Was alles auf der elektronischen Gesundheitskarte ist!?

vom 29.09.2011, 13:20 Uhr

Hier wurde ja schon gesagt, dass die neue Gesundheitskarte mit Foto ist Krankenkassenkarte ab sofort mit Foto . Aber das ist ja lange nicht alles. Es soll ja wirklich alles auf dieser Karte zu finden sein. Von Namen, der ja gespeichert sein muss, über die Adresse und Telefonnummer und auch sämtliche Krankendaten. Alle Ärzte sollen ihre Diagnose und die Krankendaten in diese Karte speichern. Mit einer zweiten Meinung bei einem Arzt einholen ist es da nicht mehr viel, weil der zweite Arzt erst mal die Diagnose des ersten Arztes lesen kann. Außerdem weiß dann auch der erste Arzt sofort, dass man bei einem zweiten Arzt gewesen ist.

Diese Karte soll schon ab Oktober bei der Techniker Krankenkasse als erstes eingeführt werden. Die anderen Krankenkassen folgen dann auch im schnellen Schritt. Aber dennoch wird immer wieder darüber diskutiert, ob diese Karte nicht gegen das Grundgesetz verstößt. Denn der Datenschutz wird durch diese Karte nicht mehr so richtig ernst genommen und jeder, der die Karte auslesen kann, kann die Patientendaten und Krankheiten auslesen. Damit ist auch die ärztliche Schweigepflicht nicht mehr ernst zu nehmen.

Was sagt ihr überhaupt zu dieser neuen Gesundheitskarte und dem, was auf dieser Karte gespeichert wird? Das Bild ist ja nun meines Erachtens das geringste Übel. Aber die Krankendaten finde ich schon heftig und wenn jemand seine Karte wirklich verliert, dann können seine Diagnosen überall erscheinen. Ich finde es nicht gut, dass alles auf diesem Chip gespeichert wird. Sind wir nun der gläserne Patient? Reicht es nicht, wenn wir im Internet schon die gläsernen User sind?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ganz so schnell geht das ja nicht. Es gibt verschiedene Stufen, in denen die Daten auf der Karte gespeichert werden. Anfangs ändert sich nicht allzu viel.

Und an die Krankenakten auf den Karten kommt ohne Einstimmung und Freigabe der Daten durch den Patienten mittels einer PIN auch niemand heran. Von daher ist also schon gewährleistet, dass der Arzt erst selber seine Diagnose stellen kann, ohne voreingenommen zu sein, durch die Meinung eines anderen Mediziners.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ohne Deine persönliche Einwilligung wird man keinerlei Diagnosen auf dieser Karte speichern. Ich finde es aber nicht schlecht, wenn man so von Arzt zu Arzt gehen kann, ohne seine gesamte Krankengeschichte erneut zu erzählen. Das kann mitunter schon einmal nervig werden, vor allem, wenn man eben nicht ganz so gesund ist und schon einige Krankheiten hat. Doch wird die Praxis, zu der man geht, die Daten nicht einfach abrufen können, da sie ja noch zusätzlich gespeichert werden sollen.

Grundsätzlich soll man ja mit Weitergabe der Daten an und für sich sehr vorsichtig umgehen. Ich würde auch erst gern wissen, wie genau der Datenschutz aussieht und solche Kleinigkeiten. Dass selbst bei den ach so sicheren Karten egal welcher Art eine Menge schief gegangen ist, hat man ja in den letzten Tagen auch in den Medien mitbekommen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



@Squeeky: OK, dann kommt der Arzt, von dem man die Zweitmeinung haben will erst später an die Daten. Der Erstarzt allerdings sieht sofort, dass man ihm erstmal nicht vertraut und eine Zweitmeinung eingeholt hat. Das alleine finde ich schon nicht Sinn und Zweck von Zweitmeinungen. Denn ich möchte nicht unbedingt, dass ein Arzt sieht, wenn ich zu einem anderen Arzt gegangen bin.

Denn auch wenn ich mit einem Pin diese Information freischalte, kann ich dann auch mit meinem Pin, wenn ich die Karte auslesen kann, auch Dinge darin verändern oder löschen? Das wäre ja dann auch nicht Sinn und Zweck dieser Speicherkarte. Wie kann ich als Patient denn erfahren, was die Ärzte da über mich und meine Krankheiten alles schreiben und speichern? Welchen Einfluss habe ich darauf?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wieso sieht der Erstarzt denn den Besuch bei einem anderen Arzt, wenn Du eine Zweitmeinung eingeholt hast? Du kannst doch selbst mitbestimmen, welche Daten darauf landen sollen und ohne Deine Einwilligung wird nichts darauf landen, was da nicht hingehört. Davon abgesehen ist es doch Dein Recht als Patient, eine zweite Meinung einzuholen. Was ist daran so schlimm, wenn der Erstarzt von einer zweiten Meinung erfährt? Ein Arzt muss immer mal damit rechnen und im Grunde auch merken, wenn man nicht ganz zufrieden mit ihm ist. Entsprechend kann man da auch handeln. Es ist ja nun nicht verboten, eine zweite Meinung einzuholen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Im Lokalradio meinten sie, dass diese Karten automatisch alles speichern, wenn man sie bei einem Arzt abgibt. Die Karte bekommt man auch erst nach dem Arztbesuch wieder und die Daten werden dann auf diesen Chip gespeichert. Man kann, so wie ich es verstanden habe nicht sagen, was da drauf darf und was nicht und wenn man es bestimmen könnte, wäre es doch auch sinnlos. Dann würden nur halbe Krankenakten in diesem Chip gespeichert sein.

Ich finde es ja im Prinzip auch nicht schlecht, wenn man alles gespeichert hat, wenn wirklich mal was ist und zu einem Notarzt muss und er sofort sieht, was ich für eine Krankheit habe. Im Falle eines Unfalls ist es bestimmt auch sehr hilfreich. Ich habe aber dennoch ein ungutes Gefühl, wenn ich weiß, dass da meine Krankengeschichte drauf ist.

Im Radio bemängelten sie auch, dass wirklich alles auf dieser Karte gespeichert wird. Auch, wenn Person A beispielsweise wegen zu viel Alkohol ins Krankenhaus kommt. Der nächste Arzt kann diese Information abrufen, wenn dieser die Daten des Patienten abruft um zu sehen, welche Diagnose er das letzte Mal gestellt hat und was der Patient hat. Man sprach von gläsernen Patienten, bei denen sogar eine Krankheit kein Privatleben mehr ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Zuerst fand ich diese neuen Karten gar nicht schlecht. Denn ich dachte auch, dass es nichts schaden kann, wenn ein neuer Arzt gleich die Diagnosen des Vorgängers einsehen kann. Aber ich denke auch, dass so kaum oder kein Datenschutz mehr besteht. Ich würde mich auch sorgen, wenn ich diese neue Krankenkassekarte verlieren würde. Dann könnte ja jeder in meine Krankenakte hineinschauen und sehen, welche Erkrankungen ich schon hatte oder vielleicht habe.

Ich hoffe, dass es noch lange dauert, bis diese neue Karten mit den Daten auf den Markt kommen. Das nun ein Foto auf die Karte soll, finde ich auch nicht schön, aber das halte ich auch für das kleinere Übel.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Heute Morgen haben sie bei uns im Lokalradio gesagt, dass auf dieser elektronischen Gesundheitskarte auch die Frage beantwortet werden muss, ob man Organspender sein will oder nicht. Es ist also dann so, dass man sich entscheiden muss. Oftmals hat man in Deutschland keinen Organspenderausweis, weil man sich nicht entscheiden kann. In Österreich muss man ja eine Bescheinigung haben, dass man nicht spenden will, wenn man seine Organe nicht spenden will ansonsten ist man automatisch Spender.

Man verspricht sich davon, dass die Leute sich entscheiden müssen, dass es wieder mehr Organspender gibt, weil sich keiner die Blöße geben will nicht zu spenden und man hoffe, dass dann die Mehrheit ja sagen wird und als eingetragener Organspender geführt wird.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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