Geld an eine unbekannte Person überweisen

Ich habe die Reportage auch gesehen, kann dies überhaupt nicht verstehen. Wenn man in einer festen Beziehung steckt und dem Partner unterstützen will, ist das ja auch o.K, aber einer fremden Person vorab so viel Geld zu überweisen, finde ich ehrlich gesagt eine Abzocke ohne Ende. Es scheint sich aber zu lohnen, da man ja vermehrt solch Fälle im Fernsehen oder halt in der Zeitung nachlesen kann.

Ich habe die Reportage zwar wohl nicht gesehen und kenne glücklicherweise auch niemanden, der so naiv (denn so würde ich das Verhalten des Mannes, über den Du schreibst, bezeichnen) ist, aber ich muss doch sagen, dass dieses Verhalten auch mich zutiefst erstaunt.

Wo ich genau anfangen soll, meinen Standpunkt zu erläutern, weiß ich gar nicht. Es fängt eigentlich schon damit an, finanzielle Verantwortung für jemanden zu übernehmen, den man gar nicht kennt. Ich frage mich, ob der arme Kerl hier wirklich Liebe oder wenigstens Zuneigung kaufen sollte und irgendwann in seinem Leben mal die Erfahrung gemacht hat, dass er die Scheine zücken muss, wenn er was bekommen will. Wohl schon, oder was treibt einen erwachsenen Menschen, der wohl auch einiges an Lebenserfahrung besitzen sollte, sonst dazu, einer wildfremden Frau monatlich immerhin 200 Euro zu überweisen?

Dass man mal einen Menschen, der einem fremd ist, mit einer kleinen oder größeren, aber in der Regel eben einmaligen Spende unterstützt, weil man zu wissen glaubt, dass derjenige dringend Hilfe braucht, finde ich das durchaus legitim. Das unterscheidet aber auch stark von diesem anderen Fall, der hier besprochen wird, im Grundmotiv: Wo eine einmalige Spende weiterhelfen soll, soll durch die monatliche Zahlung ja irgendwas erreicht werden. Aber was genau? Wollte der Mann dieser Thailänderin vermitteln, dass er es ernst mit ihr meint? Oder wollte er seine finanzielle Unabhängigkeit beweisen?

Das alles ist schon sehr merkwürdig und ich kann mir vorstellen, dass ich ziemlich verzweifelt wäre, hätte ich so jemanden in meinem Bekanntenkreis, denn ich würde natürlich versuchen, ihn mit allen Mitteln von solchen Geldspenden – und dann noch von regelmäßigen – abzuhalten. Dass das für mich selbst niemals in Frage käme, muss ich wohl nicht extra erwähnen, das sollte deutlich rübergekommen sein.

Auf jeden Fall ist wohl anzunehmen, dass der gute Mann ein ernsthaftes Problem hat und so gesehen tut er mir in erster Linie einfach mal nur leid. Hoffentlich lernt er irgendwann doch mal jemanden kennen, dem es um ihn geht und der es gut mit ihm meint, ohne, dass er dafür bezahlen muss.