" doch sowieso nicht helfen und wollte ihnen auch keine richtige Chance geben. Da hatte ich eher Vertrauen in die Chemiekeulen, die die meisten Ärzte immer so verschreiben. Als dann aber mein Sohn geboren wurde, hatte er wahnsinnige Probleme mit den Dreimonatskoliken. Es half wirklich gar nichts, bis meine Mutter dann mit dem Schüssler Salz namens Magnesium phosphoricum ankam. Ich war da wirklich sehr skeptisch, aber ich wusste echt nicht, was sonst noch helfen sollte. Und siehe da - schon nach kurzer Zeit ging es meinem Sohn deutlich besser, was mich sehr überrascht hat.

Nach und nach habe ich dann immer mehr Globuli ausprobiert und mittlerweile sind sie aus unserer Hausapotheke nicht mehr wegzudenken. So gibt es beispielsweise Arnica gegen blaue Flecken, Ferrum phosphoricum gegen meinen Eisenmangel oder auch Belladonna. Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich mal so überzeugt davon werden würde und mittlerweile versuche ich es auch erst einmal mit den Globuli, bevor ich irgendwelche andere Medikamente einnehme. Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit homöopathischen Mitteln gemacht, oder glaubt ihr nicht daran? Man sagt ja auch, dass diese Mittel nicht bei jedem gleich gut helfen. Haltet ihr die Wirkung für Einbildung oder bevorzugt ihr sogar wie ich die homöopathischen Mittel?

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich glaube nicht an die nachweisbare Wirkung homöopathischer Mittel, und meine, dass die Fälle von Heilungen durch solche Medikamente vermutlich eher dem Placebo-Effekt zuzuschreiben sind, oder dass die Besserung dann eben auch ohne jegliche Medikamentengabe eingetreten wäre. Das liegt daran, dass ich ein Mensch bin, der die Logik liebt. Und nach logischen Maßstäben ist eine Wirkung homöopathischer Arzneien einfach nicht möglich.

Es ist ja so, dass diese Mittel, also die Wirkstoffe in der Trägerlösung, immer wieder "potenziert" werden. Dabei wird aber eigentlich der Wirkstoffgehalt verringert. Das ist ja irgendwie eigentlich schon ein wenig absurd, von einer Verdoppelung und Potentierung eines Wirkstoffes zu sprechen, wenn er in der Konzentration ja eigentlich immer weiter abnimmt, oder? Naja, jedenfalls ist es so, dass in den fertigen Präparaten mit immer höherer Potenzierung immer weniger Wirkstoff drin ist. Genau genommen ist eigentlich so wenig Wirkstoff drin, dass es gar keine Wirkung geben kann.

Da gibt es ja dieses wunderschöne Beispiel, dass die Konzentration D23 einem Tropfen Wirkstoff im gesamten Mittelmeer bedeuten würde. Das wäre so durchmengt, da wäre letztendlich, wenn man davon ein Glas trinken würde, vom Wirkstoff so wenig drin, dass es keinerlei Wirkung mehr geben kann. Und solche Konzentrationen wie C30 oder D60, die in der Homöopathie oft vorkommen, bei denen wäre es, hochgerechnet, ein einzelner Tropfen in das Mehrfache der Menge des Erdvolumens hineingemischt, also noch weniger. Wie soll das denn, wirklich logisch betrachtet, wirken können?

Gegen pflanzliche Arzneien habe ich nichts. Dass viele Wirkstoffe pflanzlich sind, ist klar und das kann auch keiner bestreiten. Ebenso kann das Gleichheitsprinzip, dass eine Pflanze aufgrund ihres Namens bestimmte Krankheiten heilt, gut hinkommen. Man hat Pflanzen ja früher nicht grundlos ihre Namen gegeben. Aber bei der Homöopathie sind die Wirkstoffe einfach so arg verdünnt, dass sie gar nicht wirken können, es sei denn, man würde mehrere LKW-Ladungen Zuckerkügelchen essen, und das tut ja keiner. Von daher kann es nicht der Wirkstoff sein, der wirkt, sondern im Grunde nur der Placebo-Effekt.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Fairerweise muss man sagen, dass bei einem so kleinen Kind natürlich der Placebo-Effekt nicht wirken kann. Es gab in dem Zusammenhang auch Versuche an Tieren, um die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln zu beweisen, da natürlich auch dort der Placebo-Effekt nicht vorhanden sein kann. Wie auch immer; ist ein schwieriges Thema. Aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet gibt es keinen Hinweis auf eine signifikante Wirkung von Homöopathie. Es gibt verschiedene Studien. Manche belegen eine Wirkung, andere eben nicht. Soweit ich weiß, haben große, randominierte Studien eher gegen die Wirksamkeit gesprochen.

Ich persönlich muss einfach sagen, dass ich nicht daran glaube. Ich habe selbst mal Kügelchen genommen, als ich Keuchhusten hatte. Und das war eine dumme Entscheidung, denn es wurde alles immer schlimmer. Ich hätte besser eher zu den chemischen Keulen greifen sollen. Ich habe auch schon Schüssler-Salze genommen und bin da wirklich schon ziemlich dagegen. Ich muss im Nachhinein sagen, dass ich mich schon frage, ob die Dinger wirklich gewirkt haben. Ich denke, dass die Grenze zur Einbildung da schon sehr fließend ist. Wenn man einmal Schulmedizin zu sich genommen hat, dann weiß man einfach, dass sie wirkt. Besonders auffällig fand ich das bei Mitteln, die ein wenig beruhigen sollen. Bei Valium wusste ich einfach, dass es wirkt. Bei den Schüssler-Salzen hätte das auch Einbildung sein können. Ich bin mir halt wirklich unsicher. Das Problem ist ja auch, dass ein Placebo umso besser wirkt, je teurer es ist. Und billig ist das Zeug ja nun echt nicht.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, das ich vorsichtig mit zu viel Euphorie wäre. Und das Argument, dass diese Mittel ja so schön nebenwirkungsfrei sind, zählt für mich auch nicht, denn was keine Wirkung hat, hat natürlich auch keine Nebenwirkung. Aber das nur am Rande...

» junglebunny » Beiträge: 16 » Talkpoints: 8,08 »



Ich bin auch eher einer von der Sorte, die nicht an so welche Naturheilmittel glauben. Manchmal habe ich früher Baldrian zum Einschlafen bekommen, was früher geholfen hat aber heute, wo ich älter bin überhaupt nichts mehr bringt.

Man spricht ja auch sehr viel vom Placebo Effekt oder von dem sogenannten guten Willen, der auch bei einer Krebsbekämpfung ziemlich hilfreich sein kann, weil wenn man an was fest glaubt und das Ziel was auch immer es ist mit allen Mitteln erreichen will, dann funktioniert das in manchen Fällen auch ziemlich gut.

Eigene Erfahrungen zeigen jedoch das Gegenteil und in wirklichen Notsituationen haben mir persönlich immer nur die Chemiekeulen geholfen, trotzdem bin ich aber für alles offen und werde auch weiter hin und wieder etwas ausprobieren, vielleicht ist ja irgendwann auch etwas pflanzliches für mich dabei :D

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» Funkii » Beiträge: 12 » Talkpoints: 5,91 »



junglebunny hat geschrieben:Fairerweise muss man sagen, dass bei einem so kleinen Kind natürlich der Placebo-Effekt nicht wirken kann. Es gab in dem Zusammenhang auch Versuche an Tieren, um die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln zu beweisen, da natürlich auch dort der Placebo-Effekt nicht vorhanden sein kann.


Das würde ich so bestreiten. Zwar stimmt es, dass höchstwahrscheinlich weder ein kleines Kind, noch ein Hund, wirklich den kausalen Zusammenhang zwischen Medikamenteneinnahme und Heilwirkung ausreichend gut geistig erfassen können, um den Placebo-Effekt zu ermöglichen. Allerdings bemerken sowohl Kind als auch Tier doch die besondere ärztliche und familiäre Zuwendung, die ihnen während der Behandlung zuteil wird. So eine positive Geborgenheit unterstützt die Selbstheilungskräfte des Körpers, und wirkt sich demnach natürlich dann positiv auf die Heilung aus.

Ebenso werden Kind und Hund die Medikamente ja von den Eltern beziehungsweise Haltern erhalten, die selbst an Homöopathie glauben dürften, denn sonst würden sie ihrem Schützling ja keine derartigen Präparate geben. Durch den Glauben des Elternteils oder Halters an die Wirkung der homöopathischen Mittel, ist genau diese Person dann ja wohlgestimmter und optimistischer, dass das Mittel die Krankheit auch bekämpfen wird. Ich bin mir sicher, dass diese positive Einstellung sich dann auch auf Tier oder Kind überträgt, denn sowohl Tiere als auch Kinder nehmen ja schon sehr die Emotionen einer Person auf, der sie sehr nahe stehen. Das heißt, wenn Frauchen oder Mutti optimistisch an die Sache herangehen, werden auch Tier oder Kind ruhiger und optimistischer, und wieder profitieren davon die, ganz real vorhandenen, Selbstheilungskräfte des Körpers des Erkrankten.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei mir selber wirken die meisten homöopathischen Mittel nicht besonders gut. Das kann aber auch an der Einstellung liegen, mit der ich sie einnehme. Wenn, dann nehme ich sie nämlich nur unter Protest, nicht regelmäßig oder lasse die Reste auf andere Weise verschwinden. Ich bin einfach kein Freund von Homöopathie, weil es mir immer ein wenig quacksalberisch daher kommt, ohne jemanden beleidigen zu wollen. Ich nehme lieber eine Pflanze direkt ein, als dass ich deren Extrakte in einem Zuckergemisch konsumiere.

Ich muss aber sagen, dass ich selber mein Pferd homöopathisch therapiere. Also im Sinne einer Krankheitstherapie, nicht dass ich ihn auf eine Liege lege und Psychologische Urteile erstelle. Er ist als junges Pferd auf Turnieren immer sehr nervös gewesen und hat dann zur Beruhigung immer Globulis mit ich weiß nicht mehr was es war bekommen und die haben tatsächlich geholfen.

Und wenn jemand krank ist versucht meine Mutter immer, dieser Person Globulis und Bachblüten unter zu schieben, die sind dann ins Brot hinein gedrückt oder werden gemörsert und über das Essen gestreut. deswegen esse ich wenn ich krank bin bevorzugt außer Haus, denn ich möchte nicht zwangstherapiert werden. Aber auch bei diesen versuchen helfen homöopathische Mittel bei mir nur sehr wenig. Auch der tolle Tannenblut Hustensaft, der ja so heilsam sein soll, wirkt bei mir eher milde.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mir geht es da genauso wie dir, MeL.G. Ich habe homöopatischen Mitteln auch immer eher skeptisch gegenüber gestanden. Dann kam die Situation, dass meine jüngere Tochter genau wie meine Große als Säugling eine leichte Bindehautentzündung hatte. Bei meiner Großen hat mein damaliger Kinderarzt antibiotische Augentropfen verschrieben, die aber nicht wirklich geholfen haben.

Die Bindehautentzündung verschwand nach ein paar Wochen. Als meine Jüngere dann damit zu tun hatte war ich bei einer Vertretung, die mir Euphrasia-Globuli verschrieb. Die Bindehautentzündung war nach 10 Tagen Geschichte. Seitdem kommen bei mir auch immer mehr homöopathische Mittel in die Hausapotheke und auch den Kinderarzt habe ich deswegen gewechselt, mein ehemaliger Arzt hielt nämlich gar nichts davon.

» hasiteddy » Beiträge: 66 » Talkpoints: 9,73 »



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