Auf dem Lande ist man vertrauensseliger

Gerade habe ich in einem Thread gepostet, in dem es über steckengelassene Briefkastenschlüssel geht. Hier auf dem Lande ist es gar nicht so unüblich, den Briefkastenschlüssel stecken zu lassen. Zumindest sehe ich das immer wieder, wenn ich meine Zeitungstouren drehe. Doch ein Briefkastenschlüssel, der stecken gelassen wird, ist noch das harmloseste, was ich manchmal vorfinde.

Andere Leute lassen in der Tat am frühen Morgen den Haustürschlüssel stecken oder das Auto ist offen. Auch habe ich schon Waren und Pakete vor Haustüren gefunden oder Schlüssel zum auf dem Hof stehenden Auto. Auch habe ich schon offenstehende Haustüren gesehen, obwohl sonst alles dunkel gewesen ist. Selbstredend habe ich diese Sachen nicht an mich genommen, sondern durchaus mit in den Briefkasten gesteckt oder sie einfach liegen gelassen.

Ich weiß nicht, ob man auf dem Lande nun einfach nachlässiger bzw. wie erwähnt vertrauensseliger ist oder warum die Leute schlichtweg vergessen, ihre Türen zu schließen und ihre Schlüssel mit ins Haus zu nehmen. Mir ist es auch schon mal passiert, dass ich das Auto versehentlich offen gelassen habe. Aber auf eine geschlossene Haustür oder den mit ins Haus nehmenden Schlüsselbund achte ich immer.

Allerdings habe ich auch schon gemerkt, dass die unter uns wohnenden Leute auch mal vergessen, die Haustür am Abend zu schließen. Das ist einmal vorgekommen, was ich auch erwähnt habe. Seitdem wird auch von unten darauf geachtet, dass die Türe geschlossen ist.

Ist es Euch auch schon passiert, dass Ihr Dinge vor dem Haus, den Schlüssel, die Haustür oder ähnliches schlichtweg vergessen habt? Sollte man inzwischen nicht auch auf dem Land vorsichtig sein? Wie würdet Ihr Euch verhalten, wenn Ihr seht, dass jemand seine Schlüssel oder Pakete vor der Haustür liegen gelassen hat?

Auf dem Lande hat man wirklich mehr Vertrauen zu seinen Mitmenschen. Aber auch dort kann man sich nicht mehr sicher sein. Wenn Banken ausgeraubt werden, hab ich früher immer gedacht, dass es weit weg passiert. Die Bank in unserem Dorf wurde aber auch schon zwei Mal überfallen. Generell wurden auch hier auf dem Lande schon Einbrüche gemeldet. Daher bin ich in letzter Zeit auch etwas vorsichtiger geworden und lasse im Auto keinen Schlüssel mehr stecken oder lasse die Haustüre unbeaufsichtigt längere Zeit offen.

Eine Nachbarin lässt auch immer ihren Hasutürschlüssel stecken wenn sie draußen im Garten arbeitet. Sie hat von dort aber keine Möglichkeit zu sehen, ob jemand in das Haus eintritt. Ich finde das sehr gefährlich und hatte mir auch schon einmal überlegt ihr eine Lektion zu erteilen in dem ich den Schlüssel einfach abziehe. Natürlich hätte ich ihr damit nur helfen wollen, damit ihr klar wird wie gefährlich das nachsichtige Verhalten doch ist.

In Österreich auf dem Land ist es auch völlig normal, dass die Haustüren nachts offen bleiben. Sie werden nicht abgeschlossen, weil die Leute einfach ein so starkes gegenseitiges Vertrauen zueinadner haben. Ich kann mich damit nicht so ganz anfreunden und schließe die Türe lieber ab.

Ich kenne es auf dem Land auch so, dass viele Leute die Türen offen lassen, den Schlüssel stecken lassen oder das Auto nicht abschließen. Ich selbst bin da jedoch vorsichtiger.

Zwar lasse ich auch mal eine Tür offen, aber nur, wenn ich mich im Haus im Erdgeschoss befinde, sodass ich höre, wenn jemand ins Haus gelangt. Meistens schließe ich die Tür jedoch ab. Mein Auto wird immer abgeschlossen. Die Garage ist zwar öfters auf, auch wenn ich nicht da bin, aber da stehen nur ein paar Eimer und ein paar Kleingeräte drin. Das Risiko nehme ich in Kauf, weil es kein großer Verlust wäre.

Ich kenne es aber von vielen Leuten, die generell alle Türen offen lassen, auch wenn sie nicht zu Hause sind oder sich hinter dem Haus im Garten befinden. Da kann man dann in aller Seelenruhe in das Haus spazieren und die Schränke leer räumen. Ich habe auch oft schon gesehen, dass einige Leute sogar extra einen Zettel an die Tür kleben. Da steht dann etwas drauf wie: "Bin hinterm Haus/bin im Garten, die Seitentür ist auf." Sowas würde ich nie machen.

Generell ist es so, dass EInbrüche auf dem Land auch zunehmen. Klar ist es ungefährlicher als in der Stadt, aber wer die Türen nicht abschließt, kann sich hinterher auch nicht beschweren. Man muss heutzutage fast überall vorsichtig sein.

Vor allen Dingen auf dem Land sind die Menschen eher misstrauisch, weil sich dorthin meistens Menschen aus der Staat verirren und eine gewisse Abgeschiedenheit herrscht, somit auch eine gewisse Unsicherheit mit einhergeht. Gerade deswegen sollte man auf dem Land keine Schlüssel oder Anderes stecken lassen, weil bestimmte Personenkreise beim Durchzug durch die Stadt dieses schnell als Einladung verstehen könnten.

Allerdings gibt es auch versteckte Dörfer, welche so abgeschieden sind das tatsächlich kaum eine Menschenseele sich dort hin verirrt. Das wird hier wahrscheinlich in Magdeburg oder in Bayern, Baden-Würtemberg der Fall sein, weil hier oben im Norden doch ein sehr verzweigtes Städtenetz herrscht. Letztendlich hat man es besonders als Fremder in Dörfern schwer das hier beschriebene Vertrauen zu erhalten.

Auf dem Lande kennt man sich, man weiß, wer seine Nachbarn sind und man vertraut ihnen. In der Stadt hat man eine deutlich größere Anzahl an Nachbarn und oftmals kennt man nicht einmal die Hälfte, da dort bei den kleinen Wohnungen auch ständig neu aus- und eingezogen wird. Und weil einem die Menschen dort eben fremd sind, ist man vorsichtiger und passt besser auf Haus und Auto auf. Diebe gibt es da häufiger und wahrscheinlicher, als im ''Kaff''. Auf dem Land eben hat man dieses Problem nicht, denn man kennt sich eben und wenn was verschwinden würde, dann würde man sofort sagen können, Nachbar B war zu Hause, Nachbar A war weg, es muss B sein und so weiter. Es gibt weniger Fremde und daher auch weniger Angst vor Diebstahl.

Meine Großmutter wohnt auch auf dem Land und da ist das auch tatsächlich so, dass Auto und Haustür öfter mal einfach offen gelassen werden, weil man sich eben gegenseitig kennt. Außerdem bellt der Hund gleich los, egal von welcher Seite man sich der Haustür auch nähern mag. So sieht man es dort eben nicht als besonders wichtig an, alles zu verriegeln, weil man weiß, dass nur die Nachbarn da sind, die hoffentlich nicht stehlen. In der Stadt ist das schon ganz anders. Ich würde auf dem Land auch niemanden darauf aufmerksam machen, dass irgendwo was auf ist oder der Schlüssel steckt, wenn ich weiß, dass es sonst auch so ist. Woanders würde ich das aber schon machen, vorausgesetzt ich bin einigermaßen mit der betroffenen Person bekannt.

Wenn ich bei meinen Nachbarn das sehen würde, dann würde Ich Sie darauf aufmerksam machen und klingeln und die Sachen zu Ihnen bringen. Es ist schon wahr, dass man auf dem Land etwas nachsichtiger ist. Wenn ich bei meiner Mutter nur kurz vorbei schaue, dann schließe ich das Auto nicht unbedingt ab. Ich kenne die Nachbarn. Alle vertrauenswürdig. Aber alle Nachbarn kennen auch mich und eben das Auto. Würde sich jemand daran zu Schaffen machen, bin ich mir sicher, dass das jemandem auffalen würde.

In der Stadt ist das schon schwieriger. Da kennt man seine Nachbarn häufig nicht. Wenn sich jemand in ein Auto setzt, geht man davon aus, dass es auch demjenigen gehört. Ich habe selbst drei Jahre in einer Großstadt gelebt. In einem Hochhauskomplex. Dort habe ich mein Auto abgeschlossen. Ich kannte nicht viele Nachbarn. Und die, die man flüchtig kennen gelernt hat, denen hat man alles zugetraut.

Ich denke, auf dem Land fühlt man sich sicherer, bzw. wenn man schon lange dort Lebt, in ein und dem selben Ort, dann kennt man die meisten Nachbarn und fühlt sich sicherer. Meine Haustür schließe ich allerdings immer, denn vor Einbrüchen ist man auf dem Land auf keinen Fall sicher. Ganz im Gegenteil. Das passiert hier wahrscheinlich genausso häufig wie in der Stadt, wenn nicht noch öffters. Auf dem Land sieht man schnell wenn jemand in Urlaub ist und Nachts passen die wenigsten auf, was in der Nachbarschaft passiert.

Es ist schon so, dass man sich auf dem Land kennt, aber gerade deshalb ist man Neuem gegenüber misstrauisch. Meine Eltern haben 25 Jahr in unserem Dorf gewohnt, ehe sie als Dörfler akzeptiert wurden. Vorher war z.B. ein Feuerteufel unterwegs und mein Vater durfte Nachts keine Wache gehen, weil man ja nicht wusste, ob er es vielleicht ist.

Allerdings kann ich diese Sorglosigkeit auch in der Stadt beobachten, gerade in kleineren Wohnsiedlungen, die durch Sackgassen begrenzt werden. Hier kennt jeder jeden und ein neues Auto fällt sofort auf. Mein Nachbar hatte mal die Terrassentür auf gelassen. Als ich es am Nachmittag immer noch sah, dass die Tür auf ist, ging ich über die Terrasse in die Wohnung, es hätte ja auch sein können, dass er irgendwo gestürzt ist und verletzt liegt. Ich hatte mir einen meiner Jungs mitgenommen, weil ich nicht alleine die Wohnung betreten wollte.

Auch mein Mann hatte morgens mal die Terrassentür auf gelassen und als ich Mittags von der Arbeit kam, ging ich ersteinmal mit einem mulmigen Gefühl in die Wohnung, nicht, dass sich da einer versteckt hat, oder Dinge geklaut waren, aber es war nichts passiert. Ich würde es also nicht unbedingt am Landleben fest machen, wenn die Leute sorgloser werden, sondern am Umfeld und am Verhältnis zu den Nachbarn.

Es hat nichts mit Nachlässigkeit oder Vergessen zu tun, auf dem Land ist es völlig normal, die Türen nicht abzuschliessen. Ich wohne auch auf dem Land und kenne viele, wo die Haustür eben immer offen ist, wenn jemand Zuhause ist.
Hier ist es normal, einfach zur Haustür herein zu spazieren, es wird ein kurzes "Hallo" gerufen um sich bemerkbar zu machen, das reicht völlig aus.

Einen Briefkasten besitzt hier nicht mal jeder, bei vielen wird die Post in der Diele abgelegt, oder auf der Treppe. Ebenso wird mit Päckchen verfahren, die ja nicht quittiert werden müssen.

Bei den Landwirten in der Umgebung ist es nichts Ungewöhnliches, wenn man dort auf eine offene Haustür trifft, aber es ist gar niemand da, weil eben gerade Fütterungszeit ist und alle sind im Stall.

Ich muss sagen, ich empfinde diese Selbstverständlichkeit als äusserst angenehm. Ich bin aus der Stadt zugezogen, wo jeder um 22.00 Uhr seine Türen abschliesst, besorgt um sein Wohlergehen und Hab und Gut. Offene Türen haben etwas Einladendes, das mag auch mancher Dieb so sehen, allerdings sind mir hier bei uns bisher keine solchen Fälle bekannt geworden.

ich habe über dreissig Jahre auf dem Land gewohnt und man kann sowas nicht als allgemeingültig ansehen, das man dort mehr Vertrauen hat. Ok, bei meiner Oma war meist auch Tür und Tor offen, aber da gab es auch einen guten Wachhund auf dem Grundstück. Bei anderen hat man dagegen nie eine offene Tür gefunden.

Bei meiner Mutter ist die Haustür nur von innen abgeschlossen und der Schlüssel steckt dabei auch noch. Da kommt von Außen niemand so einfach ungefragt rein. Beim Nachbarn steht das Tor nur offen, wenn er auch in seiner Werkstatt ist. Und ich kenne niemanden der sein Auto nicht abschliesst.

Sicherlich kann man mal einen Schlüssel vergessen abzuziehen, sowas hat vermutlich jeder schonmal geschafft. Wobei es bei uns eher die Macke ist, das man die Tür zuzieht und den Schlüssel in der Wohnung vergessen hat. Und jeder im Haus hat irgendwelche Verwandten oder gute Freunde, wo ein Zweitschlüssel hinterlegt ist.