Kellnern - Warum kippt das Glas beim Tragen nicht um?

vom 20.11.2008, 21:07 Uhr

Ich habe eine Frage bezüglich des Servieren von Getränken. Wenn man ein volles Glas auf dem Tablett oder der Hand durch die Gegend trägt, kann es ja mal leicht passieren dass man etwas verschüttet. Weshalb ist es besser, wenn man nicht das Glas ansieht sondern geradeaus guckt?

Mir ist das im Alltag aufgefallen, jedoch ist mir keine Antwort in den Sinn gekommen. Ich meine, es stimmt nach eigenen Erfahrungen schon, dass man so schwerer etwas verschüttet, die große Frage ist: Warum?

» nick1 » Beiträge: 373 » Talkpoints: -8,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde mal schätzen, dass man so den gesamten Weg im Auge hat den man Laufen muss oder zumindest einen Großteil davon, denn sonst musst du ja "oft" die Laufrichtung korrigieren, da man meistens nicht perfekt auf das Ziel ausgerichtet ist und somit einige Schwanker entstehen können. Auch wenn diese nicht sonderlich groß sind, kann es das schon ausmachen.

Desweiteren hat man, wenn man geradeaus schaut einen besseren Gleichgewichtssinn, da man am "Horizont" oder Tischen,Theken etc. einschätzen kann wie die Körperlage gerade ist (wenn du mal im Zirkus bist, dann schau mal auf die Artisten auf dem Hochseil, die schauen eigentlich auch immer nach vorne.

» Gnarls » Beiträge: 42 » Talkpoints: 2,40 »


Das Thema kenne ich aus dem Karate. Da hat uns unser Trainer mal eine Übung machen lassen. Das kannst Du ja mal selber ausprobieren. Du stellst Dich auf ein Bein und machst die Augen zu. Dann wirst Du sehen, beziehungsweise merken, dass Du bei weitem nicht so lange stehen bleiben kannst wie wenn Du die Augen auf hast. Wenn Du nach vorn siehst bist Du auf einen speziellen Punkt oder auf eine Richtung fixiert. Wenn Du auf die Gläser auf Deinem Tablett schaust fehlt Dir der Fixpunkt genau so, wie wenn Du die Augen geschlossen hast.

Das Gehirn braucht einfach mehrere Daten um ein ausgewogenes Gleichgewicht erreichen zu können. Zum einen das was Du siehst und das was das Gleichgewichtsorgan rausbekommt.

» listen_and_talk » Beiträge: 204 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich tippe auch auf den Gleichgewichtssinn. Wenn man den Kopf nicht großartig bewegt und vorallem gerade lässt, muss sich das Gehirn nicht immer wieder neu orientieren. Wenn man beim Gehen den Kopf schräg hält (z.B. wenn zwischen Kopf und Schulter das Telefon klemmt), kommt man ja auch ein bisschen aus der Bahn.

Dass die Flüssigkeit im Glas beim Gehen etwas schwankt, ist normal. Wenn man das Glas dauernd anschaut und sich darauf konzentriert, versucht man automatisch das Schwanken zu verhindern und durch die Gegenbewegungen schwappt es noch mehr.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist wie beim Autofahren, da soll man ja auch in die Kurve schauen wenn man fährt und nicht auf das Auto bzw. die Motorhaube. Wenn man weniger darauf achtet dann schwappt das Glas nicht über, weil man selber weniger wackelig läuft.

Wobei ich mir mal die Glanzleistung erlaubt habe ein volles Glas Rotwein über die neue Anzugjacke von einem Gast zu kippen. :oops: Zum Glück war er mir nicht allzu böse.

» LikeDiamonds » Beiträge: 94 » Talkpoints: 3,24 »


nick1 hat geschrieben:Mir ist das im Alltag aufgefallen, jedoch ist mir keine Antwort in den Sinn gekommen. Ich meine, es stimmt nach eigenen Erfahrungen schon, dass man so schwerer etwas verschüttet, die große Frage ist: Warum?

Also für mich bist die große Frage wohl eher: Warum nicht? Egal was du trägst ein Glas auf einem Tablett, einen Brief in der Hand oder ein schweres Paket die Treppe hoch, du solltest immer dahin gucken, wo du hinläufst, und nicht auf das, was du trägst. Wenn du ganz normal läufst (und auch nicht all zu schnell bei prallgefüllten Gläsern) ist es quasi ganz normal, das nichts verschüttet wird.

Besonders schön anzusehen ist das immer wieder bei kleineren Kindern, die gerade erst so richtig laufen können. Wenn die dir irgendwas bringen wollen sind sie meistens auf den Gegenstand fixiert und was passiert? Zack, sitzt da jemand auf dem Popo. So wird bereits früh die Lektion gelernt: Guck wo du hintrittst und das gilt eben nicht nur, um nicht in einen Hundehaufen reinzutreten, sondern auch, um den Gleichgewichtssinn nicht zu stören wie hier bereits beschrieben wurde.

Wenn du siehst, wie durch großen Schwung gerade was über den Glasrand schwappt, dann ist es sowieso bereits zu spät. Was würde dir das Hingucken also bringen? Richtig - nix. Nur in den seltensten Fällen wie bei wirklich unebenem Boden zum Beispiel bringt es überhaupt etwas, auf den Glasinhalt zu achten, da hier die Schwankungen den normalen Gang übersteigen und dies durch den unregelmäßigen Boden auch unregelmäßig tun.

Auf ebenem Boden sind die Schwankungen im Glas durch die Trägheit der Masse begründet, (beim unebenen natürlich auch) und sind deswegen regelmäßig erst wenn du an den gegebenen Faktoren etwas änderst, ändern sich auch die Schwankungen im Glas. Da an der Schwerkraft auf der Erde nicht viel zu ändern ist bleibt da nur noch das Lauftempo bzw. der Schrittrhythmus - und das sind die Faktoren, die dein Glas zum überschwappen bringen oder eben nicht.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es ist wirklich besser, gerade aus an einen bestimmten Punkt zu gucken, wenn man so ein volles Glas trägt. Denn das Risiko, dass das mal schief geht, ist ansonsten ziemlich groß, wie du schon bemerkt hast. Gerade auch bei Weingläsern, wo die Flüssigkeit und damit auch der Schwerpunkt weit oben liegt, kippt es sehr leicht um.

Dass man auf einen Punkt weiter weg gucken sollte, hat etwas mit unserem Gleichgewichtssinn zu tun, denn das hängt auch stark von den Augen ab. Das wird dir auch schnell auffallen, wenn du dich beispielsweise mal mit geschlossenen und mal mit offenen Augen auf ein Bein stellst und versuchst das Gleichgewicht zu halten. Du wirst sehen, mit offenen Augen ist es wesentlich einfacher.

Dadurch, dass man seinen Blick auf einen bestimmten Punkt richtet, läuft man automatisch gleichmäßiger, gerader und man wackelt wesentlich weniger, somit fällt auch das Weinglas nicht so schnell um. Außerdem ist es auch immer besser, auf seine Umgebung zu achten, auch wenn man etwas in der Hand hat, das sehr leicht umkippt. Denn wenn man beispielsweise irgendwo gegen rennt, ist dem Glas auch nicht geholfen. Daher ist es immer gut, immer gut orientiert zu sein.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das ist so, weil man die Balance besser halten kann, wenn man etwas anschaut, was fest ist (also der Boden oder die Umgebung) als etwas, was sich bewegt (Das Glas auf dem Tablett, in dem die Flüssigkeit hin und her schwappt).

Du kannst das Ganze auch einfach mal ausprobieren, indem du dich auf ein Bein stellst und das andere Bein erst mal zur Brust oder auch nach hinten oder zur Seite ziehst. Dabei guckst du dann erst auf einen Punkt, der fest ist und dann auf etwas, was sich bewegt. Du wirst feststellen, dass dein Körper das besser ausbalancieren kann.

Auch konzentriert man sich, wenn man auf das Glas guckt, zu wenig auf den Weg, den man geht, so dass man dann leichter ins Stolpern oder Straucheln gerät und dann etwas verschüttet.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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