Selber zahlen für Verbandswechsel in Praxis

vom 29.09.2011, 22:04 Uhr

A hat sich eine tiefe Schnittwunde an der Hand zugezogen, die genäht werden musste. A wurde am Montag genäht und bekam ein Privatrezept mit, auf dem Kompressen und Mullbinden aufgeschrieben waren. Diese musste A in der Apotheke holen und dann am nächsten Tag zum Verbandswechsel mit in die Arztpraxis nehmen. Dafür musste A auch die Mullbinden und Kompressen zahlen. Insgesamt waren es 4 Müllbinden und 4 Kompressen. Also komischerweise auch eine unübliche Kleinpackung. A musste also das Verbandsmaterial zahlen.

A muss morgen das letzte Mal zum Verbinden und ab Samstag kann er es dann alleine machen. Dafür muss er sich dann auch Verbandmaterial selber kaufen. Er muss dann Mitte nächster Woche zum Fädenziehen und dann ist die Behandlung ja schon fast zu Ende. A kommt es komisch vor, dass er einfache Mullkompressen und Mullbinden, die eigentlich doch zu jeder Praxisausstattung gehören, selber zahlen muss. Ist das heutzutage normal? A ist in einer gesetzlichen Krankenversicherung. Der Arzt meinte, dass er nicht für jeden Patienten die Mullbinden in der Praxis haben kann. Also muss eben der Patient diese Sachen selber mitbringen.

Es ist übrigens keine Landpraxis oder kleine Praxis. Es ist eine Allgemeinmedizinerpraxis. Der Arzt hat wohl auch eine chirurgische Ausbildung, denn er hat die Wunde selber genäht. Rechnet denn der Arzt das Verbandsmaterial nicht bei der Krankenkasse ab? Ich habe noch nie etwas davon gehört, dass man Verbände selber zahlen muss, wenn in der Praxis der Verband gewechselt wird.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Als ich an meinem Finger operiert wurden bin, musste ich auch mehrmals in der Woche zu meinem Hausarzt. Dort wurde der Verband abgemacht. Meine Hausärztin hat mir eine Mullbinde dann mit nach Hause gegeben, sowie ein paar Kompressen, die sie versucht hat steril zu verpacken. Dafür musste ich dann nichts bezahlen. Zu Hause musste ich jeden Tag die Kompressen 2 Mal wechseln und eine Salbe auftragen. Ich habe die Mullbinde dann immer wieder aufgerollt, denn so war ja nichts dran. Von den Kompressen hat sie mir genügend mit gegeben, sonst hätte ich die auch selbst zahlen müssen.

Bei meinem Freund war es allerdings anders. Er wurde an seinem Zeh operiert und musste auch 2 Mal täglich den Verband wechseln. Er hat von seinem Arzt keine Binden oder Kompressen bekommen. Der Arzt sagte ihm direkt nach der Operation, was er sich aus der Apotheke kaufen sollte, damit er die Binden selber wechseln kann. Das musste er dann auch machen und hat dafür eine Menge Geld zahlen müssen. Vor allem gab es die Binden nur in großen Mengen, die er aber eigentlich gar nicht brauchte. Das hat ihn auch geärgert, dass er das Verbandsmaterial nicht vom Arzt bekommt.

Ich denke also, dass es von Arzt zu Arzt unterschiedlich ist. Ich finde es aber nicht richtig, dass man sich die Materialien selber kaufen muss. Man zahlt immerhin immer schön in die Krankenversicherung ein, sowie auch die 10 € Praxisgebühr. Da muss es doch auch drin sein, dass sie Kosten für die Verbandsmaterialien übernommen werden.

Benutzeravatar

» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


@senny: Hier geht es um den Verbandswechsel IN der Praxis. Also nicht das Wechseln des Verbandes zu hause. Wenn man in der Praxis den Verband gewechselt bekommen soll habe ich noch nie erlebt, dass man genau aufgeschrieben bekommt, was man holen muss und es dann in die Praxis mitbringen muss. A hat auch die komplette Packung mitgenommen und es wurde sein Name draufgeschrieben und es wurde aus der Verpackung genommen.

Wenn er zu hause den Verband gewechselt hätte, wäre es wohl klar gewesen, dass er sich dann auch das Verbandsmaterial selber kaufen muss. Ich selber habe auch schon Verbandsmaterial mit nach hause bekommen. Aber das ist nicht immer so. Ärzte rechnen bei der Krankenkasse ja auch Praxisbedarf ab und da ist ja wohl Verbandsmaterial dabei. Besonders, wenn man es auch in der Praxis verbraucht.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Arztpraxen mit kassenärztlicher Zulassung haben nur ein bestimmtes Budget monatlich zur Verfügung. Entstehende Kosten über diesem Budget müssen "aus eigener Tasche" bezahlt werden. Viele Arztpraxen versuchen daher an jedem Ende zu sparen, was dann beispielsweise da drin resultiert, dass die Patienten schon ihr eigenes Verbandsmaterial mitbringen sollen. Ich würde den Arzt direkt darauf ansprechen und notfalls die Arztpraxis wechseln!

Benutzeravatar

» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Julix hat die Antwort ja schon gesagt, aber soweit ich weiß handelt es sich dabei um ein Quartalsbudget das die Krankenkassen den Arztpraxen zur Verfügung stellen. Gegen Ende des Quartals oder wenn damit zu rechnen ist, dass es auf keinen Fall reichen wird greifen die Arztpraxen dazu solche Sachen durch die Patienten selbst bezahlen zu lassen. Auch kommt es häufiger in Praxen vor, die sehr viele alte Menschen im Patientenkreis haben, da diese von ihren Medikamenten sowieso schon über dem einzelnen Patientenbudget liegen, welches pro Quartal gerade einmal 30 Euro pro Patient vorsieht.

Ob es richtig ist oder nicht, muss sich jeder selbst überlegen eine zwei Klassen Medizin gibt es eh schon lange aber da es mehr alte als junge Menschen gibt die Einzahlen, verschiebt sich auch das ganze dahin gehend, dass man in Zukunft sogar noch mehr Behandlungen aus eigener Tasche bezahlen darf, damit die Regelversorgung der alten Mitmenschen finanziert werden kann. Richtig ist das nicht, mich betrifft es ja ebenfalls aber auch die alten Menschen müssen inzwischen immer mehr selbst finanzieren von ihren Medikamenten.

Zudem bist du dir sicher das es sich dabei um normale Mullbinden und Kompressen handelt? Und nicht um die beschichteten Kompressen mit Aluminium o.ä. oder die mit Gelauflage, diese werden von Arztpraxen grundsätzlich nicht getragen und werden immer aus Privatrezept ausgestellt wegen der Kosten.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe auch schon diverse Situationen gehabt, bei denen ich bzw. meine Söhne Verbände in der Arztpraxis gewechselt bekamen, aber so etwas ist mir noch nie passiert. Es wurde immer Material aus der Praxis verwendet und dafür musste ich nichts zusätzlich bezahlen. Nur die Verbände für das Wechseln zu hause musste ich natürlich selber kaufen. Auch am Quartalsende kenne ich ein solches Vorgehen der Praxis nicht, obwohl ich mir schon vorstellen kann, dass da gespart werden muss. Meines Wissens bekommen Praxen aber auch relativ viel Material von den Pharmavertretern und müssen nicht alles selber kaufen. Nun kosten Mullbinden zwar nicht die Welt, aber ich würde mich trotzdem ärgern, wenn ich die in die Praxis auf meine Kosten mitbringen müsste. Ich glaube, das wäre für mich ein Grund, den Arzt zu wechseln.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^