Wofür ist ein Anamnesebogen so wichtig?
Ich war letzte Woche beim Zahnarzt. Es war ein anderer Zahnarzt, als wo ich sonst hingehe und so musste ich einen Anamsesebogen ausfüllen. Aber was da gefragt wurde ist doch irgendwie quatsch. Da wurde gefragt, ob ich schon mal operiert wurde und wo ich schon mal geröntgt wurde. Ich konnte dann ankreuzen, ob ich am Arm, Bein, Torax usw. geröntgt wurde. Auch musste ich angeben, wo ich schon mal operiert wurde. Aber was hat eine Blindarmoperation mit den Zähnen zu tun?
Meine Mutter meinte, dass es jeder Arzt mittlerweile macht und sie musste auch beim Frauenarzt mal ankreuzen, ob sie schon mal eine Fraktur hatte und wo diese war. Was hat ein Armbruch mit dem Frauenarzt zu tun? Mein Vater musste beim Augenarzt auch mal angeben, wann er wo geröntgt wurde.
Ich frage mich bei solchen Dingen dann, wofür so ein Anamnesebogen überhaupt gut ist. Was kann der Arzt daraus ersehen. Vor allem, was ist, wenn ich Angaben mache, die nicht so ganz richtig sind, weil ich etwas falsch verstanden oder mich verlesen habe? Warum muss man so einen Bogen, der oft aus mehreren Seiten besteht überhaupt ausfüllen? Kann ein Arzt die Behandlung ablehnen, wenn man diesen Bogen nicht ausfüllt?
Alle diese Angaben sind zum Beispiel wichtig, weil der Zahnarzt herausfinden muss, ob du vielleicht irgendwelche Erkrankungen hast, die er bei verabreichen einer Betäubung beachten muss oder die sogar dazu führen könnten, dass du keine Narkose bekommen darfst. Was die Sache mit dem Röntgen angeht, so ist es ja so, dass bei Röntgen radioaktive Strahlungen entstehen und der menschliche Körper nicht zu oft geröntgt werden darf, um das Krebsrisiko, dass nach wie vor nicht ausgeschlossen ist so gering wie möglich zu halten. Wenn dein ursprünglicher Zahnarzt einige Wochen vorher gerade erst ein Bild erstellt hat, dann würde der neue Zahnarzt sicherlich kein neues Bild erstellen sondern sich das alte schicken lassen.
Meine Vorrednerin hat das schon sehr gut erklärt, wozu ein Anamnese Bogen wichtig ist. Falls du dir bei manchen Fragen unsicher bist, dann lasse diese offen und sage halt dem Arzt das du manche Fragen nicht beantworten konntest. Der Arzt wird dir dann schon sagen, ob diese Fragen für seine Behandlung wichtig sind und falls ja, wird er sich dann zur Not noch die Unterlagen von deinen vorigen Arzt anfordern.
Ich kann ja verstehen, wenn man Anamnesebögen hat, die auch auf die Praxis zugeschnitten sind. Aber warum muss man ankreuzen, ob man eine Armburch oder ein Beinbruch hatte, wenn man zum Frauenarzt geht? Was geht den Zahnarzt es an, ob ich den Blinddarm noch habe oder nicht. Es ist einfach etwas, was doch eigentlich nur mich was angeht und keinen anderen Arzt.
Ich kann auch verstehen, dass man wissen will, ob man bereits eine Röntgenaufnahme der Zähne hat. Aber warum wollen sie wissen, ob meine Lunge geröntgt wurde? Es sind doch Patientendaten, die man nicht unbedingt jedem erzählen will. Warum fragt man nicht gezielt bei einem bestimmten Arzt nach und ich muss sagen, dass ich es schon komisch fand, dass ich solche Sachen beantworten musste.
Die Fragen des Anamnese-Bogens beim Zahnarzt sind definitiv kein Quatsch. Ich gebe dir nur mal ein einige Beispiele, um dir das zu verdeutlichen: Nimmt der Patient wegen einer Erkrankung Medikamente ein und der Zahnarzt spritzt ein Betäubungsmittel, dass massive Wechselwirkungen mit dem eingenommenen Medikament auslöst, kann dass sogar lebensbedrohlich wirken. Ist der Patient allergisch auf Latex und der Zahnarzt zieht während der Behandlung Latexhandschuhe an, besteht auch hier ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Ist sein Herzkreislaufsystem erkrankt, kann dies bei einer Zahnbehandlung eine Wundheilungsstörung verursachen. Leidet der Patient an einer Infektionskrankheit wie HIV, Tuberkulose oder Hepatitis, kann der Zahnarzt nur dann die entsprechenden Schutzmaßnahmen für sich und die nachfolgenden Patienten ergreifen, wenn er darüber unterrichtet ist. Hat der Patient eine Nierenerkrankung, muss der Zahnarzt das wissen, weil viele Medikamente, die er vielleicht verordnen würde, über die Nieren abgebaut werden.
In dieser Art und Weise ließe sich die Liste noch eine ganze Weile fortsetzen. Mit der ausführlichen Beantwortung des Anamnese-Bogens hilfst du dem Zahnarzt, dich angemessen behandeln zu können und damit letztlich dir selbst. Auf der anderen Seite ist der Anamnese-Bogen für den Arzt auch zu einem gewissen Grad eine Absicherung, sollte es zu einem Rechtsstreit wegen eines Behandlungsfehlers kommen. Hast du fehlerhafte oder gar falsche Angaben gemacht, kann der Arzt hierfür nicht haftbar gemacht werden. Wenn du dir bei der Beantwortung einer oder mehrerer Fragen auf dem Bogen nicht sicher bist, kannst du auch die Sprechstundenhilfe oder den Arzt selbst um Hilfe bitten.
Und so schlimm wird es wohl nicht sein, auf einem solchen Fragebogen die entsprechenden Antworten anzukreuzen und mit der einen oder anderen Notiz zu versehen. Denn schließlich muss man den Bogen im Normalfall nur vor der ersten Behandlung ausfüllen und nicht vor jedem Besuch beim Zahnarzt.
Manche Fragen in diesen Bögen erscheinen für einen Nichtfachmann manchmal merkwürdig und man fragt sich schon was das eine wohl mit dem anderen zu tun hat, aber viele Ärzte müssen vor einer Behandlung wissen, welche Medikamente der Patient nimmt, ob er Allergien hat oder Medikamente nicht verträgt, ob es bei einer OP schon mal Probleme gegeben hat, wegen der Betäubung oder der Wundheilung. Ich fülle diese Bögen lieber aus, damit der Arzt alle Informationen hat, die er braucht um mich richtig zu behandeln.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-178399.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Suche Wellaform Haarcreme 3737mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: luwu22 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Suche Wellaform Haarcreme
- Braune Blattränder und kleine Fliegen 1911mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: TuDios · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Braune Blattränder und kleine Fliegen