Noch Schuldgefühle für NS-Diktatur?

vom 31.01.2011, 22:14 Uhr

Letzten Donnerstag hat sich der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz zum 66. mal wiederholt. Anlässlich der Gedenkveranstaltung hielt der Bundespräsident Christian Wulff eine Gedenkrede im deutschen Bundestag. Hier erinnerte Christian Wulff an die Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten von 1933-1945.

Ich habe mir gerade die Rede von Christian Wulff durchgelesen und mir kamen dort enige Fragen auf. Wulff erinnert an die Opfer, die nach ihrer Selektion von der Rampe in die Gaskammer geschickt wurden, sowie an die Opfer, die Zwangsarbeit unter schlechtesten Bedingungen leisten mussten. Er erinnert, an die tausenden Familien, die auseinander gerissen und niewieder zueinander gefunden haben.

Ebenso thematisiert Wulff die spezielle Bedeutung des Konzentrationslagers Ausschwitz für die Deutsche Bevölkerung. Der Name Ausschwitz erfülle jeden Deutschen mit Scham und Abscheu, aufgrund der Verbrechen im Nazideutschland. Mit diesen Aussagen, so sagt Wulff selbst, möchte er unabhängig von der persönlichen Schuld auch die Kollektivschuld in ständiger Erinnerung halten.

Nun ist es aber so, dass viele junge Menschen, die jetzt im Alter von 15-20 Jahren sind, sich zunehmend weniger "verantwortlich" für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit fühlen. Ich habe auch früher in der Schule immer gehört, da wir dieses Thema in allen Fächern, von jedem Standpunkt aus durchgenommen haben, dass wir, die heutige Generation, nichts mehr mit den Nationalsozialistschen Regime von einst zu tun haben. Das die "junge" Generation nichts für die Deutsche Vergangenheit kann und sich nicht mehr mit dem Thema auseinandersetzen mag. Man möchte am liebsten wegschauen.

Mich würde jedoch einmal interessieren wie ihr darüber denkt. Kann man eurer Meinung nach, angesichts des Genozids an über 6 Millionen Menschen im Nazideutschland heute anfangen, "wegzugucken"? Sollte man aufhören, dass Thema von einst immer wieder aufzuarbeiten oder ist es richtig, die Kollektivschuld der Deutschen Bevölkerung aufrecht zu erhalten? Gibt es für euch Unterschiede in der Betrachtung der Thematik bezüglich der Generationen?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Natürlich trägt die junge Generationen keine "Erbschuld" an den Verbrechen des Naziregimes. Dass die Frage hier erneut aufkommt finde ich schon fast lächerlich. Eine Schuld entsteht nicht dadurch, dass man in einem bestimmten Land geboren wird, sondern nur durch eigenverantwortliches Handeln. Eine Kollektivschuld der Deutschen kann man also abschmettern, weil diejenigen, die diese ganze Grausamkeit zu verantworten hatten mittlerweile längst krepiert sind.

Ob wir deswegen wegsehen dürfen ist wieder eine ganz andere Frage. Natürlich dürfen wir das nicht. Man muss immer wieder an diesen Genozid erinnern, um seine ganze Grausamkeit vor Augen zu führen. Das hat mit Schuld wenig zu tun, sondenr mit Vergangenheitsbewältigung. Man darf diesen Teil der deutschen Geschichte nicht einfach verdrängen. Schon allein deswegen, weil heute immer noch, zum Teil aus Unwissenheit oder Dummheit, Nationalsozialismus in der jungen Generation aufkeimt.

Ich habe heute wieder ein paar jugendliche Skinheads mit weißen Schnürsenkeln in den Springerstiefeln gesehen. Auf der Weste des einen stand "White Power". Ich weiß einfach nicht was ich zu diesen Idioten noch sagen soll, die immer noch diesen blanken Irrsinn glauben und in anderen Ländern greift er Nationalismus schon um sich. Man sehe sich nur Österreich oder die Niederlande an. Solange dieses Gedankengut noch nicht völlig ausgemerzt ist, kann man gar nicht oft genug über das NS- Regime und seine Untaten berichten. Das ist zumindest meine Meinung.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ganz generell ein heikles Thema. Ich habe eine ähnliche Diskussion in einem anderen Forum erlebt. Das ging bis hin zum Thema Auschwitz Lüge und ähnliches. Wobei die Moderatoren dort sehr schnell sperren und auch der User dort mittlerweile raus geflogen ist, weil solche Parolen dort nicht erwünscht sind.

Ganz generell kann man wohl sagen, die heutige Generation hat mit dem Thema wirklich nichts mehr zu tun. Ich kann die Argumente da auch durchaus verstehen. Ich sehe es aber noch ein wenig aus anderen Blickwinkeln, die nicht immer gut ankommen. Ich selbst bin nun 37 Jahre alt. Während meiner Realschulzeit ist der Holocaust so gut wie totgeschwiegen worden. Wir wussten, in den 40er Jahren war der zweite Weltkrieg. Damals war es Friedrich hatten wir bereits recht früh, in meinen Augen zu früh, gelesen. Aber Aufklärung oder so fand nicht wirklich statt.

Auch im Elternhaus war das kein wirkliches Thema. Meine Mutter ist erst nach dem Krieg auf die Welt gekommen und mein Vater ein Jahr vor Kriegsende. Sprich beide haben den Krieg nicht wirklich miterlebt, aber zumindest mein Vater hat die Folgen miterlebt. Zwei Onkel die aus dem Krieg nicht wieder kamen und die Folgen für seine Familie. Mehr aber auch nicht wirklich. Jüdische Bekannte oder gar Verwandte schienen die Familien nicht zu haben.

Ich selbst bin mit dem Thema irgendwie in Kontakt gekommen und habe Ende der 80er Jahre und Anfang der 90er Jahre quasi alles an Erfahrungsberichten was ich finden konnte regelrecht verschlungen. Problem an der Sache war damals, Internet gab es noch keines und die Bücherauswahl war nicht sonderlich groß. Und ich fand es damals nur erschreckend und grausam. Vor allem mein Vater hatte wenig Verständnis für meine Gedanken. Das hat er aber heute noch nicht. Er sagt heute noch zu dem Thema, das geht ihn nichts an.

Ich persönlich kann verstehen, dass die Generation danach, zu der nun auch mal mein Vater gehört, keine Schuld an den Ereignissen trifft. Auch meine Generation oder die folgende Generation trifft mit Sicherheit keine Schuld. Aber ich kann nicht verstehen, wie ein Mensch sagen kann, ich bin stolz ein Deutscher zu sein und dann Goethe, Schiller und was weiß ich wen noch aufzählt. Zur Deutschen Geschichte gehören auch Hitler, Mengele und so weiter. Und wenn man sagt, man hat keine Schuld an ihren Taten, wie kann man sich dann mit dem Ruhm anderen verstorbener Menschen brüsten?

Ich finde es wichtig weiter an die vielen Menschen zu erinnern, zu gedenken und auch zu mahnen, die während des zweiten Weltkriegs ermordet wurden. Es geht hier nicht mehr um Schuld. Sondern auch um die Erinnerungen und auch die Mahnung, dass so etwas nie wieder passieren kann. Die letzten Zeitzeugen werden in absehbarer Zeit tot sein. Sie werden uns nicht mehr berichten könne, wie es war, wie es sich angefühlt hat. Und genau das halte ich an sich für wichtig. Man kann also quasi nur irgendwelche Erinnerungen schaffen. Unter anderem halt in Form von Mahnmalen.

Und noch eine Seite sollte man sehen. Wir sind eine der Nachfolgegenerationen. In den Konzentrationslagern und Ghettos sind so viele Menschen gestorben, von denen es keine Nachfolgegeneration gibt. Ich möchte glaube auch nicht wissen, wie sich die Nachfolgegeneration der Verstorbenen fühlt. Was sie denken und so weiter. Da hängt zum Teil auch mehr dran als nur Erinnerungen.

Gerade weil die Überlebenden bald alle tot sind, denke ich, braucht es der Mahnung. Und auch der Erinnerung. Eben damit genau so etwas nie wieder passieren kann.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Diese Rede von Christian Wulff wurde ja heiß diskutiert und ich glaube, dass dabei einiges aus dem Zusammenhang gerissen worden oder vielleicht auch einfach falsch zitiert worden ist.

In solchen Fällen finde ich es wichtig sich die Quelle anzuschauen und daraus kann ich nicht ersehen, dass er mir damit sagen will, dass ich mich für etwas schuldig oder verantwortlich fühlen muss, was ein verrückter Österreicher vor meiner Geburt mit meinem Land angestellt hat.

Es geht doch viel mehr um eine Verantwortung für die Zukunft und da sind sich doch wohl die meisten Menschen einige, dass man aus der Vergangenheit lernen sollte und, dass so etwas wie in Dritten Reich weder in Deutschland noch an einem anderen Ort jemals wieder passieren darf. Der beste Weg um das zu verhindern ist, dass man nicht vergisst oder verharmlost und ich denke, dass uns hier schon eine gewisse Verantwortung zukommt, da es nun mal die Geschichte unseres Landes ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Sicher tragen wir keine Schuld mehr, was damals passiert ist. Nur sollte man trotzdem dafür sorgen, das es nicht vergessen wird. Und dazu gehört eben auch entsprechendes Schulwissen. Im Gegensatz zum schulischen Wissen von LittleSister habe ich dagegen mehr mitgebracht. Selbes Alter, aber halt im anderen Teil Deutschlands aufgewachsen. Da war das Thema zweiter Weltkrieg über mehrere Schuljahre präsent.

Doch auch heute noch interessiere ich mich für dieses Thema. Nicht um Krieg zu verherrlichen, sondern um das ganze auch aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Beschreibungen von Betroffenen, altes Filmmaterial, teilweise aus privatem Besitz, kann man vor allem auf N24 ansehen.

Allerdings bin ich auch der Meinung, das man insgesamt Stolz auf Deutschland sein kann. Wir haben aber auch nicht nur Dichter und Denker gehabt oder einen Hitler mit seinem Gefolge. Auch nach dem zweiten Weltkrieg haben wir eine Entwicklung gemacht, auf die man Stolz sein kann. Stolz, weil die eigenen Eltern und Großeltern daran beteiligt waren.

Das man dabei nicht auf die Nazizeit stolz ist, muss man doch dann nicht unbedingt extra erwähnen. Das werden wohl die wenigsten Menschen sein. Und um es mal zu vergleichen. Ich kann auch sagen, das ich auf mein bisheriges Leben stolz bin. Und ja, auch da gibt es Dinge, die nicht so toll waren. Aber man muss es eben auch als Gesamtes sehen.

Und wenn man auch mal die Geschichte von Deutschland aus den Zeiten vom Staufferkaiser mit einbezieht, so hat dieses Land doch enorm viel durchgemacht. Von Kleinstaaterei über interne Kriege zwischen Fürsten und auch eine Einigung zu einem recht grossen Land, welches dann nach 1945 wieder in zwei Staaten zerfallen ist.

Sollen wir uns also auch noch dafür schämen, das sich unsere Vorfahren selbst bekriegt haben, weil einer immer mehr wollte, als ihm zustand? Dann sollten wir uns doch wohl alle im Keller verkriechen und schuldig bekennen, das alle vor uns nur Fehler gemacht und andere Menschen ins Verderben gestürzt haben.

Wobei man aber gern die Nazizeit als sowas schlechtes hinstellt. Was ist denn mit den tausenden von Menschen, welche erst danach deportiert, inhaftiert und teilweise auch umgebracht worden? Auch da haben wir geschichtlich noch genug aufzuarbeiten. Und die Leute, welche dafür verantwortlich sind, waren auch nicht besser als Hitler und sein Gefolge. Nur das sie weniger Tote auf dem Gewissen haben. Schämt sich dafür heute jemanden offiziell?

Man kann halt Deutschland nicht nur auf Goethe, Schiller und Hitler reduzieren. Und das sollte wohl auch unser Bundespräsident wissen. Nur wenn es sein eigenes Land auf wenige Berühmtheiten reduziert, kann er vom Volk nichts anderes erwarten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Nicht nur junge Menschen im Alter von 15 - 20 Jahre fühlen sich nicht schuldig, ich fühle mich auch nicht schuldig und ich bin fast 50 Jahre alt. Ich kann doch nichts für dass, was vor meiner Geburt passiert ist. Schuldgefühle habe ich dafür absolut nicht. Warum auch? Ich kann doch nicht für das schuldig sein, was ein Mensch angerichtet hat, bevor ich überhaupt auf der Welt war.

Sicher sollte das alles nicht in Vergessenheit geraten. Aber das ist nun mal mit Geschichte so, dass sie nicht in Vergessenheit gerät. Aber deswegen nun allen Deutschen die Schuld geben ist nicht der richtige Weg etwas in Erinnerung zu behalten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


"Schuldgefühle" muß meiner Meinung nach niemand mehr haben, der damals nicht gelebt hat (oder vielleicht ein Kind war). Das ist definitiv vorbei - die einzige "Verantwortung", die "wir" meiner Meinung nach haben, ist, es zu verhindern, daß so ein Irrsinn noch einmal passiert.

Diese Verantwortung hat aber meiner Meinung nach die ganze Welt, dafür gibt es schließlich Geschichtsbücher - und was der irre George W. Bush 8 Jahre lang getrieben hat, war zwar kein "Weltkrieg", aber nicht viel anders als das, was der wahnsinnge Österreicher angezettelt hat. Nur wollen das die Amerikaner irgendwo nicht wahrhaben.

Was meiner Meinung nach wichtig ist, wäre, fremdenfeindliche Straftaten schärfer oder vielmehr "anders" zu ahnden - ich würde jedem dieser hirnamputierten Neonazis die deutsche Staatsbürgerschaft aberkennen, weil "wir" so ein Pack eben nicht wollen. Dann dürfen sie sich noch aussuchen, vor welche Grenze wir sie werfen, und dann bleiben sie draußen. Spart Gefängniskosten und bereinigt das Klima. Außerdem ist das der beste "Selbsterfahrungskurs", den man diesen Dummköpfen angedeihen kann. Denn dummerweise sind die "stumpfen Mitläufer" der Szene, die sich wie oben beschrieben profilieren, zu nichts zu gebrauchen - außer vielleicht als Straßenbelag.

Was ich nicht in Ordnung finde, ist, daß immer noch Zahlungen geleistet werden von der Bundesrepublik an "Opfer des Dritten Reiches" - erstens ist die Bundesrepublik ein anderer Staat, zweitens werden kaum noch "Opfer" des damaligen Regimes leben, und drittens ist gerade "Israel" derzeit einer der am faschistischsten orientierten Staaten überhaupt (man bedenke, was die da derzeit in den Palästinensergebieten treiben). Diese Zahlungen sollten einfach gestrichen werden, wir haben genug Finanzprobleme, und diesen Unfug haben "wir" schließlich nicht verbockt.

Was die Behandlung des Themas in der Schule angeht - da denke ich, ist der Schüler sehr schnell übersättigt, weil er von allen Seiten mit diesem Geschichtskapitel "zugemüllt" wird - nicht nur in Geschichte, auch in Politik, gegebenenfalls Sozialkunde oder Ethik, und wenn dann auch noch im Deutschunterricht irgendeine Lektüre kommt, die in der Nazizeit spielt, schaltet man irgendwann auf Durchzug - und das ist ja nicht SInn und Zweck der Sache. Es sollte vermittelt werden, daß das ein Verbrechen war, daß es nicht noch mal vorkommen darf, Gründe dafür, wieso es dazu kommen konnte (und wie man das vermeidet), was dann passiert ist, und aus. Daß das alles mehrfach "durchgekaut" wird, führt in der Regel eher zur Abstumpfung, und dann wird es wohl eher als "blabla" abgetan als wenn es einmal sachlich behandelt wird und dann ein aktuelleres Thema kommt.

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» fushicho » Beiträge: 371 » Talkpoints: 17,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zunächst einmal finde ich definitiv nicht, das man hier von einer ''Kollektivschuld der Deutschen Bevölkerung'' reden kann und es mag wirklich jeder sagen, was er will, aber es ist nun mal so, denn wir Jugendlichen haben mit den damaligen Verbrechen rein gar nichts mehr am Hut und unsere Eltern auch nicht mehr. So ist das eben und über dieses Thema sollte man nicht streiten, denn das ist einfach eine unumstößliche Tatsache. Für das was früher passiert ist, können wir, die wir nach diesem Krieg geboren worden sind, rein gar nicht mehr. Das ist nicht unsere Schuld und wir müssen uns deswegen auch nicht schuldig fühlen, warum sollten wir auch? Ich bin für die Fehler der früheren Generation nicht verantwortlich und werde mich dafür definitiv nicht schämen.

Allerdings habe ich noch von keinem Jugendlichen die Aussage gehört, dass diese sich nicht mehr mit diesem Thema befassen oder sogar weg schauen wollen. Ich weiß nicht, wie du auf diese Idee kommst, aber ich habe das noch nie gehört und habe eher mit dem Gegenteil Erfahrungen gemacht. Als ich damals in der Unterstufe zum ersten Mal dieses Thema in der Schule hatte, da war der Großteil der Schüler mit deutlich größerem Elan bei der Sache, als bei sonstigen Themen im Geschichtsunterricht. Wir schauten uns auch den Film ''Anne Frank'' an, da unsere Schule ''Anne Frank Gymnasium'' heißt und viele kauften sich sogar unaufgefordert das Tagebuch, um es zu lesen. In der neunten Klasse machten wir einen Ausflug nach Amsterdam um uns das Anne-Frank Haus anzusehen, dass viele der Schüler zu Tränen rührte.

In der Oberstufe wurde das Thema auch nochmals aufgegriffen und kein Thema im Geschichtsunterricht wurde so lang und breit besprochen, wie dieses. Wir schauten uns weitere Dokumentationen darüber an und waren auch in dem Kinofilm ''Operation Walküre'' und in der Vorstellung eines bekannten Comikers, der das Thema in seine Vorstellung aufnahm (letzteres war weniger empfehlenswert). Zum Schluss haben wir auch ''Schindler's Liste'' gesehen im Anschluss war passend zu der NS Zeit eben auch das Buch ''Die Welle'' besprochen worden. Nicht ein einziger Schüler in meinem Kurs hat sich darüber beschwert, dass das Thema zum wiederholten Male aufgegriffen wird und es gab sogar einige (darunter dann auch ich), die in Ferien Ausschwitz oder andere Konzentrationslager besucht haben und Infomaterial mitgebracht haben, darüber berichtet haben und einige haben sich auch Bücher gekauft, wo das Thema noch detailierter besprochen wurde und wo es auch eine Menge grausamer Bilder zu sehen gab. Alle Schüler in meinem Kurs waren an dem Thema mehr als interessiert und ich kann deiner Aussage daher ganz und gar nicht zustimmen, da ich genau die gegenteilige Erfahrung diesbezüglich gemacht habe.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wir sollten nicht vergessen was damals geschehen ist. So viele Menschen sind umgekommen und es gab noch nicht einmal einen Grund dafür. Trotzdem fühle ich mich nicht verantworlich dafür was geschehen ist. Ich denke die heutige Generation sollte keine Schuldgefühle mehr haben.

Trotzdem sollten sich Jugendliche mit dem Thema auseinandersetzen. Immerhin sollten sie wissen, dass wir in einer Demokratie leben und sich dafür einsetzen, dass es auch immer so bleibt. Vielen Jugendlichen ist es total egal was in der Politik passiert. Wenn sie sich mit dem Krieg auseinandersetzen, sollten sie erkennen, dass jede Stimme wichitig ist. Nur so kann das Vergangene nicht in der Zukunft erneut passieren. Eine Schuld trifft uns meiner Meinung nach nur wenn wir Wegsehen und aus dem Vergangenen keine Lehren ziehen.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was ich nicht in Ordnung finde, ist, daß immer noch Zahlungen geleistet werden von der Bundesrepublik an "Opfer des Dritten Reiches" - erstens ist die Bundesrepublik ein anderer Staat, zweitens werden kaum noch "Opfer" des damaligen Regimes leben, und drittens ist gerade "Israel" derzeit einer der am faschistischsten orientierten Staaten überhaupt (man bedenke, was die da derzeit in den Palästinensergebieten treiben). Diese Zahlungen sollten einfach gestrichen werden, wir haben genug Finanzprobleme, und diesen Unfug haben "wir" schließlich nicht verbockt.

Ähnlich habe ich lange auch gedacht. Heute sehe ich die Sache ein wenig anders. Klar haben wir, also die die im Endeffekt heute für die finanziellen Entschädigungen zahlen sollen, nichts direkt mehr mit der Sache zu tun. Aber wie du so schön schreibst, die meisten Opfer sind tot. Was wäre gewesen, wenn die zehnjährige Sarah damals nicht im Konzentrationslager Auschwitz vergast worden wäre? Sie hätte heute Kinder und Enkel und wahrscheinlich auch schon Urenkel.

Oder Familien die damals aus Deutschland geflohen sind um ihrem Tod zu entgehen. Wie wäre ihr Leben verlaufen, wenn sie hätten in Deutschland bleiben können?

Und die recht provokative Frage: Was ist mit dem Vermögen der verstorbenen Opfer ( wohl bemerkt nicht die Überlebenden) passiert? Das mögen nun alles nur materielle Punkte sein. Für mich stecken da auch viele Emotionen drin, die man alleine durch Geld wahrscheinlich nicht ungeschehen machen kann. Aber wie würde das Leben von einem heutigen jüdischen Teenager aussehen, dessen Vorfahren damals getötet wurden, wenn diese nie dieses grausame Schicksal nie erlebt hätten? Bevor mir nun jemand argumentiert, die direkten Vorfahren ( also Großeltern und ähnliches) können keine Vorfahr dieses Teenagers sein. Es gibt auch Onkel und Tanten. Und ich denke alleine die Geschichte belastet doch ungemein. Auch wenn die heutigen jüdischen Teenager auch damit nichts mehr zu tun haben.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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