Kurplatz beantragen - Tipps und Ratschläge gesucht
Eine Bekannte von mir hat in letzter Zeit einiges mitgemacht. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, ihre Eltern sind verstorben, ihre Kinder sind beide aus dem Haus, weil sie sich langsam selbstständig machen und irgendwie wächst ihr alles über den Kopf. Sie möchte gerne eine Kur beantragen. Für einen Urlaub fehlt ihr einfach das Geld, aber sie muss dringend mal raus und was anderes sehen als ihre 4 Wände.
Welche Tipps und Ratschläge habt ihr für sie, wie sie schnellstmöglich an eine Kur kommen kann. Ihr wäre egal, wohin sie fahren würde. Sie will einfach nur mal was anderes sehen und auch mal nur an sich denken können. An wen sollte sie sich da wenden? Wo kann man es beantragen und was kann man machen, damit dieser Antrag auch schnell bearbeitet wird?
Mich verwundert es sehr, dass tatsächlich jemand versucht eine Kur bezahlt zu bekommen, dessen einziges Ansinnen ein wenig Urlaub ist und ein wenig mal was anderes sehen. Das ist weder Sinn noch Zweck einer Kur. Und jedem sollte bewusst sein, dass immer weniger Kuren bewilligt werden, gerade bei Menschen die sie wirklich brauchen, weil das System von noch mehr Leuten ausgenutzt wird.
Wenn man nun natürlich argumentieren möchte, die Frau ist psychisch überlastet, dann könnte sie deswegen auch in eine Psychiatrie gehen. Entweder als Akutfall, dann ist eine Aufnahme durchaus sofort möglich oder halt mit Termin, dann wartet man ein paar Tage bis Wochen auf den Platz. Und man sieht eindeutig was anderes als seine eigenen vier Wände.
Zum Kostenpunkt. Eine Kur ist ähnlich einem stationären Klinikaufenthalt. Für stationäre Klinikaufenthalte sind 10 Euro Eigenanteil pro Tag zu leisten. Bis zu einer Höchstgrenze von 280 Euro. Für den Preis kann man in meinen Augen mit ein wenig Suchen auch verreisen.
Ein Kurantrag wird an sich, wenn benötigt, entweder vom Hausarzt gestellt oder auch von einem Facharzt. Allerdings wäre dann zu klären, wer Kostenträger ist. Theoretisch müsste man auch direkt bei der Krankenkasse einen Kurantrag stellen können. Ich würde allerdings davon abraten dort zu sagen, dass man mal Urlaub braucht.
Mittlerweile ist es so, dass in der Regel solche Anträge erstmal abgelehnt werden. Auch wenn gute Gründe vorliegen. Beziehungsweise muss man schon fast tot sein oder fast tot gewesen sein, um so einen Antrag innerhalb weniger Tage durch zu bekommen. Meistens hilft ein Widerspruch, der aber meistens auch zur Folge hat, dass man noch mal zu einem Gutachter muss, der dann seine Einschätzung an den Kostenträger weiter gibt. Also kann es vom Erstantrag bis zur Bewilligung locker drei bis sechs Monate dauern.
Ach Gott, in dem Fall fände ich es wirklich dreist, wirklich nach einem Kurplatz zu fragen. Um Geld zu sparen, eine Reha zu machen, anstelle Urlaub halte ich für den falschen Ansatzpunkt. Wenn sie raus will, kann sie genauso gut in einem Zelt oder in einer günstigen Pension unterkommen, da selbst ein Kuraufenthalt nicht mehr kostenlos ist. Und drei Wochen Reha kann man sich dafür nun sparen, vergleichbar ist es mit einem Arbeitnehmer, der keinen Urlaub bekommt und dann vorgibt, krank zu sein, um seinen Urlaub doch noch zu genießen.
Zudem ist es heutzutage nicht einfach, eine Reha genehmigt zu bekommen. Die meisten Anträge auf eine Reha werden sowieso beim ersten Mal abgelehnt, und wenn keine ordentliche Begründung vorliegt, sowieso. Jedem geht es mal schlecht, oder hat einige Krisen in seinem Leben zu bewältigen, aber ob ein solches Davonlaufen eben etwas bringt? Ich bezweifle es. Immerhin dient eine Reha in erster Linie dazu, wieder fit zu werden und zwar vorwiegend körperlich und ein wenig Psychotherapie scheint heute auch dazu zu gehören.
Derzeit befindet sich meine Schwiegermutter in spe ebenfalls auf eine Reha und bei ihr ist nichts von Erholung zu verspüren. Sie hat von frühmorgens bis zum späten Nachmittag/ frühen Abend Programm und keine Zeit, um sich zu erholen. Am Abend ist sie ziemlich müde und geht schnell schlafen. Wie soll sich da jemand wie in einem Erholungsurlaub fühlen? Diese Frau sollte schleunigst Abstand von diesen Gedanken nehmen und wenn sie eine Auszeit braucht, sich diese eben anders holen, aber nicht über eine Reha.
Solch eine Dreistigkeit muss ich erst einmal verdauen. So wie es deiner Bekannten zur Zeit geht, geht es vielen anderen Menschen auch. Sie versuchen, mit diesen unschönen Dingen im Leben fertig zu werden, ohne solche Anforderungen an die Allgemeinheit zu stellen. Wenn sie alleine nicht zurecht kommt, sollte sie sich an einen Psychologen wenden, der ihr sicherlich helfen kann oder sie in eine Klinik einweist. Als es mir vor zwei Jahren körperlich sehr schlecht ging, hat meine Ärztin mir geraten, eine Kur zu beantragen. Aber ich fand, dass ich für eine Kur noch nicht krank genug war und es andere nötiger hatten. Meine Ärztin verstand zwar meine Einstellung nicht, akzeptierte sie aber. Die Anwendungen konnte ich auch hier nehmen und sie haben geholfen, auch ohne Kur.
Dass die Kinder aus dem Zuhause ausziehen und sich selbstständig machen, ist nun mal so, da muss man als Mutter mit rechnen. Auch mit Todesfällen wird nun einmal jeder Mensch konfrontiert und muss sie verkraften. Wenn man sich von seinem Ehemann trennt, weiß man das nicht erst seit gestern. So wird zeitlich alles kurz hintereinander gekommen sein. Außer den Todesfällen waren es vorhersehbare Ereignisse, wo man sich ausreichend mit befassen konnte. Angehörige und Verwandte oder Freunde hätten sicher gerne mit Rat und Tat ausgeholfen. Man muss nur den Mund aufmachen und um Hilfe bitten. Statt einen Urlaub zu nehmen die Allgemeinheit zur Kasse zu bitten, ist einfach übel und geht so auch nicht auf, weil auch eine Kur Geld kostet.
Erst einmal möchte ich erwähnen, dass Kuren nicht dazu da sind, etwas Urlaub auf Kosten der Allgemeinheit zu machen. So klingt das nämlich ein bisschen, was du hier beschreibst. Eine Kur ist eine Rehamassnahme, um Sicherzustellen, dass eine Person wieder Leistungsfähig wird. Dies kann sowohl nach einem Unfall oder einer Erkrankung der Fall sein. Kuren werden in den meisten Fällen von der Zuständigen Krankenkasse übernommen. Um eine Kur genehmigt zu bekommen, benötigt man mindestens einmal eine Bescheinigung des Hausarztes. Darüber hinaus sind oftmals noch Unterlagen von Fachärzten beizubringen.
Wenn sie einen Entsprechenden Antrag stellen möchte, sollte sie zu aller erst mal mit ihrem Hausarzt darüber sprechen, ob es überhaupt Medizinische Faktoren für eine Kur gibt, und ob dieser einen entsprechenden Antrag befürworten würde. Deine Freundin sollte allerdings bewusst sein, dass sie um eine Kur, die die Gemeinschaft der Versicherten sehr viel Geld kostet, zu erhalten andere und besser Gründe braucht als die Aussage, dass sie einfach mal raus möchte um nur an sich zu denken.
So einfach ist das nicht, denn sonst würde sich jeder seinen Jahresurlaub mal eben von der Krankenkasse finanzieren lassen. Auch sollte sich deine Freundin darüber bewusst sein, dass die Kur für sie auch nicht komplett kostenlos ist. Genauso wie bei Krankenhausaufenthalten ist nämlich auch bei Kuren ein täglicher Obolus von 10 Euro zu leisten. Diese 10 Euro müssen allerdings für längstens 28 Tage pro Jahr aufgebracht werden. War sie zum Beispiel vorher schon einmal im Krankenhaus und musste dort schon zahlen, dann wird das darauf angerechnet.
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