Verliehene Sache verkauft, Schadensersatz?

vom 14.06.2010, 12:14 Uhr

A hat B einen Autokindersitz geborgt. As Kind war zu groß dafür, der Sitz aber von sehr guter Qualität, unfallfrei und auch sonst in perfektem Zustand, so dass A es blöd fand, ihn im Keller vergammeln zu lassen, wenn B sowieso einen braucht. B wollte A den Sitz damals auch abkaufen, aber A wollte ihn gerne behalten, für den Fall, dass sie ihn selbst noch einmal braucht. Darum hat A B gesagt, sie kann ihn gerne benutzen, so lange sie ihn braucht, aber wenn Bs Kind heraus gewachsen ist, will A ihn zurück. Damit erklärte B sich auch einverstanden.

Nun wollte A ihren Sitz gerne zurück haben und B druckste rum und sagte, das Kind braucht ihn noch. Das fand A schon komisch, weil ihr der Kleine zu groß dafür vorkam, aber so ohne Vergleich war sie sich auch nicht sicher. Inzwischen kam aber heraus, dass B den Sitz weiter verkauft hat, zusammen mit anderen Sachen, aus denen ihr Sohn heraus gewachsen kam. Sie habe angeblich vergessen, dass der gar nicht ihr selbst gehört, weil sie ihn damals auch kaufen wollte und sich nicht mehr erinnerte, wie die Verbeinbarung eigentlich war.

A ist nun natürlich sauer, weil sie den Sitz braucht und nun keinen hat. Daraufhin hat sie B gesagt, dass sie dann aber wenigtens das erzielte Geld dafür haben möchte, denn sie muss sich ja nun einen neuen kaufen. Zuerst war B etwas angefressen, weil ihr ja der Gewinn verloren geht, hat sich dann aber bereit erklärt A Geld zu geben, denn immerhin hätte sie den Sitz ja nicht verkaufen dürfen. Nun behauptet sie aber den Sitz auf dem Flohmarkt für 50€ verkauft zu haben und will A auch nicht mehr Geld geben. A ist empört, denn der Sitz ist ein Markenteil und hat vor vier Jahren über 200€ gekostet. Er war zwar gebraucht, aber unfallfrei und sah eben aus wie neu, weil er sehr pfleglich behandelt wurde, als sie ihn B übergab. Und die Preise sind heute ja nicht gerade niedriger geworden, so dass man mit 50€ keinen anständigen Sitz bekommen kann. A sieht ein, dass sie nicht den Neuwert verlangen kann, aber wäre der Sitz nicht verkauft worden, müsste sie ja auch keinen neuen kaufen, so dass ihr das Geld ja doch fehlt. Und sie selbst hätte den Sitz niemals für 50€ hergegeben.

Wie sehen da die Rechtsansprüche aus? Wieviel Geld muss B A für den zu Unrecht verkauften Sitz zahlen? B kann auch nicht beweisen, wieviel sie dafür bekommen hat, weil es ja angeblich auf dem Flohmarkt war, wo es keine Rechnungen, Garantie, etc. gibt. Gibt es da Formeln, wie etwa für Autos, um welchen Prozentsatz sich der Sachwert im Laufe der Zeit verringert? Oder muss B vielleicht doch den Kaufpreis erstatten, weil sie den Sitz ja gar nicht hätte verkaufen dürfen? Oder wie sieht es damit aus?

P.S.: A ist sich durchaus bewusst, dass sie es sich damit womöglich mit B für immer verscherzt, aber durch derartige Dreistigkeit ist das Interesse an eine Fortführung des Kontaktes ohnehin eher gering, weil A sich gnadenlos über den Tisch gezogen fühlt.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn A nicht schriftlich hat, dass sie B den Sitz nur geliehen hat, sieht es für A schlecht aus. Wie will A beweisen, dass es auch ihr Kindersitz ist. Auch welchen Zustand der Kindersitz hatte kann nicht bewiesen werden.

A kann mal in Gebrauchtbörsen wie ebay schauen, was gebrauchte Kindersitze kosten und dann mit B versuchen zu einer Einigung zu kommen. Rechtlich gesehen sieht es schlecht aus für A.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


A hat Zeugen für die Vereinbarung. B war bei A zum Grillen eingeladen, man kam auf das Thema und vier andere Gäste können bezeugen, dass A B den Sitz nur geliehen hat. Gesehen haben diese den Sitz auch, das ist natürlich die Einschätzung von Privatpersonen und nicht die eines Sachverständigen, aber alle vier sind ebenfalls der Auffassung, dass der Sitz neuwertig aussah.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das Verhältnis zwischen A und B ist ja nun zerrüttet und wird sich wohl nicht mehr kitten lassen. Aber das ist auch nicht der Beweggrund der Frage hier.

Es ist sicher unstrittig, dass sich B falsch verhalten hat und ohne das Recht zu haben, einfach den Kindersitz verkauft hat. Hinzu kommt, dass B diesen Irrtum auch gar nicht abstreitet, was die Sachlage ja vereinfacht. Schließlich hat B auch noch angeboten, dass der Verkaufserlös an A ausbezahlt wird.

Jetzt klingt das für A vielleicht wenig erfreulich, aber viel mehr wird man hier nicht machen können. Jedenfalls ist es nicht weit hergeholt, wenn man behauptet, dass ein vier Jahre alter Kindersitz - von zwei Kindern genutzt - nicht mehr als 50 Euro wert ist.

Natürlich sieht A das anders, weil man eigene Sachen sicher unheimlich gut behandelt und eben darauf achtet, dass der Sitz dann praktisch neuwertig wirkt. Das kann aber nicht angenommen werden und der Sitzt muss eben nach der zweiten Nutzung durch B eben nicht mehr so wirken. Außerdem ist es auch so, dass sich Sicherheitsstandards weiter entwickeln, so dass eben der Kindersitz in seiner Ausführung den aktuellen Sicherheitsstandards nicht mehr genügt. Was auch zu Abschlägen im Preis führt.

Man kann A nur empfehlen, dies jetzt so hinzunehmen. Ein Kampf um 20 Euro mehr jedenfalls (mit ungewissem Ende) lohnt nicht und es wird niemanden geben, der bestätigt, dass so ein genutzter Sitz in dem Alter noch 50% des Neuwerts wert ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



A sollte das annehmen, was A ihr für den Kindersitz geben wird. Denn als A den Kindersitz verliehen hat, musste A damit rechnen, dass er auch noch gebrauchter zurückkommt, als er schon war. Auch wenn er neuwertig ausgesehen hat, als A ihn verliehen hat, musste A damit rechnen, dass er nicht mehr neuwertig aussieht und 50 Euro, die B geben will sind angemessen denke ich.

Eine Seite im Netz wird man nicht finden können, wo man gebrauchte Sachen taxieren kann. Denn es kommt immer darauf an, wie die Sachen aussehen und wie gebraucht sie sind. Da ist das Alter nebensächlich. Aber ein Kindersitz, der 4 Jahre alt ist und von 2 Kindern gebraucht wurde hat bestimmt keinen höheren Zeitwert mehr als 50 Euro. A soll sich mit B nicht rumstreiten. Denn wenn es hart auf hart kommt, kann A sogar noch weniger bekommen.

Mir hat ein Versicherungsfachmann mal gesagt, dass der Zeitwert einer Sache sich gerade im ersten Jahr fast halbiert und jedes Jahr beigerechnet geht dann noch einiges ab. Also denke ich mal, dass A mit 50 Euro ganz gut beraten ist. In Zukunft sollte A halt nichts mehr verleihen, was sie irgendwann selber noch mal brauchen will.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hat A denn die Möglichkeit B deswegen strafrechtlich zu belangen? Gestohlene Ware zu verkaufen ist ja Hehlerei, wie sieht es mit Sachen aus, die man geliehen bekommen hat? Das klingt jetzt vielleicht rachsüchtig und albern, aber A ist wirklich verärgert aufgrund des Verlustes ihres Sitzes, zumal B auch noch so schnoddrig reagiert hat. So sollte B wenigstens einen Denkzettel bekommen, denn in Ordnung war diese Aktion ja nun wohl kaum und dann muss man eben auch die Konsequenzen tragen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn ich A wäre, würde ich mich wahrscheinlich auf den Standpunkt stellen, dass B mir einen Kindersitz in der Qualität zurückgeben muss wie der, den ich ihr geliehen habe. Warum sollte es mich interessieren, wo sie den beschafft und wieviel sie dafür bezahlen muss? Wenn es um die Herausgabe des Erlangten geht, ist es doch klar, dass B den Erlös möglichst niedrig ansetzt, um billig aus der Sache rauszukommen.

» RopiusK » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Sorcya hat geschrieben:Hat A denn die Möglichkeit B deswegen strafrechtlich zu belangen?

Nein, denn B hat ja nichts strafrechtlich relevantes getan. Hier wird sich B immer auf den Irrtum berufen! Der Sitz ist ja nicht gestohlen worden. Dann liefe es auf einen zivilrechtlichen Streit hinaus. Und da sehe ich eben schwarz, wesentlich mehr als die 50 Euro zu erstreiten. Bzw. wenn es ein "mehr" ist, dann nicht in der Größenordnung, mit der der Schaden aus Sicht von A zufriedenstellend zu beheben wäre.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde das ganze sehr unverschämt von B. Da war A doch so nett und hat B einen Autositz für das Kind geliehen, weil A ihn zur zeit nicht braucht und dann verkauft B diesen einfach auf dem Flomarkt an jemand anderes weiter. Ich würde mich darüber ziemlich ärgern, wenn ich A wäre und ich hätte auch auf jeden Fall das Geld für den Kindersitz von B verlangt, aber das dieser den nur für 50 € verkauft hat, finde ich doch sehr unglaubwürdig oder einfach sehr sehr ungeschickt von B.

Wenn der Kindersitz 200 € gekostet hat, wie du geschrieben hast und wenn er noch in so einem guten Zustand war, dann hatte er bestimmt noch mindestens einen Wert von 100 €. Die Hälfte bekommt man für solche Sachen meist auf jeden Fall noch, wenn nicht sogar noch etwas mehr. Ich würde wenn ich A wäre mindestens 100 € für den Sitz verlangen, auch wenn A dann immer noch einen Verlust davon trägt, denn davon muss A nun erst einmal wieder einen Kindersitz kaufen und das ist wieder mit Arbeit verbunden und ob der Kindersitz dann noch genau so gut ist, wie der den A vorher hatte, das ist natürlich auch die Frage.

Ob du da rechtlich gesehen eine Chance hast, das ist natürlich sehr fraglich, denn ich glaube nicht, dass du (A) mit deinem Bekannten (B) irgendeinen Vertrag oder so gemacht hast, dass A, B den Kindersitz geliehen hat. Und in sofern glaube ich auch nicht, dass du da irgendeine Chance hättest, wenn du B zum Beispiel verklagen würdest ( ich weiß ja nicht, was du genau vor hast ). Aber das fände ich sowieso ein bisschen übertrieben ehrlich gesagt.

Das beste wäre wahrscheinlich, wenn A und B sich auf 100 € für den Kindersitz einigen würden. ich denke das wäre für beide das beste, auch wenn A immer noch das etwas schlechtere Geschäft gemacht hätte. Allerdings scheint B sich ja zu weigern A das Geld zu geben und das finde ich ist ziemlich unverschämt. Wen A und B vorher befreundet waren, so ist das ganze momentan nach diesen Vorfällen wohl nicht mehr so ein gutes Verhältnis zwischen den beiden. Ich hoffe aber auf jeden Fall, dass A von B das Geld für den geliehenen und dann verkauften Kindersitz noch erhät, denn alles andere wäre einfach nur unfair.

» tipsi3 » Beiträge: 158 » Talkpoints: 24,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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