Tipps und Tricks von Mutti

Hallo zusammen!

Ich wollte mich mal an die Ü-30 Fraktion wenden (besonders männliche, alleinlebende Individuen), mit folgender Frage: Wie sieht es bei Euch mit Haushaltstipps, guten Ratschlägen und sonstiges in diese Richtung von "Mutti" aus? Denkt ihr auch manchmal "Boah, die Wohnung ist jetzt tip-top und spiegelblank, da kann Muttern jetzt kommen.." - und wenn sie dann da ist bekommt man nach einem "unauffälligen" Kontrollblick als erstes zu hören, daß es seit kurzem einen ganz neuen tollen Badreiniger gibt, der wirklich alle Kalkflecken beseitigt. Das wird meist so nebenbei fallengelassen, natürlich ohne jetzt direkt das eigene Waschbecken oder die Kacheln zu meinen.

Dann bekommt man noch erklärt, daß "bügelfrei" nicht bedeutet, daß es verboten ist, das betreffende Stück trotzdem zu bügeln. Nach dem Motto "wenn das Bügeleisen eh an ist, kann man da ruhig kurz drübergehen". Genauso wie "Oh schau mal hier der Teller - spülst Du eigentlich nicht vor, bevor Du es in die Spülmaschine tust?" Nun folgt der Supergau: Sonnenstrahlen treffen auf die Fensterscheiben, die man mit viel Mühe und zwei Rollen Zewa so schön sauberbekommen hat. Sauber ja, aber streifenfrei? Leider nein!

Zum Kaffee dann der Hinweis, daß man sich statt gekaufter Berliner ruhig mal an einer einfachen Backmischung für einen Rührkuchen versuchen könnte und wenn es schon der günstige Discountkaffee sein muß, schmeckt er doch gleich eine Spur besser, wenn man wenigstens "die guten Filtertüten" benutzt...

Kennt ihr das auch so, oder so ähnlich? Habt ihr dann nicht auch das Gefühl, ihr werdet irgendwann mal im Rentenalter sein, aber Mutti wird NIEMALS aufhören, aus ihrem unergründlichen Vorrat an Ratschlägen selbige stets zu passender und unpassender Gelegenheit auf den Tisch zu bringen? Nun ja, im Grunde meint sie es ja auch nur gut - Widerspruch wird aber dennoch nicht geduldet...

Schreibt doch mal eure typischen Erfahrungen in diese Richtung. Da gibt es sicherlich einiges zu berichten - ihr müßt euch ja nicht gleich als zukünftiger möglicher Kandidat für "Schwiegertochter gesucht" outen, aber irgendwelche amüsanten Anekdoten dürfen es schon sein.

Ich bin zwar nicht männlich, aber seit kurzem in der Ü30-Fraktion und auch mit einer Mutter "gesegnet", wie Du sie so treffend beschrieben hast.

Ich glaube, meine Mutter hat mir vergangene Weihnachten zum 327. Mal erklärt, wie man Hackfleischküchle macht - und das obwohl ich seit meinem 18. Lebensjahr nicht mehr zu Hause wohne und inzwischen täglich vier Kinder bekoche . Eine Zeitlang hat mich das total auf die Palme gebracht. Seitdem ich nicht mehr in ihrer Nähe wohne und sie nur noch alle paar Monate sehe, kann ich da etwas besser drüberstehen. Ich sage halt "jaja" und denke mir meinen Teil.

Außerdem halten bei Verbesserungsvorschlägen, die meine Kochkünste betreffen, meine Kinder eisern zu mir: Als mein 4. Kind zur Welt kam, hatten sich ein paar Tage später auch meine Eltern angemeldet. Ich hatte auf die Schnelle statt Kuchen eine große Auflaufform Apfel-Tiramisu gemacht, also mit Joghurt und Apfelmus. Meine Mutter hat es pro forma gelobt, im gleichen Satz aber so beiläufig gefragt, ob ich wohl keinen Kakao zu Hause hätte, denn der würde sich doch bestimmt gut oben drauf machen. "Naja, vielleicht Geschmackssache", dachte ich mir, habe aber nix dazu gesagt.

Drei Monate später sind wir sie besuchen gefahren und sie hat ebenfalls Apfeltiramisu gemacht, allerdings oben drauf mit einer dicken Schicht Kakao - kein Kakao für Kinder, sondern der zum Backen. Und dann hat sie den entscheidenden Fehler gemacht und meine Stieftochter (damals 6) gefragt, wie ihr der Nachtisch schmeckt. Die Kleine meinte, zu Hause wäre es viel leckerer ohne das bittere Zeugs drauf und außerdem wäre unser Apfelmus selber gemacht. Mein Schatz musste sich wegdrehen, weil er sich das Grinsen nicht verkneifen konnte und die zwei großen Jungs (damals 8 ) haben ihrer Schwester auch noch eifrig beigepflichtet und der Oma erklärt, wie wir das Apfelmus gemeinsam gemacht haben und dass sie nie wieder gekauftes Apfelmus wollen.

Aber ich muss sagen, seitdem hat meine Mutter nie mehr etwas gekocht, was sie bei mir zu Hause gegessen hat, und die Kinder fragt sie vorsichtshalber auch nicht mehr nach ihrer Meinung. Mein Schatz hat vorgeschlagen, dass wir bei ihrem nächsten Besuch Hackfleischküchle machen könnten, dann wäre in Zukunft mit dem Thema vielleicht auch Ruhe.