Bestimmte Gerüche nicht wahrnehmen können
Neulich hatte ich ein nettes Erlebnis mit einem echten, natürlich lebenden, Frettchen. Auch früher bin ich schon mit Frettchen in Kontakt gekommen, und auch Steinmarder, Iltisse und andere Marderarten habe ich schon einmal in einigen extrem weitläufigen Wildgehegen und einem bayerischen Wildpark gesehen. Und auch im Zoo hier dürfte ich früher schon einmal Tiere aus der Familie der Marder gesehen haben.
In jenem bayerischen Wildpark, vor mittlerweile annähernd zwei Jahren, fiel es mir zum ersten Mal auf. Während andere Leute sich über den nun einmal für Marder typischen Wildtiergeruch beschwerten, nahm ich einfach gar nichts wahr. Und auch jetzt, als ich das Frettchen vor wenigen Wochen, Mitte Dezember 2011 nämlich, auf dem Arm hatte, roch ich, im Gegensatz zu den anderen anwesenden Menschen, rein gar nichts.
Nun gibt es ja die Aussage, dass man Gerüche, mit denen man ständig umgeben sei, nicht riechen könne. Man rieche weder seinen eigenen normalen Körpergeruch, noch rochen Menschen, die unter krankhaftem Mundgeruch litten, diesen selbst. Nun wäre das wahnsinnig unschmeichelhaft, mir zu unterstellen, ich würde wie ein Iltis riechen, da diese ja nun doch einen strengen Eigengeruch haben sollen, einen so strengen sogar, dass sie regional "kleine Stinktiere" genannt werden. Allerdings hat sich auch noch niemand über meinen Geruch beschwert und die Menschen meiden mich auch nicht, sodass ich mal sehr gut davon ausgehen kann, glücklicherweise eben selbst nicht wie ein Marder zu riechen.
Aber wie kann es dann sein, dass ich Marder nicht olfaktorisch wahrnehmen kann? Kommt das oft vor, dass einige Menschen einzelne bestimmte Gerüche individuell einfach nicht bemerken können? Dass es Menschen gibt, die allgemein nichts riechen können, das weiß ich, aber da ist ja im Grunde die gesamte Fähigkeit ausgefallen, und nicht nur einzelne Gerüche können nicht wahrgenommen werden. Auch bei einem, wie auch immer gearteten, Schaden an den Bestandteilen der Nase, mit der man genau riecht, wäre es wohl eher so, dass man nicht nur einzelne Gerüche nicht mehr wahrnehmen könne, sondern, dass man entweder einfach alle Dinge schwächer, oder aber ausnahmslos gar keine Dinge mehr riechen könnte. Jedenfalls wäre das meine Vermutung, aber ich bin auch nur ein Laie auf dem Gebiet.
Übrigens glaube ich bei mir auch nicht an einen mit der Zeit entwickelten Ausfall der Fähigkeit, einige Dinge zu riechen. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, jemals ein Frettchen oder einen anderen Marder gerochen zu haben. Diesen typischen, angeblich etwas strengen, Geruch, den kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie das riechen soll. Dabei hatte ich schon häufiger Marder-Kontakt (aber übrigens auch nicht zu regelmäßig, dass es zu einer Gewöhnung ausreichen würde), aber ich habe dabei wirklich noch nie etwas gerochen.
Ich gehöre zu jenen Menschen, die von Geburt an gar keinen Geruchssinn haben. Also ob es von Geburt an habe, kann mir keiner sagen, aber ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass ich jemals schon etwas gerochen hätte. Da ich nun eben nichts rieche, hatte ich vor allem in den letzten Jahren wirklich schon viele Gespräche über den Geruchssinn.
Es kam auch durchaus gelegentlich vor, dass mir Leute dann erzählt haben, dass sie jemanden kennen, der eben auch nichts riecht und auch sonst kommen bei dem Thema eben diverse Eigenheiten des Geruchssinnes zu Tage, aber dass jemand nur bestimmte Gerüche nicht wahrnehmen kann, habe ich bei all den Gesprächen noch nicht gehört. Soll nun nicht heißen, dass es das nicht gibt, ich bin ja diesbezüglich kein Arzt, aber besonders oft dürfte das dann auch wieder nicht vorkommen.
Die Theorie, dass man eben Gerüche mit denen man viel Kontakt hatte nicht riecht, kenne ich allerdings auch nicht. Dass man sie vielleicht nicht bewusst wahrnimmt, weil man den Geruch eben kennt, ist nachvollziehbar, aber dass man sie gar nicht riechen kann, obwohl der Geruchssinn sonst einwandfrei ist, hätte ich eben zumindest noch nicht gehört. Wenn nun aber an dieser Theorie was dran sein sollte, müssten ja viele alltägliche Sachen nicht riechen können, oder? Stelle ich hier nun einfach mal nicht als Tatsache sondern als Überlegung in den Raum. Weil auch wenn du als Kind öfters im Zoo warst, kann das doch nicht der Grund sein, warum du kein Frettchen riechen kannst.
Dann dürfte ja wohl kein Hundebesitzer seinen Hund mehr riechen können oder dergleichen oder zumindest dürften dann jene Leute keinen Hund mehr riechen können, wenn sie mit einem Hund oder eben einem anderen Haustier aufgewachsen sind. Warst du eigentlich diesbezüglich schon einmal bei einem HNO-Arzt? Es gibt auch immer wieder Foren, die sich zumindest mit dem Thema Anosmie beschäftigen, dort könntest du vielleicht auch um Information fragen.
Nein, beim Arzt war ich deswegen noch nicht, weil mir das bisher nur bei Frettchen und anderen Marderarten aufgefallen war. Das ist also nichts, was mich im Alltag beeinträchtigen würde. Ich fand es bisher eher nur lustig, habe dem aber sonst keinerlei Bedeutung zugemessen. Aber wenn ich demnächst sowieso zum Arzt gehen sollte, kann ich ja mal nachfragen, vielleicht weiß der ja etwas darüber.
Dass man gewohnte Gerüche irgendwann nicht mehr wahrnehmen kann, habe ich bislang hauptsächlich auf solche Dinge wie den eigenen Körpergeruch oder aber auf Mundgeruch bezogen gehört. Aber ich denke, andere Dinge könnten es auch sein, an die man sich gewöhnt. Nur, selbst dann: So viel Frettchen-Kontakt hatte ich dann bisher auch noch nicht, dass sich eine Gewöhnung daran hätte entwickeln können.
Ja, das meinte ich damit, dass es eben sicher nicht zu einem Gewohnheitseffekt kommt, wenn du als Kind ein paar Mal im Zoo oder so gewesen bist. Ich habe schon öfters gehört, dass man sich eben an Gerüche gewöhnen kann. Wenn nun also zum Beispiel ein Bauer regelmäßig den Schweinestall ausmistet, wird er den Geruch dort nicht mehr so stark empfinden, wie jemand, der noch nie in einem Schweinestall war.
Wie gesagt, ich kann nur in der Theorie mitsprechen, da ich selber ja gar nichts rieche. Aber deswegen finde ich so Geruchsthemen immer wieder interessant, wohl eben auch, weil ich mir einen Geruch generell nur wenig vorstellen kann. Aber, um beim Beispiel vom Bauern zu bleiben: Ist es da nicht so, dass er den Geruch zwar eben wegen dem Gewöhnungseffekt einfach nicht mehr so intensiv oder störend wahrnimmt, ihn aber dennoch riechen kann? Ich hoffe, man versteht, was ich meine. Also selbst wenn man sich schon an einen Geruch gewöhnt hat, kann man ihn soweit ich weiß, in der Regel ja trotzdem riechen, oder?
Verstehe ich gut, dass du allein deswegen noch nicht beim Arzt warst. Ist ja auch wie du schon geschrieben hast, nicht wirklich eine Beeinträchtigung. Interessant wäre es dennoch, wenn du demnächst sowieso vor hast, einen HNO-Arzt aufzusuchen. Ich fürchte, du darfst dir deswegen wohl leider nicht allzu viel erwarten oder erhoffen, zumindest war das meine bisherige Erfahrung. Ich war auch schon bei unterschiedlichen HNO-Ärzten wegen meinem Geruchssinn und eigentlich konnte mir kaum jemand etwas genaueres über die Ursache oder dergleichen erklären. Aber vielleicht hast du ja mehr Glück mit einem guten Arzt.
tournesol hat geschrieben:Ist es da nicht so, dass er den Geruch zwar eben wegen dem Gewöhnungseffekt einfach nicht mehr so intensiv oder störend wahrnimmt, ihn aber dennoch riechen kann? Ich hoffe, man versteht, was ich meine. Also selbst wenn man sich schon an einen Geruch gewöhnt hat, kann man ihn soweit ich weiß, in der Regel ja trotzdem riechen, oder?
Soweit ich weiß, kann man ihn gar nicht riechen. Also, die Nase als solche wird mit den Geruchsrezeptoren sicher etwas aufnehmen, denke ich zumindest, aber das Gehirn wird den Geruch quasi ausblenden, sodass der Betroffene wirklich nicht nur eine Minderung erlebt, sondern wirklich gar nichts riecht.
Ich jedenfalls rieche meinen Körpergeruch allerhöchstens, wenn er sich manchmal durch hormonelle Schwankungen etwas verändert hat. Oder, wenn ich krank bin, dann ist er auch anders. Sonst merke ich davon nichts. Ebenso soll das ja bei Menschen mit Mundgeruch das Problem sein, sie riechen ihren eigenen Gestank einfach nicht. Also, wirklich gar nicht.
Ich könnte mir vorstellen, dass das bei sehr nervigen Gerüchen, also bei verschiedenen Arten von Gestank, eine Art Schutzmechanismus des Körpers sein könnte, sodass man eben nicht dauerhaft darunter leidet, sondern es irgendwann nicht mehr als unangenehm wahrnimmt. Oder, es ist eine evolutionäre Idee, dass man von diesem Geruch quasi nicht abgelenkt wird und daher andere Gerüche, also die potentieller Feinde, besser riechen kann.
Über den eigenen Körpergeruch oder Mundgeruch hatte ich interessanter Weise noch gar nicht so viele Gespräche. Aber ich bezog mich ja eigentlich eher auf einen Bauern, der den Schweinegeruch ja wohl denke ich trotzdem noch riecht, ihn nur eben nicht mehr so störend empfindet, weil er sich daran gewöhnt hat. Allerdings bin ich davon ausgegangen, dass er die Schweine vom Prinzip her dennoch weiterhin riechen kann, oder nicht?
Und dann könnte man die Frage ja noch erweitern. Wenn die Theorie der Verdrängung stimmt, würde ich es interessant finden, ob man dann quasi nur negative Gerüche ausschaltet? Ein Schweinegeruch ist ja nun scheinbar nicht gerade angenehm und wird eher als negativ empfunden. Glaubt man der Gewöhnungstheorie, die ich ja nicht ganz unlogisch finde, verdrängt man diese Gerüche dann, eben damit man es täglich dort aushält.
Wie ist das dann aber zum Beispiel bei einem Sommelier. Dieses Beispiel fällt mir spontan ein. Der muss ja auch regelmäßig an Weinen riechen. Ein Wein stinkt meines Wissens nach aber nicht, sondern wird in der Regel als guter Geruch wahrgenommen. Oder? Auf jeden Fall riecht ein Sommelier ja weiterhin, auch wenn er sich an den Weingeruch gewöhnt hat. Oder zumindest wünsche ich es ihm, weil da wäre ja die Gewöhnungstheorie eher ungünstig.
Vielleicht riecht man nur das nicht mehr, was man wirklich 24 Stunden am Tag riecht, wie eben den Körpergeruch. Sobald man etwas für eine Stunde oder zwei nicht mehr riecht, gewöhnt man sich wohl nicht komplett daran, beziehungsweise danach kann die Nase es dann doch wieder wahrnehmen.
Dieses Gewöhnen geht übrigens sehr schnell. Wenn man sich ein starkes Parfüm aufsprüht, kann es sein, dass man es in ein paar Stunden nicht mehr riecht, aber andere Leute, denen man gerade erst begegnet ist, und für die der Geruch gerade neu dazugekommen ist, die riechen es dann noch. Aber nach ein paar Stunden riechen sie es eben auch nicht mehr, obwohl der Duft eigentlich nicht verschwunden ist. Aber, da man nicht jeden Duft so schnell nicht mehr riechen kann, ist es vielleicht auch von den Duftstoffen abhängig, wie schnell das geht. Also, es gibt ja verschiedene Duftpartikel, die sich sehr unterscheiden.
Wenn man Parfüms testen geht, bekommt man übrigens auch von der Parfumeurin empfohlen, nie zu viele auf einmal zu testen, da das die Nase erschöpfen würde. Die könnte die Gerüche dann irgendwann nicht mehr auseinanderhalten, wenn sie zu viele auf einmal riecht. Oder, man würde sie gar nicht mehr so detailliert riechen können, beziehungsweise das Gehirn könnte die einzelnen Düfte dann nicht mehr bestimmen. Normalerweise kann man das, also, man erkennt einen Duft wieder und kann ihm etwas zuordnen. Es hat alles seinen ganz eigenen, immer gleichen, Duft, ob nun Erdbeeren, Rosen oder zum Beispiel auch Schokoladenpudding. Nur, wenn das Gehirn zu viel auf einmal riecht, kann es das wohl alles nicht mehr genau erkennen. Das scheint eine Überlastungserscheinung zu sein. Eigentlich ja auch interessant.
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