Stress-Situationen - Wann und wie definieren?

vom 13.12.2011, 09:30 Uhr

Wie schnell sagt man, dass man im Stress ist? Dabei ist es im Prinzip kein Stress, sondern man hat eben ein wenig mehr zu tun als sonst. Man ist aber schnell mit dem Satz "Ich bin total im Stress". Und die meisten meinen es dann auch so, wie sie es sagen.

Wie schnell seid ihr mit den Worten, dass ihr im Stress seid? Ist es dann auch wirklich Stress oder habt ihr dann gerade etwas mehr zu tun als sonst? Wann seid ihr wirklich im Stress und wie definiert ihr wirkliche Stress-Situationen?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Stress bedeutet für mich nicht nur mehr zu tun zu haben. Mir bereiten auch zum Beispiel Zahnarztbesuche Stress. Da ich doch vor diesen Terminen immer etwas Angst habe und auch Jahre lang nicht alleine dorthin gegangen bin. Stress hatte ich auch, als ich für die Einweihungsfeier hier alles vorbereiten muss.

Da ich Hausfrau bin, würde ich mir den Stress zum größten Teil ansonsten selbst bereiten. Manchmal hat man ja doch mehr zu tun, wenn eben viel liegen geblieben ist und man mehrere Dinge machen muss. Ich erwische mich dann auch oft dabei, wie ich von einem zum andere hetze und mich damit beeile. Dabei steht ja niemand hinter mir, etwa ein Chef, der Druck macht und sagt, dass man dies und jenes in einer bestimmten Zeit schaffen muss. Ich denke, dass man sich den meisten Stress eben selbst macht. Ich habe oft eher das Gefühl, dass mich viele Dinge auf einmal etwas überfordern. Da ist es dann wichtig, dass ich mich einfach mal hinsetze, durchatme und überlege, wo ich am besten anfange.

Wenn ich dagegen meinen Partner sehe, der auf der Arbeit am besten an 3 Stellen gleichzeitig ist und oft viel Stress hat, kann man das mit meiner Arbeit hier gar nicht vergleichen. Ich denke, dass es auch immer auf den Menschen selbst ankommt. Einige fühlen sich schon gestresst, wenn sie mehr als zwei Sachen zu erledigen haben und andere können am Tag eine Menge Aufgaben erledigen und Termine wahrnehmen und ihnen macht es gar nichts aus. Ich glaube, dass ich in den letzten Jahren nicht einmal gesagt habe, dass ich gerade Stress habe. Es kann ja auch durchaus mal ganz gut tun, wenn man mehr zu tun hat. Ich finde es daher schon etwas komisch, wenn Menschen immer gleich sagen, dass sie Stress haben, obwohl ihr Leben doch sehr ruhig verläuft.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Die meisten Leute machen sich einfach nur selbst Stress. Haben Angst davor, in einer Situation nicht zu bestehen, ihre eigenen Erwartungen nicht zu erfüllen oder einfach nur unbegründete Sorgen die sie hochspielen. Frauen sind da schnell dabei. Es wird etwas knapp die Bahn zu kriegen und das wird hochgespielt zu einem Drama.

Ich kann dann immer nur lachen, ich habe selten Stress, weil ich mich nicht unnötig stresse, obwohl ich deutlich mehr Grund dazu hätte als viele Andere: Ich stehe vor 4 Uhr morgens auf, fahre 5 Stunden täglich Bus und Bahn, arbeite in nem Callcenter wo ich am Telefon oft genug angepampt werde und mein Konto rutscht andauernd ins Minus. Trotzdem bin ich die meiste Zeit entspannt.

Einstellungssache! Meine Freundin hingegen kriegt schon Stress wenn die Bahn mal 5 Minuten Verspätung hat. Ich kann darüber nur lachen. Lächerlich!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn man sich überlegt, was das Wort „Stress“ überhaupt bedeutet, nämlich Druck und damit verbundene Anspannung, also eine Überbeanspruchung geistiger, seelischer oder körperlicher Art, die länger anhält, dann denke ich kaum, dass die meisten Menschen dieses Wort falsch benutzen und ich kenne nun auch niemanden, der diese Bedeutung nicht kennt. Ich selbst empfinde Stress vor allem als solchen, wenn ich merke, dass ich in Stresssituationen nicht mehr zum Nachdenken oder Innehalten komme, sondern sofort reagieren muss, und das eben wiederum über einen längeren Zeitraum. Dieser ständige Schlagabtausch zwischen verschiedenen Aktionen vor allem einer Gegenseite und meiner geforderten Reaktion ist für mich Stress. Wenn solche Situationen überstanden sind, empfinde ich auch tatsächlich eine Form von Erschöpfung, manchmal körperlicher Art, manchmal geistiger, manchmal auch beides gleichzeitig.

Es kann durchaus sein, dass man sich in einer Stresssituation befindet, wenn man, wie Du es beschreibst, mal etwas mehr zu tun hat als sonst. Jeder Mensch hat unterschiedliche Belastungsgrenzen und somit drückt sich bei jedem Einzelnen der Stress eben nicht nur anders aus, sondern beginnt auch bei unterschiedlichen Gegebenheiten. Was ich als Stress empfinde, empfindet also nicht zwingend jeder andere auch als solchen, ebenso kann es umgekehrt sein, dass ich locker wegstecke und nicht als Stress sehe, was irgendjemand anders als Stress empfindet.

Stress kann im Übrigen auch durch Erlebnisse ausgelöst werden, die gar nichts mit einer konkreten Reaktion geistiger oder körperlicher Art zu tun haben. Ich denke also, dass man vorsichtig damit sein sollte, diesen Begriff herunterzuspielen und vorschnelle Schlüsse zu ziehen oder gar Vorurteile zu bilden, wenn jemand aussagt, im Stress zu sein. Du weißt nicht, ob derjenige sich ohnehin in einer eher angespannten seelischen Phase befindet und nun auch noch einem weiteren Stressfaktor ausgesetzt ist, der ihn zu dieser Aussage bewegt. Nicht immer bemerkt man selbst als Betroffener außerdem, dass man gestresst ist und nicht selten zeigt sich eine entsprechende Anspannung erst dadurch, dass sich körperliche Symptome zeigen, die ungewöhnlich und keiner organischen Ursache zuzuschreiben sind.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Stress ist für mich ein Zustand, wo kaum etwas geht, und alles am besten schon erledigt wäre, oder aber ich mir selber so viele Aufgaben auferlege und gerade mitten drin bin, und dann jemand mittendrin stört. Dann sage ich selbst da aber nicht, ich bin im Stress, sondern teile der Person einfach höflich mit, dass es jetzt nicht passt, weil ich halt mit dieser oder jener Sache gerade beschäftigt bin und deswegen gerade den Moment ausnutzen möchte (oder muss), um voran zu kommen.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^