Putzen und Hausarbeit meist noch Frauensache

vom 06.09.2007, 16:27 Uhr

Bei uns im Haushalt scheinen es fast klischeehaft umgedrehte Rollenbilder zu sein. Wobei wir uns eigentlich an keine Klischees absichtlich halten, nur ist es nun einmal so, dass ich persönlich absolut ungern putze, sondern stattdessen lieber irgendwelche Nägel in die Wand schlage, wenn notwendig. Auch kocht mein Lebensgefährte zumeist, weil es ihm einfach gefällt.

Ich packe in der Küche eigentlich nur mit an, wenn ich etwas Spezielleres zubereiten möchte, wovon er keine oder wenig Ahnung hat. Wobei ich sagen muss, es ist gleichzeitig auch nicht so, dass ich alles Technische oder Handwerkliche erledigen würde. Mein Freund kann natürlich genauso irgendetwas anbohren, Bilder aufhängen, oder auch mal nachschauen, was Sache ist, wenn mal wieder die Spülmaschine nicht anläuft.

Und wenn am PC (den zähle ich, da ich ihn in meinem gewöhnlichen Alltag benötige, beispielsweise für mein Studium, durchaus auch zu Haushaltsangelegenheiten) etwas mit der Hardware nicht funktioniert, dann können wir uns auch beide darum kümmern. Stelle ich mir vor, viele andere Frauen würden in dem Fall ihren Mann oder gar eine bezahlte Reparaturkraft rufen müssen, dann gruselt es mich irgendwie.

Wobei ich im Allgemeinen doch sagen muss, die meisten Haushaltsarbeiten erledige nicht ich, sondern mein Lebensgefährte. Andererseits ist der auch länger und häufiger zuhause, als ich. Ich denke, da ist es völlig natürlich, wenn die Person, die einfach mehr Freizeit hat, auch mehr im Haushalt übernimmt, während der andere Partner eben weniger Zeit hat, beispielsweise, da er auf seiner Arbeitsstelle länger benötigt. Egal, ob es nun ein Mann oder eine Frau ist, man sollte sich den Haushalt schon so aufteilen, dass eben der mit mehr Zeit auch mehr erledigt.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Spontan fällt mir dazu ein, das ich ewig viele Frauen kennen, die ihre Männer oder Freunde gar nicht putzen lassen wollen. Da heisst es dann immer, es wäre zu schwierig ihm erstmal zu erklären wie sie es denn haben wolle und dann ist es nicht so gründlich und sie macht es gleich lieber selber. Oder es gibt Antworten wie, da er es nicht von alleine sehe müsse sie es denn eben doch selber machen.

Das die Umfrage dann so ausgeht finde ich wirklich lustig. Ich kenne da auch wirklich viele Kerle, die gerne helfen wollen und dann nur angemacht werden, weil die Frauen es einfach nicht schaffen "ihre Domäne" herzugeben. Okay, das sind jetzt sicherlich nicht alle Fälle, aber ich kann es nicht anders beurteilen, da ich NUR solche Fälle kenne. Da sieht man dann auch so manches Mal das Frau ihren Kerl verletzt und beleidigt, weil sie es ihm nicht zutraut, oder ihn nicht helfen lassen will und das ist wohl kaum richtig.

Ich finde in einer Partnerschaft sollten auch solche Sachen geteilt werden. Man entwickelt doch ein ganz Anderes Gefühl für die Sauberkeit der Umgebung wenn man dazu beträgt und das gemeinsam. Vor allem lassens ich Putzarbeiten doch super aufteilen, der eine schwingt den Staubsauger, der andere den Putzlappen oder was weiß ich.

Benutzeravatar

» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Tja, die Hausarbeit erledigt meines Erachtens der, der zu Hause ist. Mein Freund ist zurzeit leider arbeitslos, während ich mitten im Examen stecke. Da ist es für ihn selbstverständlich den Großteil der Hausarbeit zu erledigen während ich in der Bibliothek hocke und büffle. Allerdings ist er auch bereits so erzogen worden. Seine Mutter war, seit der in der Grundschule war, wieder halbtags berufstätig, nachdem er in die Realschule gewechselt war, sogar ganztägig. Da war es ganz normal, dass die beiden Jungs gewisse Pflichten im Haus übernommen haben, wie etwa Wäsche zu waschen und aufzuhängen, das Geschirr abzuwaschen oder Ähnliches. Darum habe ich ihn quasi gut ausgebildet übernommen.

Sollten sich die Dinge allerdings dahingehend ändern, dass er den ganzen Tag aus den Haus ist und einer Arbeit nachgeht während ich daheim bin oder vielleicht nur eine halbe Stelle habe, habe ich auch kein Problem damit den Hauptanteil am Haushalt zu übernehmen. Immerhin habe ich ja dann auch die Zeit dazu. Wenn wir beide voll berufstätig sein sollten, wird es dann eben aufgeteilt. Mein Freund ist sich da auch zum Glück für keine Aufgabe zu schade, er putzt die Toilette, bügelt oder wischt Staub, eben je nachdem was gerade anfällt. Dafür erledige ich übrigens auch einige handwerkliche Dinge selbst. Möbel aufbauen, Regale anbringen und andere Dinge, die klischeehaft ganz in den männlichen Tätigkeitsbereich fallen, sind für mich absolut kein Problem. Die klassische Rollenverteilung entfällt bei uns also eher.

Wirklich schlimm finde ich es allerdings bei einer früheren Kommilitonin von mir. Auch deren Freund ist derzeit arbeitslos, sie steckt mitten im Referendariat, der wohl stressigsten Phase der Lehrerausbildung überhaupt. Er ist den ganzen Tag daheim, während sie in der Schule ist oder beim Studienseminar, kommt sie nach Hause muss sie noch Texte lesen oder Stunden vorbereiten. Deswegen sieht es der werte Pascha es aber noch lange nicht ein, auch nur einen Finger krumm zu machen. Hausarbeit ist Frauenarbeit und seine Frau hat gefälligst zuzusehen, dass die Bude glänzt, seine Klamotten sauber und gebügelt im Schrank hängen und sein Essen pünktlich auf dem Tisch steht. Sonst kann sie was erleben!

Männer, die ihre Frauen unterstützen oder gar, nur weil sie erwerbslos sind den Haushalt machen sind in seinen Augen impotente Weicheier, die es auch nicht besser verdient haben, als von ihren "Weibern" herum geschubst zu werden. Allerdings muss man hier dazu sagen, dass dieses Paar einer etwas eigentümlichen Religionsgruppe angehört, die es unter anderem befürwortet, wenn Männer ihre Frauen schlagen und Homosexualität als Sünde gegen Gott ablehnt. Darum kann ich diese beiden und ihre Lebensmaximen nicht wirklich ernst nehmen und finde auch die Pflichtenverteilung in diesem Haushalt nicht unbedingt repräsentativ.

Vielleicht liegt das Ergebnis der Umfrage ja auch einfach an den unterschiedlichen Sichtweisen. Für manchen Mann ist es vermutlich schon Hilfe im Haushalt, wenn sie den Müll raus tragen oder ihren Teller selbstständig in die Spülmaschine räumen. Frau dagegen nimmt dies als selbstverständlich hin und wünscht sich echte Hilfe, eben beim Bad putzen oder Wäsche bügeln.

Wie auch immer, in den meisten Familien oder Beziehungen in meinem Bekanntenkreis ist es tatsächlich so aufgeteilt, dass es der macht, der mehr zu Hause ist oder es halt gleichmäßig aufgeteilt wird, wenn beide berufstätig sind. Zumindest nach außen hin. Dass es vielleicht meist die Frauen sind, die, der Kinder wegen z.B. daheim bleiben, ist jetzt noch mal eine andere Debatte. Aber bei dem Cousin meines Freundes etwa, der beim zweiten Kind in Elternzeit ging, war es ganz selbstverständlich auch so, dass er neben den beiden Kinder auch den Haushalt erledigte, während seine Frau arbeiten ging. Und das finde ich auch absolut okay, wenn der, der eben zu Hause ist, den Löwenanteil an der Hausarbeit macht. Ob das nun der Mann oder die Frau ist, muss jedes Paar unter sich ausmachen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Leider ist es immernoch so, dass in vielen Haushalten die klassische Rollenverteilung vorherrscht. Und ganz ehrlich, wenn ich so Sätze wie, "Die Frau gehört an den Herd" oder "Putzen ist Frauensache" höre, kriege ich einen richtig dicken Hals! Früher war es vielleicht so üblich, dass die Frauen sich um Haushalt und Kinder gekümmert haben, aber die Zeiten haben sich gravierend geändert. Manche Männer scheinen da irgendwie nicht mit der Zeit zu gehen, wenn sie solche Äußerungen von sich geben.

Immerhin ist es heutzutage erforderlich, dass beide arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt finanzieren zu können. Und wenn beide arbeiten gehen, kann sich auch die Hausarbeit geteilt werden, finde ich. Jedenfalls handhaben wir es so und ich hatte bisher glücklicherweise noch keinen Partner, der so altmodisch war, dass er auf die klassische Rollenverteilung bestanden hätte. Und wenn, dann hätte er bei mir richtig auf Granit gebissen! :twisted:

Benutzeravatar

» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wir teilen uns den Haushalt, denn alles andere würde ich überhaupt nicht akzeptieren. Wir sind beide berufstätig, machen beide in dem Haushalt Unordnung und leben da, also sollten wir auch beide etwas dazu beitragen, dass man dort gut leben kann. Wenn ich zu Hause wäre, dann würde ich den Hauptteil sicherlich machen, aber alles auch nicht. Meiner Meinung nach habe ich dann zwar mehr Zeit, aber mein Mann wohnt trotzdem hier und damit hat er auch einen Anteil an dem Haushalt, egal wer letztlich mehr Zeit dafür hat.

Ich kann gar nicht verstehen, warum man heute noch diese Ansichten hat. Das ist meiner Meinung nach total veraltet. Frauen arbeiten heute genauso viel und häufig mehr als Männer, dennoch sehen viele Männer ihren Anteil am Haushalt nicht. Es geht nicht immer nur darum, die handwerklichen Arbeiten zu erledigen, denn selbst das können Frauen heute auch schon ziemlich gut. Es geht auch darum, die regelmäßigen Arbeiten zu teilen, das hat auch etwas mit Respekt voreinander zutun. Meiner Meinung nach zeugt es nämlich nicht von sonderlich viel Respekt gegenüber der eigenen Frau, wenn der Mann nicht mal im Haushalt helfen will und das auch noch für niedere Arbeit erachtet. Das ist es nämlich ganz und gar nicht.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich denke, den Haushalt kann man sicherlich aufteilen. Selbst wenn die Frau zuhause bleibt, kann der Mann ja bei kleineren Sachen helfen. Ansonsten gibt es aber auch mittlerweile viele Frauen die Karriere machen. Der Haushalt gehört also nicht mehr der Frau alleine. Die Emanzipation hat sich eben durch gesetzt. Ich selber kannte auch mal einen so genannten Hausmann. Er war aber damit glücklich. Ich denke wenn man damit zurecht kommt ist es völlig okay, als Mann den Haushalt zu machen.

» IamPirat » Beiträge: 431 » Talkpoints: 24,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei uns erledige ich den größten Teil der Hausarbeit. Das liegt aber weniger an der traditionalen Rollenverteilung, sondern an den langen Arbeitszeiten meines Freundes. Mein Freund ist täglich von Montag bis Freitag ungefähr 10 Stunden in der Arbeit und da ist er natürlich am Abend dementsprechend kaputt. Ich möchte ihm dann nicht auch noch die Hausarbeit zumuten und da etwas mehr Zeit habe und die dann nebenbei erledigen kann. Meine Arbeitszeiten variieren oft und ich muss auch nicht jeden Tag Vollzeit in der Universität sitzen. Daher habe ich etwas mehr Zeit und erledige die meisten Arbeiten, die im Haushalt anfallen alleine. Mein Freund kümmert sich jedoch auch vor bzw. nach der Arbeit um einige Kleinigkeiten wie dem Rausbringen des Hausmülls. Auch am Wochenende packt er gerne mal mit an und ich glaube nicht, dass er in irgendeiner Form ein Problem damit hat.

Benutzeravatar

» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^